Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Oktober 1966 Zum Welt-Tierschutztag am 4,. Oktober Wir Tierfreunde sind natürlich froh darüber, daß es diesen Welttierschutz- tag gibt, weil zumindest in den Schul- klassen irgendwie der Tierschutzidee feierlich gedacht wird. Persönlich halte ich aber genauso viel oder wenig von derlei Gedenktagen wie die damit be- mühte Lehrerschaft. Denn die Tage wachsen vom Tag der Fahne, der Milch, des Brotes, des Sparens, des Roten Kreuzes usw. scheinbar bis zu einer Situation, wo endlich jeder Tag routine- mäßig ein Tag wie jeder andere sein wird. Trotzdem haben wir Tierfreunde die Chance, daß gerade der Tag der Tiere einen Platz mit menschlicher Wärme behält. Die Frage des Tier- schutzes wird immer populärer und die Flucht des modernen Industriemenschen aus dem Materialismus zurück zur Na- tur hält an. Diesen Rückzug aus einer Illusion erlebe ich fast täglich, wenn ich den Betrieb unserer verschiedenen Reitställe beobachte. Aus der motor- technischen tbersättigung des Alltags suchen immer mehr junge Menschen den Pferdestall auf. Mögen dabei auch am Rande des Reitbetriebes vereinzelt reitsportlich geschmacklose Ausritte vor- kommen, so muß man doch diesen jun- gen Pf erde-narren ihren Idealismus re- spektiös anerkennen. Das Tier nimmt heute schon einen wesentlich besseren gesellschaftlichen Platz unter uns ein. Die Menschheit be- findet sich aber in der Entwicklung des Verhältnisses Mensch und Tier sicher erst am Anfang. Wenn man bedenkt, daß die Folter als ordentliches Mittel der Gerichtsbarkeit bis ins neunzehnte Jahr- hundert noch bestand oder daß der Sklavenhandel kaum ausgerottet ist, ge- schweige sich der Krieg als Mittel zum Nach dem Landsteuerbuch Kitzbühel 1464 und der Reichssteuerliste Brixental 1497 besaßen die Herzöge von Bayern auch im Brixentale eine Anzahl von Urbargütern und Urbarleuten, die teils dem Auracher Probst in Kitzbühel, teils dem Satzinger Probst in Kufstein unterstanden. Wir brin- gen nun die Namen dieser bayerischen Herzogsgüter nach dem Stand von, 1464 und der bayerischen Herzogsleute nach dem Stand von 1520 (Zehentliste Brixental). Im Auracher „Brobstamt' Agker ab der Prantseiten: M. Schroll, N. Lindner; Mitterasten: Christian Mitteraster, Leon- hard Jäger. Puchschwent: Niklas Pürchl, Andre Kiendi; Hörhag: Wolf Hörhager, Ulrich PräntL Christian Pruner, Adam Schmid; Samer von Westendorf: Veit Samer; Samer von Mosen: Hans Samer; Wurzrain: Melchior Wurzrainer, Michl Wurzrainer; Gümpling: Hans Feiler, Hans Eben. Frieden verhindern läßt, muß man sich mit den gegenwärtigen gesellschaftli- chen Erfolgen der Tierschutzidee zu- frieden geben. Denn wenn man sich von der Illusion des guten christlich- abendländischen Menschen frei macht, ragt aus seiner bluttrief enden Ge- schichte gerade sein Hang, zum Bruder Tier hilfreich und gut zu sein, wie ein Phänomen hervor. Daran ändern ge- wisse Tierschinder nichts, die es immer gab und geben wird. Es wirkt immer wieder verblüffend, daß härteste und skrupelloseste Geschäftsleute, Politiker oder Soldaten im Umgang mit Tieren weich und sensibel sind. Die Begegnung zwischen Mensch und Tier hat in der Note wie sie geschieht, etwas Gravie- rendes an sich. Für den Menschen. Da- bei kommt es beim Menschen gar nicht auf seine Erfahrung an, die er zum Tier besitzt. Man beobachte, wie sich die Fremdengäste auf Weideplätzen mit Tieren verhalten. Man sage was man will, aber der Trend zur ausgesprochen tierfreundlichen Gesinnung wird immer auffälliger. Es scheint sich in unserer Gesellschaft ein soziologischer Prozeß zu vollziehen, das Tier als Lebens- partner des Menschen zu respektieren. Das Tier lediglich als kalte Handels- ware abzutun, wird immer unpopulärer Diese Entwicklung, sehr zum Ärger mancher engstirniger Tierverächter, hat ihre Wurzel kaum in einer spektakulä- ren Tierpropaganda. Diese Entwicklung ist irgendwie vom Weltenschicksal vor- gesehen. So wie jede Epoche der Menschheit eben plötzlich da war. Denn welchen Grund hätte denn etwa eine Familie, einen Pudel oder eine Katze ins Haus zu nehmen und das Tier wie ein echtes Familienmitglied zu be- rtLJ utr 1- tu; iiiiaier) reter Gräfl, Ruep Rauch; Schroll von Hag: Hans Schroll, Veit Schroll; Rantschental: Linhart Pirchl, Peter Rantsch; Palzenschwent: Markus Palz. Schweikhof (Schweibrach): Linhart Ku- nig, Linhat Schweiberl; Künzling: N. Künzlinger; Pürehl von Saiten: Wolf Thumer; Falau: N. Kolb, Fuchs, Schorrer, Zürzl; Die Landsteuer der bayerischen Herzogs- bauern im Brixental. 1464 zahlten auch die bayerischen 1-lerzogs- bauern im Brixental die im Landgericht Kitzbühel eingehobene Landsteuer, 1497 aber sind sie - mit wenigen - Ausnahmen - zur Zahlung der „Reichssteuer' mit er- schienen. Die Lansteuer wurde in Pfunde (240 Pfennig) und Schilling (12 Pfennig) entrichtet. treuen? Man sehe sich nur einmal um und beobachte diese Erscheinung von Haus zu Haus. Es ist der Beginn einer neuen Epoche des Zusammenlebens Mensch und Tier. Der hl. Franziskus, dessen Namens- fest auch unser Fest ist und dessen Schutzheiliger er ist, hat diese Vision vom Bruder Tier bereits gesehen und vorgelebt. Denken wir an diesem Tag etwas darüber nach. über unsere ge- liebten Tiere. Dr. Oskar Ganster Treue Land- und Forstarbeiter Für mehr als 40jährige treue Dienste beim gleichen Dienstgeber erhielten kürzlich folgende Personen durch Be- zirkshauuptmann Hofrat Dr. Hans v. T r e n t i n a g ii a das ihnen vom Herrn Landeshauptmann Eduard W a 11 n ö f e r verliehene Diplom: Oberförster Franz Gebetsroither, Forstverwaltung Kitzbühel; Josef W ö r g ö t t e r, Hafenberg Hopf- garten; Anna H e c h e n b e r g e r, Trattenbach, Jochberg; Josef 0 b e r 1 e i t n e r, Unterleiten. Kitzbühel; Barbara W a g s t ä t t e r, Unterleiten, Kitzbühel; Maria 5 t e i n e r, Hinteraschermoos am Grafenweg in Hopfgarten. Barbara Wagstätter erreicht 1967 schon das 50. Dienstjahr beim Unterleiten- bauer. Es wird wenige Bauernhöfe im Bezirk geben, welche gleich zwei Dienstnehmer besitzen, die über 40 Jah- re ununterbrochen dem Hof ihre Dien- ste leisteten. Mit dem Diplom von Herrn Landes- hauptmann wurde auch ein Ehren- geschenk überreicht. Mitterasten in der Sperten 3 Pfund Puechschwent ob Lauterbach 2 Pfund, Hörhag am Salvenberg 4 Pfund, Samer von Westendorf 7 Pfund, Hölzl (Samer) von Mosen 10 Pfund, Wurzrain in der Kelchsau 20 Schilling, Gümpling in Lauterbach 10 Schilling. Im Satzinger „Brobstamt' Thaler ab der Au bei Westendorf 1 /2 Pfund, Schrei! zu Hag am Penningberg 12 Schil. Rantseh am Salvenberg 1 Pfund, Palzensehwendt am Glantersberg 12 Sch., Schwaighof (Schweibel) am Glantersherg 12 Schilling; Künzling am Schwaigerberg 2 Pfund; Pürchlin von Salfen 10 Schilling, Falau in der Windau 12 Schilling, Getzenau am Schwaigerberg 12 Schilling. Die auffallend hohe Besteuerung des Sä- mers von Westendorf und des Hölzl von Mosen und seines Aiden (Schwiegersohnes) ist auf die gutgehende Sämerei der Samer- höfe von Westendorf und Mosen zurückzu- führen. Von Mosen-Westendorf führte einst der Tauernweg über die Filzenscharte nach Neukirchen im Pinzgau. Die Windauer Tauernsämerei. Heimatkundliche Studie von Anton Flecksberger, Kirchberg Die bayerischen Herzogsgüter und Her- Im Satzinger „Brobstamt' zogsleutc im Brixentale. Im Auracher „Brobstamt' Von der Filz her (Sattel zwischen Pinz- gau und Brixental) führte der alte Tauern- Egker (Schroll) ab der Prantseiten 20 Schill. samweg durch die Windau zum „Dorf' im
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