Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Mtzbhe1er Anzeiger Samstag, 26. November 1966 möchte, konnte kein geeigneter Platz angewiesen werden. Die Wohnbaugesellschaft „Wohnungs- eigentum" beabsichtigt, in St. Johann, falls ein günstiger Baugrund beigestellt werden kann, ein weiteres Kriegsopfer- haus zu errichten. Vom Bürgermeister wurde zu diesem Zweck ein Teilstück des „Klinglerfeldes" beim Altersheim fixiert. Die Berufung der Molkerei gegen die Vorschreibung der Getränkesteuer Nach längerer Pause fand in Kössen wiederum eine Wirtschaftsbundversamm- lung statt, die satzungsgemäß als Voll- versammlung ausgeschrieben war. Dem Wunsch der Ortsgruppe folgend hielt der Abgeordnete zum Tiroler Landtag KR Chri- stian Huber das Referat. Nach einem kurzen überblick über die Lage ging er auf verschiedene aktuelle Fragen ein. In seinen Ausführungen hielt er zunächst den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Politik fest. Er führte aus, daß wir zu- leicht geneigt sind, die Gründe unseres gegenwärtigen allgemeinen Wohlstandes zu übersehen, ein Wohlstand, der von uns allen erarbeitet wurde, aber stets aufs neue erarbeitet sein will. Unselbständige und Selbständige hängen eng voneinander ab, es kann dem einen nicht gut gehen, wenn es dem anderen schlecht geht. Da- bei darf man nicht übersehen, daß die Löhne in den letzten Jahren stark gestie- gen sind, viel stärker als die Preise im gleichen Zeitraum anstiegen. überhöhte Lohnforderungen können daher genau so an den Grundfesten unseres Wohlstandes rütteln und diesen gefährden, wie dies bei Preisanstiegen, die unbegründet erfolgen, der Fall wäre. Der Ruf zum Maßhalten geht also alle an - Arbeiter wie Selbständige. Auf die Situation der Regierung eingehend, vertrat der Redner die Ansicht, daß es nur natür- lich sei, wenn in den sechs Monaten der OeVP-Alleinregierung viel beschlossen \verden mußte, wichtige Gesetze, darunter auch zahlreiche unpopuläre, beschlossen wurden, denn in den letzten Jahren der Koalitionsregierung wurde ja alles boy- kottiert, man arbeitete nicht mehr. Daß z. B. die ersten Teile der Wirtschafts- wachstumsgesetze erst jetzt beschlossen werden konnten, geht allein auf den ehe- maligen Koalitionspartner. Diese Gesetze sind für die Wirtschaft lebenswichtig und werden ihren vollen Vorteil erst in den kommenden Jahren zeigen. Jedoch noch ist dort nicht alles getan, viel wird noch notwendig sein. Es wäre ein Irrtum der Unselbständigen, zu glauben, diese Ge- setze brächten nur den Arbeitgebern Vor- teile. Vielmehr sind diese gleich bedeutend für die Arbeitnehmer, denn wenn die Be- triebe nicht die Mittel und Möglichkeiten haben, zu investieren, mit der Zeit zu gehen, werden sie Entlassungen vornehmen müssen, Kurzarbeit einführen. Die Siche- rung des Arbeitsplatzes ist also auch von diesen Gesetzen abhängig. Wie wichtig in Österreich Investitionen sind, ersieht man nicht nur aus nachfol- gender Statistik, sondern aus der Über- für die Milchmischgetränke wurde zur Bearbeitung an Gemeinderat Andreas M ar i a c h e r verwiesen. Mariacher hat nach entsprechendem Studium dem Gemeinderat in der nächsten Sitzung zu referieren. In der Angelegenheit der Kanalisie- rungsanlage fand am 7. Oktober eine Unterredung mit Oberbaurat Dipl.-Ing. Pa y r statt. Die „Generalkanalisierungs- anlage" ist in das Bauprogramm auf- zunehmen. legung, daß unsere Betriebe modern ein- gerichtet, spezialisiert und leistungsfähig sein müssen, wollen sie inder so dringend erforderlichen EWG mithalten können. Und ein Anschluß an die EWG in irgendeiner Form ist für Österreich lebenswichtig. Aber zurück zu der Frage Investitionen: Öster- reich liegt im internationalen Vergleich sehr schlecht: So wurden 1965 in der Schweiz (gerechnet pro Kopf der Bevölke- rung) 17.222 Schilling investiert, in den USA waren es 15.860, in Deutschland 13.078 und in Österreich nur 8460. Zahlen, die zu denken geben Auch die Handelsbilanz, die 1966 erst- mals nicht ausgeglichen werden kann, muß zu denken geben. Wenn im .Zeitpunkt einer Hochkonjunktur des Fremdenverkehrs die- ser nicht mehr in der Lage ist, die Han- delsbilanz auszugleichen, kann man sich leicht vorstellen, was einmal geschieht, wenn der Fremdenverkehr zurückginge. In seinen weiteren Ausführungen nahm er zur Frage der Überstundenbesteuerung Stellung, stellte die Notwendigkeit einer Änderung dieser Frage heraus, verwies aber gleichzeitig darauf, daß diese Frage nur im Zusammenhang mit der Steuer- progression bei den Selbständigen behan- delt werden könne, da eine einseitige Be- vorteilung eines Standes unseres Volkes unverantwortlich wäre. Abschließend behandelte LA Huber noch die Budgets 1967 in Bund und Land, wies auf die außerordentliche Belastung hin, die die drei Hochwasserkatastrophen ge- bracht haben und auf die Notwendigkeit, den geschädigten Landsleuten nicht nur zu helfen, sondern auch Vorkehrungen zu treffen, daß ähnliche Katastrophen mög- lichst verhindert werden. Mit der freudig aufgenommen Erklärung des Herrn Landeshauptmanns, die dieser im letzten Landtag gab, und in der er, den Raum Kitzbühel im Straßenbausektor als „Dringlichkeitsstufe eins" bezeichnete, schloß Huber sein mit viel Beifall auf- genommenes Referat. Anschließend sprach Bezirkssekretär K ü- c h e n m e 1 s t e r zur Frage der Pflicht- krankenkasse der gewerbi. Wirtschaft, die im Jahre 1967 wichtige Entscheidungen der Wirtschaftstreibenden verlangt. Dabei ver- wies er besonders auf die Notwendigkeit, nicht nur selbst abzustimmen, sondern auch die Kollegen darauf hinzuweisen, an der Urwahl teilzunehmen und darüber ab- zustimmen, ob die Pflichtkrankenkasse der gewerbi. Wirtschaft gewünscht wird oder nicht. Da. in jeder Fachgruppe einzeln abgestimmt wird, wird es vielen Wirt- schaftstreibenden so gehen, daß sie nicht einmal, sondern zwei- oder dreimal abstim- men müssen. - Die fälligen Neuwahlen brachten dann eine Bestätigung des bisherigen Orts- obmanns. Vize-Bgm. F. S io r p a e s, Speng- lermeister, wurde wiederum zum Obmann gewählt, der Kaufmann Ing. Sigmund Ha n- s e r wurde Stellvertreter und in den Orts- ausschuß wurden noch die Herren Albin Schroll, Baumeister Franz Schober, Tischlermeister, R. II a r a s s e r, Fliesen- leger und Hans Sötz, Gastwirt, gewählt. Den Wahlen schloß sich eine längere Diskussion an, in deren Mittelpunkt die Frage der Krankenversicherung stand. Aber auch die ungenügenden Kreditmittel für die Wirtschaft, besonders für junge Wirtschaftstreibende, wurden kritisiert. Da- neben wurde eine Vereinfachung der Steuergesetzgebung gefordert und Fragen der Steuerprüfung durch die Organe des Finanzamts angeschnitten. - KIRCHBERG Cäcilienkonzert der Musikkapelle Kirchberg Am Samstag, 26. November 1966 fin- det um 20 Uhr im Hotel Daxer in Kirchberg die traditionell gewordene Cäcilienfeier statt. Die Musikkapelle Kirchberg ladet hiezu alle Musikfreun- de aus nah und fern herzlichst ein. Durch die Mitwirkung der bekannten Feiersinger - Sängergruppe aus Kirch- bichi wird neben ausgewählten Blas- musikstück en ein besonders reichhalti- ges Programm geboten, das den Be- sucher sowohl in musikaiischer cis auch unterhaltsamer Hinsicht zufriedenzu- stellen bemüht sein wird. Die Durch- führung des Cäcilienkonzerts steht un- ter der bewährten Leitung von Kapell- meister Michael Söllner. H.J.M. Weitere Bezirksnachrichten auf Seite 17 Entwicklung des Fremden- verkehrsgewerbes 1952164 (Aus: „Tirols Gewerbl. Wirtschaft"): Die Kammern der gewerbi. Wirtschaft führen etwa alle zehn Jahre eine umfas- sende Mitgliederstatistik durch. Wenn es sich dabei auch um eine Zählung von Berechtigungen, und nicht von Betrieben, handelt, so kommt ihrem Ergebnis den- noch Bedeutung zu, insbesondere für Ver- gleiche zwischen den einzelnen Orten. Der Zuwachs der Fachgruppenmitglie- der der Sektion Fremdenverkehr betrug seit 1952 (bis 1964) im ganzen Land Tirol 83,5 Prozent. Unser Bezirk ist in dieser Statistik für die Fachgruppe 2 (Beherber- gungsgewerbe) zahlenmäßig folgender- maßen vertreten (nur von den aufgeführ- ten Orten liegen Unterlagen vor): Zu- Gemeinde Beherbergangsbcttiebe wachs 1952 1964 in 0/ Kössen 10 28 180 Kirchberg 31 82 165 Brixen 8 20 150 Going 9 22 144 St Johann 20 62 114 Kitzbühel 106 155 46 Hopfgarten 30 32 7 Elimau 6 20 233 Scheff au 2 32 1500 Vizeb 00 ürgermeister Ferdinand Siorpaes zum Ortsobmann des ØWB Kössen wiedergewählt
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