Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Februar 1966 Ausstellung in Innsbruck noch bis 20. Februar geöffnet. Der Besuch dieser Ausstellung wird sehr empfohlen. Ministerlairat Dr. Gottfried H o h e n- a u e r bei der „Gedächtnisausstellung" 1959 Im Hotel Tiefenbrunner: Es wartete aber ein neuer Ge- genstand auf Waldes Kunst, der für ihn wie prädestiniert war: das Wintersport- treiben und vor allem der Skisport. Alfons Walde gebührt das Verdienst, als erster den Skisport In die Malerei eingeführt und künstlerisch bewältigt zu haben. Man soll sparsam sein mit Verglei- chen aus der Kunstgeschichte; in die- sein Falle jedoch drängt sich der Ver- gleich mit einem großen Niederländer auf: die Welt Peter Breughels mit ih- ren reich bevölkerten Winterbildern, in denen sich Kinder und Erwachsene in Spielen, Eislaufen und Schneeballwer- fen tummeln, diese Welt ist es, deren legitimer Nachfahre Alfons Walde zur Zeit des aufkommenden Skisports ge- worden ist. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn dies als ein Markstein in un- serer heimischen Kunstentwicklung be- zeichnet wird, der leider viel zu wenig gewürdigt worden ist. Und weicher Ort wäre besser geeignet als Kitzbühel, um endlich diese künstlerische Tat eines Tirolers, eines Kitzbüheiers, ans Licht zu stellen und gebührend zu fei- ern? So ist die Stadt Kitzbühel zu beglückwünschen, daß sie zum ersten Jahrestag des Todes des Künstlers durch diese Gedächtnisausstellung hie- zu den Rahmen gibt .. ." Dr. Camlllo v. Buschman: Alfons Walde als Patriot! „Nach dem Krieg, welchen wir bei- de als Frontoffiziere mitmachten, ka- men wir in Kitzbühel wieder zusam- men. Ich war in jungen Jahren Ob- mann des Verkehrsvereins geworden und hatte in dieser Eigenschaft einen dringenden Bedarf an Bildern für Pro- spekte und Propaganda. Ich wendete mich an Alfons Walde und dieser ver- sorgte mich nun mit Begeisterung mit allem notwendigen Material und Ich kann wohl sagen, daß in den ersten zehn Jahren des Verkehrsvereins die gesamte Propaganda unter seinem künstlerischen Einfluß stand. 1930 fand in Wien eine große Bäderausstellung statt und der Verkehrsverein wurde gebeten, ein dekoratives Bild beizustel- len. Alfons Walde schuf in Tag- und Nachtarbeit ein wunderbares Bild : Den Schwarzsee, im Hintergrund den Wil- den Kaiser und im Vordergrund auf dem grünen Ufer ein sitzendes Mäd- chen und ein stehender junger Mann. Das Bild, 3 mal 4 Meter, hat in Wien großes Aufsehen erregt. Leider ist es in der Folgezeit verschollen. Um die gleiche Zeit wurde In Kitz- bühel die Hahnenkammbahn ge- baut. Bei dem „verunglückten" Probe- betrieb im November 1927, als das Seil aus der Rolle sprang, mußte Alfons Walde den „großen Schritt" von der Kabine bis zum Mast über gähnende Tiefe wagen. Sein Leben lang blieb er der Bergbahn AG treu und hatte erheb- lichen Anteil am Aufschwung der Hab- nenkammbahn und der Hornbahn. Durch 30 Jahre war er als Aufsichts- rat der Bergbahn AG tätig. Das Blühen und Gedeihen Kitzbühels war stets höchstes Ziel, das er niemals aus den Augen ließ. Darum soll sich die Stadt Kitzbühel immer daran erinnern, daß sie in Alfons Walde nicht nur einen großen Künstler verloren hat, sondern auch einen Mann, dem sie ewigen Dank für den Aufschwung ihrer Wirtschaft schuldet." Aus meinem Leben Nach einer handschriftlichen Aufzeichnung des verstorbenen Künstlers aus dem Jahre 1946 „Meine Erinnerungen meines Lebens reichen bis zum vierten Lebensjahr zurück. Was sich früher ereignete, weiß ich aus dem Munde meiner Eltern. Demnach also kam ich am 8. Februar 1891 in Oberndorf bei St. Johann auf die Welt, an einem Faschingssonntag. um 10 Uhr nachts. Mein Vater war dort Lehrer der einklassigen Volks- schule, verheiratet mit einer Kitzbühe- 1er Bürgerstochter. geborene Maria Rit- zer, deren Vater Buchdrucker war und sich ehrlich und mühsam emporbrach- te. Mein Vater stammte aus Bruneck im Pustertale in Südtirol. Der Stamm- baum der Walde reicht bis in das Jahr 1349 zurück und enthält nur rein deut- sche Namen. Die Walde lebten als Landrichter, Pastoren, Gärtner, Kunst- weber, Bauern und Seifensieder in der Lausitz in Schirgiswalde, in der Ober- lausitz im Banne der Städte Görlitz und Bautzen. Man behauptet, daß die Sekte der Waldenser mit unserem Na- men in Zusammenhang stehe und diese im 13. Jahrhundert aus Österreich nach der Lausitz flüchten mußten. Aus Urkunden geht hervor, daß ein Urahne Peter Walde 1458 Ratsherr in Görlitz war und 1482 zum Bürgermei- ster dieser damals bedeutenden Han- delsstadt gewählt wurde. Er zeichnete sich durch besondere Wahrheitsliebe und Geradheit aus und wagte es „auch die eldisten Herrn im Rathe oftmals gröblichen zu überfahren", so daß ihm schließlich das Betreten des Rathauses verboten wurde. Im 17. Jahrhundert wanderten zwei Brüder Walde nach Tirol aus, wo sie sich als Seifensieder in Innsbruck und in Bruneck niederließen und von dort nun zwei Linien der Walde herstam- men, die bis heute bestehen und im Handel Tirols eine bedeutende Rolle spielen. Mein Großvater, Seifensieder in Brun- eck, war ein eigenartiger Mensch, der weniger ein Handelsmann, als ein Na- turfreund war und mit meinem Vater schon in dessen Knabenalter durch die Täler Südtirols zog und ihn lehrte, die Schönheit unseres Landes zu achten. Er war mit einer Münchnerin verhei- ratet. Während die Brüder meines Va- ters in Bruneck als Seifensieder tüchtig waren, so wählte er den Lehrerberuf und kam schließlich nach Oberndorf, wo er sich mit der Tochter des Kitz- büheler Buchdruckers vermählte und eine sehr glückliche Ehe führte, aus der ich und meine Schwester Berta hervorgingen. Oberndorf liegt am Fuße des mächtigen Kaisergebirges und spiel- te im 15. Jahrhundert durch den Berg- bau am Röhrerbühel durch die Augs- burger Fugger und später durch die Erzbischöfe von Salzburg eine bedeu- tende Rolle. 6000 bis 8000 Bergleute ar- beiteten dort im damals tiefsten Schacht der Erde, um Kupfer, Silber und Gold zu fördern. Im 16. Jahrhundert ereigne- ten sich in diesem Bergwerk große Un- glückskatastrophen und schließlich wur- den diese einst blühenden Werke durch die Konkurrenz des amerikanischen Edelmetallmarktes stillgelegt. Auf dem Röhrerbühel ging mein Va- ter auf die Jagd und brachte der hüb- schen Lehrersfrau, wie sie die Bauern nannten, manches Wildbret nach Hause. Dieses glückliche Ehepaar genoß dort die Schönheit der Natur und war bei den Dörflern und bei den Bauern sehr geachtet und beliebt. - Als vortreffli- cher Schulmann hatte mein Vater zu seinem mageren Gehalt die wohlwol- lende Dorfgemeinde als Helfer und Unterstützer gewonnen, so daß ihm das Leben in dieser dörflichen Idylle keine Sorge machte. Der Landesschulinspektor stellte fest, daß die einklassige Dorf- schule in Oberndorf die besten Leistun- gen Im Bezirk Kitzbühel aufzuweisen hatte. Mein Vater wurde daher 1892 zum Schulleiter in Kitzbühel ernannt, was ihm damals dortige ältere Lehrer sehr verübelten. Mein Vater war ein idealer Pädagoge, der den Schülern nicht nur Schreiben und Lesen beibrachte, son- dern sie auch zu ehrlichen, aufrechten Menschen erzog. Heute ist er 82 Jahre alt (Franz Walde starb am 1. Oktober 1951 im 88. Lebensjahre. A. d. R.) und erhält oft von seinen ehemaligen Schü- lern, die oft weit von der Heimat ent- fernt tätig sind, Dankesbriefe für sei- nen wertvollen Beitrag. Die Dankes- briefe stammten von Männern, die nun schon selbst ergraut sind. Als Schulleiter von Kitzbühel wirkte er zum Wohle des Ortes durch viele Jahre und tat viel für die Erhaltung der hiesigen alten Bauten und für den Verschönerungsverein. Er war ein Mann, der selbstlos dem Orte diente und nie egoistische Ziele hatte. Seine Liebe zur Natur führte ihn zur Malerei und
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