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Seite 4 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Dezember 1966 Darum sei an diesem Jubiläum je- nen Männern der Musik lauter Dank gesagt, die dieses menschenfreundliche Werk vor 60 Jahren gegründet und in dieser Zeit weitergeführt und geleitet haben. Dank sei aber auch den wacke- ren Musikanten, die seit 60 Jahren zu- sammengespielt haben, um die Bestim- mung der Musik zu erfüllen. Es ist eine lange Mühe und harte Geduld- probe, bis in einer Musik das schöne, volle Zusammenspiel erreicht ist. Kei- ne vollendete Musikkapelle ist als best- geschulte vom Himmel gefallen. Jede hat erst anfangen müssen, sich durch ständigen Fleiß emporzuarbeiten und emporzuringen, durch regelmäßiges Ein- studieren und Einprobieren von immer neuen Stücken, Woche für Woche. Wür- de hier in eine Musikkapelle eine Un- regelmäßigkeit und Schlamperei ein- reißen, würde nicht jeder einzelne sich rege1mißig auf den Weg machen, wenn es heißt. zur Probe gehen, dann würde einei Musikkapelle gar bald der Atem zum Spielen ausgehen, dann würde die Musik bald aus dem letzten Loche pfei- fen. Gerade dieser beharrliche Fleiß im regelmäßigen Besuch der Proben stellt an jeden einzelnen oft große schwere Anforderungen an Zeit und Mühe und Geduld. Der eine geht zur Probe um den Preis eines trauten Beisammenseins im engen Kreis der Familie, der andere unter dem Verzicht einer gemütlichen Unterhaltung in der Runde guter Freunde und fröhlicher Gesellen, ein dritter mit Drangabe von sportlichen Freuden und Vergnügen, ein vierter endlich auf Kosten der wohlverdien- ten Rast und Ruhe nach schwerem Arbeitstag. Alle bringen ihre Opfer. Habt Dank dafür, ihr eifrigen Musi- kanten! 60 Jahre können viel von diesen Op- fern erzählen. Darum darf an diesem Jubiläum auch der Dank dafür nicht überhört werden. Er gilt vor allem euch, verehrte Musikanten, die ihr heu- te im Glanz des Jubiläums steht, er gilt aber auch allen jenen, die vor euch in den verflossenen 60 Jahren in den Reihen unserer Stadtmusik ge- standen sind. Eine Gruppe von bunter Abwechslung sind die Musikanten, trotz der einheit- lichen Trachten. Jeder anders wie der andere. Der eine jünger, der andere älter, der eine von diesem, der andere von jenem Beruf, der eine Familien- vater, der andere Junggeselle, der eine für diese, der andere für jene Partei. Jeder spielt ein eigenes, ein anderes Instrument. Alle aber wirken und spielen zusammen - ohne Rücksicht auf die Gegensätze und Unterschiede der Menschen und Instrumente zu ei- ner vollen, ganzen, schönen vielstimmi- gen Harmonie, die in den einheitlichen Trachten ihren Ausdruck findet. Würde nur einer Tempo und Note verfehlen oder ohne Rücksicht auf die anderen forte oder piano spielen, wäre der schöne Einklang verdorben. Verehrte Musikanten! Ihr spielt zu- sammen, um Klang und Freude in das Leben hineinzutragen. Dieser Beruf hält euch zusammen und gibt der Welt ein schönes Beispiel. Die Welt ist so schön, die Natur so reich! Besonders wir in Kitzbühel können davon ein lautes, freudiges Loblied singen. Die Elemente, so wild sie auch manchmal sind, daß sie der Mensch nicht gemei- stern kann, wenn sie sich empören und aus ihren regelmäßigen Bahnen brechen und ihre Gesetze übertreten, sie sind doch geschaffen, daß sie der Mensch sich nutzbar macht, um sich das Leben zu verschönern und Lebens- freude zu schöpfen. Aber die Disharmonie, die Mißgunst. das Mißverstehen der Menschen bringt oft viel mehr Mißklang hinein in die schöne Welt, als die wilden Elemente. Wie schön müßte es erst sein, wenn die Menschen aller Berufsschichten, aller Stände und Altersstufen, in deren Herz Gott den Drang zur Freude und das Bedürfnis und die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenschlusses hineingepflanzt hat - so wie die Musi- kanten -‚ zusammenstehen und zu- sammenspielen würden, nicht, um sich das Leben zu vergällen und zu ver- bittern, sondern zu erfreuen. Eine Bitte kam mir nun bei dieser Feldmesse aus ganzer Seele. Gott im Himmel laß' in unserem Volk nicht aussterben die Freude für Musik und Gesang! Es lebt im deutschen Vater- land und besonders in Deutsch-Oester- reich die Freude für Musik und Gesang. Wien ist die Stadt der Walzer und Lieder, Salzburg die Mozartstadt, in Innsbruck singen die Wolkensteiner, in fast jeder Gemeinde blüht ein Ge- sangsverein oder eine Liedertafel, jede, auch die kleinste Landgemeinde, ist stolz auf ihre stramme Musikkapelle. Herrgott im Himmel erhalte beson- ders im Tirolerland die althergebrach- te Freude für Musik und Gesang. Solange diese Freude lebt, lebt im Volk ein hoher, edler, freier, menschen- freundlicher Sinn und haben wir eine Heimat, in der sich die Menschen ver- stehen und wo man gerne lebt und glücklich ist. Denn: „Wo man singt und spielt, dort laß' dich fröhlich nieder. böse Menschen singen keine Lieder." Reicher, lang anhaltender Beifall be- zeugte damals, daß die Worte von Koo- perator Ferdinand G r o d e r zu den Herzen der Festteilnehmer gesprochen waren. Die Stadtmusik grüßt an dieser Stelle Dekan Ferdinand Groder in Groß- gmain und dankt nun wieder, nach vierzig Jahren, für diese herrliche Fest- rede! Der Ausschuß der Stadtmusik im Jubiläumsjahr 1966 Obmann Paul Hochfilzer Stellvertreter Sepp F ei 1 er und Toni Sauer d. Ae. Kapellmeister Sepp Gast ei g er Stellvertreter Andreas F e 11 e r Kassier Lois Schweinester Stellvertreter Christian Ach horn er Schriftführer Walter M ader Stellvertreter Gottfried Planer Organisationsleiter Carl P 1 a n e r Stellvertreter Hans G a s t e i g e r Archivar Friedrich Binde r Zeugwart Fritz Schweinester Stellvertreter Josef B e r g e r Beisitzer Alois Mühlbacher 19 Architekten für den Ideenwettbewerb der neuen Kitzböheler Hauptschulen Die Stadtgemeinde Kitzbühel gibt amt- lich bekannt: „Die Pläne und Modelle für den Ideenwettbewerb für den Bau einer Doppelhauptschule und eines Polytech- nischen Lehrganges in Kitzbühel wer- den von Montag, 12. Dezember bis Frei- tag, 16. Dezember von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr im Rathaus der Stadt Kitzbühel, Sitzungssaal, 2. Stock, zur öffentlichen Besichtigung aus- gestellt. Hermann Reisch, Bürgerm." Wie wir dazu erfahren konnten, stam- men die Pläne und Modelle von 19 Ar- chitekten aus Tirol, Vorarlberg und im besonderen auch aus anderen Bundes- ländern. Die Jury amtierte am Freitag, 9. Dezember 1966, nachdem eine „Vor- jury" bereits die eingebrachten Pläne und Modelle nach den Bedingungen der Ausschreibung zu prüfen hatte. Die Gelegenheit zur Besichtigung der ein- gereichten Pläne soll sich kein Schul- freund entgehen lassen. Das Ergebnis der Jury können wir erst in einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen. Das Krankenhaus Kitzbühel sucht zum sofortigen Eintritt STOCKMAMCHEN Zeitgemäße Bezahlung, geregelte Freizeit sowie Verpflegung und Unterkunft frei. Schriftliche Angebote oder persönliche Vorsprache in der Verwaltung des Krankenhauses.
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