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Samstag, 8. Oktober 1966 Kltzbüheler Anzeiger Seite 17 tragsbudget der Bochumer Stadtverwaltung auf. An der Krise ist u. a. die Flaute im Bergbau schuld. Gekürzt wurden u. a. die Zuwendungen an nichtstädtische Kranken- häuser, der Bau von Sportanlagen, Fried- hofsbauten, Wald-, Park- und Gartenanla- gen und die Sonderrücklage für eventuelle Bergschäden. Aufgelassene Bergwerksschäch- te und Stollen bereiten der Stadtverwal- tung Sorgen. Das Gesamtbudget beträgt 250 Millionen Einnahmen und 252 Millionen Ausgaben (Bochumer Anzeiger im WAZ). Es sieht traurig aus, kommentierte Stadt- direktor Dr. Schmitz - und „Das Kind ist in den Brunnen gefallen", schrieb F. H. Sch. in der Spalte „Bochum in unserer Zeit". Bochum besitzt 71 Kirchen, davon sind 36 katholisch in drei Dekanaten, 21 evange- lisch, 9 paptistisch, zwei ev. lutherische, eine neuapostolisch und zwei Kirchen für andere Religionsgemeinschaften. Die Rei- ther hatten vor dem Konzert auf dem Hu- semannplatz kurz Gelegenheit, die Chri- stuskirche beim Rathaus zu besuchen, in welcher das Erntedankfest gefeiert wurde. Sergio Liebkind! Der Chauffeur Sergio Buonvicini der Autounternehmung Dödlin- ger wurde von der ganzen Reither Reise- gesellschaft zum Liebling des Tages erklärt. Er erwies sich als sicherer und kenntnis- reicher Fahrer, der nie in Verlegenheit Am 5. Oktober 1966 vollendete Haupt- mann a. D. Leopold Pischl in besten körperlicher und geistiger Verfassung sein 75. Lebensjahr. Als „Jubilar und Pionier des Sports" zählt er zu den be- deutendsten und erfolgreichsten Funk- tionären. Leopold Pischl wurde am 5. Oktober 1891 In In-ist als Sohn des Gericht&- beamten Eduard Pischl und der Gattin, Johanna geb. Laubach geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Imst und in Tarrenz, des Gymnasiums in Meran und Bregenz trat er in die In- fanterie-Kadettenschule in Innsbruck ein. Aus dieser Militärschule wurde er 1911 zum 4. Regiment der Tiroler Kai- serjäger als Fähnrich ausgemustert. Seine ersten Garnisonen als Kaiser- jägeroffizier waren Bregenz, Trient und Mezzolombardo. Im April 1914 wurde Pischl zum Feldjägerbataillon 18, das aus Kaiserjägern und Polen aufgestellt wurde, versetzt und rückte mit dieser Truppe schon am 3. August als erste, Feldeinheit nach Galizien ab. Schon am 21. August begann dieses Bataillon den Vormarsch und hatte am 25. August die erste Gefechtsberührung mit den Russen. Am 29. August 1914 stürmte er als Brigade-Telephonoffizier mit Freiwilligen aus verschiedenen Forma- tionen eine russische Artilleriestellung hei Huice. Er eroberte diese Feuer- stellung, wurde aber dabei schwer ver- wundet und verlor seinen rechten Arm. Von der Hauptkampflinie wurde er zur Divisionssanitätsanstalt nach Belz ge- bracht, dort ärztlich versorgt, so weit es ging. Als Schwerverwundeter ver- kam und sich überall behauptete. Als ei- nige junge Musiker mit den Seitenvor- hängen spielten, nahm er resolut das Mi- krophon zur Hand und rief: „Hallo! Hallo! Mit Rollo nix spielen". Als Sergio bei der Raststätte Steigerwald nicht sofort mit- kam, hätten ihn die Musikanten einfach unterm Arm genommen. Er mußte aber tanken und sagte: „Muß noch Diesel ein- schütten"! Der Geiersbichler als Ex-Reise- leiter,,radebrechte" mit ihm, daß er am Ziel fast selber keinen fließenden Satz mehr hervorbrachte. Sergio spricht aber gut; nur der Fieberbrunner Dialekt gelingt ihm noch nicht ganz. Zum Vater Rhein zog es auf der Heim- reise die Musikkapelle Reith. Sergio tat ih nen gern den Willen und so gab es von Leverkusen bis Koblenz eine herrliche Rheinfahrt. Vom Omnibus aus konnte bei Bonn auch das Jagdgefilde des Reither- wirts betrachtet werden, wo Senior und Junior schon bei manchem Fasan „Weid- mannsheil" hatten. Das Jubiläumsblatt zum „Goldenen Ge- schäftsjubiläum" im Jahre 1956 der Mön- ninghoff-Gesellschaften schließt mit dem bedeutsamen Satz: „Wir wünschen unseren Geschäftsfreunden und uns friedliche Zei- ten, damit ehrliche Arbeit ihren Sinn be- hält." Wir wünschen mit! ließ er bei Nacht und Nebel das feind- lich bedrohte Belz und erreichte noch mit Mühe und Not den letzten Sanitäts- zug in Rawaruska. Mit diesem landete Pischl nach dreitägiger Fahrt in. Pilsen, wo endlich am 16. September die längst notwendige Operation durchgeführt werden konnte. In Pilsen erreichte ihn die Nachricht, daß er für seine Tapfer- keit und die erfolgreiche Operation mit dem „Verdienstkreuz mit der Kriegsdekoration" ausgezeichnet wurde. Am 10. Oktober 1914 verließ Pischl Pilsen in Richtung Wien zum Antritt des Genesungsurlaubes. In Wien wurde er über eigenes Verlangen am 24. Ok- tober von Kaiser Franz Josef in Schön- brunn in Audienz empfangen. Der oberste Kriegsherr willfahrte seinem Wunsch, bei der aktiven Truppe blei- ben zu dürfen. In der Innsbrucker Kli- nik erfolgte eine zweite Operation, die erfolgreich verlief. Am 15. Jänner 1915 rückte Pischl zum Ersatzkader des 1. Tiroler Kaiserjägerregiments mit dem Standort Innsbruck ein. Dort verblieb er als Ausbildungskommandant bis No- vember und erreichte dann seine Transferierung zum aktiven Regiment. In Bozen berief ihn Major Georg Bil- g er i ‚ Ehrenmitglied des Wintersport- vereins und des KSC, zum Komman- danten der Bergführer-Ersatzabteilung und des „Alpin-Depots" und er leistete in dieser verantwortungsvollen Stel- lung Dienst bis zum Kriegsende. Eine Übernahme in die Volkswehr, dem nachmaligen österreichischen Bundes- heer, lehnte der inzwischen zum Haupt- mann beförderte Kaiserjägeroffizier ab und ließ sich pensionieren. Nach dem Zusammenbruch verblieb Pischl vor- erst bei seiner Mutter in Tarrenz und erlernte dort den Beruf eines Kauf- mannes. 1925 wechselte er ins Hotel- fach über und volontierte im Hotel Regina in Ehrwaid. Von dort holte ihn 1927 Hotelier Ernst Reisch nach K i t z- b ü hei zur Organisation der Skischule und des Skisports überhaupt. Seit die- ser Zeit ist der Jubilar ununterbrochen, zuerst als Sekretär, dann als geschäfts- führender Obmann - von 1951 bis 1953 als Obmann (nach Baron Menshen- gen und vor Karl Koller) beim Kitz- büheler Skiklub tätig. Seit seiner frühesten Jugend betätigte sich Leopold Pischl mit dem Skisport. Schon als Gymnasiast befand sich Pischl unter den Skischülern B ii g erl s. In der Kadettenschule nahm er schon 1908 an Skikursen teil und später, nach der Ausmusterung 1911, besuchte er unter Hauptmann Bilgeri, Oberleutnant Wel- lean und Oberleutnant Stich Hoch- gebirgskurse der Kaiserjäger. 1918 war Hauptmann Pischl einer der ersten in Tirol, welche dem Skisport wieder auf die Beine halfen. Er grün- dete in Imst defl Wintersportverein und. da Innsbruck vorläufig nicht mitmachte, den Westtiroler Skiverband als Ersatz des Tiroler Skiverbandes. Dieser West- tiroler Skiverband führte schon 122 in Landeck eine eigene Ski-Verbands- meisterschaft durch. Als dann der Ti- roler Skiverband wieder „erwachte", führte Pischl den Westtiroler Ski- verband diesem zu und gehörte seit diesem Jahr dem Hauptvorstand des wieder vereinigten Landesverbandes an. Nach dem 2. Weltkrieg bzw. nach der „Stacheldrahtzeit" 1945-46 ging die Arbeit beim KSC wieder an und wurde erfolgreich bis heute fortgesetzt. Für seine Leistungen im Sport erhielt unser Jubilar viele Ehrungen. 1938 ver- lieh ihm der Österreichische Skiverband die „Goldene Ehrennadel", 1955 der Ti- 00 Hptm. Leopold Pischl - ein Fünfundsiebziger
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