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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. November 1966 dem Vorstand des Kunsteisbahnvereins und weiterer Gemeinderäte wurde fol- gender Plan ausgearbeitet, der sich bei gutem Willen rundum realisieren läßt: 1,500.000 Land Tirol 1,000.000 Republik Oesterreich 1,000.000 Stadt Kitzbühel 1,500.000 Darlehen Die Fertigstellung wird zwar noch eine weitere Million verschlingen. Diese soll jedoch durch einen Rechnungsnach- laß der Gläubiger hereingebracht wer- den. Bei der Gläubigerversammlung am 22. Oktober wurde diesen angeboten den zirka 25prozentigen Rechnungs- nachlaß anzunehmen, so daß spätestens mit 31. Dezember d. J. die Restbeträge ausgezahlt werden können. Ein Teil der Gläubiger hat bereits zugesagt, der an- dere (am 22. Oktober nicht vertretene Teil) wird bis zum 28. Oktober ge- beten, seine Entschlüsse bekanntzuge- ben. Da erfreulicherweise in weiten Kreisen die Bereitschaft dazu besteht, könnte die finanzielle Sanierung als ge- sichert und damit die Kunsteisbahn auf dem Lebenberg als g e r e t t e t an- gesehen werden. In der Debatte bestätigte der Groß- teil der Gemeinderäte die Meinung der Vorredner. Ohne Hilfe durch die Ge- meinde würde der Kunsteisbahnverein in einen Konkurs getrieben, was aber nicht im Interesse der Oeffentlichkeit liegen könnte. Die Million, welche die Stadtgemeinde bereitzuhalten hätte, wäre jene, welche schon vor zwei Jah- ren zur Sanierung der Zufahrtsstraßen beschlossen wurde. Der Einwand, daß es bei einer Million nicht bleiben werde. wurde zur Kenntnis genommen. Eine Lösung des Problems sei dadurch aber nicht erreicht. In der Debatte wurde) auch hervorgehoben, daß der Fremden- verkehrsverband bereits eine halbe Mil- lion zugewendet habe und auch wieder einmal in der finanziellen Lage sein 1. Fortsetzung und Schluß Der Körnerzehent wurde in Jochberg, Aurach, in und um Kitzbühel und von Höfen zwischen Kitzbühel und St. Jo- hann gegeben und nannte sich J o eh- bergischer Sackzehent und wurde in „neun ordentlichen Dieten oder Tag- raisen" eingeteilt. Die Ablieferungszeit war nach Allerheiligen festgesetzt. Das Jochbergische Sackzehentbuch von 1615 (Pfarrarchiv St. Johann) zählt 227 Ze- henter auf, die insgesamt 326 5/8 Schett Weizen, 706 1/12 Schett Roggen, 186 1/2 Schett Hafer und 21 1/4 Emperl Gerste abzuliefern hatten. Die oben angeführte Bestandsaufnahme gibt an gereichten Sackzehent 385 Metzen Roggen, 442 6/8 Metzen Weizen und werde, für die Kunsteisbahn, die nicht im geringen Maße dem Fremdenverkehr diene, Zuschüsse zu leisten. Die andert- halb Millionen, die als Darlehen auf- gebracht werden müssen, stehen unter der Bürgschaft der Stadtgemeinde. Für die Hälfte der Annuitäten habe sich je- doch der Kunsteisbahnverein zur Ver- fügung gestellt. Stadtrat Christian E g g er hob in der Debatte hervor, daß Stadtrat Hirns- b er g e r in der genannten „Gläubiger- versammlung" in kluger Weise die Ver- Kinder- und Sportwagen Kinderbetten, Gehschulen in moderner Ausführung B.M.uppr.dit, Kitzblhel,Jo..P1rdI.Str.38 handlungen führte. Es sei erfreulich. daß schließlich alle Beteiligten einen Konkurs zu verhindern bereit sind, auch die Gläubiger. Wenn die Gläubiger be- reit sind, eine Million nachzulassen, so muß dies als hervorragendes Verhand- lungsergebnis angesehen werden. An der Debatte beteiligten sich wei- ters Vizebürgermeister Gebhart H ä r- t in g, die Gemeinderäte Josef F o dl und Anton E x e n b e r g e r, Vizebürger- meister Peter S i e b e r e r, Gemeinderat Sepp Z i c k na g 1, Gemeinderat Hans Brett auer, Gemeinderat Josef Ober- h au s er, Stadtrat Stefan Grube r und Gemeinderat Anton Kahlbacher. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß die beachtlichen Subventionen durch Land und Bund (Landeshauptmann E. Walinöfer sprach sogar von mehr als anderthalb Millionen) das öffentliche Interesse an der Kunsteisbahn bestäti- gen. Obwohl keine Abstimmung ver- langt wurde (diese erfolgt erst nach Kenntnisnahme des Ergebnisses der zweiten Gläubigerversammlung vom 28. Oktober) konnte aus der Debatte die Feststellung getroffen werden, daß die 272 3/8 Metzen Hafer und 2384 Gulden und 47 Kreuzer in Geld an. Eine außerordentlich wichtige wirt- schaftliche Grundlage verliehen da- rüber hinaus jeder Kirche die vielen Jahrtagsstiftungen. Die Urpfarre St. Jo- hann kann eine überaus große Anzahl ergiebiger Stiftungen aufweisen. Die ersten Stiftungen, die urkundlich belegt sind, wurden in das „Ewige Licht" der Kirche St. Johann gemacht. 1359 schenkte Laurencz der Sl u n t das Lehen an Herlieb des Churners Haus der Kirche zu St. Johann in das Ewige Licht. Desgleichen taten dies Hans und Haug von Coldekk 1370. ‚indem sie ein Gut zu Wiesenschwang stifteten. Wie bereits erwähnt, fuhrt Mehrheit des Gemeinderates für eine Sanierung einzutreten gewillt ist. Die Gefahr, daß die Ring-Hotel-Gläubiger auf das 7400 Quadratmeter große Grund- stück, das Dr. Ernst Ring dem Kunst- eisbahnverein schenkte, zurückgrei- fen könnten, bezeichnete der Bürger- meister auf Grund der Rechtslage als sehr klein. Die nächste Gemeinderat- sitzung wird in der ganzen Kunsteis- bahn-Angelegenheit endgültig Klarheit bringen. Genehmigt wurde einstimmig die rechtsverbindliche Erklärung der Lei- stung eines zehnprozentigen Beitrages zur Fortführung der Schutzbauten bei der Kitzbüheler Ache, vom Kapser Wehr bis zur Eisenbahnbrücke. Diese Arbeiten werden vom Bezirksbauamt Kufstein in Eigenregie durchgeführt. Der prächtige Bau der Kapser-Wehr- Anlage war ein Glück für Kitzbühel. Das Ansuchen von Dr. Werner Ment- 1er als Vertreter des Ring-Hotels Schloß Lebenberg auf Lieferung von Wasser und Strom durch die Stadtwerke wurde einstimmig genehmigt. Die Wiedereröff- nung des Lebenberghotels im kommen- den Winter wurde vom Gemeinderat einhellig begrüßt. Genehmigt wurde sodann nach kur- zer Debatte der Ankauf eines neuen Spritzenwagens für die Freiw. Feuer- wehr. In Frage kommen ein Unimog- Fahrzeug, ein Rosenbauer-Aufbau und eine Seilwinde. Die Finanzierung erfolgt durch Auflösung der heurigen Feuer- wehrrücklage und durch Einbau eines entsprechenden Betrages im kommen- den Haushaltsplan. Vom Bürgermeister wurde bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß die Freiwillige Feuer- wehr heuer aus der Kameradschafts- kasse einen Betrag von 20.000 Schilling zum Ankauf von Ausrüstungsgegen- ständen ausgeworfen habe. Der Betrag wurde beim „Feuerwehrfest" durch Ei- das Kitzbüheler Salbuch das Gut Eine- ten und Egerdach als Ewiges-Licht- Stiftung an. Als erste Jahrtagsstiftung läßt sich die Schenkung eines Hauses im Dorf St. Johann erfassen. Chunrad Re r i e b und seine Frau Kathrein schenken dem Gotteshaus zu St. Johann ihr Haus und Hofstatt und Garten zu einem ewigen Jahrtag am 6. April 1376. Dazu stiften sie jährlich noch 4 Kreuzer. ferner 3 lb Wachs und für den Pfarrer 1 lb Berner. Chunrad der E 1. Bürger von Lienz, und sein Bruder Ruger stif- ten 1383 August 24 aus ihrem frei- eigenen Gut Ebenlehen zu Oberndorf zum ewigen Jahrtag ihres Vaters 1 lb Münchner Pfennige und für die Toten- leuchte des Friedhofes 60 Pfennige. Hanns Truchtlingen schenkt 1453 Juni 3 zu einem Jahrtag der Kirche St. Johann das Gut Mosen bei Furth. das jährlich 80 weiße gute Kerzen dient. Der Jahrtag soll 14 Tage vor SL )4aws oWe Si& du £a*deeic4tes weedeii Die Urpfarre von St. Johann und ihre wirtschaftliche Grundlage. Das Leukental - vorn „Jochberg" bis zum „Streichen" In Küssen.
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