Kitzbüheler Anzeiger

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Se4te 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Dezember 1966 schaft der Gemeinden Fieberbrunn. und Kössen, die neue Hauptschulen in Bau haben, Anerkennung. Das Hauptschul- netz hat mit diesen Neuerrichtungen und einer weiteren Schule im Brixen- tal das maximale Ausmaß erreicht. Was im Bezirk am meisten fehlt, sind weiterführende Schulen. Erst seit einigen Jahren besteht für Mädchen eine einjährige Haushaltungs'schule im Besitz des Landes in Weitau-St. Johann, die einzige allgemeinbildende höhere Schule ist das Bundesgymnasium in St. Johann. Beide Anstalten wurden vor allem durch den unermüdlichen Ein- satz von Landtagspräsident Komm.-Rat Johann Obermoser erreicht und so großzügig erreicht. Die Verlängerung der Schulzeit auf neun Jahre hat eine wesentliche Neue- rung gebracht: Wer eine weiterführende Schule besucht, die mindestens ein Jahr dauert, kann in diese bereits nach dem 8. Schuljahr eintreten. Die wirtschaft- liche Struktur unseres Bezirks weist hier sehr deutlich die Richtung: Wenn auch Kufstein, Wörgl und Saalfelden bereits Handelsschulen besitzen, im Be- zirk selbst ist noch keine. Handelsschu- Die Aktion mit den Bäuerinnen aus Osttirol, die von der Landesbäuerin und Bezirksbäuerin Anna H e c h e n - b er g er mit Unterstützung der Wirt- schaftsberaterin Ursula H o 1 u b organi- siert wurde, war ein voller Erfolg. Aus Osttirol meldeten sich 104 Bäuerinnen für die Urlaubstage in Kitzbühel. Durch das zweite Hochwasser vom Novem- ber war es aber nur mehr 69 möglich (61 Bäuerinnen und acht Kinder), ihren Urlaub anzutreten. 35 Urlaubsplätze blieben verwaist und dies ist der ein- zige Mangel, den die ganze Aktion aufzeigte. Die erste Gruppe traf am 7. November in Kitzbühel ein. Diese mußte durch den Mailnitztunnel durch. da die Felbertauernstraße an diesem Tage für den öffentlichen Verkehr nicht freigegeben werden konnte. Die zwei- te Gruppe konnte am 14. November den 'y\Teg auf der neuen Felbertauernstraße nehmen und kam ebenfalls wohlbehal- ten und guten Mutes in Kitzbühel. an. Die Verteilung auf die einzelnen Quar- tiergeber fand in Aurach bei den gast- freundlichen Auwirtsleuten statt, die sich genauso osttirolfreundlich zeigten. wie viele andere Familien und Steilen. Ein verläßlicher Pkw-Dienst sorgte für die Weiterfahrt. 34 Urlauber, davon acht Kinder, wurden in Bauernhöfen von Kitzbühel untergebracht. 16 in Hopf- garten, sechs in Westendorf, vier in Itter und drei in Kirchberg. Am 17. November abends fand im Kolpingsaal ein Begrüßungsabend statt. an dem alle Osttirolurlauber teilnah- len dienen der kaufmännischen Be- rufsausbildung für alle Zweige der Wirt- schaft und weisen einen nur dreijähri- gen Bildungsgang auf. Noch ist diese Schule Zukunftsmusik, aber eine reale Forderung im Interesse unserer wirt- schaftlichen Zukunft. Beim Bau der Bundesmittelschule in St. Johann be- wiesen mehrere Gemeinden des Be- zirks durch Vorfinanzierung, daß sie dem höheren Schulwesen große Be- deutung zumessen. Der Bund sollte dem bei der Errichtung einer Bundeshandels- schule - nur eine solche oder eine 5jährige Bundeshandelsakademje kommt in Frage - Rechnung tragen. Der De- batte wert wäre auch die Forderung nach einem musisch - pädagogischen Realgymnasium (ebenfalls fünfjährig) im Bezirk. Der Bezirksausschuß der OeJB beauf- tragte Nationalrat Paul Landmann, bei Landeshauptmann Walinöfer in diesen Fragen vorzusprechen und ehestens ei- nen Bericht zu erstatten. Abschließend beriet der Bezirksaus- schuß die nächsten Aktionen und den Standpunkt zum Landestag in Inns- bruck. men. Landesbäuerin Anna Hechenber- ger konnte als Ehrengäste den Kitz- büheler Pfarrherrn Dr. Joseph Kreu- zer, reu- zer, Bezirksobmann Landtagsabgeord- neten Bürgermeister Leonhard M a n z 1 und Volksschuldirektor Peter Brand- stätter rand- stätter begrüßen. In einer kurzen An- sprache gab sie ihrer Freude über die Anwesenheit der Osttiroler Bäuerinnen Ausdruck und dankte allen, die am Ge- lingen dieser Aktion, die unter das Motto der hl. Notburga „Einer trage des anderen Last" gestellt wurde, betei- ligt waren. Insbesondere dankte Frau Hechenberger Bürgermeister Hermann Reisch, dem Auwirt Georg Hein - rich, ein- rich, der Familie Paul Hechenber-. ger vom Eichenheim, der Kolping- familie Kitzbühel, allen Ortsbäue- rinnen, allen Herbergsmüttern und -Vätern, der Raiffeisen-Be- zirkskasse Kitzbühel, der Musik „Die lustig'n Kitzbühler", Volksschul- direktor Brandstätter und den Frauen Paula Savoy und Lisi Lau- eher au- cher sowie der Wirtschaftsberaterin Ursula Holub. Der „Bunte Abend" im Kolpingsaal wurde von der Kapelle „Die lustig'n Kitzbühler" mit ihren herrlichen Wei- sen, von Volksschuldirektor Brand- stätter durch seinen Lichtbildervortrag „Ein Jahresablauf" und von Paula Savoy und Lisi Laucher, die einen vor- trefflich gelungenen Einakter aufführ- ten, gestaltet. Nach Grußworten von Bezirksobmann Manil wurde auch der Pfarrherr, der selbst zwei Bäuerinnen aufgenommen hatte, gebeten, zu den Bäuerinnen zu sprechen. Er sagte, daß er erstmals 1965 Gelegenheit hatte, Osttirol einen Besuch zu machen. Er war damals von den schönen Dörfern und den lieben Kir- chen beeindruckt. Seine humorvollen Worte über den Besuch aus der ‚ Rusch- sehen Zone" (Osttirol gehört jetzt ja zur Diözese Innsbruck), der ihm Ehre und Freude zugleich sei, über den Eifer seiner zwei „Moidln", die nicht ruhen und rasten, ja eine sogar holzhacken wollte, daß er und seine Köchin sich sehr anstrengten, aus Küche und Keller aufzubieten, was nur möglich war und daß er von keiner verlange, sie müsse den ganzen Tag im Betstuhl verbringen. Abschließend lobte der Pfarrherr die Aktion als gutes Werk. Der folgende Lichtbildervortrag von Direktor Brandstätter, der sich den Ost- tiroler Bäuerinnen ebenfalls als Bauern- bub vorstellte, und der Einakter der beiden Frauen wurden mit großem Bei- fall aufgenommen. Andrä F ei 1 er mit seinen Musikanten setzte immer wieder zu neuen Musikstücken an und konnte ebenfalls mit Freude größten Beifall ernten.. Am nächsten Tag trafen sich die Ost- tiroler Bäuerinnen aus Kitzbühel auf Einladung von Bürgermeister Hermann Reisch im „Eichenheim" zu einer Kaffeejause. Dort sagte der Bürger- meister, daß die Felbertauernstraße die beiden Bezirke Osttirol und Kitzbühel einander näherbringe. Ganz Kitzbühel freut sich, die Osttiroler näher kennen- zulernen und näheren Kontakt zu ha- ben. Er freue sich, daß die Osttiroler Bäuerinnen schon jetzt Gelegenheit ha- ben, ihre Kolleginnen in Kitzbühel ken- nenzulernen und hoffe, daß alle gerne an den Aufenthalt in unserem Bezirk zurückdenken. Das Unglück, das das Hochwasser in Osttirol angerichtet hat, hat uns alle tief bewegt. Ecking-Hias., ein Bauer vom alten Schrot und Korn, sagte zu mir, als er vom Raiffeisen- ausflug nach Lienz zurückkam und in den Tälern und Höhen die Folgen des Hochwassers sehen mußte, daß ihn jetzt nichts mehr freue, denn für einen Bauern gibt es nicht Schlimmeres, als wenn ihm der Boden, die Mutter Erde. fortgeschwemmt wird. Abschließend richtete der Bürgermeister einen Appell an die Osttirolerinrien, weiterhin zusam- menzuhalten, echte Bäuerinnen und Ti- rolerinnen zu bleiben, denn nach dem Regen komme immer wieder die Sonne. Der Landesbäuerin Anna Hechen- berger und allen Kitzbüheler Bäuerin- nen dankte er für ihre Initiative und ihre Nachbarschaftshilfe. Bezirks - Obmann LA Bürgermeister Leonhard Manzl überbrachte die Grüße von Landeshauptmann Wailnöfer. Anschließend gab der Direktor der Be- zirksraiffeisenkasse Erich Ob e r r e s s 1 bekannt, daß bei den Angestellten und Handwerkern des Raiffeisen-Lagerhau- 0* 00 00 Osttiroler Bäuerinnen als Gäste unserer Bäuerinnen Nach dem Motto der hi. Notburga: „Einer trage des anderen Last"
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