Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Oktober 1966 Mann in der Schule; aber die Erledi- gung der Gartenanlagen kann ihm nicht zugemutet werden. Kleine Fertigstellungsarbeiten sind noch zu erfüllen; trotzdem laufen die Vorbereitungsarbeiten für die ministe- rielle Eröffnungsfeier der Schule. In dieser Hinsicht findet in nächster Zeit eine Besprechung beim Bundesmini- sterium für Unterricht statt; man denkt dabei an Ende Oktober oder Beginn November. Am 23. September fand im Gasthof Harisch der erste Diskussionsabend der FPÖ Kitzbühel im Rahmen des Herbst- aktionsprogranims statt. Stadtobmann Dr. G a n s t e r, welcher die Diskussion führte, begrüßte unter den Anwesenden besonders Bürgermeister R e i s c h und Stadtrat E g g e r. In seinen einleitenden Ausführungen skizzierte Dr. Ganster den Sinn und Zweck, den die Stadt- organisation mit diesen Diskussions- abenden verfolge. Der neue Stadt- ausschuß habe sich bekanntlich zu einer intensiven Verfolgung des kommunal- politischen Geschehens bekannt. Es sei die Pflicht einer Partei, sich mit der örtlichen Tagespolitik laufend zu be- fassen. Die FPÖ Kitzbühel hat in dieser Konsequenz beschlossen, die bisherigen FPÖ-Stammtische als freie Diskussions- abende zu gestalten. Es sei der Versuch, eine heiße Debatte um ein heißes Thema zu provozieren, die verschiede- nen Meinungen zu registieren, um sie später in ein politisches Konzept brin- gen zu können. Als erstes Thema habe die FPÖ Kitzbühel das Wohnungs- problem in Kitzbühel zur Debatte ge- stellt. Als erster Debattenredner stellte Be- zirksobmann Dr. W e n d 1 n g verschie- dene Vorschläge zur Entlastung der Lage am Wohnungssektor vor. Wenn auch die Stadtgemeinde nicht verpflich- tet sei, für den Wohnungsbedarf des einzelnen Bürgers aufzukommen, son- dern dafür der Privatinitiative ein wei- ter Raum vorbehalten bleibt, so wäre es doch empfehlenswert, wenn von der Gemeinde zumindest eine weitsichtige Politik der Absicherung von Baugrund- stücken betrieben wird. Als Beispiel so einer verpaßten Möglichkeit sah Dr. Wendung die Fläche des derzeitigen Sportplatzes in der Langau an. Viel- leicht wäre es besser gewesen, dort Siedlerparzellen von der Gemeinde zu vergeben und den Sportplatz in die Nähe des Schwarzsees zu verlegen. So eine Siedlertätigkeit könne man da- durch für 320 Menschen fördern, wel- che, wenigstens von den Grundkosten befreit, sich Eigenheime schaffen könn- ten. Anderseits sollte sich die Gemeinde um den Ankauf freistehender Althäuser bemühen, an deren Stelle moderne Ge- Beförderungen bei der Gendarmerie Nach erfolgreicher Absolvierung des Fachkurses für dienstführende Gendar- men wurden folgende Rayonsinspekto- ren zu Revierinspektoren befördert: Rudolf G e i g e r, Kitzbühel, Wilhelm Sigmund, Kirchberg, Erich L e h- n e r t, St. Johann, und Rudolf S t r a u ß. Hopfgarten. meindehäuser entstehen könnten. Bei diesen Uberlegungen möge man von der Gemeinde einer Höherzonung jede mögliche Unterstützung verleihen. Bei der Erschließung von Siedlungsgründen wäre es für den minderbemittelten Baubewerber eine große Entlastung. wenn von der vorgeschriebenen Mindest- fläche von 700 Quadratmetern auf 500 übergegangen wird, wie das schon in Tiroler Gemeinden geschieht. Bürgermeister Reisch nahm zu den Ausführungen und spezifischen Vor- schlägen Dr. Wendlings Stellung und dankte vor allem für die Feststellung, daß die Gemeinde nicht verpflichtet ist. jedem Bürger eine Wohnung zu be- schaffen. Die Gemeinde Kitzbühel habe sich trotz der großen Belastung des Krankenhausbaues, des Moorbades, der Kanalisation und dgl. so weit es ihr möglich war, um den Ankauf von ge- eigneten Baugründen und den Wohn- bau bemüht. Die Befriedigung von rund 300 Wohnungssuchenden kann aber die Gemeinde nicht erfüllen. Bei vielen dieser Bewerber handelt es sich um Arbeiter oder kleine Angestellte, wel- che billige Wohnungen suchen, weil sie einfach nicht in der Lage sind, teure Eigentumswohnungen zu erwerben oder selbst zu bauen. Der Mietzins, der die- ser Interessentengruppe zugemutet wer- den kann, liegt bei acht Schilling für den Quadratmeter Wohnungsfläche. So ein sozialer Wohnbau kann aber nur mit Subventionsmitteln oder langfristi- gen Krediten des Landes oder Bundes und durch soziale Wohnbaugesellschaf- ten verwirklicht werden. Ohn solche Hilfen ist ein sozialer Wohnbau un- denkbar. Kitzbühel leidet auf diesem Sektor zum Unterschied von Industrie- gebieten unter der Last der teurer Baugründe. Als Unglück für den Wohnungsmarkt bezeichnete Bürgermeister Reisch den starren Mieterschutz. Viele Althäuser verfallen deshalb. Auch das Problem der leerstehenden Wohnungen und der Neubauwohnungen hängt damit zusam- men. Es getraut sich niemand, eine Mietpartei ins Haus zu nehmen, weil man den Mieterschutz fürchtet. So man- cher Hausbesitzer würde vielleicht eine ruhige Mietpartei dem Lärm einer Saisonvermietung vorziehen. Aber selbst der Mieter von gestern scheut sich da- vor, als neuer Hausbesitzer das Risiko der Dauervermietung mit der einseiti- gen Last des Mieterschutzes einzugehen. Zur Förderung der Siedler, welche aus eigener Initiative und mit eigenen Mit- teln bauen wollen, erklärte Bürger- meister Reisch, habe die Stadtgemeinde Kitzbühel immer schon großzügige Un- terstützung gewährt. Eine Abänderung der vorgeschriebenen Mindestbaufläche auf 500 Quadratmeter könne aber nicht vertreten werden. Die Erfahrung lehrt, daß das Bauobjekt in der Regel in ei- nigen Jahren durch Anbau vergrößert wird. Zumindest kommt später eine Garage dazu. 700 Quadratmeter sind unbedingt notwendig, damit keine be- engende Verhüttelung entsteht und we- nigstens ein kleiner Garten dem Wohn- haus verbleibt. Zur Frage der Höherzonung verwies Bürgermeister Reisch auf den letzten Gemeinderatsbeschluß, welcher für so- zialen Wohnbau, wie er z. B. auf den Kruetschnigg-Gründen entstehen soll, vier- oder fünf stockhohe Wohnblocks zuläßt, wenn die Landschaft nicht emp- findlich gestört wird. Es sei zu hoffen, daß jenes Projekt ausgeführt wird, weil damit endlich eine fühlbare Entlastung des Wohnungsproblems ermöglicht wird. Stadtrat Egger befaßte sich in der Debatte mit den Langau-Gründen. Der Sportplatz wurde von der Stadt- gemeinde Kitzbühel mit der Auflage erworben, daß dort keine Gebäude und dgl. errichtet werden. Die Errichtung von einer Wohnsiedlung an Stelle des Sportplatzes in der Langau war daher unmöglich. Die Gemeinde habe aber jede Möglichkeit zur Erwerbung preis- günstiger Gründe zur Errichtung von Wohnhäusern ausgenützt. Die Frage des Grundkaufes ist aber in Kitzbühel ein extremes Problem. Die Preise, welche hier durch die wertvolle Lage im Fremdenverkehrsgebiet verlangt wer- den, können zumeist nur von Gesell- schaften zur Errichtung teurer Ap- partements bezahlt werden. Sicherlich verbittert es den kleinen Mann, wenn er zusehen muß, wie hier sündteure Appartementshäuser entstehen, welche nur einige Wochen im Jahr die Fensterläden offen haben, während es aussichtslos erscheint, dem heimischen Wohnungswerber eine bescheidene Woh- nung zu verschaffen. In einer freien Marktwirtschaft habe aber jeder Bür- ger das Recht Grund zu kaufen, Woh- nungen zu bauen und zu verkaufen. Stadtrat Egger gab besonders den jungen Funktionären des Stadtpartei- ausschusses den Rat, sich möglichst darum zu bemühen, Verbindung zu den Mitteln der Wohnbauförderung zu er- langen. Er sei mit Bürgermeister Reisch der Meinung, daß zukünftig ein sozialer Wohnbau nur mit der Unterstützung dieser Fonds zu einer fühlbaren Ent- FPÖ Kitzböhel drängt auf sozialen Wohnbau
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