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Samstag, 12. Februar 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 ist es der junge und energische Finanz- minister Dr. Wolfgang Schmitz, der sich den Fragen stellt. Als Beantwor- ter kommen auch bei diesem Jugend- parlament die Landtagsabgeordneten Oei.-Rat Manzl und KR Huber. Dis- kussionsleiter ist Nationalratskandidat Bez.-Obrn.--Stv. Paul Landmann. Curling Franz-Oehler-Cup ausgespielt Trotz der derzeit widrigen Umstände konnte der Curling Club Kitzbühel sei- ne Cup-Serie am Lebenberg fortsetzen und am vergangenen Wochenende den .‚Franz-Oehler-Cup" austragen. Sieg- reich war in diesem fairen Wettbewerb die Mannschaft Wimmer. Die Mann- schaften plazierten sich wie folgt: 1. Platz und Cupsieger: Wimmer, Fabi Adi, Engl, Hölzl, 24 Punkte; 2. Platz: Leitner, Gartner, Tummers, Fr. Oeh- 1er, 20 Punkte; 3. Platz: Oeh.Ier, Fabi Ar:., Piwer, Frau Neuber, 18 Punkte. Sehr erfreulich ist die Tatsache, daß von den ausgespielten Pokalen bisher keiner aus der Garnsstadt entführt wer- den konnte, was für die solide Form der Kitzbüheler Curler spricht. Chorkonzert des Kolpingchores Der Koipingchor konnte zu seinem diesjährigen Chorkonzert den Kultur- referenten der Stadt Kitzbühel Hans B r e t t a u e r, den Obmann des Tiroler Sängerverbandes W ü r t e 1 e, die Kirch- berger Singgemeinschaft unter Herbert Jordan, die Solisten Inge Trau n e r (Klavier), Gaby Kaiser und Josef B e r g e r (Gitarre), Rudolf Senn (Ge- sang) sowie ein erwartungsvolles Pu- blikum begrüßen. Zu Beginn überreichte der Landes- ve.bandsobmann nach Worten der An- erkennung und des Dankes dem Ob- mann des Kolpingchores Max K r a u s e die goldene Ehrennadel des Landes- verbandes, die ihm der Verband in Anerkennung seiner Verdienste um den Kolpingchor zuerkannt hat. Der musikalische Teil begann mit Faschings. und Scherzartikel in grotier Auswahl bei Rupprecht, Spielwaren, Kitzbühel. alter und neuer Chormusik, vorgetra- gen durch den Kolpingchor. Die Dar- bietung bewies, daß der Chor in seiner Entwicklung nicht stehengeblieben ist. Di Auswahl der Chöre war vielleicht zu hoch, der Vortrag aber zeigte, daß Chorleiter und Sänger solchen Auf- gaben gewachsen sind. Anschließend boten Gaby K a i s e r und Josef B e r- g € r mit viel musikalischem Gefühl und \Tcrständnis eine Sonate für Gitarre von Scheidler dar. Rudolf S e n n, in Kitzbühel schon gut Unser Jubilar wurde in Jochberg als Sohn des Zimmermeisters Sebastian Egger und der Gattin, Maria geb. Scharnigg geboren. 1905 zogen seine Eltern nach Kitzbühel, nachdem ?uvor sein Vater in der Jochberger Straße ein Haus errichtet hatte. Und zwar das gleiche, in welchem heute der Jubilar wohnt, dem es gelang, dieses 1960 wie- der zu erwerben. Als ‚.Egger" war natürlich der Zim- mereiberuf der einschlägige. Der Ju- bilar ging bei seinem Vater in die Lehre. Sein Hauptinteresse war aber nicht das Holz, sondern die Elektrizi- tät, damals noch ein großes unbekann- tes Fachgebiet. Er wurde also der er- ste Elektrolehrling von Kitzbü- hel. 1917 trat er in die Stadtwerke ein; sein Lehrherr war Meister Karl B o- denseer. Nach Beendigung der Lehre besuchte Christian Egger das Techni- kum in Mittwaida in Sachsen und trat anschließend bei der Firma Petritsch in Wörgl als Monteur ein. Im Jahre 1921 wurde er Elektro-Maschinist Im Kirchberger Elektrowerk in der Pöll- mühle, das sein Vater 1916 gekauft hatte. Noch im gleichen Jahr fand er ein umfangreiches und interessantes Aufgabengebiet bei der Firma ELIN. Am 2. November 1921 trat er dort ein und war in den folgenden Jahren maß- geblich am Bau von Elektrizitäts- werken beteiligt. Egger erbaute das „Larch-Werk" in Uderns, die Hoch- spannunganlage mit Wasserschloß und Stollen; die Hochspannungszentrale In Fließ bei Landeck und das Kraftwerk F. Hain am Weer- und Schloßbach zu Koisafl sowie das Elektrizitätswerk in St. Leonhard im Pitztal, das heute noch besteht und der Versorgung dient. Am 1. Jänner 1937 wurden die ELIN-Werke von der TIWAG übernommen; ebenso Egger. Bürgermeister Josef Herold holte Christian Egger im Sommer des glei- chen Jahres nach Kitzbühel und über- trug ihm die Betriebsleiterstelle bei den Stadtwerken. Hier konnte sich Eg- ger groß entfalten. In diesem Jahr übernahm die Stadtgemeinde den Pacht des Montanwerkes in Jochberg; die Verteileranlage wurde von 3000 auf 5000 Volt ausgebaut, die Verträge mit. der TIWAG errichtet und 1941 von der Landesgesellscha,ft erstmals Strom in das stadteigene Leitungswerk ein- gespeist. Das eigene Werk konnte den großen Bedarf allein nicht mehr dek- ken. Unter Egger wurden weiters das Werk Il verstärkt und eine Reihe von Transformatoren errichtet. Nach dem Zusammenbruch wurde Egger von der Besatzung noch vor- läufig mit der Weiterführung der Stadt- werke betraut. Aber am 30. Juni 1945 wurde er mit vielen anderen Kitzbü- helern in Glaseribach interniert. Zwei Jahre dauerte seine politische Gefan- genschaft, welche wahrlich kein „Ho- niglecken" war. Was war seine Schuld? 1938 wurde Christian Egger zum Ob- mann der Deutschen Arbeitsfront be- stellt und 1943 mit der Leitung der Ortsgruppe der NSDAP in Kitzbühel betraut. In dieser Funktion wurde er zwar weder vom Kreisleiter noch vom Gauleiter bestätigt; trotzdem gelang ihm ein gutes Wirken, denn viele Kitz- büheler können bezeugen, daß er Ent- haftungen durchbringen und Urteile verhindern konnte. Als Ortsgruppen- leiter erwuchsen ihm keine Vorteile, sondern nur Opfer und später auch bekannt, trug einige Baßarien von Mo- viel Einfühlungsvermögen und syrnpa- zart und Haydn sowie drei Lieder von 1 thischem Klang vorgetragenen euro- Schubert makellos vor. Hemmend wirk- päischen Volksliedern durch die zah- te sich auf seine besonders in den mitt- lenmäßig kleine Sängerschar aus Kirch- leren Lagen gut entwickelte und be- berg. achtlichen Umfang aufweisende Stimme Die abschließenden Opernchöre hät- die trockene Luft des Saales aus. Inge ten genauerer Beachtung der Tempi Trauner gebührt großes Lob für ihre und exakterer Einsätze bedurft. Der einfühlende und gekonnte Begleitung. Beifall des Publikums war den Lei- tberrascht war man von den mit stungen entsprechend. s. r. Stadtrat Christian Egger - ein Fünfundsechziger
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