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Samstag, 8. Oktober 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 1 7 Weitspartug-,.„.1966 m sparen w*ir auch genug Es wird sich dabei mancher Öster- reicher, der durch diesen Anruf um seine innere Ruhe besorgt ist, fragen, besitzen wir nun nicht doch schon ei- nen gewissen Wohlstand. Seine sich selbst gegebene Antwort wird zudem noch durch eine falsche Optik getrübt. weil zehntausende Österreicher in jene Länder auf Urlaub fahren, die in der europäischen Wohlstandsskala am un- teren Ende liegen. Blickt der Öster- reicher aber statt nach dem Osten bzw. nach dem Süden in die westliche Rich- tung, dann kann er bald feststellen, daß dort das Nationaleinkommen je Jahr und Kopf der Bevölkerung weitaus hö- her ist. Die beigefügte Tabelle veran- schaulicht sehr eingehend diese Tat- sache. Wie daraus ersichtlich ist, ent- fällt auf Staaten gleicher Größenord- nung oder sogar kleinerer, die dazu mitunter noch eine schwierigere Wirt- schaftsstruktur und damit ungünstigere Startbasis besitzen, pro Kopf der Be- völkerung ein höheres Einkommen. Um den Lebensstandard dieser Völ- ker zu erreichen, bedarf es eines höhe- ren wirtschaftlichen Wachstums. Bei uns in Österreich hat es sich in den letzten Jahren mit etwa 4 Prozent pro Jahr eingependelt. Dieses Wirtschaftswachs- tum ist jedoch von einer Anzahl von Faktoren abhängig, wie der Produktivi- tät, der Währungsstabilität, einer ge- festigten Lohn- und Preissituation und nicht zuletzt von einer höheren Spar- rate, um nur die wichtigsten zu nennen. Denn der Wohlstand einer Volkswirt- schaft und damit auch letztlich jedes einzelnen liegt wesentlich auch in der Fähigkeit begründet, die erforderlichen Investitionen aufzubringen. Dieses Ka- pital muß durch Sparen - sei es von privater oder öffentlicher Seite -auf- gebracht und der Wirtschaft zur Ver- fügung gestellt werden. Gerade in den letzten Jahren ließ trotz ständig steigendem Realeinkom- men die Sparquote zu wünschen übrig. Vielfach hört man den Einwand, die Teuerungen seien so groß, daß die Spar- rate einfach immer kleiner werden müsse. Zweifellos trifft dieser Umstand mit zu. Aber das im Lauf der Zeit er- höhte Einkommen wird auch durch Veränderung der Verbrauchsgewohn- heiten, die sich stufenweise von Jahr zu Jahr vollzogen haben, mitbetroffen. Die meisten Menschen sind sich nicht im klaren, wie ihre Ansprüche ständig zu- nehmen und auch ihre Ausgaben zur Befriedigung dieser Ansprüche ent- sprechend wachsen. Diese größeren Geldanforderungen werden dann häu- fig nicht so sehr als eine Folge des er- höhten Aufwandes, sondern als Ergeb- nis einer fortschreitenden Teuerung an- gesehen. Derartigen psychologischen Gründen muß aber unsere wirtschaft- liche Vernunft gegenübergestellt wer- den. Unser bescheidener Wohlstand kann nämlich nur dann weiter gefestigt und ausgebaut werden, wenn wir den freien Entschluß zum Sparen stärken, damit der Wirtschaft zu ihrem weiteren Aus- bau das notwendige Kapital bereitge- stellt werden kann. Die österreichischen Sparkassen be- Weltspartag und zwar am 31. Oktober gehen wie alljährlich auch diesmal den unter dem aktuellen Motto 00 „Wohlstand fangt mit Sparen an" Ei !ii I:f: 1 [L[T III tk4 [1Ir Zweigstelle St. Johann 1. T.
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