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Samstag, 3. Dezember 1986 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Berufsschuldirektor Karl Grißmann Oberschulrat worden ist. Dort wohnen Menschen, die auch ohne Katastrophen ein kärg- liches Dasein haben. Aber es ist bei- spielgebend, mit welcher Verbunden- heit diese Menschen an der heimat- lichen Scholle hängen. Darf ich an dieser Stelle einen Ausspruch des Orts- bauernführers von Untertilliach zitie- ren: „Heute hat Kitzbühel mit dieser Spendenaktion seit dem Kriegsende das' Gefühl in uns erweckt, daß wir Unter- tilliacher doch zu Österreich gehören! Bisher hat uns noch niemand geholfen!" Liebe Kitzbüheler, ist das nicht der schönste Dank? Aber ich möchte doch allen, die mit- geholfen haben, daß diese „Aktion der Menschlichkeit" gelingen konnte, von ganzem Herzen danken. Dem Herrn Bürgermeister Hermann Reisch, Herrn Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. T r e n t i n a g ii a, der uns eine verkürzte Durchfahrt durch den Felbertauern-Tunnel ermög- licht hat. Der Stadtmusik Kitzbühel, dem Roten Kreuz mit Bezirks- stellenleiter mag. pharm. Oswald Vo g 1 an der Spitze. Den vielen Helfern, die pausenlos Sachen zusammengeholt ha- ben. Frau G am per, die so fleißig mit- half, den „Spendenberg" zu sortieren. Den Transport bewerkstelligten fol- gende Firmen: Stadtbauhof mit Fahrer Simon G an dl er, Spedition Josef Ober m o s er mit Gattin, Mö- bel-Maier mit den Herren Koidl und H en g 1, Fleischhauerei Klaus Fuchs, Fahrer Jaki Fuchs. Und nicht zuletzt der Rot-Kreuz-Wagen mit den Helfern Harald Ritter, Werner H öl- 1er und Klaus Widmayer. Aber wan flätten all diese Leute ge- macht, wenn nicht ganz Kitzbühel ge- spendet hätte! Euch allen ein Vergelt's Gott! Sachen und Geld kamen wirklich zu den Ärmsten! Eure Käthe Nagilier-Piki Feuerwehrkommando Untertilliach dankt! Die Redaktion wurde von Oberbrand- meister Anton B 1 c h 1 e r angerufen, in unserer Zeitung folgenden Dank auf- zunehmen: „Die Gemeinde Untertilliach mit Bür- germeister Hermann Schneider und das Kommando der Freiw. Feuerwehr Untertilliach in Osttirol bedankt sich bei der Bevölkerung von Kitzbühel für die Hochwasserspende von 10.150 Schil- ling und für die vielen Sachspenden. Der besondere Dank soll aber noch dem Roten Kreuz von Kitzbühel und Frau Käthe Nagiller ausgesprochen werden." Untertilliach ist eine kleine Berg-. bauerngemeinde mit 73 Haushalten und 369 Einwohnern. Von den 194 Erwerbs- tätigen arbeiten 153 in der Landwirt- schaft. Der Direktor der Kaufmännischen Landesberufsschule in Kitzbühel Karl Grißmann wurde vom Bundespräsi- denten mit Entschließung vom 29. Sep- tember 1966 mit dem Beruf stitel 0 b e r s c h u 1 r a t ausgezeichnet. Griß- mann ist seit 21 Jahren als Schul- direktor in Kitzbühel tätig, insgesamt wirkt er seit 27 Jahren als Lehrer hier. Beinahe seine ganze Dienstzeit ver- brachte Grißmann, der 1910 in Bozen geboren wurde und 1929 in Innsbruck maturierte, im Bezirk Kitzbühel. 1930 erhielt er den ersten Dienstposten, vor- erst freilich nur für drei Monate, in Brixen, von 1930 bis 1932 wirkte er irl Hopfgarten, von dort an bis 1938 in Kitzbühel. Von der zwangsweisen Ver- setzung aus politischen Gründen bis zur Einberufung zum Militärdienst wirkte Grißmann in Söll als Lehrer. Den Krieg machte er als Segelflug- lehrer und Werkstättenleiter bei der Luftwaffe mit. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er zum Leiter der Volksschule in Kitz- bühel bestellt und mit dem Wieder- aufbau des Schulwesens betraut. Es dauerte Monate, bis die Räume des Schulhauses von den Flüchtlingen aus aller Herren Länder geräumt waren. Ausspeisungen, Bücherspenden, über- füllte Behelfsklassen im Schulhaus und, in anderen Gebäuden waren die bren- nenden Sorgen des jungen Schulleiters. Grißmann blieb durch 13 Jahre Direk- tor der Volksschule, bei Lehrern und Schülern gleichermaßen geachtet und verehrt. Nach seinem Abgang wurde die Volksschule - Grißmann war hauptamtlich als Direktor tätig - in die Knaben- und Mädchenvolksschule geteilt. Bereits seit Beginn seiner Berufs- tätigkeit war Grißmann mit dem Be- rufsschulwesen vertraut und hatte viele Jahre nebenamtlich an der Kitzbühe- ler Berufsschule unterrichtet, ehe er 1958 als deren Direktor bestellt wurde. Mit Elan ging er an die Planung eines Berufsschulgebäudes, wobei die drän- gende Raumnot und die Gesetzwerdung des Tiroler Berufsschulerhaltungsgeset- zes 1960 gleichermaßen seine Helfer waren. Nach langwierigen Verhand- lungen konnte die Platzfrage geklärt werden, Ziemlich überraschend konnte noch für 1964 eine Budgetpost für den Bau ergattert werden - hier gebührt das Verdienst Landesrat Komm.-Rat L a c k n e r und dem unermüdlichen Dränger Direktor Grißmann - und mit dem Bau wurde begonnen. Inner- halb eines Jahres stand die Schule schlüsselfertig. Es war sicher einer der erhebendsten Momente im reichen be- ruflichen Schaffen Grißmanns, als er bei der festlichen Einweihung und Er- öffnung die Schlüssel des neuen Hau- ses in Emppfang nehmen konnte. Das kaufmännische Schulwesen hat sich in den letzten Jahren immer wei- ter verfachlicht, wobei die Kitzbüheler Berufsschule unter Direktor Grißmann durch die Führung von Spezialklassen sich immer wieder rasch den Erforder- nissen der Wirtschaft anzupassen ver- mag. Trotz des Beginns des polytech- nischen Lehrgangs -damit fallen weit- gehend die Berufsschulanfänger für dieses Schuljahr aus - besuchen der- zeit 232 Schülerinnen und Schüler die Anstalt. Die Zahl der Lehrer konnte durch die Anstellung hauptamtlicher Kräfte bedeutend gesenkt werden. Oberschulrat Direktor Karl Griß- mann wurde im Rahmen einer schlich-' ten Schulfeier von Lehrern und Schü- lern anläßlich der Verleihung des Be- rufstitels geehrt. Direktorstelivertreter Leo Tschurtschenthaler würdigte als langjähriger Mitarbeiter den Vor- gesetzten. Pädagogen und Kameraden Grißmann, der sich jederzeit die Wert- schätzung der Dienstbehörden, die Mit- arbeit der Berufskollegen und die Ach- tung der Schüler sichern konnte. In seiner schlichten Art bezeichnete Griß- mann die ihm zuteil gewordene Eh- rung als eine Auszeichnung der Leh- rer und Schüler der Berufsschule, nur durch ihren Fleiß und ihren Leistungs- willen seien die ausgezeichneten Er- gebnisse bei den Kaufmannsgehilfen- prüfungen und bei Wettbewerben mög-' lich geworden. Oberscnulrat Grißmann betätigte sich durch viele Jahre in Kitzbühel auch in Vereinen und Körperschaften, so lange als Schülerwart im Kitzbüheler Ski Club, im Kolpingswerk und im Kolpingchor, dessen Ehrenobmann er zum Dank für Arbeit von mehr als einem Jahrzehnt wurde. Als Sportler betätigt er sich als Bergsteiger und Segelflieger und als solcher hochaus- gezeichnet. In der Baugenossenschaft der „Schattbergsiedlung" wirkte Griß- mann als Obmann, lange war er Pf arr- kirchenrat, seit zehn Jahren ist er Mit- glied des Gemeinderates. - Achtung Kitzbüheler Betriebe!, Wir haben für Ihre Lehrlinge und jungen Angestellten ab Montag, 5. De- zember 1966 einen Aufenthaltsraum für, die Mittagspause geschaffen. Bitte ma-. chen Sie Ihre Lehrlinge und jungen Angestellten ‚auf" diese Einrichtung auf- merksam. Die Benützung des Aufent- haltsraums ist kostenlos. Der Raum befindet sich in der Kaufmännischen Berufsschule Kitzbühel und ist täglich (Montag bis Samstag) von 12 bis 1430 Uhr geöffnet. Für Ordnung und Auf- sicht ist gesorgt. Auskünfte erteilt ger' ne Herr Heinz. Grau ß, Berufsberater beim Arbeitsamt Kitzbühel (Tel. 24 22).
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