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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. August 1966 1 Lehrerin Elsa Scherzer zum Gedenken 1 In tiefer Ergriffenheit nahmen die Schülerinnen Elsa Scherzers aus dem letzten Schuljahr - die Erstkommuni- kantinnen - von ihr Abschied und säumten das Grab mit Blumen ein. Der Dank für die Lehrerin Elsa Scherzer Jahre zurückliegende, zu einem länge- stirbt nicht mit diesen Blumen, denn ren Urlaub zwingende Erkrankung ge- 1 i sie hat sich im Herzen vieler Schülerin- wußt hatten, weil nach den beiden - letzten Schuljahren alle Hoffnung be- stand, Elsa Scherzer habe diese schwere Prüfung ganz überwunden. Der Tod erlöste die stille Dulderin nach dem Unglaublich für alle, die sie kannten, kam in der Vorwoche die Nachricht vorn plötzlichen Tod der Lehrerin Elsa Scherzer, die 37jährig aus dieser Welt abberufen wurde. Unfaßbar war die Nachricht auch für jene, die um die nen ein bleibendes kleines Denkmal gesetzt. Stumm nahmen die Kollegin- nen und Kollegen am offenen Grab Ab- schied von dem, was an ihr sterblich ist. Ihre Kameradschaft, ihre Berufs- treue und das Beispiel ihres schulischen Erfolgs in der Bitternis des persönlichen Schicksals begleiten alle in den Schul- alltag. Aufrichtiges Mitgefühl wendet sich der schwergeprüften Mutter und den Angehörigen zu, ein Wort des Dankes gilt der aufopfernd tätigen Helferin Frau Volksschuldirektor Maria Rupert. Kitzbühel verlor einen seltenen Men- schen der stillen Weise, eine Lehrerin, der dankbares Gedenken von vielen be- wahrt werden möge. fTP unerforschlichen Ratschluß des Schöp- Kitzbüheler als Erforscher des fers, als sich das Lebensglück ihr wie- . der zuzuwenden schien und neue Le- urzeitlichen Mitterberger Kupferbergbaues hensfreude eingekehrt war. Der Erforscher des bronzezeitlichen Der Bruder des Johann Pirchl d. L. war der Kitzbüheler Bürgermeister Jo- sef Pirchl, dessen Todestag sich heuer am 26. Juni 1966 zum 60. Male wieder- holte. (Von der Stadtgemeinde Kitzbü- hel wurde die Renovierung der Ge- denktafel am Pirchlhaus, die gegen- wärtig fast unleserlich ist, angeordnet Mit der Renovierung wurde der Bild- hauer und Steinmetzmeister Siegfried Trenkwalder betraut, dessen Vater sei- nerzeit die Tafel geschaffen hatte.) Jo- sef Pirchl war auch Besitzer des Ho- fes Unterhaus, Mitterwötzing in Kirch- berg. Weicher Wertschätzung sich die be- J Das prähistorische Kupferbergwerk scheidene Lehrerin erfreut hatte, zeig- te die Teilnahme an ihrem letzten „Mitterberg" ist ein nach Osten und irdischen Gang. Den Schulf ahnen folg- Westen abdachender Sattel zwischen ten Schülerinnen und Schüler und viele den Abstürzen des Hochkönigs im Nor- Lehrerinnen und Lehrer aus dem Be- den und den Abhängen des Hochkeils zirk an der Spitze des langen Trauer- im Süden. Die Wiederauffindung der zuges. Der Kirchenchor unter Andreas i, Kupferbergbaue auf der Mitterberg- Feiler sang das Requiem von Vinzenz alm erfolgte 1827. Die Wiederaufnahme Golier; Stadtpfarrer Dr. Kreuzer dank- des Bergbaues 1829 durch Josef Z ö t t 1 te in tiefempfundenen Worten dem eif und 51 Mitgewerken, darunter auch der rigen Mitglied des Kirchenchors und 1 „Kanonenfischer" Johann Pirchl. Ab der guten Lehrerin, die auch ein treues 1866 - unter dem Verwalter Johann Mitglied des Lehrervereins war. Der Pirchl d. J. - wurden nach und nach Kolpingchor hatte für den Sterbegottes- alle Mitterberger Almweiden - von dienst zwei Kompositionen in Auf- insgesamt 13 Mühlbacher Bauern - trag gegeben, die von der Komponistin von der Gewerkschaft zusammenge- Maria Hofer und Chorleiter Hugo Bo- kauft. natti aufgeführt wurden. Sangesbrüder Der Bezirksleiter des Salzburger Bil- trugen den Sarg und Obmann Max dungswerkes in Pongau Heinrich Höl- Krause dankte am offenen Grab der 1er, Schuldirektor in Mühlbach am Altistin, die in das Reich eingetreten Hochkönig, hält seit Jahren Farblicht- ist, das ihr ewige Freude und Engels- bildervorträge über „Bergbauern und musik bringen wird. Bergknappen". Direktor Höller wäre gerne bereit, auch in der Heimatstadt Kitzbühel des hochverdienten Erfor- schers des urzeitlichen Kupferberg- baues auf der Mitterbergalpe bei Bi- schofshofen Johann Pirchl einen Vor- trag zu halten, der sicherlich Interesse finden wird. Einem bis 1349 zurückreichenden Bergbauerngeschlecht „am Fuße des Hochkönigs" entstammt auch der sei- nerzeitige Bürgermeister der Stadt Kitzbühel in den Jahren 1801 bis 1808 Anton Flecksberger. A. F. SPØ-Hochwasserhilfe für Osttirol Der Bezirksvorstand der SPOe-Be- zirksorganisation und die SPOe-Stadt- parteileitung Kitzbühel, welche anläß- lich der fürchterlichen Hochwasser- katastrophe, die unsere Landsleute in Osttirol betroffen hat, einberufen wur- den, beschlossen eine Soforthilfe für die Hochwassergeschädigten. Die Stadt- organisation Kitzbühel stellte 2000 und der Bezirksvorstand 3000 Schilling zur Verfügung. Darüber hinaus wurde auf Antrag des Stadtparteiobmanns Hein- rich G r a n d e r eine Kindererholungs- aktion organisiert. Kinder von hoch- wassergeschädigten Familien Osttirols wurden am Donnerstag am Innsbrucker Hauptbahnhof durch eine Delegation der ARBOe-Ortsgruppe Kitzbühel, un- ter Führung des Bezirksobmannes LA Horngacher, empfangen und mit Autos nach Kitzbühel gebracht, wo sie für den Rest der Schulferien bei Kitzbühe- ler Familien liebevolle Aufnahme fan- den. Weiters appelliert der SPOe-Bezirks- vorstand sowie die SPOe-Stadtpartei- leitung an die Bewohner unseres vom Hochwasser verschonten Bezirks, für die hochwassergeschädigten Landsleute in Osttirol Geldspenden zu erbringen. Spenden können eingezahlt werden im Sekretariat Kitzbühel, Gerbergasse 11. oder bei der Stadtsparkasse Kitzbühel. Konto 3735. Der Lebensweg Elsa Scherzers führ- Kupferbergbaues auf der Mitterberg- te die junge Kitzbühelerin zum Leh- alpe bei Bischofshofen war der hoch- rerinnenberuf, dem sie mit ganzer Be- verdiente Verwalter der Mitterberger geisterung und mütterlicher Aufopfe- Kupfergewerkschaft in den Jahren 1852 rung anhing. Ihr erster Dienstposten bis 1899 Johann P r c h 1 aus Kitz- war Going, dann folgten mehrere Jahre bühel. Dieser Johann Pirchl war der in Waidring. An beiden Orten erwarb ältere Sohn des Kitzbüheler Uhr- sie sich bald den Ruf einer gewissen- machers Johann Pirchl d. Ä., welcher haften und erfolgreichen Pädagogin. den Beinamen „Der Kanonenfischer" Mit kindlicher Liebe verehrten die besaß, da es ihm gelang, aus dem Inn Schulkinder die bescheidene, frohe Und bei Rattenberg französische Kanonen- weltoffene Lehrerin. In Waidring sang rohre zu bergen, was vor ihm ver- sie nicht nur auf dem Kinderchor, geblich viele versuchten. sie war auch in der Theatergruppe tä- tig und leitete einen Kinderchor. Seit ihrer Berufung in die Heimatstadt wirk- te sie an der Volksschule und nach der Teilung der Schule an der Mädchen- volksschule. Mit großem Eifer sang sie auch hier im Kirchenchor mit und trat in den gemischten Kolpingchor ein. Eine schwere Erkrankung zwang zu einem mehrjährigen Urlaub, bis Elsa Scherzer vor zwei Jahren mit neuer Kraft und neuem Mut in den Schul- dienst zurückkehren konnte. Ein jäher Tod nahm sie allzufrüh aus dem Pflich- tenkreis.
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