Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. Oktober 196 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 daß er wiederholt die Definitivverbau- ung des gefährlichen Felberbaches bei der zuständigen Landesbehörde ver- langte und daß jetzt endlich das Pro- jekt in Ausarbeitung steht. Da die neue Febertauernstraße durch das ho chwas- sei gefährdete Gebiet Mittersills führen wird, ist die endgültige Verbauung des Felberbaches schon deshalb notwendig. um einen reibungslosen Verkehr auf dieser Straße garantieren zu können. Die Gemeinde Mittersill hat noch viele große Aufgaben. Beispielsweise ist man derzeit dabei, eine neue Hauptschule und den Kranken- ranken- Am 1. Oktber 1966 wurde in der Ruhr- landhalle Deutschlands jüngster Universi- tätsstadt Bochum das sechzigjährige Ge- schäftsjubiläum der Mönninghoff - Gesell- schaften gefeiert. Mittelpunkt der Jubi- läumsfeier war das „Oktoberfest", das von den Kitzbüheler Nationalsängern unter der Leitung von Toni Praxmair und der Bun- desmusikkapelle Reith unter der Leitung von Kapellmeister Georg Jöchl gestaltet wLrde. Zu diesem „Oktoberfest" in der Ruhrlandhalle waren 820 Personen geladen, alles Mitarbeiter der Mönninghoff-Gesell- schaften, einschließlich der Ehefrauen, und aus Reith Musikobmann Josef Jöchl, Rei- therwirt, der Obmann des Fremdenver- ke'irsverbandes Alois Ritter, Münichauer- wirt, und der Reisebüroexperte Josef Jöchl jun. Bürgermeister Hans Jöchl war ebenfalls geladen, konnte aber die wcite und auch beschwerliche Reise nicht mitmachen. Unser Schriftleiter befand sich bei den Reither Musikanten. Beschwerlich? 161.1 Kilometer absolvierte der Bus der Firma Mariacher (Chauffeur Leo Neumayr) mit den Kitzbüheler Nationalsängern und 1880 Kilometer der Bus der Firma Dödlin- ger, Fieberbrunn (Chauffeur Sergio Boun- vicini, Schwiegersohn des Unternehmens), mit der Musikkapelle Reith. Leo in zwei- einhalb Tagen und Sergio in drei Tagen. Erfolgreich? Es konnten bei der Jubiläums- feier 38 Musikstücke, Chöre und Volks- tänze vorgeführt werden; außerdem erfolg- ten Zugaben und am Sonntag ein Stand- konzert auf dem Husemannplatz. Wenn auch die Veranstaltung einem privaten Zweck diente, so war die Ausstrahlung durch die große Besucherzahl gewaltig und daher auch die werbende Wirkung. Die einzelnen Vorführungen fanden uneinge- schränkten Beifall der Besucher. Der jun- gen Universitätsstadt Bochum (seit 1964) wurde ein erlesenes Programm geboten, bei welchem beide Konzertgruppen nicht nur durch die ausgezeichneten Vorträge, sondern auch durch das herrliche Bild der bunten Trachten beeindruckten. Tirol glinzte an diesen Tagen in der 360.000 Ein- wohner zählenden Ruhrstadt. Das Land und dia Heimatorte wurden würdig vertreten. Wir stellen vor: Die Mönninghoff-Gesell- schaften wurden 1906 von dem heute 84- jährigen Hans Mönninghoff gegründet. Der Gründer und seine Gattin waren beim Ju- biläumsfest anwesend. Seit' Jahren leiten hauszubau hauszubau zu errichten. Durch das in den letzten Monaten ständig herein- brechende Hochwasser war die Ge- meinde bei der Bewältigung ihrer nor- malen Vorhaben arg gestört und finan- ziell überfordert. In einer kurzen Führung durch den Ort konnte der Bürgermeister jedoch beweisen, daß bisher schon viel gelei- stet wurde, um die angerichteten Schä- den zu beheben und das Ortsbild wie- der zu verschönern. Zuletzt betonte er noch, daß die Kitzbüheler sicher sein können, durch ihre Aktion wertvolle Hilfe geleistet zu haben. die Gesellschaften dessen Tochter Frau Dr. Gerda M ö n n ing ho f f und deren Gatte Dr. Paul Mönninghoff. Die Namens- gleichheit ist eine zufällige, denn in Bo- chum gibt es diesen Namen so oft wie den Namen Jöchl in Reith. (Musikobmann Sepp Jöchl wurde aber gerne mit „Herr Jöckl angesprochen; das liegt wohl an der „Ruhr- zunge".) Die Mönninghoff-Gesellschaften sind ein Familienunternehmen, das in der mittel- ständischen Wirtschaft Bochums eine maß- gebende und angesehene Stellung einnimmt. Zuerst (1906) war die Mönninghoff-Bauge- sellschaft; 1925 kam die Gesenkschmiede und die Flanschenfabrik dazu und 1960 die „Möve" - Speditions- und Transport- gesellschaft mit Ueberseelinien und Trans- portversicherungen. Mönninghoff-Flanschen für die Reither Wasserleitung Nach einer 14stündlgen Fahrt kamen die Reither um 18 Uhr in Bochum an. Am Stadteingang befand sich ein Lotse, der den Bus in die Flanschenfabrik führte. Betriebs- leiter Faber übernahm die Führung. Es konnten die Gesenkschmiede und die Flan- schenfabrik besichtigt werden. Die Flan- schen (Rohrverbindungsstücke) werden für die chemische Industrie, für Raffinerien und für den Rohrleitungsbau hergestellt. Moderne Maxipressen und Gegenschlag- hämmer, Stahlsägen und Stahlscheren mit unvorstellbarer Leistungskraft wurden be- staunt. Die Scheren schneiden Stahlstangen mit einem Durchmesser bis zu 20 Zentime- ter ab wie Butterknollen. Die Arbeiter an den Schmiedehämmern sind an Sommer- tagen Temperaturen bis zu 50 Grad aus- gesetzt. Die Produktion erfolgt durch pro- grammgesteuerte Automaten und Werk- zeugmaschinen und die Verwaltung ist be- reit elektronisch orientiert. Im Versand- lager konnte eine mehrere tausend Tonnen schwere „Sendung" nach Chicago vorge- funden werden, denn ein beträchtlicher Teil der Produktion geht nach Uebersee - nicht zuletzt auf eigenen Schiffen. In der Kantine wurde ein „Steinhäger" serviert. Es war dies schon die dritte Mahlzeit am Tag; die erste bei der Rast- stätte Steigerwald, die zweite in Camberg, nördlich von Frankfurt. Die Heimfahrt war mit den gleichen Verpflegsstatlonen bestens dotiert. In der Kantine erzählte Dr. Paul Mönninghoff, daß beim gegenwärtigen Was- serleitungsbau in Reith, der von einer Wie- ner Firma durchgeführt wird, Mönninghoff- Flanschen verwendet werden. Die Wiener Firma ist schon seit Jahren ein treuer Mönninghoff-Kunde. Prokurist Wolfgang S t r au b e, der den Schriftverkehr für den Besuch führte, wies den Reithern als Nachtquartier die Jugend- herberge Esborn zu. Dieses Esborn wurde in der Folge zu einem Begriff. Der Her- bergsmutter standen anfangs die „Haare zu Geberg", als die Reither „Hogmoar" auftauchten und das Haus in Beschlag nah- men. Esborn liegt, wie man sagt, weit übern Berg, wo sich die Hasen gute Nacht sagen. Lotse Klaus Schneider meinte treuherzig: „Hier habt ihr es ruhig - ihr seid wieder auf dem Land." Das war aber nicht nach jedermanns Geschmack. Bald wurde aber dem gesunden Humor Platz gemacht und selbst der „rumstarke" Hagebuttentee fand Beifall. Die Marketen- derinnen tischten auf und an jedem Tisch herrschte ungezwungene Fröhlichkeit. Die Nachtruhe bezogen der Münichauer und der Geiersbichler in einem Jubiläumsquartier, denn genau vor 25 Jahren wurden sie zu den Gebirgsjägern eingezogen und in Es- born, zur Feier des Tages, wurden beide Haudegen wie anno dazumal unter gewal- tigem „Hallo" in das zweistöckige Bett- gestell geschupft. Noch zweimal wurde Es- born belegt und am Sonntag erschien ein Gesangsverein, der im alten Maischützen- dorf Harpen, wo Bochums ältester Gesang- verein jubilierte, aufgetreten war. Als Dank für das Chorständchen bliesen Auhäusl Lols und der junge Griesbacher eine „Weis". Man hatte sich in Esborn, das scherzhaft „Loamhäusl" genannt wurde, gut eingelebt und der Abschied von der blonden statt- lichen Herbergsmutter war sehr herzlich. Die „Sammlung", die eigentlich für die gute Bewirtung gedacht war, wanderte in die „Herbergskasse" (zur Erbauung neuer Jugendherbergen). Das Loamhäusl von Es- born wird keiner mehr vergessen! Das Oktoberfest von Bochum Am Vormittag war zweistündige Probe mit den Kitzbüheler Nationalsängern. Dann folgte eine Stadtbesichtigung zur neuen Ruhruniversität, zum Einkaufszentrum und zum Bochumer Opelwerk. In diesem wer- den täglich über tausend „Kadett" erzeugt. Leider konnten die Reither nur bis zum Schranken vordringen, wo mit den freund- lichen Aufsichtsorganen ein Rededuell aus- getragen wurde. In der neuen Universität wurden 1964 die ersten Fakultäten besetzt. Gegenwärtig studieren dort 2000 junge Men- schen. Die Universität wird erweitert und soll in naher Zukunft 8000 Studenten auf- nehmen. Stolz replizierte der von den Mönninghof-Gesellschaften beigestellte Füh- rer Klaus Schneider: „Meine Heimatstadt ist nun Universitätsstadt." Bochum hat ge- genüber Dortmund, Essen, Duisburg und Düsseldorf, die sich ebenfalls um die Uni- versität beworben haben, gesiegt! Im Einkaufszentrum, das von den Bochumer Geschäftsleuten errichtet wurde, war großer Betrieb. Auf den fünf Parkplätzen standen leicht tausend Autos; eine Werkskapelle gab ein Konzert. Man sagte, daß es hier alles zu kaufen gäbe, was der Mensch braucht - und fast schien es so. Auch Skier und Seehundfelle, Blumen, Baustoffe, Genußmittel, Textilien, Spielsachen, Werk- Oktoberfest der Mönninghoff-Gesellschaften Bochum mit Kitzbüheler Notionalsönger und Bundesmusikkapelle Reith Interessante, erfolgreiche und härteste" Konzertreise SechzigjhrIges Geschäftsjubiläum verbindet Betriebs- und Wahlheimat
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