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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Oktober 1966 einer Modeexkursion und in die Hei- mat zu den Eltern fuhr, kam schon am dritten Tag von Angelika ein Tele- phonanruf: „Komm zurück, wir sind ausverkauft!" Jeder Tag ist ausgefüllt und amerika- nisches Tempo begleitet das Leben der jungen und schon so erfolgreichen St- Johannerinnen. Es hat sich auch das Fernsehen gemeldet und schon seit Monaten stehen Angelika und Barbara vor dem Fernsehschirm. Das Fernseh- thema ist seit einigen Wochen ein „Dis- put" mit mexikanischen Innenarchitek- ten über „Die europäische und über- seeische Wohnkultur". Das leere Zimmer, das in der ersten Zeit als Wirkungsstätte diente, wurde schon längst mit einer Etage im vor- nehmsten Viertel der City vertauscht. Der schönste Raum ist Tirol gewid- met. Hier prangen die beiden Fremden- verkehrsplakate von St. Johann (Bil- der von Obmann Felix M a dl) und auf Tonbandgeräten hören auch die Be- kannten Tiroler Lieder. Bei ihrer jet- zigen Rückreise nach Mexiko kaufte Barbara sämtliche verfügbaren Schall- platten der „Kitzbüheier Nationalsän- ger" auf und die neuesten Schallplatten der „Willi-Gantschnigg-Gruppe". Diese Vor wenigen Wochen ist die Franzis- kaner-Missionsschwester Maria Herlin- de M o i s e s nach einem mehrwöchigen Urlaub in der Heimat nach Kolumbien zurückgekehrt. Sie weilte während ihres Heimaturlaubes einige Zeit bei ihrem geistlichen Bruder Vikar Hans M o i s es in R ei t h und hielt in Kitzbühel und Reith Vorträge über ihre Arbeit in Ko- lumbien. Dieser Tage traf in Kitzbühel ein Dankbrief ein, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen, denn er ist ein Beweis der großen Aufgeschlossen- heit vieler Mitbürger für ein aktuelles Problem unserer Zeit. Bekanntlich sam- melte Schwester Maria Herlinde Spen- den für den Ankauf eines geländegän- gigen Missionsfahrzeuges, wobei ihr großer Erfolg beschieden war, denn sie konnte mit der Zusage der MIVA, der Ausrüstungsstelle der Missionen mit Fahrzeugen, abreisen, daß im nächsten Jahr dieses Fahrzeug angekauft werden kann. Diese Missions-Verkehrszentrale in Oesterreich wird zum großen Teil von den Spendenergebnissen der ..Sternsinger" der Jungschar gespeist. Nun zum Brief, soweit er sich mit der näheren Heimat befaßt: „Heute, am Fest des heiligen Ruper- tus (24. September) waren meine Ge- danken in der Heimatdiözese, ganz be- Dinge überbrücken das Heimweh, ge- meinsam mit dem ausgedehnten Schrift- verkehr. In St. Johann meldete sich in diesen Tagen bei Barbara „Die Bunte" für eine Bildreportage und mit Ing. Alfred B e- ne s c h die „Benesch-Filmgesellschaft Innsbruck". Diese beabsichtigt die Her- ausgabe eines Gemeinschafts-Filmwer- kes „Tirol - Mexico", mit Barbara als Hauptdarstellerin. Wenn wir nur von „Barbara" schrei- ben, dann ist aber meistens auch An- gelika gemeint. Die Ähnlichkeit der Zwillinge erleichtert seltsam das Ar- beitstempo, denn niemand in Mexico kann sagen, diese ist nun Barbara und jene ist Angelika. Sie können im Beruf die Rollen vertauschen, ohne daß es jemand merkt, auch Filmrollen, vor dem Fernsehschirm, im Modesalon, bei offiziellen Besuchen, wenn auch nicht bei speziellen Auftritten, so doch im allgemeinen. 1968 führt Mexico die olympischen Sommerspiele durch. Bis zu dieser Zeit beabsichtigen die Zwillinge auf jeden Fall in Mexico zu verbleiben. Ob heuer ein Weihnachtsurlaub möglich ist, ist unsicher; vielleicht erlaubt es Barbara. vielleicht Angelika. Die Eltern und die Geschwister zu sehen, ist der Höhe- punkt des Jahres, trotz Ruhm und Erfolg! sonders bei den Kindern in Kitzbühel. die zugunsten der Mission ein Theater- stück geben. Ich bin seit einer Woche wieder in Kolumbien. Die zwei Monate Heimaturlaub wa- ren ein großes Gnadengeschenk, ein Kräftesammeln und Mutf assen. Zu wis- sen, daß die Heimat uns hilft, für uns und mit uns betet und opfert, gibt Schwung und Energie. Ich möchte heute vielen herzlichen Dank sagen. Mein erster Dank gilt unserem lieben Herrn Erzbischof Andreas für die so liebevolle Aufnahme und das Ver- sprechen der Hilfe. Der nächste Dank gilt meiner Heimatpfarre B a d H o f- gastein unter Pfarrer Simon D i e t- m an n. Ein herzliches Vergelts-Gott der Pfarre Kitzbühel, die unsere Mission als Patenschaft aufgenommen hat und großmütig zum guten Sam- melergebnis beigetragen hat. Ganz be- sonders danke ich den Seelsorgern Dr. Kreuzer und Binder, der Fa- milie Franz U e b e r a 11 und der Fa- milie Direktor Peter Brandstätter. Herzlich 'danke ich der Pfarre mei- nes Bruders Hans, den Musikan- ten usikan- ten v o n Reith für den festlichen Empfang und allen Reithern, die durch ihr Opfer die Mission gefördert haben. Ebenso danke ich dei Missionsfreunden in St. J oh a n n i. LT. Ich danke der, Jungschar für die Sternsingeraktion und bitte die Mädchen und Buben gleich, weiter fest zu singen. Es geht das nächste Mal um das Motorboot für unsere Missionsstation. Schließlich darf ich nochmals fest- stellen: Wir verschenken hier nichts. wir helfen, um das Arbeiten zu lehren. Alle Spenden und Opfer werden dazu verwendet, um die Menschen an Kör- per und Seele zu heilen. Daß man et- was erreichen kann, bewies mir dieser Tage unser ärmstes Fischerdorf. Die Leute arbeiteten einen Monat lang an einer Brücke und einem Steg, um uns trockenen Fußes ins Dorf zu führen. Alle kamen gelaufen und niemand bettelte um ein Almosen. Sie brachten einige Früchte und Muscheln und für ein Mittagessen einige gebackene Fisch- lein. Man kann die Mentalität der Men- schen doch ändern, wenn auch lang- sam. Diese im Elend lebenden Menschen - zu neunzig Prozent Analphabeten - haben erfaßt, daß das Geben seliger macht denn das Nehmen. Nach der Messe auf dem wüstenheißen Dorf- plätzchen war eine Freude, als ich sagte, daß wir mit der Hilfe aus der Heimat bald ein Heim haben würden. einen Raum, der während der Woche als Schulklasse, am Sonntag zur Li- turgiefeier dienen soll. Darf ich noch die Adresse für Spen- den zugunsten unserer Mission ange- ben? Spenden nimmt die Raiffeisen- kasse Hofgastein, Konto 1585, entgegen. Vereint in der Liebe des Herrn, ar- beitend für Sein Reich, grüßt alle Freunde und Bekannten vor allem in Kitzbühel und Reith eure dankbare Maria Moises, Sr. Herlinde aus Ko- lumbien." Dritte Zuteilung der Bausparkasse der Sparkassen 266 Millionen Schilling Das größte Bausparinstitut Öster- reichs, die Bausparkasse der Spar- kassen, hat soeben als dritte Baugeld zuteilung dieses Jahres zum 30. Sep- tember 266 Millionen Schilling an 2088 Bausparer zugeteilt. Die in diesem Jahr bereits zugeteilten Baugelder erreichen damit die imponierende Gesamthöhe von 893 Millionen Schilling für 7193 Bausparer. Gegenüber dem gleichen Zeitraum (Jänner bis September) des Vorjahres ist eine Steigerung von fast 18 0/0 eingetreten, 962 Bausparer mehr haben ihre Baugeldzuteilung erhalten. Als Folge der ab 1. Jänner 1967 in Kraft tretenden Anhebung der Steuer- freibeträge für Bausparer erwartet die Bausparkasse der Sparkassen einen ver- stärkten Zugang von Spargeldern. Da- durch wird es ihr ermöglicht werden. die zur Schaffung neuen Wohnraumes zur Verfügung gestellten Gelder in Zu- kunft wesentlich zu erhöhen und ihren Beitrag zur Lösung des Wohnraum- problems in Österreich zu vergrößern. „Wir verschenken nichts - wir lehren die Arbeit!" Dankbrief aus Kolumbien
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