Kitzbüheler Anzeiger

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Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 17. September 1966 • und Gartenbauverens Kutzbuhel lienpracht,, die in Reihen den mustergülti- genRasen säumt.Die tellergroßen Schmuck- dahlien leuchten in allen nur denkbaren Die Hausseite schlossen den Rahmen mit hellen Farben. Es war eine seltene Blüh- violetten, blauen und einer selten schö-. freuciigkeit, doch war für jede Pflanze nen Art weißer Clernatis. Im ganzen Be- genug Raum zur Entfaltung in strotzender reich war rhythmische Gl'iederun Ein Gesundheit. An der Ostseite des Hauses Schwerpunkt war der Balkon. Wie in ei- waren schon jetzt in einem tragbaren nen Schmuckteppich gewoben hingen die Miniaturglashaus gut bewurzelte Jungpflan- Geranientrauben vom Geländer herab, vio- zen als Grundlage für den nächstjährigen lett und rosarot in harmonischer Gruppie- Fenster- und Balkonschmuck vorbereitet. rung. Am rückwärtigen Teil des Seiten- Viele der Besucher bedauerten zu hören, balkons zeigte die Hausfrau den Blumen- der größte Teil der herrlichen Pelargo- kindergarten. Hinter Zellophanschutz mit nienpflanzen werde jeden Herbst ausge- Wärmelampe wird aus herbstlichen Ab- schieden, weil nach der Erfahrung die legern im zeitlichen Frühjahr die nächste neuen Stecklinge früher und reicher blü- Blumenpracht herangezogen. Zur Erinnerung hen. Damit ist das schwierige Problem an die zweite Aufgabe des Gartenvereins der Ueberwinterung von solchen Pflanzen- wurden am Brunnen kühle Fruchtsäfte ge- massen mindestens erleichtert. boten - aber in einer dämmerigen Mär- Zum Abschluß wurde dem erwünschten chenhütte auch kräftigere Stärkung. Gedankenaustausch zu Wagstätt einhei- Man war an manchem blumengeschmück- melnde Gelegenheit gegeben. Als letzte ten Haus nur vorbeigegangen, denn die Ueberraschung hatte die Familie Brand- begrenzte Zeit zwang zur Auswahl. Aus stätter ihre Instrumente dort heimlich hin- dern kühlen Achengrund stieg man den terlegt. Jetzt zeigt sie diese hervor: Harfe, jenseitigen Hang hinauf zum Haus der Gitarre, Hackbrett und Blockflöten. Es war Brüder Peter und Alois Bachler, die wie der freundlichste Abschluß der anregenden der Besitzer der Parzensäge aus der blu- Blumenfahrt, für welche die Mitglieder den menfreundlichen Familie zu Hanslern stam- Vereinsvätern herzlichst dankten. Gemein- men. Hier, an der Stadtseite gegen Kitz- derat Oberhauser, der als Beauftragter der bühel, war schon ein anderer Charakter. Bewertungskommission den Rundgang elni- Es kann ein Vorbild für ein Haus in einer ge Male gemacht und die BesichtigungsfahrP städtischen Siedlung sein. Auf einer Son- empfohlen hatte, war mit seiner Familie nenterrasse mit Steinbalustrade sitzen die zur Abschlußjause gekommen. Er war be- Besucher in Korbsesseln unter Sonnen- friedigt vom Echo der gelungenen Sonn- schirmen und sehen hinunter auf die Dah- 1 tagsfahrt. Einige Teilnehmer Stadtmusik Kitzbühel an der Spitze des Freisinger Festzuges Seite 14 Die „Blumenfahrt" 1966. des Obst Der Gartenbauverein von Kitzbühel dient zwei Interessen der Gartenfreunde: einmal dem Obstbau (mehr aus. persönlichem, aus Familieninteresse), dann dem Blumen- schmuck im Garten, am Balkon, am Haus. Das ist sein Beitrag, unser „Stadtl", unse- re Gemeinde, unser Tal für die Bewohner freundlich, für die Gäste anziehend und liebenswert zu machen. Jedes Jahr, bevor die Blumenpracht ver- geht, denken die Vereinsväter eine Blumen- fahrt aus, zum Vergleich und zur Anregung für das nächste Blumenjahr. Diese Fahrten gingen in die nähere und weitere Umge- bung, einmal sogar zum Bodensee. - An- läßlich des heurigen Landeswettbewerbes entdeckten die Mitglieder der Bewertungs- kommission ein beinahe übersehenes Blu- menparadies, das dem Gartenbauverein vorzuenthalten Sünde wäre. Dies zu ver- hüten füllten die Vereinsväter, begleitet von Herrn Stadtpfarrer, auch als, Blumen- freund, einen großen gepolsterten Bus mit 45 Mitgliedern zu einer Fahrt nach dem Süden.. Doch schon nach sechs Kilometern, gleich bei Hechenmoos., wendete der lange Bus nach links und begann eine über- raschend unbekannte Höhenstraße, zwar nicht breit aber gut, zu erklimmen. Vielen waren die sich öffnenden Ausblicke neu. Spätsommersonne trug strahlenden Glanz bei. Auf der Höhe hielt der lange Bus und unvermittelt standen wir vor dem von Pelargonien und Begonien überquellenden Balkon des Bauernhofes Hanslern. Freude an Blumen ist hier Tradition und vererbte sich auch auf die weichenden Söhne dieses Hofes. Ein Gattern führte zum ersten Gar- tenparadies. Frau Gretl B a c h 1 e r ließ die Blumenwallfahrer ein. Während der Hinauf- fahrt war dem Stadtgärtner von diesem und jenem gesagt worden, wie schön er- freulich diese und jene seiner Garten- oder Straßenbepflanzungen seien, aber hier wa- ren alle zuerst stumm; nur die Augep wurden größer und größer, zuerst starr, bis die Blicke herumzuwandern begannen. So ein Blumenparadies hatte der Verein noch nicht gesehen, noch nicht betreten. Da war eine Vielfalt von Sorten, besonders von viel Bemühung beweisenden Einjahrs- bluxtien. Manche dieser Sorten sind in Siedlergärten kaum zu sehen, wie: Mesem- brianthenum, Schizanthus, Malope, Helip- terium u. dgl. Der Ziergarten war ge- schickt mit dem Nutzgarten verbunden. So war mitten in der Blumenüppigkeit eine sorgsam gepflegte Himbeeranlage. An der Hausfront waren am ersten Balkon über- quellende Pelargonien, zu den vorn obe- ren Balkon prächtige Hängebegonien her- unterwuchsen. Dieser Hausschmuck zog sich weit über die besonnte Seitenwand und wurde bis zum Dach abgeschlossen von einem grünen Vorhang von Knöterich, an dem weiße, zarte Blütenkaskaden im Luft- zug abwärts rieselten. Der Blütenreichtum auf dem umzäunten Grund bot einen ge- shlossenen Eindruck mit dem wohipropor- ticnierten Haus, das vor dem Hintergrund des dunklen Waldes steht, der den Hang herunterkommt bis zum Zaun. Die Haus- frau entläßt die Gäste mit freundlicher Einladung, wieder zu kommen. Am Sonntag, 11. September 1966 war die Stadtmusik Kitzbühel unter der Leitung von Stadtkapellmeister Sepp G a s t e i g e r, wie bereits berichtet, als einzige Kapelle aus Österreich beim großen Volksfest in Freising. Der Sonn- tag, 11. September war der letzte Tag dieses acht Tage währenden Festes. Die Stadtmusik trat die Reise mit 42 Mann mit dem neuen Omnibus von Martin Entstraßer an und erreichte be- reits um 9.15 Uhr das Ziel. Nach einer Frühstücksjause wurden die Kitzbühe- 1er vom Freisinger Spielmannszug und Mitgliedern der Stadtverwaltung und des Festkomitees empfangen. Dann er- folgte der Aufmarsch zum Stand- konzert auf dem Marienplatz vor dem Rathaus. Von der Stadtmusik wurden neben Traditionsmärschen das Konzertstück „Der alte Dessauer" mit Solisten Andre Feiler, „Sagen aus Alt-Innsbruck" und die Ouvertüre „Zampa" aufgefürt. Be- sonders eindrucksvoll und klingend auch Gasteigers Marsch „Der Tiroler in Wien". Der Abmarsch vom Marienpiatz wurde wieder mit klingendem Spiel durchgeführt. Der nächste Treffpunkt war das Mittagessen und es gab eine fürstliche Bewirtung. meras, denn unsere schöne Trachten- musik hob sich prächtig unter den an- deren Festgruppen und Spielmanns- zügen ab. Nach dem Festzug führte unsere Stadtmusik eine gewaltige Menschen- menge auf die Festwiese zum etwa 4000 Menschen fassenden Festzelt. Nach einem Begrüßungsmarsch durch die dortige Tanzmusik wurde die Stadt- musik eingeladen und gebeten, einige Traditionsmärsche zu spielen. Unter dem Jubel der Anwesenden konnten dann der Kaiserjägermarsch und der Bozner Bergsteiger sowie weitere öster- reichische Märsche vorgetragen werden. Kurz war der Aufenthalt im Festzelt. jedoch sehr unterhaltlich und die Ver- anstalter erwiesen sich als beste Gast- geber. Ein besonderes Erlebnis hatten Fritz Schweinester und Saxophon- Hanka; sie hatten sich etwas verspä- tet und durften dann mit einem Aus- stellungswagen bzw. mit der Auto- attraktion dieser Ausstellung, einem 60jährigen Veteranen, durch die Stadt zum Omnibus fahren. Ein gewal- tiges Hallo für alle jene, die das er- lebten. Die Heimfahrt nach Kitzbühel wurde zum Abendessen im „Eilmauerhof" un- terbrochen. Auch dort wurden Küche und Keller sehr gelobt, was die Stim- mung beträchtlich förderte. Wir wol- len unseren verehrten Lesern auch nicht vorenthalten, daß sich einige Mu- sikkameraden (Sailer & Co. und Koch & Co.) als Operateure versuchten. Mu- sikkamerad Hans Raß hatte seine Mit- Bedächtig wanderten Gruppen bedenk- 1 lich plaudernd den Höhenweg abwärts zum 1 Sägewerk unten an der Ache. Man konnte nur eine. Freilichtwerkstatt bekannter Art Höhepunkt des Tages war der große erwarten - und stand vor der zweiten Ueberraschung: einem Blumenarbeitspara- Festzug und die Stadtmusik wurde an dies. Soweit der in Blumenfahrten erworbe- die Spitze dieses 38 Gruppen umfassen- ne Erfahrungskreis geht, war das hier Ge- den Zuges gestellt. Der Andrang zum sehene einzigartig. Die sauberen Bretter- !. Festzug war gewaltig, jedoch konnte stöße in Matthias Bachlers Parzensäge wa- seitens des Publikums ein sehr diszi- ren nur harzduftender Hintergrund und Teilungswand für Frau Bachlers Blumen- 1 pliniertes Verhalten vermerkt werden. reihen entlang der sauberen Arbeitswege. 1 Natürlich rollten die Filme in den Ka-
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