Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 22. Jänner 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 endlich groß geschrieben wird? Wie ist das denn in den anderen Sportarten, beim Eishockey, Fußball, beim Motor- sport oder Pferdesport?? Aufrichtigkeit tut not? 'Hat diese Exkommunizierung über-. hauDt noch Hand und Fuß, realen Bo- den, Wahrheitsgehalt? Ist die Weltelite denn nicht längst auf ganzjähriges Trai- ning, mit Trainer, auf ausrüstungs- mäßige, finanzielle und berufliche Un- ters'ützung und Subvention, staatlich oder privat, mit Werbeeffekt oder ohne, absclut angewiesen? Alle Welt weiß es längst. Es sind die Voraussetzungen für solche Spitzenleistungen. (Nur Millio- näre könnten es aus eigener Tasche verkraften.) Man soll so ehrlich sein: will man diese Leistungen sehen, so muß man auch die Voraussetzungen dafür akzeptieren und man sollte keine künstlichen Grenzen ziehen, die weithin scho -j als Fiktion, als Illusion, wenn nicht als Unaufrichtigkeit empfunden und abgelehnt werden. Hat heute nicht der „Amateur" die gleichen Startbedin- gungen wie der „Profi"? Ach, die Spat- zen pfeifen es längst vom Dach! Wo ist die Grenze? Gebet Freiheit! Keine versönliche Geste? Zurück zur Frage: warum sollte es nicht möglich sein, endlich einmal Kitz- büheler nach Durchgang aller Läufer außer Konkurrenz starten zu lassen - beispielsweise Christi Haas, die nach wie vor konkurrenzlose, viermalige weltbeste Abfahrtsläuferin. Der Herr Bundespräsident würde sich gewiß freuen, die Tausende von Gästen - wir alle! Und dazu den einen oder anderen „blonden" oder „schwarzen" Blitz aus dem „Weltmeisterklub", - damit sie nicht wie heimatlos in ihrer Heimat- stadt an der Piste zu stehen verdammt sind? Wie bisher schon so oft? Wie gesagt: außer Konkurrenz oder als Vor- läufer oder als Dreingabe. Eine versönhiche Geste? Der Anfang ist gemacht! Gewissensfragen an die FIS und an die Öffentlichkeit. Darf man junge Menschen dafür strafen, daß sie trotz ihrer sportlichen Höchstleistungen und Spitzenklasse sich wie jeder andere - ganz natürlich! - um ihren Beruf und ihre Zukunft küm- mern. Ausschluß aus dem Kräftemessen mit Gleichrangigen ist Strafe. Darf man junge Menschen dafür strafen, daß sie - ganz natürlich wie alle anderen - auf dem Gebiet ihrer überragenden, besten Fähigkeiten beruf - lieh tätig werden wollen, daß sie ihre Berufung zum Beruf erwählten, daß ihr Beruf Berufung bleibt? Und ein Aussc-iluß ist eben Strafe! Darf man andererseits junge Men- schen dafür strafen, daß sie ihre über- ragende sportliche Begabung ohne Rücksicht auf ihre beruflichen, anders- gearteten Pläne und auf ihre persön- liche Entwicklung und Zukunft mit viel Idealismus in den Dienst ihres Vater- landes stellen? Die Forderung, ja die stillschweigende Annahme aber lang- jähriger beruflicher Opfer und Zurück- setzung wie auch großer, andauernder finanzieller und sonstiger Belastungen käme wiederum einer ungerechten Be- strafung, Benachteiligung gleich. Kann der unvoreingenommene ge- sunde Menschenverstand zu anderen Ergebnissen kommen? Oder ist wirklich „Erziehung - in diesem Fall Reglementierung -- die or- Am 13. Jänner 1966 fand beim Reither- wirt die ordentliche Vollversammlung des Fremdenverkehrsverbandes statt. Obmann und Bürgermeisterstellvertre- ter Alois Ritter konnte eine große Zahl von Mitgliedern begrüßen und als Ehrengäste Vikar Andreas Ra d a u e r und Bürgermeister Hans Jöchl. Vor Eingang in die Tagesordnung ehrte die Versammlung die im abgelaufenen Jahr verstorbenen Mitglieder Egid Hauer, Fahlbühelbauer; Major Rudolf Pachho- fer, Hummelbichibauer; ind Heinrich Koch, Taxiunternehmer. Für Heinrich Koch sprach Obmann Ritter Worte des Dankes und der Anerkennung, war doch Koch in den ersten Jahren der Tätigkeit des Verkehrsverbandes ein eifriges Mitglied ünd eröffnete mit sei- nem Kleinubs die Linie Reith—Kitz- bühel im Dienste des Fremdenverkehrs und im Dienst der Allgemeinheit. Seine Söhne gestalten seit vielen Jahren Ti- roler Abende und Tanzabende und so war es Pflicht des Verbandes, beim Begräbnis in Kitzbühel mit einer star- ken Abordnung zu erscheinen und der B austeineaktion für den Krankenhaus- neubau einen Betrag als „Kranzablöse" zu entrichten. Sehr befriedigt äußerte sich Obmann Ritter weiters über die schöne Ansprache, welche Stadtpfarrer Dr. Kreuzer dem Verstorbenen ge- halten hatte. In seinem Tätigkeitsbericht wies der Obmann darauf hin, daß im abgelaufe- nen Jahr vier Ausschußsitzungen abge- halten wurden, 12 Platzkonzerte, fünf Tiroler Abende und fünf Tanzabende organisiert und unterstützt wurden. Der Musikkapelle und den ‚ ‚Kochbu im" sprach er für die Darbietungen den Dank aus. Der Fremdenverkehrsverband Reith hat ein Spazierwegenetz in einer Länge von 26 Kilometern zu betreuen. Auf diesen Wegen stehen 40 Ruhebänke und zahlreiche Abfallkörbe. Die Spazier- wege sind markiert, so daß sich im Bichlach niemand mehr verirren kann und das alte Sprichwort: „Wer sich im Bichiach nicht verirrt - ist kein guter ganisierte Abwehr der Erwachsenenge- genüber den Heranwachsenden"? Also unfair im höchsten Grade? Der Fragebogen ist aktuell. Es ist die Frage Profi-Amateur. Aufgabe der Erwachsenen ist es viel- mehr, den jungen Menschen in jeder Hinsicht behilflich zu sein, zu helfen, ihre Fähigkeiten und ihr berufliches Vorwärtskommen zu fördern. Also fort mit diesen konstruierten Klauseln! Und die Zuschauermassen wollen nicht ein Profi- oder Amateurrennen sehen, son- dern Sportler und ihre Leistungen, den Menschen wollen sie! Christ" an Sinn verloren hat. Zum al- ten und neuen Liftprojekt sagte der Obmann, daß sich der verbandseigene Schlepplift nicht rentiert habe. Der Platz war nicht günstig, der erste Win- ter sehr schneearm, der zweite „repara- turreich" und er selber als Betriebslei- ter in dieser Beziehung keine „Kanone", da er diesen Beruf nicht erlernt habe. Mit Interesse nahm daher der Frem- denverkehrsverband die Idee der Ski- liftfirma Otto D a 1 n o d a r, Kundl, auf. welche aus eigenen Mitteln einen Ski- lift zu bauen versprach, dies auch tat und den Lift mit großer Sachkenntnis führt. Der neue Lift konnte zu Beginn der Wintersaison in Betrieb genommen werden. Der alte Lift wurde verkauft und der Erlös von 25.000 Schilling auf „Rücklage" gelegt. Dem „Schlepplift Reith" wird eine gute Saison gewünscht. damit alle zufrieden sein können. Sämt- liche Konzessionsrechte gingen an den Inhaber Otto Dalnador über, da eine zweite Konzession nicht zu erlangen war. Die Jahresrechnung 1964, welche vom Geschäftsführer Altbürgermeister Egid J ö c h 1 vorgetragen wurde, konnte nach kurzer Debatte einstimmig genehmigt werden. Auf Antrag der Rechnungs- prüfer wurde dem Obmann und dem Geschäftsführer die Entlastung erteilt. Geschäftsführer Egid Jöchl wurde in seiner Funktion einstimmig bestätigt. Bürgermeister Hans Jöchl stellte der Tätigkeit des Ausschusses das beste Zeugnis aus und dankte den vielen Vermietern für die Gastfreundschaft. welche diese den Gästen erwiesen hat- ten. Er gab seiner Freude über die gute Ordnung im Fremdenverkehrs- verband Ausdruck, über den Zusam- menhalt und begrüßte weiters den Be- sitzer von „Schloß Münichau" Hötelier Josef H a r i s c h, welcher mit seiner Anwesenheit das Interesse an der Frem- denverkehrstätigkeit der kleinen Ge- meinde Reith klar bekundete. Der Bür- germeister dankte auch dem Geschäfts- führer Egid Jöchl, der viele freie Stun- den für seine Tätigkeit aufgewendet Jubiläums-Fremdenverbondsversammlung in Reith 15. Jahresrechnung einstimmig genehmigt Gedenken an Heinrich Koch, Major Rudolf Pachhofer und Egid Hauser
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