Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Dezember 1966 Alles andere warten wir ab und rich- ten uns nach dem Sprüchlein: „Wie man sich bettet, so schläft man." Wir füllen daher unsere Betten, ohne viel Geschrei und Bombardongebläse, mit Daunen, die wir vom Artikelschreiber nicht erst zu kaufen brauchen. - Der hier genannte talentierte provi- sorische Kapellmeister, mit dem die Bürgermusikanten sich sehr zu frieden zeigten, war Carl P an er. Er dirigier- te in der Zeit zwischen den Kapellmei- stern Rothbacher und Kraus die Stadt- musik. Mit 1. April 1937 erhielt die Stadt- musik einen neuen Kapellmeister und zwar Andreas Kraus. Der neue Diri- gent war Kapellmeister der Speck- bachermusikkapelle in Solbad Hall und Verbandsmusikdjrektor. Er leitete die Stadtmusik bis zum 2. April 1960. Seit dieser Zeit dirigiert unsere Stadt- musik Sepp Gasteiger; seit 1960 auch Leiter der städt. Musikschule. Ehren - Kapellmeister Anton Roth- bacher wurde zu seinem Abgang ein glänzendes Zeugnis ausgestellt und ihm Ursprünglich sollte das Musikbund- fest für den politischen Bezirk Kitz- bühel am 12. Juli 1936 abgehalten wer- den. Aber wie schon so oft in diesem Summer machte der Regen einen Strich durch die Rechnung. Das Fest mußte auf den nächstfolgenden Sonntag ver- schoben werden. Hier war wieder das gleiche. Da nun inzwischen verschie- dene andere Veranstaltungen und Fest- lichkeiten fällig geworden waren, blieb dem Musikbund nichts anderes übrig, als sein Fest auf den 13. August end- gültig festzusetzen. Was das Wetter be- trifft, hätten die Veranstalter keinen besseren Tag aussuchen können; doch - so widersinnig es auch klingen mag - das Wetter war zu schön. Als end- lich auf die Regenperiode ein so schö- ner Frauentag folgte, hatten die Leute auch sonst allerhand zu tun. Wir den- ken hier vor allem an die dringenden Feldarbeiten der Landbevölkerung, der es nicht zu verdenken ist, wenn sie die gefährdete Ernte unter Dach und Fach brachte. Durch diesen Umstand entstand natürlich ein Ausfall an Fest- besuchern und auch einige Kapellen mußten absagen. Wenn dem Feste auch, kein Massenbesuch beschieden war, so nahm das Musikbundfest doch einen harmonischen Verlauf. Eingetroffen wa- ren außer den beiden Kitzbüheler Musikkapellen die Bundeskapellen von Brixen, Itter, Kirchberg, Küs- sen, Reith und St. Johann. All- gemein bedauert wurde besonders das Ausbleiben der Auracher und Joch- berger. Gegen halb 1 Uhr versammelten sich ein Handschreiben folgenden Inhalts übermittelt: „Ueber einstimmigen Beschluß der Versammlung bringt Ihnen der Musik- ausschuß für Ihr 46jähriges ersprieß- liches und äußerst verdienstvolles Wir- ken als Leiter der Stadtmusik Kitzbü- hel, durch Schulung und Heranbildung von guten Musikern, oft mit großen. Schwierigkeiten notwendigen Zusam- menhalten der Musikkapelle, welche heute auf einer vorbildlichen Höhe steht, den besten und herzlichsten Dank namens aller Musikkameraden zum Aus- druck. Dem Wunsch aller Musiker entspre- chend hoffen wir, daß Sie in Ihrer Ei- genschaft als Ehrenkapellmeister unse- rer Kapelle weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und es würde uns sehr freuen, wenn Sie bei verschiedenen An- lässen die persönliche Leitung der Stadtmusik übernehmen möchten. Mit kameradschaftlichem Musikgruß. Kitzbühel, 14. Dezember 1936 Der Ausschuß." die acht Musikkapellen zur General- probe für die Gesamtaufführungen. Hieran anschließend formierte sich der Festzug. Durch die reich' beflaggte Stadt marschierte der Zug bis zum Hotel „Tyrol". Dann durch die Hauptstraße zurück bis zur Kapser Brücke und hierauf zum Schulhof. Die Kapellen in ihren schmücken Uniformen erregten allgemeine Bewunderung. Auf dem Festplatz (Schulhof und Warmbadpark) begann alsbald das Konzert, bestehend aus Einzelvorträgen und drei Gesamt- auf führungen. Die Bundeskapelle K ö s s e n eröff- nete den Reigen mit der Ouvertüre zu Zigeunerleben" von Fahringer. Ka- pellmeister M. H a u n h 01 t er hatte seine Mannen gut in der Hand. lt t e r wartete mit einem Potpourri aus der Oper ‚Die Hugenotten" von Meyerbeer auf. Es war eine ziemlich schwierige Aufgabe, aber Mannschaft und Kapell- meister Hans Mayer sind so gut auf- einander abgestimmt. daß der Erfolg nicht ausbleiben kann. Mit gewohntem Elan dirigierte Peter K o 11 er die E i- senbahnerbundeskapelle Ktz- bühel. Das leichtbeschwingte Potpourri ..Pikante Blätter" von Stolz bildete in der formvollendeten Wiedergabe durch diese Kapelle eine Zierde des Kon- zertes. Die Gesamtaufführung von drei \V er- ken unter der Leitung von Bundes- kapellmeister Johann Zobel (sein Vorgänger war bis 1936 Bundeskapell- meister Karl K 1 e i ß n e r) fand allseits begeisterte Anerkennung. Es ist keine leichte Aufgabe, rund 250 Musiker nach einer einzigen Gesamtprobe muster- gültig unter eine Stabführung zu brin- gen. Daß dies im großen und ganzen reibungslos gelang. ist ein Beweis für die gute Durchbildung der einzelnen Kapellen. Außer den beiden Märschen „Stets munter" von Hofmann und „Der kleine Korporal" wurde die Ouvertüre zu ‚Schützenfest" von Stolz als Ge- samtaufführung gegeben. Gerade die letztere Nummer war ein Prüfstein für die Sicherheit von Dirigent und Chor. Und es sei betont, daß beide Teile die Prüfung gut bestanden haben. Nach der Gesamtaufführung begrüßte der Bundesobmann Hans Lechner, Kitzbühel, die erschienenen Musik- kapellen und Festgäste namens des Bundes. Er gab seiner Freude Aus- druck, daß es möglich war, auch heuer wieder ein Bundesfest in Kitzbühel abzuhalten. Im weiteren ersuchte Lech- ner die Kapellen, auch für die Zu- kunft um gedeihlichen Zusammenhalt und Eifer für die gute Sache. Obmann Lechner überreichte hierauf nachste- henden Musikkameraden die vom Mu- sikbund gestiftete Medaille für 25jäh- rige verdienstvolle Musiktätigkeit: An- dreas Kröll, St. Ulrich, Hans Rainer und Jakob H alb w e s, Kössen, Bla- sius 5 a 1 c h e r, Hopfgarten, und Paul Faistenauer, Itter. Er beglück- wünschte die Ausgezeichneten und sprach ihnen den verdienten Dank aus, Aus der weiteren Vortragsfolge seien noch erwähnt: Bundesmusikkapelle St. Johann, Kapellmeister Johann Zo- bel, mit der Ouvertüre zu „Tancred" von Rossini, ausgezeichnete Wiedergabe in Stimmung und Tempo; R ei t h hat- Passend wählen rechtzeitigI"I1 iltr. chuhe Weinnachten te eine Fantasie von Schrenk gewählt. Mansieht, daß Kapellmeister Georg Hauser wertvolle Kleinarbeit leistet. Brixen spielte korrekt unter Alois Bartl die Ouvertüre zum ‚.Alphorn" von Schneider. Eine interessante Auf- gabe hatte sich K i cc h h e r g gestellt: die Ouvertüre zu ‚ Prinz Methusalem" von Johann Strauß,übrigon enc Sel- tenheit im Repertoire der Landkapei-- len. Mit einem Dirigenten wie Michael 5 ö 11 n e r kann man sich schon an der- Das Bundesmusikfest 1936 in Kitzbu "hel man kann nie genug schuhe haben!
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