Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 24. Dezember 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seiten Gebieten unseres Landes mit den not- wendigsten Verbrauchsgütern zu ver- sorgen. Selbst wenn es oft und gerade für den flüchtigen Beobachter den An- schein haben könnte, solche Kleinst- betriebsformen wären aufzugeben, darf nicht übersehen werden, welcher Scha- den dadurch in jenen Gemeinden ent- Am 30. November 1966 fand im Ho- tel Klausner die Jahreshauptversamm- lung des Zweiges Kitzbühel des OeAV statt. Die Versammlung war sehr gut besucht und die Neuwahlen bestätigten einstimmig den bisherigen Ausschuß mit dem ersten Vorsitzenden Professor Adolf C ol 0 g na. Vielen Mitgliedern wird vielleicht nicht bekannt sein, daß die Sektion Kitzbühel heuer ihr 90. Wiegenfest erlebte. Wir lassen in die- ser Angelegenheit unseren Chronisten sprechen: In den „Kitzbüheler Nachrichten" vom 13. November 1926 steht geschrieben: Zum Geleit! „Der Sektion Kitzbühel des Deut- schen und Österreichischen Alpenvereins entbieten Stadt- und Landgemeinde Xitzbühel zum 50jährigen Gründungs- feste den herzlichsten Glückwunsch. Seit Jahrzehnten in unserer Entwick- lung innig verknüpft und verbunden mit dem Deutschen Bergsteiger, sind wir stolz darauf, in den heimischen Mauern ihm durch 50 Jahre eine Pflege- stätte seiner Hochziele gegeben zu ha- ben. Möge der feiernden Sektion ein zweites halbes Jahrhundert mit ebenso schönen und segensreichen Arbeiten und Erfolgen beschieden sein. Georg Laucher Hans Hirnsberger Bürgermeister der Bürgermeister der Landgemeinde Stadtgemeinde Kitzbühel Kitzbühel Nun zur Chronik des AV Der Deutsche und Österreichische Al- penverein wurde 1869 in München gegründet. Mit dem steten Ansteigen der Bergfreudigkeit schossen in deut- schen Landen die Alpenvereinssektio- nen aus dem Boden. In T i r 01, dem geeignetsten Lande für die tätige Aus- übung der Bergsteigerei wurde der Ge- danke des Zusammenschlusses aller Bergsteiger zu einem großen, die Staats- grenzen überspannenden Verein mit schwärmerischer Begeisterung auf- genommen. In Kitzbühel war es Notar Dr. Jo- sef Berreiter (sein Bruder Gustav war damals Magistratsverwalter und Mitbegründer des 1881 errichteten Trab- rennvereins), der 1876 ein Fähnlein na- turbegeisterter Männer um sich scharte und sie zu einer Alpenvereinssektion zusammenschloß. Dem ersten Ausschuß gehörten außer Berreiter Oberförster stünde, in denen das sogenannte Wirt- schaftswachstum vorübergegangen ist. Wenn also von mir die Forderung er- hoben wird, mehr Mittel z. B. in Form von Kleingewerbeförderungskrediten bereitzustellen, so geschieht dies haupt- sächlich deshalb, diese vielen tausend kleinen Unternehmer lebensfähig zu erhalten." Leiter, Schulleiter Fankhauser und' Josef T r au n s t ein er d. J. Schon bald aber nach der Gründung wurde der erste Sektionsleiter nach Meran ver- setzt und so war es der Kaufmann Josef T rau n s t einer ( 1921), wel- cher viele Jahre die Geschicke der Sektion leitete. Er war der Sohn des berühmten Kitzbüheler Botanikers Jo- sef Traunsteiner d. Ae., dessen Namen vier Pflanzen und zwar das Hunger- blümchen (Draba Traunsteineri), das Knabenkraut (Orchis Traunsteineri), die Schwarzseeweide (Salix Traunsteineri) und die Sommerlinde (Tilia platyphyl- los forma Traunsteineri) tragen. Damals, vor nun 90 Jahren, steckte - nach unseren heutigen Maßen ge- messen - die Bergsteigerei noch tief in den Kinderschuhen. Damals stellte sich die junge Sektion Ziele, die heute vom Fremdenverkehrsverband als Nach- folger des Verschönerungsvereins ver- folgt werden. So errichtete die Sek- tion in den ersten Jahren ihres Be- stehens Wege und Wegbezeichnungen auf die Seidlaim, das Zenzerköpfl, das Kitzbüheler Horn, den Jufen und den Gaisstein (diesen vor allem der rei- chen Botanik wegen), sie erbaute so- gar eine Aussichtswarte oberhalb der Griesenau, pflanzte Alleebäume am Weg zum Schwarzsee und gab die er- ste Anregung zur Schaffung einer Badeanstalt am Schwarzsee. So förderte also damals die Sektion den Fremdenverkehr im weitesten Maße, ehevor in Kitzbühel überhaupt jemand von der künftigen Bedeutung des Fremdenverkehrs für etwas ahnte und es gab auch keine anderen auf die Fremdenverkehrswerbung hin- hinzielende Einrichtungen. Der Anfang des Fremdenverkehrs in Kitzbühel war mit dem Besuche durch jene Bergwanderer und Na- turschwärmer zu suchen, die damals die Kitzbüheler Berglandschaft auf gemütlichen Wanderungen über Tal und Höhen durchstreiften und so die Schönheit Kitzbühels entdeckten. Die- se Touristen waren es, die begei- sterte Kunde von Kitzbühels selt- samen Naturreizen in die Welt hin- austrugen und so die Schrittmacher zu Kitzbühels heutiger Größe wur- den. Diesen ersten Besuchern un- serer Berge trug die damalige Sek- tion Rechnung. Denn es war die Zeit, in welcher man nur nach Tirol wan- derte, um einen Aussichtsberg zu be- steigen. Im Jahre 1889 kam Franz Reisch, welcher schon als Bub die meisten Kaisergipfel erkletterte, und zwar mit Hilfsmitteln, welche dem heutigen Kletterer lächerlich erscheinen würden, nach Kitzbühel und fünf Jahre dar- auf, 1894, wurde ihm die Leitung der Sektion übertragen. Er trat das ge- samte Arbeitsgebiet unter 1200 Metern an den damaligen Verschönerungsver- ein ab und verlegte sich - dem Geist der Zeit entsprechend - auf alpinere Ziele. Als am Dreikönigtag des Jahres 1920 der um Kitzbühel hochverdiente Mann auf fröhlicher Schneeschuhfahrt mit seinen Söhnen allzu früh von ei- nem jähen Tod ereilt wurde, schien es um die Sektion schlimm bestellt zu sein. In dieser Zeit aber kam der Rechts- anwalt Dr. Otto v. Z im m e t e r von Innsbruck nach Kitzbühel. Er als aus- übender moderner Bergsteiger erhielt die Leitung der Sektion übertragen und verlegte sich mit Erfolg auf die Heranbildung der Sektionsmitglieder zu selbständigen Bergsteigern. Die Sek- tion Kitzbühel erhielt unter Dr. v.Zim- meter Bergsteiger, die es auch im al- pinen Können mit den meisten Kai- serkletterern aufnehmen konnten. Zimmeters Nachfolger in der Vor- standsstelle wurden Gerichtsvorsteher Dr. Felix E g g er und nach diesem Dr. Walter Schmidt-Wellenburg. Diese pflegten den auf alpine Tätig- keit eingestellten Geist weiter und die Sektion konnte zum Goldenen Bestands- jubiläum mit Stolz behaupten, daß sie sich aus einem Verschönerungs- und Fremdenverkehrsverein zu einer an- gesehenen alpinen Körperschaft em- porgearbeitet hat. Dafür sprachen nicht nur der Umstand, daß ihr eine Anzahl bekannter Bergsteiger als Mitglieder angehörten, sondern auch die in den ersten zwanziger Jahren durchgeführ- ten Erstbesteigungen im Wilden Kaiser. Doch jede Entwicklung ist ein Kampf gegen die Meinungen. Schritt um Schritt mußten die neuen Ansichten erstritten werden und so dauerte es von der Errichtung der Alleebäume zum Schwarzsee bis zur ersten Durch- kletterung des „Kitzbüheler Kamines" an der Mauk-Südwand. Unbekannt wird es heute den mei- sten Mitgliedern sein, daß die Sektion schon vor dem ersten Weltkrieg Grund- besitzer auf dem Hahnenkamm war. Der Gemeinderat von Kitzbühel-Stadt unter Bürgermeister Franz Reisch be- schloß in der Sitzung vom 13. Sep- tember 1912, der Sektion auf dem Kamm der Ehrenbachhöhe, 30 Meter von der Gemeindegrenze Kirchberg entfernt, einen 750 Quadratmeter gro- ßen Grund zur Errichtung eines Berg- steigerheims unentgeltlich zur Verf ü- Der Sektion Kitzbu ""hel des ÖAV zum 90. Wiegenfest
< Page 11 | Page 13 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen