Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 24. Dezember 1966 Kitzbüheler Anzeigar Seite 13 „Und der Transelpin muß auch stehenbleiben!" Unser Nationalratsabgeordneter Paul Landmann hielt eine „recht forsche" Jungfernrede über Sorgen im Verkehrs- und Nachrichtenwesen Anläßlich der Budgetdebatte des Na- tionalrats trat der Abgeordnete un- seres Bezirks, NR. Paul Landmann, zugleich der jüngste Mandatar des Ho- hen Hauses, an das Rednerpult. Bereits mehrfach hatte Landmann als Bericht- erstatter von Ausschüssen an das Ple- num des Nationalrats fungiert. Natio- nalrat Landmann sprach als Mitglied des Verkehrsausschusses zu Fragen des Rundfunks, des Fernsehens und des Verkehrs. Seine Ausführungen wurden von der Wiener Presse aufgenommen. So schreibt der vielgelesene „Kurier": „Dann tritt der jüngste OeVP-Ab- geordnete zu seiner Jungfernrede an. 34 Jahre ist der Tiroler Bauer Land- mann alt. ‚Was nützt uns ein guter Landfunk, wenn wir schlecht hören und sehen?', fragt er und fordert recht forsch bessere Sendebedingungen für zahlreiche Tiroler Seitentäler. Er hat aber auch Verkehrsforderungen mit- gebracht. ‚Wenn wir wirklich 1970 die Skiweltmeisterschaften nach Kitzbühel bekommen sollten, dann brauchen wir auch einen schönen Bahnhof. Und der Transalpin muß auch stehenbleiben!' Da kann sich Exminister Probst nicht verkneifen: ‚Jetzt bin ich auch dafür. Die OeVP soll nur nicht sparsam sein mit ihren Wünschen." Soweit der Kurzbericht. Angesichts der Bedeutung der Rede bringen wir im folgenden einige Auszüge. Landmann sprach zuerst über das Landfunkprogramm und wies auf des- sen hohen fachlichen und bildnerischen Wert hin. Dann sagte er: „Was nützen die besten Bemühungen um ein gutes Programm, wenn die schlechten Emp- fangsverhältnisse das Sehen und Hören der Sendungen unmöglich machen. Ich darf in diesem Zusammenhang darauf verweisen, daß die Fernsehversorgung Der gestörte Tanz. Der ehemalige Weinreisende S. V. erzählte folgendes Erlebnis, das er einst in Eilmau hatte. Als er dort ankam, ersuchte ihn die Wirtin, abends auf dem Zimmer zu bleiben und dort das Essen einzuneh- men, denn es sei Tanzunterhaltung aus Anlaß des „Unsinnigen Donnerstag" und da vertrügen die Burschen keinen Fremden. „Kathrein stellt den Tanz ein" (25. November), hieß es früher, und der Donnerstag v o r Kathrein wurde der „Unsinnige" genannt. Von einem Fremdenverkehr im heutigen Sinne war damals noch weit und breit keine Spur. Der Weinreisende speiste also allein auf seinem Zimmer und gar bald ging unten der Spektakel los, vor allem in folgenden Gebieten des Landes Tirol äußerst mangelhaft ist. Es sind dies die Gegenden von Kitz- bühel, Wildschönau, das hintere Ziller- tal, das Achental, Zwischentoren, das Lechtal, das Stanzertal, das Otztal und der Raum von Landeck. Die Bevöl- kerung der westlichen Bundesländer fühlt sich aber auch - soweit sie überhaupt Empfangsverhältnisse hat - dadurch benachteiligt, daß es noch nicht möglich ist, das zweite Fernseh- programm zu empfangen. Der Bau des Großsenders am Kitzbüheler Horn kann ausgeschlossen in dem langsamen Tempo beibehalten werden, hier muß ehestens eine Beschleunigung erreicht werden. Mag es noch einigermaßen verständ- lich sein, daß die Schaffung besserer Empfangsverhältnisse für das Fern- sehen auf erhebliche technische und finanzielle Schwierigkeiten stößt, so hat die Bevölkerung zumindestens einen echten Anspruch auf klaglosen Emp- fang des Hörfunkprogramms. So ist der Empfang des Tiroler Regional- programms in folgenden Gebieten äu- ßerst mangelhaft: im Raum um Kös- sen, Waidring und Hochfilzen, im hin- teren Zillertal, Pitztal, Patznauntal und im oberen Lechtal. Immer noch steht für den Mittel- wellensender Aldrans und für den Sen- der Lauterach in Vorarlberg nur eine gemeinsame Welle zur Verfügung. So müssen Tirol und Vorarlberg die zur Verfügung stehende Programmsende- zeit miteinander teilen, was mit Recht von der Bevölkerung als ungerecht- fertigte Benachteiligung empfunden wird. Durch den Ausbau des Klein- sendernetzes wäre Abhilfe zu schaf- fen. Ohne Zweifel käme der Ausbau des Kleinsendernetzes erheblich bil- der aber nach kurzer Zeit schon in eine Rauferei ausartete. Goinger Bur- schen störten die Unterhaltung. Sie hatten Wasen ausgerissen, in der Ab- trittsjauche getränkt und so durch die Fenster unter die Tanzgesellschaft ge- worfen. Die Dirndln, die im schönsten Staate waren, fuhren kreischend aus- einander, die Burschen stürmten hin- aus auf die Missetäter. Diese erwarte- ten sie bei der absichtlich schlecht zugedeckten Senkgrube. Mancher von den Eilmauern fiel zum Halloh der Goinger in die Jauche und die Mäd- chen liefen heim. Der verkannte Großbauer. Demselben Geschäftsreisenden war einmal die liger als die Versorgung der Bevölke- rung im Bergland Tirol durch kost- spielige Großsender. Ich möchte dem Herrn Bundesminister Dipl.-Ing. Dr. Weiß das dringende Ersuchen unter- breiten, sich für den raschen Ausbau des Kleinsendernetzes zu verwenden. Überdies könnte man sich die Klein- sender für notwendige Aufrufe in Ka- tastrophenfällen und für lidie Durchsage anderer lokaler Meldungen sehr zu- nutze machen. Auf den Einwurf des Kollegen Probst, daß er nun auch für die geäußerten Wünsche eintritt, erlaube ich mir dar- auf zu verweisen, daß er die vor Jah- ren erstatteten Vorschläge der Bundes- länder Tirol und Vorarlberg in seiner Eigenschaft als Bundesminister ab- gelehnt hat. Mit Nachdruck möchte ich darauf verweisen, daß alle Staats- bürger das Recht auf gleichmäßige Versorgung im Rundfunk und im Fern- sehen haben müssen. Dieses Recht ist im neuen Rundfunkgesetz nach Maß- gabe der technischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Tragbarkeit ein- deutig verankert. Wir setzen unser Vertrauen in Verkehrsminister Doktor Weiß und in die künftigen Organe der Rundfunkgesellschaft und hoffen, daß bald auch der im Rundfunk- und Fern- sehempfang benachteiligten Bevölke- rung Recht widerfahre. Erfreulich ist, daß dank dem Entgegenkommen des Bundeslandes Tirol und der Rundfunk- gesellschaft unter Generaldirektor Jo- sef Scheidl der Bau eines Funkhauses in Innsbruck nun in Angriff genommen werden kann. Wir erhoffen uns davon, daß die regionalen Wünsche an den Rundfunk und an das Fernsehen dann besser berücksichtigt werden als bisher. NR. Landmann befaßte sich auch ausführlich mit der Familienfahrkarte bei den Bundesbahnen und dankte na- mens der bäuerlichen Jugend dafür, daß auch für die landwirtschaftlichen Berufsschüler die Fahrpreisermäßigung gewährt wird. Portion Schnitzl beim Wirt in Going zu groß. Da er am anderen Tisch einen hübsch notig „gewandeten" Lo- der sitzen sah, den er für einen Knecht oder Taglöhner hielt, meinte er zu diesem: „Mag i da's ummilass'n? Mir is 's schiaga z'vui." Aber da kam er schlecht an. Fuchsteufelswild sprang der Angesprochene auf und schrie zu- rück: „Was? Du hergloffna Bediloda, megst mir, 'n reichen Gattringabauan, eppas zun Essen schenken? Schaug ummi in mein Stoi, ob fit fufzg Happi Viech drei send! Höitoifi, i sch... auf dein' G'fraß!" Nur mit Mühe war er davon ,abzuhalten, daß er fit sein Bier-i krügl auf den Frechling von Reisen- den warf. Als er sich halbwegs beru- higt hatte, bemerkte dieser: „Nix für unguet, Gattringa! Aba dös hun i nit g'wißt, daß bei enk da d' Bauern 's schiachist G'wand uleg'n, bois ins Wirts-, Vom „Teufeiwassern" der Brixentaler und anderen „Geschichten" aus dem Unterland
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