Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. Dezember 1906 Die Trachtenkapelle au Kaiser und die Trachter Thale in Niederkhnst In der Zeit vom 21. bis 23. OktobeD 1966 fanden in Niederlahnstein a. Rhein (unweit Koblenz) „Tirolertage" statt. Der Geschäftsführer des Niederlahn- steiner Verkehrsvereins H o 11 hat schon vor Jahren seine Liebe für Kirchdorf entdeckt und aus diesem Anlaß bereits 1964 zur Einweihung der Rhein-Lahn- Kirchdorf am Wilden gruppe aus Brixen im )in am Rhein zu Gast! Halle die Musikkapelle Kirchdorf nach Niederlahnstein eingeladen. So hat sich zwischen der Trachtenkapelle sowie dem Verkehrsverband Kirchdorf und dem Verkehrsverein Niederlahnstein eine echte Freundschaft entwickelt. Viele hundert Niederlahnsteiner und Koblenzer weilten bereits am Wilden Kaiser und sind fasziniert von der so schönen Bergwelt und den liebenswer- ten Tirolern. Kein Wunder also, daß Niederlahnstein beim Empfang der Ti- roler Gäste am Freitag, 21. Oktober kopf stand. Mit Böllerschüssen ging's vom Bahnhof durch die festlich ge- schmückte Stadt zum Rathaus, wo der Niederlahnsteiner Gesangverein den Ti- roler Freunden einen Sängergruß dar- bot. Der Bürgermeister der fast 10.000 Seelen zählenden Stadt, R e t z m an n, entbot den Gruß der Bevölkerung an die Gäste. Nach der Quartierverteilung setzten sich die Gäste mit ihren Nie- derlahnsteiner Freunden zusammen und es wurde manches Glas süffigen Rhein- weins geleert. Der Samstag bot nach einem Ständchen um 19 Uhr einer großen Tiroler Abend, dem fast tau- send Menschen begeistert beiwohnten. Lassen wir hier den Bericht der ört- lichen Presse sprechen, die der Trach- tenkapelle Kirchdorf unter ihrem Ka- pellmeister Martin Wieser und dem Obmann des Fremdenverkehrsvereins Kirchdorf Schulleiter Siegfried Go 1 d- s c h a 1 d und nicht zu vergessen de Prachtbuben und Dirndln aus Brixen im Thale großes Lob zollte: „Nach diesem zünftigen Abend tanz- te man in allen Lokalen nach den Wei- sen der Tanzkapellen. In der großen St.-Barbara-Kirche zu Niederlahnstein spielte die Trachtenkapelle Kirchdorf am Sonntag die Schubert-Messe zum Hochamt. Die Kirche war überfüllt. Anschließend fand auf dem eigens zu diesem Zweck errichteten Platz vor der Markthalle und auch in der Halle selbst ein Frühschoppen statt. Die Deutsche Bundeswehr hatte mit Hand angelegt, damit alles gemütlich in den Zelten sitzen und sehen konnte, was sich ihnen bot. Der Gesangverein von Niederlahnstein sang mit 90 Sängern unter Musikdirektor P. Klein fröhliche Weisen und wechselte sich ständig mit der Musikkapelle Kirchdorf ab. Bei Wein, Bier und starken Getränken so- wie einer von der Deutschen Bundes- wehr gekochten Erbsensuppe flogen die Stunden nur so dahin. Die Trachten- gruppe mußte auf dem Podium noch einmal tanzen, zumal das Deutsche Fernsehen einige schöne Aufnahmen machte, die montags im Regional- programm zu sehen waren. Beim Ab- schied sagte man sich schweren Her- zens ‚Auf Wiedersehen' bald am Wil- den Kaiser." Zu erwähnen sei noch die freundliche Unterstützung der Fremdenverkehrs- verbände Kirchdorf und St. Johann so- wie der österreichischen Fremdenver- kehrswerbung Frankfurt unter Direktor Tischler. Letzterer sowie der Ob- mann der Hotellerie und Gastgewerbe in Kitzbühel Wolfgang Hagsteiner hatten Grußtelegramme übersandt. „Tiroler Tage in Niederlahnstein" - Diese Bezeichnung wird nunmehr zu einem festen und bekannten Begriff Aurach: Die Dorfmusik Solang d' Welt steht, hat's sicha scho a Musik geb'n, Sonst gab's heut nit so oft an Ausschlag im Leb'n. Bei Hochzeiten, Festen, beim Tanz muaß a Musik sei', Z'Fasching, wenn ma nett huckt bei an Glasl Weil, Z'Fronleichnam, wenn wer trag'n wird zur letzt'n Ruah', Bei Heldenehrungen, ja überall g'hört a Musik dazua. „A Musik g'hört dazua", ja, dös is bald amal g'sagt, Ob dös leicht oder schwar geht, da werd nit lang g'fragt. So Wochentagsausrückungen sand oft direkt a Malheur, Da d' Leut' z'kriag'n, dös müaßt's enk vagunna, dös G'scher. Bei da Kapell'n, da soll'n halt do aliwei' die Meahran sei', Denn jeda hat in sein' Not'nblattl nit dös Gleich' drei. Bei andere Vereine kimmt's oft auf die Zahl weniga o', Da muaß toa, wenn a glei a paar Mandi nachgeh'n hintan Fo'. A Dorfmusik nimmt in a Gemeinde scho' a Sondastellung ei', Alle, was da mittoan, müass'n große Idealjst'n sei', Da hoaßt's scho' richtig oft „Opfa bringa". Wenn's denkt's bei jed'n Wetta zu die Prob'n zuawaspringa, Bei Ausrückungen und Konzerten derf Si a neahmd druck'n, Daß beim Ansatz bleib'n, soll'n s' dahoam no fest stuckn; Und wenn s' eah als oanzig'n Loh' amal a Krüagl Bier vadeahn, Hoaßt's ja glei: „Sauf'n tan s' bei da Musik scho' wolta gern." Wia schwar '5 is a Musik z'halt'n, oda auf d' Hech z'bringa, Da woaß mancha Kapellmoasta a „1 an g' 5" Liadl z'singa. überall homb die zwoa Weltkriag große Luck'n g'schlag'n, Und üba Nachwuchsmang'l hescht viel Kapellmoasta klag'n. Wenn si' ab und zua do Buam zum Learna entschliaß'n, Sand s' a glei wieda nimma, weil s' zum Bundesheer müass'n, Oa vaziach'n, oa wernd beim Lerna scho' vazagt Und da Kapellmoasta hat si nur „für die Katz" abiplagt. Drum bitt i die Musikfreund', „toat's die guate Zeit jetzt nütz'n Und enka Ortsmusik nach Kräft'n untastütz'n Zoagt's beim Spenden recht an guat'n Will'n, sie wird enk, So lang"s lebt's, ja sogar wenn s' enk,,eingrab'n" no oan spiel'n." Da rneclib i ala a no an die jungen Bur sch'n appellier'n: „Lernt's a Instrument und toat's Noten studier'n. ös habt's bestimmt neb'n enkan Fuaßball no g'nuag Zeit dazua. Wenn's dann guat blas'n könnt's und seid's a da Tracht a flotta Bua, Dann braucht's es bei koan Dirndl mehr dabettin oda dazwinga, Da lan s' enk nacha selba „hauf'nweis" nachspringa. Für enk Musikafrauen muaß i a no a Lartz' brech'n, 1 woaß, ös seid's auf d' Musik oft nit ganz guat z'sprech'n. Soll's amal beim Mo' spata wem, macht's koa Foia aufs Dach, Was glabt's denn, so schware Stückl geh'n oft anders zach. So „G'wlsse" sand dabei, dia tand nit ganz leicht fass'n, Dia muaß halt da Kapellmoasta dann „nachsitz'n" lass'n. Ja, mit an Musikmandl leb'n, is oft nit leicht z'daschlind'n, Aba ös müaßt's enk halt oafach mit der Tatsach' abfind'n. Dafür is a aber dann musikalisch scho' so ausg'relft, Daß a dahoam genau a so tanzt, wia sei' habe Mutti pfeift. Für die Ortskapell'n flecht' 1 no den Wunsch ei', „Es mög' enk Zusammenhalt und Erfolg beschied'n sei'." Bald wern wieda von die Kirchtürm' enkare Liada erkhinga, Laßt's dabei die schön' Weis'n bis zum Himm'l auf! dringa. Legt's dabei das ganze „Musiker-Herzens g'fühl" drei, Mit der Bitt': „Herrgott! Laß' 1967 ohne Katastroph'n sei'." Liabe Musiker! Spielt's weita und seid's stolz auf enka G'wandl, Auf'n Hoamatsort und auf dös schö' Tirolerlandl. Damit is' mei' „Dorfmusik-Beleuchtung" jetzt gar, - nur an herzlich'n Glückwunsch mecht i no gern o'hänga, für Weihnachten und Neujahr! P. H.
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