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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Dezember 1966 sonders bei der Schlußaufstellung ein unvergeßliches Bild. Wenn die „Kitz- büheler Anklöpfler" unter der Leitung von Sepp Möllinger extra erwähnt wer- den, so geschieht dies nicht aus Lokal- patriotismus. Als die von Cufer Sieg- fried und Pichler Hans wieder bestens zurechtgerichteten Anklöpfler mit ihren echt anmutenden Bärten zur Tür her- einkamen und die Unterländer An- klöpfel- und Hirtenlieder in der echt volksliedhaften Interpretation wieder- gaben, fanden diese vom Publikum be- sondere Zustimmung. Eine eigene Er- wähnung verdient auch die Harfinistin Riki Kelderer, die mit meisterhaftem Saitenspiel die Einleitung und Beglei- tung der meisten Lieder besorgte. So wurde der Abend für alle Teilnehmer ein zu Herzen gehendes Erlebnis in der vorweihnachtlichen Zeit des Ad- vents. Viele Interessenten erhielten keine Karten mehr, da der Saal leider viel zu klein war. Dankbar wurde vermerkt, daß Landeshauptrnannstellvertreter Dr. Prior, Msgr. Propst Dr. Heinz Huber, Reg.-Rat Dr. Eigentler, Stadtrat Direk- tor Haidi sowie LA Direktor Plattner und viele andere Vertreter des Kultur- lebens des Landes durch ihre Anwesen- heit dokumentierten, daß die Pflege echter Volkskunst den Verantwortli- chen ein besonderes Anliegen ist. Wir Kitzbüheler gratulieren den er- folgreichen Anklöpflern. Besonderer Dank und Glückwunsch gebührt dem Leiter der Veranstaltung Dr. Norbert Wallner. Wir dürfen nur hoffen, daß er trotz der fast schon vollzogenen Uebersiedlung nach Innsbruck seine langjährige Erfahrung und sein reiches Wissen dem Kulturleben der Stadt auch weiterhin zur Verfügung stellt. - dstätter Ein neues Jugendbuch von Helmut Schinagl Im Styria-Verlag Graz-Wien-Köln er- schien vor kurzem der Roman „Der blaue Kristall" (180 Seiten mit acht farbigen Abbildungen, Halbleinen, 78.— Schilling) von Helmut S china g 1. Der Roman wurde mit dem Prosapreis 1964 der Stadt Innsbruck ausgezeichnet, das Buch wurde in die Ehrenliste zum Staatspreis für Kinder- und Jugend- literatur aufgenommen. Dieser Roman Schinagis ist ein neuer Buchtyp insofern, als er eine gelungene Mischung aus Biographie, Erlebnis- roman und Sachbuch darstellt. Auf dem Umweg über das Leben des Ma- lers Franz Marc wird eine Einführung in die moderne Malerei gegeben. Marc war die Schlüsselfigur des „Blauen Reiters", der Kunstgruppe, der auch Kandinsky, Macke und Klee u. a. an- gehörten. Die Maler dieser Gruppe er- setzten die Naturform und Naturfarbe durch Symbolform und Symbolfarbe, bis sie schließlich zur totalen Abstrak- tion gelangten. Franz Marc ist des- wegen ein interessanter „Fall", weil er - tiefreligiös veranlagt - lange zwischen Theologiestudium und Male- rei schwankte. Er ist nicht Scharlatan, der den Bürger schrecken will, sondern ein äußerst verantwortungsbewußter Charakter, dessen künstlerische und menschliche Entwicklung folgerichtig und notwendig war. Diese Problem- stellung auszuleuchten, ist Schinagl zweifelsohne gelungen. Das wertvollste an Schinagis Buch sind jedoch die küh- Bei der letzten Sitzung des Tiroler Landtags hielt der Abgeordnete des Wirtschaftsbundes für den Bezirk Kitz- bühel folgendes interessantes Referat: „Mit großer Freude darf ich feststel- len, daß mein Antrag auf Erhöhung des Kleingewerbefonds erfüllt wurde und dieser Antrag mit 200.000 Schilling gegenüber dem Vorjahr höher dotiert ist. Dient doch dieser Kleingewerbe- fonds den vielen kleinen Handwerks- und Handelsbetrieben zur Erreichung eines Darlehens und im Speziellen für verbilligte Darlehen bis zu 40.000 Schil- ling. Nachfolgend zum Tiroler Handel und Gewerbe einige Feststellungen: Gewerbe: Zählung am 31. Dezember 1965. 9151 Betriebe. Abnahme gegenüber dem Vorjahr 1,7 Prozent. Von den 9151 Betrieben sind: 53 Prozent Allein- meister, 34 Prozent bis fünf Beschäf- tigte, 7 Prozent haben sechs bis zehn Beschäftigte und nur 6 Prozent mehr als zehn Beschäftigte. Die Bedeutung des Gewerbes in der Volkswirtschaft läßt sich am besten an der Zahl der unselbständig Beschäf- tigten darstellen: am 31. Dezember 1965 waren 42.000 Arbeiter und Angestellte. d. s. 39 Prozent aller in Tirol ge- werblichen Wirtschaft Tätigen, beschäf- tigt. Der Tiroler Handel, der im Besitz von 15.000 Berechtigungen ist, erfüllt in mehr als 6500 reinen Handels-Haupt-- betrieben und fast 700 Filialen eine Vielfalt von Verteileraufgaben. Nur jedes zweite Handelsunterneh- men in Tirol ist ein sogenannter Ar- beitsgeberbetrieb. Von rund 3200 Ar- beitgeberbetrieben werden vom Handel zirka 17.500 Personen beschäftigt. Dazu kommen noch die 7000 Selbständigen sowie die mithelfenden Familienangehö- rigen. Charakteristisch für den Tiroler Handel ist das Vorherrschen sogenann- ter Kleinstbetriebsformen. Es kann nicht deutlich genug gesagt werden, daß un- gefähr die Hälfte aller Handelsbetrie- be sogenannte Familienbetriebe sind, also Unternehmungen, die eine wich- nen und völlig neuen Bild-Interpreta- tionen, die außerhalb jeder gängigen Lehrmeinung stehen. Wesentlich bereichert wird das Buch durch die ausgezeichneten Farb-Repro- duktionen von Bildern Franz Marcs. „Der blaue Kristall" ist das zweite Jugendbuch des Kitzbühelers Helmut Schinagl innerhalb weniger Jahre. Das erste, „Judas in der Mühle", wurde verschiedentlich nachgedruckt. Der neue Roman ist das vierte Buch Schinagis, der zu den bedeutendsten jungei Schriftstellern Tirols gezählt wird. -dek- tige Verteilerfunktion ohne Mithilfe von fremden Arbeitskräften bewältigen können. Darüber hinaus ist noch besonders zu betonen, daß innerhalb der sogenannten Arbeitgeberbetriebe der Kleinbetrieb vorherrscht, weil beinahe 80 Prozent aller Firmen, die Mitarbeiter haben. weniger als sechs Personen beschäf- tigen. In diesem Zusammenhang ist es interessant, danach zu fragen, wel- cher Art die Aufgaben des Handels sind und ob insbesondere der Tiroler Handel mit seiner größenmäßigen, fach- lichen und territorialen Gliederung auch den modernen Erfordernissen nachkommt. Die Aufgaben des Handels bestehen kurz formuliert darin, das Auseinander- liegen von Erzeugungsstätten und Ver- brauchsorten zu überwinden, wobei ne- ben der räumlichen und zeitlichen außerdem noch die mengenmäßige und qualitative Ueberbrückungshilfe sowie seine Kreditfunktion eine hervorragen- de Rolle spielen. Weil unser Land Tirol als Ganzes gesehen relativ dünn besiedelt ist, hat sich die Existenz der vorhin genann- ten Familien- und Kleinstbetriebe gera- dezu mit Notwendigkeit entwickelt und Hand in Hand damit eine typisch öster- reichische Form des Handelsbetriebes. nämlich der Gemischtwarenhandel, ent- wickelt. Diese Dienstleistung an die ländliche Bevölkerung, wie man es nennen könn- te, bringt es freilich mit sich, daß schon allein aus Ertragsgründen oftmals die fachliche, noch die ausrüstungsmäßige Struktur solcher Handelsbetriebe auf dem allerneuesten Stand sein kann. Es kann aber auch hier kaum deut- lich genug ausgedrückt werden, wie wichtig diese kleinen Handelsunter- nehmen für unser Land sind. Obwohl diese kleinen Unternehmer sich vielfach mit einem Einkommen begnügen müssen, das mehr als be- scheiden ist, bleiben sie ihrer ursprüng- lichen Aufgabe treu, nämlich unsere Bevölkerung auch in den entlegensten LA Christian Huber zur Budgetdebatte zum Kapitel Kleingewerbefonds
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