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Samstag, 3. September 1966 Kitzbthe1er Anzeiger Seite 17 r e n Maierhof und die Abtrennung des später sogenannten Zintinger Viertels er- folgt sein. Die Abtrennung der zum Maier- hof gehörigen Almen Brunr, Usterkar, Kleinmoos und Stadelberg und der Vor- der- und Hinterasten in der S p e r t e n in Aschau dürfte schon zur Zeit des noch ungeteilten Hofes, die Abtrennung der auf Maierhofgrund entstandenen zwölf W a t- s c h e r g ü t e r erst in der Zeit nach er- folgter Hofteilung erfolgt sein, aber noch vor der Auflösung der drei Maierhöfe in acht Maiergüter. In der letzten Zeit der Regensburger Herrschaft im Brixental waren die Maier von Hof auch Kastner zu Itter. In jener Zeit der beginnenden Familiennamen nahm ein Zweig der Maier von Hof von ihrer zeit- weiligen ämtlichen Tätigkeit her den Na- men K a s t n e r an, während ein anderer Zweig den alten Namen M c 1 e r weiter- führte. Allem Anschein nach besaßen nach erfolgter Hofteilung die Maier oder Mair den oberen, die Kastner den unteren Maierhof. Als Höfe Maier- und Matschengüter scheinen auf: Die Maiergilter: Hofer-Wirt, .Stöckl, Mcier oder Mauer, Klo (nach Friedrich Kölnisch), Schneider oder Ellmerer, Seewald (nach Sebald Seibald), Schuster-Bater und Zin- fingen. Die Watschengter: Albi, Schmied, Aschl oder Lederer, Linder, Perl, Lemberger, Schießt oder Schaidl, Köcken, Güssen oder Grittl, Zintingen oder Steidl, Kerscher oder Kerschbaumer und Glaser. Hofer Stift Am St.-Philipps-Tag (1. Mai) mußten alle Alpgenossen von Brunn und Usterkar, von Vorder- und Hinterasten die Inhaber von Gut Suglach, der Wiese Winferin und aller Watschengüter zu Hof dortselbst zur so- genannten „Hafer Stift" erscheinen, die jährliche Stift (Zins) erlegen. „Die Alm den Maiern aufgeben und von ihnen hinwieder zu verleihen begern." Die Formalitäten der Hoferstift erinnern an einen mittelalter- lichen Herrenhof mit alten Maierrechten. Die Hofer-Maier-Stift wurde 1812 auf- gehoben. Bei der Neuanlage des salzburgischen Stockurbars im Jahr 1607 wurde folgende Zuteilung festgelegt. In den ganzen Maierhcf Zinsen: die Almen Brunn und Usterkar, die Vorder- und ,Hinterasten in der Sperten, Unter'-und Ober-Santeribach in Brixen, die Wiese Wintern zu Achhornau und das Gut Suglach; In den oberen Maierhof- dessen Teile (Hoferwirt und Stöckl) damals im Besitz von Georg U r b a und Hans 5 t ö c k l wa- ren: der Albl-, Schmied-, Uschl- und Lin- der-Watschen sowie das Gut Guggleiten, das ein Ausbruch aus diesem oberen Ho- ferteil war; In den unteren Malerhof, dessen Teile (Hofermaier und Klo) damals im Besitz von Christian Auer und Martin V o t z e n - t haie r waren: der Perl-, Lemberger-, Schießl- und Köcken-Watscher; In das Zintinger Viertel, dessen Teile (Seewald und Schusterbauer) damals im Besitz von Georg S e y b a 1 d und Adam Zintinger waren: der Güssen-, Zintin- ger-, Kerscher- und Glaser-Watschen. Von diesem Viertel waren damals zwei weitere Teile (Schneiderbauer und Zintinger) schon mit dem Seewald- und mit dem Schuster- bauerngut vereinigt. In die Watschengüter: die Almen Kleinmoos und Stadelberg in der Sperten. Die Voralmen Vorder- und Hinterasten dürften wohl die heutigen Almen Klamm oder Kloo sein. Klamm hieß früher - nach dem Zimmerwald - Zimmereck und auch Zefernten Alpl. Hofer Zehent Die drei (später acht, dann sechs) Be- sitzer des ganzen Maierhof es Hof hatten bis 1848 für das Stift zu Salzburg zwei Teile des großen und kleinen Zehent auf 151 Gütern in der Kreuztracht Kirchberg, auf 123 Gütern in der Kreuztracht Brixen und auf 109 Gütern in der Kreuztracht We- stendorf einzuheben, bei den Gütern „in der Eben" mit dem Wagen als Stroh- zehent und bei den Gütern „im Berg" mit dem Sattel als Sackzehent. Das Zehent- recht der Hafer Maier kennzeichnet diese Güter als alten großen Herrenhof. 1607 besaß auch Georg K r 1 m b a c h e r, Wirt zu Lauterbach, ein Sechszehntel vom Ha- fer Zehent. Bei der Neuanlage des salzburgischen Zehenturbars 1520-1540 scheinen als In- haber der Hafer Maier - und Watschen- güter auf: Die Maier: Sebastian A u f h a m m e r, Christof Maier, Christian Schwenter, Frau Grimming, Georg Seiwald, Sebold S e i b a 1 d, Christian M ü III n g e r und Leonhart Zintinger; Die Watscher: Christian 5 t r a s s e r, Ruep G u g g, Heinz 5 i d 1 a u e r, Moriz Lederer, Leonhard Schmied, Wolf Lechner, Peter Perl, Augustin Perl, Hans Schaidler, Wolf Grinner, Leon- hart Züntinger und Georg Seiwald. Hofer Tading Zu Hof, in der Gemarkung Brixen, war ursprünglich die Dingstätte des gan- zen Tales. Die Lage des Maierhofes in- mitten des Brixentales sowie die angese- hene Stellung der Hafer Mair gegenüber den anderen Holden (Bauern) ließ die Be- rufung des Dings nach Hof erklärlich er- scheinen. Zu Hof wurde Gericht gehalten und Recht gesprochen. Zum Hafer Tading mußten alle Grundholden (Gutsbesitzer) des ganzen Landgerichtes erscheinen. Die 24 Beisitzer des Landrichters, wovon die drei Mciierhofbesitzer .R e d n e r oder A n - w ä lt e waren, bildeten die Hofer Schranne (Dingstuhl). Der „Hofer Ehehaft- oder Land- tading wurde 1812 aufgehoben. Hofer Schcirwerk Die Hafer Maier hatten nicht nur Rechte (Maierrechte, Zehentrechte und Rechtsspre- cher auf Tadingen), sondern auch Pflichten, darunter das Schwenden und Stainen beim Schloß Engelsberg und dessen Bauhof Un- terrain robotweise „zu verrichten". Zur Hofer Werchat, eine Viertelgemeinde von Brixen, gehörte neben den Hofer Maier- und Watschengütern auch Güter zu Moo- sen und Amberg und in der Kranz- und Feilgruben. Dorf Hof Nach dem Stock-Urbar von 1607 bestan- den im „Dorf Hof" neben dem Urbars- Maierhof mit sechs Maier- und 12 Wat- schengütern noch drei Häuser, fünf Häusl, zwei Mautmühlen und eine Hammer- schmitten. Hölzlhaus halb Margareth Hölzlin halb Martin Widauer Schwenterhaus Melchior Schwentner Gauxerhaus Matheus Präntl Mayrhäusl Georg Samerschwendter Rettenbergerhüusl Wolf Rettenberger Gaisbergerhäusi Magd. Zietterspergerin Schaidlerhäusl Hans Schaidler Aschl Ledererhöusi Melchior Lederer Perl Mautmühle Martin Feuersinger Kröll Mautmühie Adam Kräll Hammershmitten Christof Füringer Eine der beiden Hofer Mautmühten ist die Grittlmühle des gegenwärtigen Bürger- meisters der Gemeinde Brixen Andreas S c h e r m e r. Mit dieser Mühle war das Watschergut „beim Güssen oder Gritti" verbunden (Unter „Güssen" oder Gießen- bach verstand man den Mühlbach). Die andere Mühle war mit der Hofer Schmie- de unter einem Dach. Ein „Dorf Brixen" gab es 1607 nicht. Neben der Pfarrkirche und dem Pfarrhof Brixen standen nur das Mayrhaus und das Wirtshaus zu Brixen des Hans W i b m e r. Kirche und Widumgut Brixen stehen auf Mairhofgrund. Hof am Glantersberg Es gibt im Brixental noch einen zweiten Weiler H o f und zwar Hof am Glanters- berg, der aber ursprünglich Mettenberg hieß. Obermettenberger Güter: das Halbgut 5 e i s 1 und die Viertelgüter Peterer und Oberhauser (letzteres steht nicht mehr). Untermettenberger Güter: die Halbgüter Ruepen (Pietringer) und Mitterhauser. Weitere Maierhöfe: Maierhof Hopfgarten: die Halbgüter Hö- ger und Penzen Maierhof in der Windau: die Halbgüter Mayrhof und Martler am Nachsöllberg Meierhof am ‚rDorfer Sunnperg'4 das Ganzgut Mairhof zu Hörhag Maierhof am „Brixner Sunnperg" die Viertelgüter Hödental (Ebental), Nieding, Otten und Mainer (letzteres steht nicht mehr). Der obere Maierhof beim 1-läger in Hopfgarten ist der Vaterhof des verstor- benen Heimatforschers Oberfinanzrat Jo- sefBichler. Watscher (behauste Tagwerker) gab es auch im „Dorf Feichten" bei Westendorf. Nieringer, Steindt, Kogler und Kirchner. (Fortsetzung und Schluß folgt)
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