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Samstag, 22. Oktober 1966 KItbü1e1er Anzeigr Seite 13 det worden war. Es folgten nun verschie- dene Telephonanrufe aus Deutschland, mit welchen die Ausforschung des Gastes drin- gend gemacht wurde. Man erachtete es als unbegreiflich, daß in einem bekannten Fremdenort wie Mayrhofen ein Gast in den polizeilichen Meldelisten nicht auf- scheinen sollte. Gleichzeitig wurde auf das bevorstehende Begräbnis der engsten Ver- wandten des Gastes hingewiesen und ge- beten, alles daranzusetzen, den Gesuchten doch ausfindig zu machen. Wie die tele- phonischen Mitteilungen ergaben, stand un- zweideutig fest, daß M. S. in Mayrhofen Quartier genommen hatte. Trotz aller Be- mühungen des Verbandes und der zustän- digen Behörden war es nicht möglich, den Aufenthaltsort des Gastes auszufor- sehen. Auf Betreiben der Eltern aus Deutschland mußte zuletzt der Rundfunk in Anspruch genommen werden. Es wur- de durch denselben zweimal bekanntgege- ben, Herr M. S. möge unverzüglich nach Hause zurückkehren. Auch diese Durch- sagen blieben erfolglos. Offenbar hatten die Vermieter den Radioapparat nicht ein- geschaltet. Endlich am 25. September, also eine Woche später, erfolgte die - Ab- meldung des Gastes durch den Termie- er. Zwei Tage vorher waren die Ver- wandten des M. S. bereits beerdigt vor- den. Erst jetzt wurde es möglich, den Gesuchten von dein tragischen Vorfall in seiner Heimat zu verständigen. Daß der Gast und die Eltern des Be- troffenen von der Tatsache, daß die zu- ständigen Stellen den Sohn nicht ausfin- dig machen konnten, nicht erbaut waren, liegt auf der Hand. Die Folgen für einen Vermieter, der es verabsäumt, der An- meldepflicht nachzukommen, führen nun zu bösen Ueberraschungen. In ‚Ucn (oder „Des Bauersmannes Abschied von Sichel und Pflug 1986"). Mit dem Pflug hab' ich auf Ackerland Vorig's Jahr die letzte Furch' gedieht. Mit mattem Schritt und müder Hand Noch die letzte Saat gesät. Als ich heuer die letzte Garbe schnitt und band -‚ Für'n Heiland drei schöne Ähren fand Als Dank fürs tägliche Brot, Das er gesegnet vor seinem Kreuzestcd. Als man zum Schrottwagen trug Als „Leiche" meinen Pflug, den .‚Feller- pflug', Den guten Kameraden, meinen Stolz, Zeigte ich niemand meine Not und Zäh-en. Mein Zeuge Ist Gott am Kreuzesholz Mit meinen drei letzten Ähren. Der Akkordschnitter von Reith. Kulturschill'inq für die Musikschulen auf dem Lande Idealziel: Prloritöt für Kulturarbeit in Tirol" Bei der zweiten Tagung der Kultur- referenten der Tiroler Städte, die am 13. Oktober 1966 im neuen Landhaus unter dem Vorsitz von Landeshaupt- mannstellvertreter Professor Dr. Fritz Prior stattfand, wurde eine Reihe von Fragen behandelt, Das Problem der Musikschulen auf dem Lande nahm die erste Stelle ein. Aus Kitzbühel nahm in Vertretung des an diesem Tage dienstlich unabkömmlichen Kulturrefe- renten Gemeinderat Hans Brettauer unser Schriftleiter Wörgötter teil, der auch kooptiertes Mitglied des Kultur- ausschusses des Gemeinderates ist. Dr. Prior: In den Städten und Orten Tirols, in denen Musikschulen geführt werden, sind diese durchwegs im wei- teren Aufstieg begriffen. Die Schüler- zahlen steigen und mit diesen die An- zahl der Lehrer. Mit über 200 Schülern nehmen die Musikschulen Kufstein und Kitzbühel die Spitze ein. Unterschied- lich ist aber die Höhe des eingehobenen Schulgeldes. Das Schulgeld differiert von 20 bis 120 Schilling im Monat für den wöchentlichen Einzelunterricht. Auch der Gemeindezuschuß ist sehr verschieden. Mit 500.000 S nimmt hier die Musikschule Kufstein die Spitze ein. Der bisherige Beitrag vom Land Tirol ist im Verhältnis zum jeweiligen Ge- meindebeitrag lächerlich gering. Ueberall wo ein echter Bedarf dafür besteht, ist geplant, die Struktur der Musikschulen auf dem Lande zu ver- einheitlichen. Die bisherigen Erfolge dieser Schulen sind als sehr wertvoll zu bezeichnen. Durch die Einführung des sogenannten „Kulturschillings" (vier Schilling pro Fernseh- und ein Schilling pro Rundfunkteilnehmer) fließen dem Land Tirol mehr Mittel für die Förderung der Kulturarbeit zu und aus diesem Grunde kann die För- derung der Musikschulen mehr wie bisher betrieben werden. Ein Problem Ist weiterhin die unter- schiedliche Belastung von auswärtigen Schülern, denn meistens werden die Schüler der Musikschulgemeinden ge- genüber den Schülern der benachbarten Gemeinden in bezug auf die Höhe des Schulgeldes bevorzugt. Bei Bürgermei- sterkonferenzen soll erreicht werden. daß in Zukunft die Wohngemeinde des Musikschülers den gleichen Beitrag lei- stet, wie die Musikschulgemeinde für die eigenen Schüler. Um in der Reor- ganisation der Musikschulen auf dem Lande mehr Durchschlagskraft zu be- sitzen, müssen die Subventionsmittel cies Landes erhöht werden. Gedacht ist, die Musikschulen im Verhältnis zu der Anzahl der Schüler, der hauptamt- liehen Lehrer und der Hilfslehrer zu beteilen. Die Höhe des Betrages ist vom Landtag zu beschließen und wird es in dieser Hinsicht noch so manchen Strauß auszufechten geben. So wert- voll Kulturarbeit ist, so gering wird sie aber auch von manchen Leuten eingeschätzt. Behandelt wurden ferner die Denk- malpflege, die Pflege der Heimatmu- seen, die Werbung für das Landes- theater und die Förderung von Kunst- ausstellungen. Neue Wege geht Landes- hauptmannstellvertreter Dr. Prior in der Begabtenförderung. Diese allein genügt nicht. Zur Begabtenförderung gehört auch die Begabtenfindung. Auch in den kleinsten Gemeinden des Landes sollen Ausschüsse zur Findung von begabten Kindern gebildet werden. Ihre Förderung ist mit das Ziel der Tiroler Landesgedächtnisstiftung. Inns- bruck benötigt weiters eine Kunst- schule, nachdem die „Kirchmairschule" nicht mehr besteht und die Gewerbe- schule soll in den kunstgewerblichen Gegenständen mit einer Reifeprü- fung eifeprü- fung aufgewertet werden. Dr. Prior pe1lierte weiters an die Kulturrefererren, einander bei der Durchführung in der Kulturarbeit zu unterstützen. Professor U n t e r w e g e r, Lienz, der wie alle anderen Referenten aus den Bezirksstädten dem Landeshauptmann- stellvertreter den Dank für die bis- herige zielstrebige Aufbauarbeit ab- stattete (der Kitzbüheier Vertreter be- dankte sich besonders für die Zuwen- dung von 30.000 Schilling für das Heimatmuseum), sprach vom Ideal ziel. daß im Lande Tirol die Kulturarbeit die Priorität erhalten möge und sicher- te sich den spontanen Beifall aller Tagungsteilnehmer. *gtbmkpim ea ST. JOHANN Tag der offenen Kaserne Am 26. Oktober 1966, anläßlich des Tages der Fahne, findet in der Edel- iTejßlaserne in St. Johann um 9 Uir eine Flaggenparade statt, weiters An- sprachen durch den Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia. den Bürgermeister von St. Johann Ge- org Oberleitner und den Orts- kommandanten. Im Anschluß Waf- fen- und Geräteschau, Kinderreiten. Vorführung von Alpingeräten mit An- wendung der neuesten Rettungstechnik. Der „Tag der offenen Kaserne" dau- ert für die Oeffentlichkeit bis 16 Uhr! - Das Katholische Bildungswerk eröff- net am Donnerstag, 27. Oktober 1966 sei- ne Tätigkeit mit einem Vortrag von Frau Dr. Grete Schmidt über das Thema: „Ungarn, 1000 Jahre abendländi- sches Schicksal". Beginn 20 Uhr. - In Fortsetzung des Bestrebens, durch Fe- rienreisen den Mitgliedern des Kath. Bi.- dungswerkes Tirol die Möglichkeit zu bie- ten, unter Führung von hiezu geeigneten Reiseleitern die Nachbarstaaten Öster- reichs kennenzulernen und sie mit den politischen, wirtschaftlichen und kulturel-.
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