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Samstag, 22. Oktober 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Ich habe vor kurzer Zeit Gelegenheit gehabt, mich zu überzeugen, daß der Mon:blanctunnel mit 11 Kilometer durchstoßen ist und man diesen Tun- nel bereits durchfährt. Außerdem wird der St.-Bernhard-Tunnel zur Zeit ge- baut und dürfte bis längstens in einem Jahr fertig sein. Überdies wird derzeit noch ein Tunnel durch den St. Gott- hard projektiert. Was bedeutet dies? Mit drei modernen Straßentunnels ist der ganze Alpenkamm in der Schweiz durchbohrt und man sucht den Weg von Deutschland nach dem Süden sehr wohl durch die Schweiz, wenn wir nicht uns gleichzeitig bemühen und das Erforderliche veranlassen. Neben der Inntal- und Brenner-Auto- bahn wird auch die Felbertauernstraße von Bedeutung sein, und im Laufe der Zeit wird es dazu kommen, daß die Eib€rgstraße von Kufstein nach St. Jo- hann und die Paß-Thurn-Straße nach Mittersill und weiter nach Lienz nicht nur für den innertirolischen Verkehr sehr wichtig ist, sondern einen Ver- kehrsweg eröffnet, der nach meinem Dafürhalten für Jugoslawien und den Balkan von Bedeutung ist. Was die aktuelle Frage zum Ausbau der Bundesstraßen betrifft, möchte ich Von Herrn Leo K r 1 s m e r, Redakteur der „Tiroler Nachrichten", bringen wir nachstehend „Interessantes aus Solbad HaL". Wenn wir unsere Berichterstattung sonst ausschließlich auf die Orte und Per- sonen unseres Bezirks beschränken, sei hier einmal eine Ausnahme erlaubt. Nur knapp 300 Kurgäste im Jahr! Deshalb will der Haller Fremdenver- kehrsverband auf Grund einer Volks- abstimmung neue Wege gehen. Nach Mayrhofen wird nun auch in Sol- bad Hall als zweiter Tiroler Gemeinde eine wichtige kommunalpolitische Ent- scheidung in Form einer Volksabstimmung get:offen werden. Die Bürger der Salmen- stadt werden dank dieser demokratischen Einrichtung die Frage zu beantworten ha- ber.: „Solbad Hall Kurort - ja oder nein?" Der Obmann des Haller Fremden- verkehrsverbandes, Hotelier Franz Stein- mayr, gab mit seinem Anwalt Dr. Ar- thur v. Reisinger als Treuhänder 2300 Un- terschriften im Magistrat ab, die sich bis jetzt schon gegen den Kurort ausspre- chen. Laut Tiroler Gemeindeordnung muß Für das Jahr 1967 liegt mir insbeson- dere der Ausbau der Reschenstraße und der Raum von Kitzbühel am Herzen. Von St. Johann nach Kitzbühel und über den Paß Thurn werden wir an- dere Verhältnisse schaffen müssen. wenn der Felbertauernverkehr zu flie- ßen beginnt. Eine Umfahrung von Kitz- bühel und Kirchberg wird auch ge- boten sein. Wenn wir neben diesen Pro- jekten noch in der Lage wären, Ziri. Teifs, Brixental und ich weiß nicht was noch alles zu finanzieren, so hätte ich übertrieben - und das will ich nicht tun. Ich darf mit ruhigem Gewissen sagen. daß ich mich auch im laufenden Jahr um zusätzliche Gelder für den Bundes- straßenbau mit Erfolg bemüht habe. Wir haben zur Bekämpfung der Hoch- wasserschäden 31 Millionen Schilling und als Rückersatz für die Investition Europabriicke weitere 40 Millionen Schilling bekommen, das sind 70 Mil- lionen Schilling, die zusätzlich nach Ti- rol geflossen sind. Wenn man mit dem Bau der Bundes- straßen weiterkommen soll und mit der Inntal-Autobahn ebenfalls fertigwerden will, werden die aus der Mineralöl- steuer fließenden Mittel für die nächste in den nächsten Wochen der Wahlgang stat:finden. Die Chancen des Fremdenverkehrs- verbandes, mit seinem Antrag durchzukom- men, stehen günstig, obwohl keine Wahl- pflicht besteht. 3601 Stimmen sind not- wendig, um den Status Hall als Kurort zu Fall zu bringen. Der Einreicher, der auf die Unterstützung von Arbeiter- und Handelskammer verweisen kann, führt fol- gende wesentliche Beweggründe ins Tref- fen Hall sei durch seine tlberindustrialisie- rung für einen Kurort ungeeignet. Um das Kurmittelhaus auf einen modernen Stand zu bringen, wären mehrere Millionen Schil- ling erforderlich. Durch die Schaffung von GrLnflächen, Entflechtung des Verkehrs- netzes und den Bau von Beherbergungs- betrieben (Hall verfügt derzeit nur über 160 Betten der Kategorie A) würden wei- tere Unsummen benötigt, deren Auf brin- gurig dem Steuerzahler nicht zugemutet werden könne. Hall müsse heute neue Wege in der Werbung um den Kunden beschreiten, um endlich aus dem Schlagschatten der Landes- hauptstadt herauszutreten. Der motorisierte Zeit nicht ausreichen. Da müßte es ge- lingen, in den Jahren 1967-68-69 je eine Milliarde Schilling zusätzlich zu mobili- sieren, um die resultierenden Kapital- verpflichtungen aus dem Zuschlag zur Mineralölsteuer zu decken. Ob dieses Projekt realisierbar ist, wird vor allem vom Kapitalmarkt in Europa oder in Übersee abhängen. Die Felbertauernstraße Über die Notwendigkeit einer weite- ren Haftungsübernahme des Landes für Leihgeld zum Bau der Felbertauern- straße berichtete Landesrat U n t e r- w e g e r. Für den Bau der Felbertauern- straße stehen bis nun 200 Millionen Schilling Grundkapital und 400 Mil- lionen Schilling Leihgeld - also zu- sammen 600 Millionen Schilling - auf Grund der einschlägigen Beschlüsse des Landes, des Bundes und der Gemein- den zur Verfügung. Nach dem seiner- zeit für die Straße aufgestellten Finan- zierungsplan sollte mit diesem Betrag das Auslangen zum Vollausbau des 1Tunnels und der Zufahrtsrampen ge- funden werden. Die Schätzungen wa- ren im großen und ganzen zutreffend. ,*,In den mittlerweile verflossenen zwei Jahren sind weitere Lohn- und Preis- erhöhungen eingetreten und natur- ;bedingte Schwierigkeiten aufgetaucht. Nach einer vom Vorstand der Ge- sellschaft ausgearbeiteten Übersicht er- gibt sich nunmehr ein Gesamterforder- nis von 770 Millionen Schilling. Wenn man den Ausbau der Umfahrung von Mittersill wegläßt, sinkt der Aufwand auf 730 Millionen Schilling. Berück- sichtigt man aber, daß die Gemeinden von der zweiten Kapitalaufstockung von 100 auf 200 Millionen Schilling bis- Tourismus bringe andere Voraussetzun- gen mit sich, man müsse in der Planung großräumiger denken. Hall würde durch die Entwicklung des Wirtschaftsgebietes „I\'Iittleres Inntal" profitieren, weil man die Gäste bei der Verbesserung der Verkehrs- wege sowie den Bau von Seilhahn und Liften doch länger auch im Winter - binden könnte. Noch einmal dürfe Hall den Anschluß an den Gästestrom nicht versäumen, wie dies der Fall war, als aus dem geplanten Bau eines Lifts bzw. einer Seilbahn auf den Glungezer nichts wurde. Hall dürfe im Interesse 'von Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht weiterhin wirt- schaftlich „umfahren" werden. Auch sei die Altstadtperle mit dem vielleicht schön- sten mittelalterlichen Stadtplatz Österreichs für Brauchtumsveranstaltungen und eine neue Form „kleine" Festspiele geradezu prädestiniert. Diese und andere Umstände, bewogen den Fremdenverkehrsverband, durch eine Volks- abstimmung eine Wendung herbeizuführen. Die Aufgaben, um Hall auf den Stand eines modernen Kurortes zu bringen (wenn ein Anschluß überhaupt noch möglich ist) stün- den in keinem Verhältnis zu den Lasten, die die Haller Bevölkerung aufgebürdet bekäme. Als Beweis führt der Antragsteller u. a. die Kurfrequenz des Jahres 1964 an, die nur knapp über 300 Kurgäste aufweist. Landeshauptmann Eduard WalInöfer zum Straßenbau „Die katastrophalen Verhältnisse im Raum Kitzbühel" Landesrat Reinhold Unterweger: „Die Felbertauernstraße" Der „Tiroler Bauernzeitung" vom 13. sagen, daß mir die Sorgen sehr wohl Oktober 1966 entnehmen wir Auszüge bekannt sind; so die Situation im Rau- aus „Straßenberichten" von Landes- me von Landeck, die Probleme, welche hauptmann Eduard W all n ö f e r und sich aktuell aus der Umfahrung von Landesrat Reinhold Unterweger an Ziri ergeben, und die katastrophalen den Tiroler Landtag: Verhältnisse im Raum von Kitzbühel. Diese Sorgen hat Kitzb ühel nicht!
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