Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 3. September 1966 Kitzbüheler Anelger Seite 5 Rechtsanwalt Dr. Camillo Freiherr von Buschman Altbürgermeister der Stadt Kitzbühel - zum Gedenken Am 24. August 1966 erlag Altbürger- meister Dr. Camillo Freiherr von B u s c h m a n, Rechtsanwalt in Kitz- bühel, einem Herzschlag. Noch am 19. August hielt er anläßlich der First- feier der Bergbahn AG vor den Arbei- tern eine Ansprache und zeichnete sie mit anerkennenden Worten für ihren Eifer aus. Am Todestag schritt er noch rüstig zum Frühstückstisch, den ihm seine Gattin, Emilie Freifrau von Buschman geb. Cavallar von Graben- sprung, fürsorglich bereitet hatte, als ihn plötzlich der Tod in d:e andere Weit hinwegführte. Die Nachricht vom Tode dieser hochachtbaren Persönlich- keit verbreitete sich mit Windeseile. Der Witwe und den Verwandten wur- den die aufrichtigsten BeLeidsbezei- gungen entgegengebracht. Das Rathaus, das Sparkassengebäude und das Haus, in welchem der Fremdenverkehrs- verband logiert, hißten die Trauer- fahne. Das Begräbnis am 27. August wurde zu einer großen Trauerkundgebung. Voran schritt die Stadtmusik. gefolgt von der Heimkehrerkameradschaft und dem Skiklub als geschlossene Korpora- tionen und einer Abordnung der frei- willigen Feuerwehr. Den Sarg trugen Bedienstete der Bergbahn AG. Die Aus- segnung und die Einsegnung erfolgten von Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer unter Assistenz von Priestern des Ka- puzinerklosters. Dem Sarge folgten der Gemeinderat mit Bürgermeister Her- mann Reisch und hochgestellte Trauer- gäste. Unter ihnen Landtagspräsident Kommerzialrat Johann Obermoser, Na- tionalrat Paul Landmann, Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, LA Bgm. Leonhard Manzl LA Chri- stian Huber, der Obmann des Tiroler Gemeindeverbandes Bgm. Franz Kröll, Bürgermeister aus den Nachbargemein- den sowie die Spitzen der Verbände, Behörden und Vereine der Stadt und des Bezirkes und eine große Trauer- gemeinde. Nach der feierlichen Beiset- zung durch den hochw. Herrn Stadt- pfarrer verabschiedeten sich Bürger- meister Hermann Reisch im Namen der Stadtgemeinde Kitzbühel, Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans v. Trentinagila als Chef der Verwaltung und im Na- men der Sparkasse der Stadt Kitzbühel. der Obmann des Fremdenverkehrsver- bandes Altnationalrat Max Werner im Namen des Verbandes und der Heim- kehrerkameradschaft. Doktor Herbert Glaser im Namen der Kollegen- schaft und Altbürgermeister Stadtrat Walter Hirnsberger im Namen der, Stadtorganisation der Oesterr. Volks- partei von dem geachteten und ver- dienstvollen Bürger. In den Anspra- chen wurden nicht nur die Verdienste des Verstorbenen hervorgehoben, son- dern auch seine Liebe und Begeiste- rung für Kitzbühel und sein gütiges Herz, wodurch er sich die Freundschaft und Verehrung seiner Mitbürger er- warb. Photo Adolf Kretschy, Wien Dr. v. Buschman wurde am 4. Jän- ner 1893 in Wien als Sohn des Dr. Max Freiherr v. Buschman und der Gattin, Camilla Freifrau v. Buschman geb. Wagner von Wagenburg geboren. Seine Mutter starb 1911, 61 Jahre alt, und sein Vater 1917, 72 Jahre alt. Das Geschlecht der v. Buschman schenkte dem Volk eine Reihe von Rechtsanwäl- ten und Notare an Fürstenhöfen und ein Freiherr von Buschman war Mit- unterzeichner des Westfälischen Frie- dens zu Münster und Osnabrück 1648. Seine Studien absolvierte der Verstor- bene im Schottengymnasium in Wien und an der Universität Innsbruck. Im Sommer 1903 kam er erstmals mit seinen Eltern und Geschwistern nach Kitzbühel. Diesem ersten Sommer- urlaub folgten zehn glückliche Ferien in unserer Stadt, die gleich einen tiefen Eindruck auf ihn machte ebenso wie der Wilde Kaiser und der Schwarzsee. Im ersten Weltkrieg stand er von 1915 bis 1918 als Artillerieoffizier an der Front und wurde für seine Tapferkeit vor dem Feinde ausgezeichnet. Gerade diese Kriegszeit festigte seine Bindungen zu Tirol, denn seine Batterie des Feld- artillerieregiments 14 kämpfte wieder- holt im Verbande der Tiroler Kaiser- jäger, vor allem in den schweren Mai- kämpfen des Jahres 1915 am Wal, am San, bei Krasnik und vor Lublin und in den folgenden Jahren an der Süd- front. Nach dem Krieg vollendete Dr. v. Buschman in Innsbruck seine Studien 1920 zog er für ganz nach Kitzbühel und trat als Konzipient in die damals sehr stark frequentierte Kanzlei des Rechtsanwaltes Dr. Arthur Kecht ein. Hier hatte er Gelegenheit, in kürzester Zeit mit allen Kreisen der Kitzbüheler Bevölkerung bekannt zu werden. Im Jahre 1924 eröffnete er seine selb- ständige Rechtsanwaltspraxis. In seiner freien Zeit widmete er sich mit Begeisterung dem Skilauf, aller- dings nicht in der heute üblichen Form eines Pistenjägers, sondern als Touren- läufer. Bereits bis zum Jahre 1923 hatte er sämtliche damals bekannten Skiabfahrten der Kitzbüheler Alpen gemacht, zahlreiche neue Routen und Varianten erkundet und 1924 den „Ski führer durch Kitzbühels Umgebung" herausgegeben. In diesem Skibüchlein wies er mit den Worten: „Nicht unerwähnt kann bleiben, daf in nächster Zeit ein vielfach geheg- ter Wunsch verwirklicht werden soll: der Bau einer Seilbahn auf den H a h- n e n k a m m" erstmals auf dieses Projekt hin, das den großartigen Aufstieg Kitzbühels im Winterfremdenverkehr einleitete. Und gerade diese Veröffentlichung von Dr. v. Buschman nahm der Zivilingenieur Dr. Erich v. Posch, ein geborener Kitz- büheler, der seinerzeit in Innsbruck und in Brixen wirkte, zum Anlaß, sich für dieses Projekt einzusetzen. Der „Skiführer" Buschmans erreich- te eine hohe Auflagenzahl und wurde auch in Englisch übersetzt. Dieses Werk und seine Mitwirkung beim Bau der Burgstallschanze im Verein mit Ernst Reisch und Hans Zimmermann trugen ihm 1930 das „Jubiläumszeichen" des Kitzbüheler Skiklubs ein, welches nur ihm und dem um Kitzbühel verdien- ten Skipionier Hofrat Dr. Rasim über- reicht wurde. Dr. v. Buschman wurde weiters mit dem „Goldenen Ehren- zeichen für besondere Verdienste" des KSC ausgezeichnet. Von der Generalversammlung des Verkehrsvereins Kitzbühel vom 16. No- vember 1927 wurde Dr. v. Buschman zum Obmann gewählt. Dieser Verein, der Vorgänger des heutigen Fremden- verkehrsverbandes, befand sich damals in einer schweren Krise. Nur schweren Herzens entschloß sich damals der Verstorbene, dieses schwere Amt zu übernehmen. Die Kitzbüheler Fremden-
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