Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. März 1967 Fahnenweihe der Kitzbüheler Schützen- kompanie im Jahre 1908. An diesem 2. August 1908, der mit dem traditionellen „Kaiserfest" verbun- den war, erhielt die Schützenkompanie die neue Fahne, gespendet von Gräfin Julietta L am b er g, Frau Maria The- resia Z u r n a von Z a 1 a v a r und Frau Luk r lt s. Als Fahnenpatin konnte Fürstin Sofie Hohen b er g gewonnen werden. Aus einem Tatsachenbericht im „Kitz- bü.heler Boten" vom 9. August 1908 ent- nehmen wir Hinweise auf den Bestand von Schützen- und Trac.htenveremen in unserem Bezirk. „...Da sah man zuerst die malerisch uniformierte Festmusik, die Ehren- schützenkompanle mit der neuen Fah- ne, die Schützen von Kufstein, jene von Wörgl mit Musik, die Hopfgartner mit dem historischen Landsturm und Mu- sik, Waidnng, den Andreas-Hof er- Trachtenverein von Westendorf mit zwei gefangenen Franzosen, den origi- nellen Scheffauer Landsturm mit der hölzernen Kanone, Fieberbrunn mit der Musik in Bergmannsuniform, Kirch- dorf, Brixen mit Musik, eine große Zahl Jochberger mit der Trachtengruppe, in deren Mitte sogar Pater Haspinger ver- treten war, und die schneidige Musik, die Sturmlöda von Aurach, echte Anno- Neuner-Typen mit einer Kanone, St. Jo- hann mit Musik, die Schützen von Reith, die Veteranen von Kitzbühel und die jüngst ins Leben gerufene Landsturmgruppe von KitzbüheL Bei der letzten Gruppe fesseln un- sern Blick vor allem die echten histo- rischen Trachten, die sich noch in ein- zelnen Häusern vorfanden. Besonders die Frauentrachten boten Seltenes. Nachdem aber die Gruppe aus 25 Per- Die Ortsstelle Kitzbühel der Berg- rettung, die durch die Aufnahme des Maierl-Skigebietes in Kirchberg in ihren Bereich vor einer Rekordsaison an Ber- gungen steht, - der bisherige Stand von 450 Bergungen liegt bereits um 36 über dem Gesamtergebnis im letzten Winter, - hatte auch heuer wieder Be- such e such von Bergrettungskameraden aus der Slowakei. Die slowakischen Gäste, deren diszi- pliniertes Auftreten sehr imponierte, weilten eine Woche in Kitzbühel und hatten reichlich Gelegenheit, die einzel- nen Abfahrten kennenzulernen und standen auch durch zwei Tage im Ein- satz als Rettungsmänner. Dabei hatten sie die Möglichkeit, viele Erfahrungen zu sammeln und durch den Einsatz aller Mittel, einschließlich der Flug- rettung, einen Ueberblick zu gewinnen, sonen bestand, so mußte man sich wohl darauf einlassen, mehrere Haftlröcke und Hüte genau nach Form und Art neu zu beschaffen. Dagegen waren die Waffen durchwegs historisch echt. Wir erwähnen den Säbel, den der Anführer der Gruppe, Johann Obernauer, trug. Derselbe ist Eigentum des Wink- lerbauern, ein Erbstück seines Groß- vaters Martin T a x e r, der damals als Landsturmhauptmann diesen Säbel in den Kampfesjahren 1795, 1796 und 1809 getragen hat. Am Griffe des Säbels befindet sich noch das goldene Porte- pee mit den Initialen des Kaisers Franz I. und dem kaiserlichen Adler. Auch die anderen Mitglieder der „Landsturm- gruppe" waren mit dergleichen Waffen ausgerüstet, die in gütigster Weise Herr Hugo Graf L am b e r g aus seiner hi- storischen Waffensammlung zur Ver- fügung gestellt hatte. Am Schluß der Gruppe schritten ein paar stämmige Männer einher, ein martialisches Ge- wehr auf der Schulter tragend, die ebenfalls unser Interesse erweckten. Diese Riesenbüchse ist ein Eigentum VOfl Fräulein Philomena P i r c h 1, eben- falls ein sorgsam bewahrtes Erbstück ihres Großvaters, der diese „Donner- büchse", die zirka 2 /2 Meter Länge mißt, in den Kämpfen am Paß Strub in Verwendung hatte. Die Gründung dieser Gruppe, deren Seele Johann Obernauer ist, muß freudigst begrüßt werden und fand auch vielerseits dankenswerte materi- elle und finanzielle Unterstützung. Die alte historische von feindlichen Kugeln zerfetzte Schützenfahne wurde der Landsturmgruppe unter Johann Obernauer überreicht, während die neue Schützenfahne Stadtkämmerer Anton Exenberger in Empfang nehmen konnte". der bei einem Besuch im Saalbacher Skigebiet noch erweitert wurde. Die Unterstützung aller Stellen, im besonderen der Bergbahn und der Hüttenwirte, die ja in allem zu den treuesten Helfern der Bergrettung zäh- len, ermöglichte einen in jeder Hinsicht gelungenen Aufenthalt. In Kürze wer- den Kitzbüheler als Gäste der sl'owaki- sehen Bergrettung im Gebiet Tatra- Beskiden weilen. Die Kitzbüheler Bergrettung, die durch ihren Personalstand, der niemals unter 15 Mann kommt, an Spitzen- tagen aber beinahe die doppelte Anzahl an Bergrettern aufweist und durch ihre Zahl an Bergungen in einem sehr großen Gebiet in Tirol an der Spitze steht, be- sitzt dank der Unterstützung durch die Stadtgemeinde in diesem Winter erst- mals größere, günstig gelegene Räume im alten Spital. Schon die von Bundes- referent Sepp Isl i t z er und Ortsstel- lenleiter Toni Werner geleitete Ein- satzübung am Kitzbüheler Horn im Vorwinter zeigte, daß die Bergrettung auch bei extremen Witterungsverhält- nissen ihr bestes gibt und alle För- derung verdient. Auf die Schulungen durch Bergrettungsarzt Dr. Hubert W e i t 1 a n e r, der internationales An- sehen genießt, wird großer Wert ge- gelegt. Allerdings ist es auch eine er- freuliche Tatsache, daß der Personal- stand von Jahr zu Jahr keinen großen Schwankungen unterworfen ist. Von besonderer Bedeutung ist die klaglose Zusammenarbeit der Berg- rettung mit der Flugrettung, hängt doch in manchen Fällen vom raschen r 1 Leimermm mjob e l Einrichten ein Vergnügen! Transport in ein größeres Kranken- haus das Leben ab. Revierinspektor Eduard B o d ne r hielt eigens für die tschechischen Gäste einen Vortrag über Rettungserlebnisse. Die meisten Bergungen fielen in die- sem Winter bisher von den Stationen Ehrenbachhöhe (129) und Kitzbüheler Horn (105), mit Abstand folgen Pengel- stein-Jufen und Maierl-Kirchberg, da- nach Skiwiese und Bichlaim. Die mei- sten Bergungen waren am 5. Jänner (15 Abtransporte). Sämtliche Bergungen dieses Winters waren auf Pisten oder im nahen Bereich von Seilbahnen und Lifts. Die Statistik der Herkunftsländer der Transportierten zeigt das bunte Bild des internationalen Fremdenortes Kitzbühel. Relativ hoch ist die Anzahl der verunglückten Kinder. Die Kitzbüheler Bergrettung betreut ein rund 30 km langes Netz von eige- nen Telephonleitungen auf den Weist- befahrenen Pisten. Der Funksprechver- kehr hat sich bestens bewährt und stellt auch eine bedeutende Hilfe für Berggasthöfe und Schutzhütten dar. Glücklicherweise blieb das Gebiet von Kitzbühel in diesem Winter auch von sogenannten „Touristenlawinen" bisher verschont. Die übliche Lawinenwar- nung bei den Einfahrten auf Grund der vom Lawinenwarndienst des Amtes der Tiroler Landesregierung ausgegebenen Berichte bewährt sich, die vor kur- zem noch von vielen propagierte För- stersonde hat nicht die Anerkennung internationaler Fachleute gefunden, wo- mit die Zurückhaltung der Kitzbühe- ler Bergrettung gegenüber diesem Ge- rät gerechtfertigt wurde. Die Ortsstelle Kitzbühel hat durch die Verpflichtung von Einsatzleiter Alois K o i dl einen umsichtigen und erfahrenen Bergretter an den rechten Platz gesetzt. Obmann Toni Werner, Slowakische Bergrettungsm 00 dnner zu Besuch in Kitzbühel Bisher 450 Bergungen in diesem Winter - Internationale Anerkennungen
< Page 10 | Page 12 >
< Page 10 | Page 12 >