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Seite 2 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. August 1966 gesetz, die die Errichtung einer Fakultät für Bauingenieurswesen und Architektur i n T i r o 1 vorsieht. Für mich wäre die erste Zeit in Wien sicher sehr schwer geworden, hätten mich nicht meine Tiroler Fraktionskollegen mit aller Kraft und sehr kollegial unterstützt. Dieser Zusammenhalt der Tiroler impo- niert in Wien, denn dabei gibt es nicht Abgeordnete einzelner Bünde oder Be- zirke, sondern nur die Einigkeit der Ti, roler. In Klubsitzungen werden unter dem Vorsitz von Landeshauptmann W a II n - ö f e r in Innsbruck die Probleme sehr offen behandelt und jede Meinung wird gehört. In Wien wird man gern gesehen, wenn man aus Kitzbühel kommt - und es ist schon Jahrzehnte her, seit zum letzten Mal ein Nationalrat aus unserem Bezirk kam. - Von ganz wesentlicher Bedeutung ist mir die Aussprache mit den anderen Abgeordneten der Bundesländer. Dabei lernt man allerhand für die eigene Arbeit. Selbstverständlich nütze ich die Gelegen- heiten, die Minister und Staatssekretäre auf die Probleme des Bezirks und auf die Wünsche und Sorgen der von mir vor allem vertretenen jungen Genera- tion Tirols zu lenken. Ich habe die Probleme nicht nur im Gespräch berührt, sondern auch schrift- lich festgehalten und ich werde von mei- Am 14. August 1966 fand in Reith die Jubiläumsfeier der Freiw. Feuer- wehr aus Anlaß der Wiederkehr des 60. Gründungsjahres statt. Mit der Ju- biläumsfeier war die Weihe des neuen Mannschaftswagens Land-Rover Combi, Serie II, für 9 Personen oder 2 Per- sonen mit entsprechendem Gerät und einer VW-Rosenbauer Motorspritze Au- tomatic mit einer Leistung von 750 Li- ter pro Minute verbunden. Am Vorabend fand unter Mitwir- kung der Musikkapelle Reith unter Kapellmeister Georg J ö c h 1 die Hei- denehrung statt, an welcher auch das einzige noch in Reith lebende Grün- dungsmitglied, der Seiwaldvater An- dreas Au b e r g e r, teilnehmen konn- te. Das zweite noch lebende Grün- dungsmitglied Johann K e u s c h n i g g. früher Eggenbauer im Hallerdörfl und jetzt „Faistenauer" in der Kelchsau, konnte zur Feier nicht erscheinen. An- schließend an die Heldenehrung, bei welcher Vikar Johann M o i s e s das Libera feierte, wurde ein Platzkonzert gegeben. Beide Veranstaltungen waren gut besucht und zu den vielen Ein- heimischen gesellten sich Freunde aus den Nachbarorten. Auch aus Going waren Gäste gekommen und das war Anlaß, daß der langjährige Feuerwehr- funktionär Christian K r a s s n i g g eine „Gründerepisode" zum Besten gab. Bei der 1906 erfolgten Gründung der Frei- willigen Feuerwehr unter dem damali- gen Bürgermeister Holzerbauer passier- nem Vorsatz nicht abgehen, mich nicht kurz abfertigen zu lassen. Wenn es mit fünf Vorstellungen nichts nützt, muß ich öfter an eine Tür klopfen. Fleiß und Aus- dauer soll man dem jüngsten Tiroler Na- tionalrat nachsagen, der einen lange ver- gessenen Bezirk vertritt. In diesem Sommer habe ich im Auftrag des Landes Tirol eine ehrenvolle Pflicht übernommen. In Vertretung des Bundes- obmanns des Tiroler Bauernbundes Lan- deshauptmann Wallnöfer nahm ich an den Primizen im Tiroler Anteil unserer Diözese teil und konnte den Neupriestern Peter R a b 1 aus Hopfgarten, Herbert H a u n o 1 d aus Eilmau, Martin A n k e r, Wörgl, und Walter H i r s c h b i c h 1 e r, Langkampfen. die Segenswünsche des Landes und sei- ner jungen Generation und ein kleines Geschenk überreichen. Im Herbst plane ich die Aufnahme von Sprechtagen, die gemeinsam mit denen des Bez.-Parteiobmanns LA Christian Hu- b e r im Gebäude der Handelskammer stattfinden werden. Ich bin als Vertreter der Tiroler Jugendbewegung als Kandidat aufgestellt worden, aber ich fühle mich gleichermaßen als der Vertreter des Be- zirks Kitzbühel und der Interessen seiner Bewohner. Mit dem 15. Oktober beginnt wieder die parlamentarische Arbeit. Von dieser werde ich aerne wieder berichten te es, daß dieser während der Vorfüh- rung der damals neuen 6-Mann-Hand- pumpe in das Löschwasserreservoir fiel und nur mit Mühe herausgebracht wer- den konnte. Dies nahmen die „Goin- ger" zum Anlaß, folgendes Lied zu singen: „Die Kränz" sind schön bunden, Die Taferin schön g'maln Und zum Schluß is da Burgamoasta Ins Wassaloch g'failn. Der Jubeltag begann traditionsgemäß mit dem Weckruf der Musikkapelle. Schon um 8 Uhr morgens konnten die ersten Feuerwehren aus den Nachbar- orten empfangen werden. Der Emp- fang fand beim Tischlerwirt statt und auch hier wieder war es die Musik- kapelle, welche diesen verschönte. Um 9.30 Uhr marschierten die Freiw. Feuerwehren mit wehenden Fahnen auf dem Dorfplatz zur Feldmesse und zur Jubelfeier auf. Unter den Ehren- gästen befanden sich Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans v. Tr e n t i - n a g 1 i a, Bürgermeister Franz H ö c k, Oberndorf, Bezirksfeuerwehrkomman- dant Peter Wi e s e r und sein Stell- vertreter Stefan B r u n n e r, Gend.- Rev.-Insp. Ferdinand Pichler, die Fah- nenpatinnen in ihrer schmucken Tracht sowie besonders verdiente Feuerwehr- männer. Der älteste Feuerwehrmann, welcher an dem Fest teilgenommen hatte, marschierte in den Reihen der Kitzbüheler Wehre. Es war dies Ka- minkehrermeister Sebastian Huber, welcher am 24. August d. J. sein 87. Lebensjahr vollendet! Alle Hochach- tung. Die hl. Feldmesse wurde von Vikar Johann M o 1 s es zelebriert und die Musikkapelle führte die Haydnmesse auf. In seiner Ansprache wiederholte der Herr Pfarrer das berühmte Wort Goethes: „Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn es der Mensch bezähmt, bewacht" und sprach auch über die Stellung der Kirche zur Freiw. Feuer- wehr. Anschließend nahm der Herr Vikar die Weihe des Mannschafts- wagens und der Motorspritze vor. In seiner Begrüßung erwähnte Bür- germeister Hans J ö c h 1, der schon 1907 in die Reihen der Feuerwehr auf- genommen wurde, mit besonderer Freude die Anwesenheit von Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. Hans v. Tren- tinaglia, der trotz seiner umfangreichen Aufgaben sich die Zeit nahm, um nach Reith zu kommen. Weiters begrüßte der Bürgermeister die Nachbarwehren. das Feuerwehr-Bezirkskommando und alle erschienenen Gäste. Er dankte Vi- kar Johann Moises für den Kirchen- dienst, den Fahnenpatinnen, der Mu- sikkapelle, der Gendarmerie und der Jubelwehre für die Teilnahme und die Organisation und gab einen kurzen Rückblick über die Tätigkeit der Feuerwehr seit dem Gründungsjahr. Folgende Großeinsätze wurden getätigt: 1908 Großbrand in Oberndorf. 1914 Großbrand Schloß Münichau. 1925 Großbrand Branderbauer 1927 Großbrand Griesbach. 1959 Großbrand Kitzbühel. Im Jahre 1930 Einsatz beim Wald- brand Zimmerau und 1946 am Kitzbü- heler Horn. Hochwassereinsätze gab es 1912. 1924 und 1959. Die größte Hoch- wasserkatastrophe erlitt Reith am 14. Juni 1959. Damals stand das ganze Dorf im Einsatz, alle wehrfähigen Män- ner, die Jugend und teilweise auch die tapferen Frauen wehrten sich gegen das Hochwasser. Die Macht der Flu- ten war aber nicht mehr zu bändi- gen und es verblieben nur nasse Au- gen und schlaflose Nächte. Als besondere Gönner bezeichnete Bürgermeister Jöchl Landtagspräsident Komm.-Rat Obermoser und Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. v. Trentinaglia, deren Wirken unlöslich mit der Ge- schichte des Dorfes verbunden bleibt. Zum Abschluß gab der Bürger- meister seiner Freude über den Ankauf der modernen Geräte Ausdruck. Der neue Wagen und die neue Spritze be- deuten für ein kleines Dorf mehr als für einen großen Ort und er dankte bei dieser Gelegenheit seinem Ge- meinderat für, die aufgeschlossene Hal- tung in Feuerwehrsachen. Der Jubel- wehre rief er zu, die Feuerwehr- tugenden, die von den alten Feuer- wehrmännern stets hochgehalten wur- 60 Jahre Freiw. Feuerwehr Reith
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