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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. September 1966 verkehrs-Interessenten waren in zwei Lager gespalten, welche sich in ihren Plänen und Entschlüssen nicht einigen konnten. Die weitere Folge dieser Un- einigkeit war, daß die Interessenten- beiträge, welche bis dahin freiwillig und ohne gesetzliche Einziehungsmög- lichkeit eingezahlt wurden, nur mehr schwach zuflossen, der Verkehrsverein in Schulden steckte und nicht einmal mehr in der Lage war, Prospekte her- auszugeben. Erst die Zusicherung der beiden Exponenten Regierungrat Dr. Anton Kofler und Ernst Reisch zu loyaler Mitarbeit festigten seinen Ent- schluß, sich vorbehaltsios diesem neuen Amt zu widmen. Von diesem Tag an datiert die volle Einigkeit des Ver- kehrsvereins Kitzbühel in allen wich- tigen Belangen, und diese Einigkeit führte in den folgenden zehn Jahre zum weiteren Emporstieg der inter- nationalen Fremdenstadt Kitzbühel. Dem engeren Ausschuß mit Obmann Dr. v. Buschman gehörten damals Ho- teuer Franz Waltl, Graf Franz Schlick. Max Werner, Gustav Aust und Bürger- meister von Kitzbühel-Land Georg Laucher an. Die Ordnung, welche Dr. v. Busch- man in kurzer Zeit ins Verkehrsver- einswesen gebracht hatte, wurde auch in Innsbruck bekannt. Der Landes- hauptmann berief ihn in den Landes- verkehrsrat und in dessen Vollzugs- ausschuß. Dieser Ausschuß hatte die Aufgabe, das Tiroler Fremdenverkehrs- gesetz zu beraten und auszuarbeiten. Am Zustandekommen dieses wichtigen und e r s t e n Fremdenverkehrsgeset- zes in Österreich war Dr. v. Buschman maßgeblich beteiligt. Im Juni 1938 leg- te Dr. v. Buschman die Obmannstelle wieder in die Hände seines Vorgängers Ernst Reisch. In der Folge wurde der Verkehrsverein als selbständige Kör- perschaft öffentlichen Rechts zum Ver- kehrsamt der Stadtgemeinde umgewan- delt. Als im Jahre 1949 die Verkehrs- vereine wieder ins Leben gerufen wur- den, gab die Gründungsversammlung wieder Dr. v. Buschman das Vertrauen und wählte ihn zum Obmann. Wieder hatte er durch zehn Jahre dieses schwere und verantwortungsreiche Amt inne. Bei seiner tibergabe der Obmann- stelle an Altnationalrat Max Werner im Jahre 1959 wurde er von der Voll- versammlung als Dank für die erwor- benen Verdienste auf Lebenszeit zum Ehrenobmann ernannt. In der Gemeinde war der Verstor- bene von 1946 bis 1959 tätig. Von 1946 bis 1950 als Vizebürgermeister und von 1950 bis 1959 als frei gewählter Bür- germeiste ür- gerrneiste r. Während seiner Amts- periode als Bürgermeister wurden die Hauptschule und das städtische Wohn- haus erbaut, der Bahnhofplatz sowie die Gehsteige der Bahnhofstraße und der Franz-Reisch-Straße erneuert und zahlreiche Straßenverbesserungen vorgenommen und zur Verbesserung der Wasserversorgung am Schattberg eine Quelle gefaßt und ein Hochbehäl- ter errichtet. Die Verbauung der Kitz- büheler Ache sowie das Projekt der Vollkanalisierung wurden in Angriff ge- nommen und der größte Teil des be- stehenden Stromverteilungsnetzes so- wie die Straßenbeleuchtung verbessert bzw. erneuert. Für die Fertigstellung der Kanalisierung wurde ein Achtjahres- plan ausgearbeitet. In den ersten Jahren der Bürger- meistertätigkeit galt es auch, die schwie- rige Frage der beschlagnahmten Häuser und Wohnungen zu lösen und lang- wierige Verhandlungen mit den fran- zösischen Besatzungsstellen zu pflegen. Der Beschluß des Gemeinderates, das Rathaustor zu vergrößern, lieferte den unmittelbaren Anlaß, das Rathaus selbst zu reparieren und auszubauen. Zum gleichen Zeitpunkt wurden der Umbau des Zeughauses der freiwilligen Feuer- wehr in Angriff genommen, ein neues Feuerwehrzeughaus errichtet und das Rettungsheim gebaut. Weiters wurden die Gehsteige bei der Kapser Brücke errichtet, die Josef-Herold-Straße aus- gebaut, die Bachinggasse und Kirch- gasse begradigt und der Bäckenbühel saniert. In die Amtsperiode von Alt- bürgermeister Dr. Buschman fielen auch die erste Verbesserung des Schwarzseebades und die Errichtung der Zufahrtsstraße. Als große Errun- genschaft galt auch die Errichtung der Fernsteueranlage des städtischen Elek- trizitätswerkes, die 1953 erfolgte. Die FIS-Woche 1954 wurde zu ei- nem gewaltigen Erfolg für die Frem- denverkehrsstadt Kitzbühel. Die Win- ter 1954, 1956 und 1958 brachten die bisher größten Erfolge der Kitzbüheler Skirennläufer Christian Pravda, Toni Salier, Anderl Molterer, Ernst Hinter- seer, Fritz Huber und Hias Leitner. Mit heimatlichem Stolz bot auch Dr. v. Buschman diesen weltberühmten Skisiegern große Sieges- und Emp- fangsfeiern. In seine Amtszeit fiel auch die Er-! werbung des Luftwaffenheimes und dessen Ausbau zu einem Altersheim. Hier wurde Dr. v. Buschman vor al- lem von Altbürgermeister Hans He- chenberger erfolgreich unterstützt. Der Forderung auf Errichtung von Industriebetrieben lärmender Art konn- te sich der Verstorbene mit Erfolg widersetzen. Auf dem Sektor Wohnungsbau wur- den eine Reihe von Baugründen am Schattberg 1 und zu Salzern an Siedler zu günstigen Bedingungen vergeben. Das Siedlungsprojekt „Frieden" wurde 1953 in Angriff genommen und im Ver- lauf mehrerer Jahre wurden die ver- schiedenen Wohnblocks gebaut. Verdienste hatte sich der Verstorbene auch um den Bau der Seilbahn auf das Kitzbüheler Horn erworben. In zwei Funktionen war Dr. v. Buschman noch bis zu seinem Tode aktiv und zwar als Vorsitzender des Aufsichts- rates der Bergbahn AG und der Berg- und Skiliftgesellschaft und als Vor- sitzender des Vorstandes der Sparkasse der Stadt Kitzbühel. In beiden Insti- tuten wirkte er mit aller Kraft. Seine hervorragenden Verdienste um das öf- fentliche Wohl seiner geliebten Stadt Kitzbühel fanden in folgenden Ehrun- gen ihren wohlverdienten Niederschlag: 1930 „Juhiläumszeichen" des Kitzbüheler Skiklubs aus Anlaß des 25jährigen Bestandes; 1936 Goldenes Ehrenzeichen des KSC für besondere Verdienste; 1953 ‚Bürgermeister-Lied", Komposition und Widmung von Prof. Maria Hof er; 1953 „Ehrengabe" der Stadt Kitzbühel aus Anlaß der Vollendung des 60. Lebensjahres; 1956 Verleihung des „Goldenen Ehren- ringes" der Stadt Kitzbühel; 1956 Verleihung der Silbernen Ehren- nadel des Hauptverbandes der Österr. Sparkassen; 1959 Ernennung zum Ehrenobmann des Fremdenverkehrsverbandes 1963 Verleihung des Goldenen Ver- dienstzeichens der Republik Öster- reich. Die Stadt Kitzbühel wird Altbürger- meister Dr. Camillo v. Buschman stets ein dankbares und ehrenvolles An- denken bewahren. - Geboren wurden: eine Ingeborg Anna der Serviererin Maria Rabl, Obern- dorf Nr. 33; ein M a rk u s Andreas der Verkäuferin Waltraud Gandler, Kitz- bühel, Höglrainmühle 3; ein R a i n e r Hermann dem Elektriker Gerhard An- drä und der Gattin, Anna geb. Träger. Jochberg Nr. 364; eine M a r i a dem Kraftfahrer Florian Eisenmann und der Gattin, Maria geb. Feyersinger, Ell- mau, Aushäusi Nr. 69; eine M a r a dem Artisten Luigi Bleckwenn und der Gat- tin ‚Ingeborg geb. Groß, Artistin, Wien: eine M a r c e ii a Maria dem Konditor- meister Adolf Lauria und der Gattin. Adelheid geb. Schinagl, Kitzbühel, Sportfeld 13; eine Brigitte dem Volksschullehrer Elmar Faulhammer und der Gattin Cornelia geb. Widmann. Waidring, Innsbrucker Straße 7; ein A n d r e a s Josef der Kellnerin Ursula Hausen, St. Johann, Niederhofen 20: eine S a b i n e der Bauerstochter Maria Jöchl, Reith Nr. 70, Schröttberg; ein Josef dem Postangestellten Josc.{ Feyersinger und der Gattin, Josephine geb. Hochfilzer, Elimau, Sonnseite Nr. 7; eine Sieglinde Maria der Haus-
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