Kitzbüheler Anzeiger

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Nawle Von links nach rechts: Hotelier Guido Reisch, der stellv. Präsident des Kitz- büheler Skiklubs Ludwig F eire r, Bürgermeister Hermann Reisch und die beiden Abgesandten des Libanons Raymond Y o n e s, Präsident des libanesi- schen Skiverbandes und Michel Samen, Organisationsleiter für den FIS- Kongreß 1967 in Beirut, wo im Mai über die Vergabe der Skiweltmeister- schaften 1970 entschieden wird. Photo Korn, Kitzbühel Samstag, 11. März 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Libanonzedern für Kitzbühel Die beiden Persönlichkeiten aus dem Libanon (Freistaat an der Ostküste des Mittelmeeres mit 1,1 Millionen Einwoh- nern. Früher türkisch, wurde Libanon 1922 französisches Mandatsgebiet, 1941 von Syrien abgetrennt, ist seit 1944 ein selbständiger Staat) übergaben am 20. Jänner 1967 im Rathaus zwei Libanon- zedern, eine der Stadt Kitzbühel und die zweite dem Kitzbüheler Skiklub. Die beiden etwa achtjährigen, zirka 30 Zentimeter hohen Pflanzen befin- den sich gegenwärtig im „Kalthaus" der Blumenhandlung Johann Berger. Es ist beabsichtigt, diese exotischen Setzlinge nach der Schneeschmelze an einer schattigen Stelle im Stadtpark anzupflanzen. Nach Auskunft der Her- ren aus dem Libanon sind die Pflan- zen „winterfest". Die heimischen Gärt- ner warnen jedoch vor der Frühjahrs- sonne. In alter Zeit gab es im Libanon, das mit 10.000 Quadratkilometern etwas kleiner wie Tirol ist (Tirol 12.647,45 km2), große Zedernwälder, an denen ür den Bau von Kriegs- und Handels- schiffen Raubbau betrieben wurde. 1787 sollen nur mehr an die hundert große Stämme, hoch wie unsere Tannen, aber mit einem Umfang bis zu z e h n Me- tern, und 1836 nur mehr 40 vorhanden gewesen sein. In neuerer Zeit wird wieder eine gewisse ‚Zedernkultur" be- trieben. Die Zeder (Pinus Cedrus) stammt aus der Familie der Zapfenbäume und ist wegen ihrer Schönheit und Dauerhaf- tigkeit berühmt. Ihre Heimat ist das Gebirge von Syrien und Kleinasien, vorzüglich aber die heutige Republik Libanon (arab. Dschebel libnan Schneegebirge). Die höchste Erhebung im Dahr el Chodib ist 3066 m. Das Holz der Zeder ist rötlich und wohl- riechend und wurde schon im Alter- tum geschätzt. König Salomon baute den Tempel von Jerusalem aus Ze- dernholz, das als unzerstörbar und wunderwirkend galt. In Zedernholz- kästchen wurden wertvolle Urkunden aufbewahrt. Zedernharz und Zedern- öl gelten als Heilmittel. In Europa standen einst nur wenig Zedernbäume. So im Prachtgarten Chelsea bei Lon- don, im königlichen Garten von Paris und in Bern. Nun werden heuer in Kitzbühel gleich zwei echte „Ze- dem von Libanon" gepflanzt und wir wünschen unseren Nachkommen, daß diese wachsen und gedeihen; die jet- zige Generation wird es wegen des langsamen Wachstums nicht mehr er- leben. Neben der echten Zeder von Libanon gibt es noch die rote oder virginische Zeder, die spanische und bermudische. Die Gartenbaukunst der Gegenwart kennt wieder andere. Hotelier Guido Reisch, der der Ueberrelchung der Pflanzen beiwohnte, traf die beiden Herren aus dem Liba- non zufällig schon in Italien im Schnell- zug. Yones und Samen waren schon früher in Kitzbühel und sprachen Herrn Reisch an. Es ergab sich eine an- geregte Plauderei, bei welcher selbst- verständlich auch das Thema „Skiwelt- meisterschaften 1970" behandelt wurde. Die Herren waren im Ring-Hotel Schloß Lebenberg untergebracht und verließen Kitzbühel in bester Stimmung. Wenn nun die „feierliche" Pflanzung der Ze- dern erfolgt, wird auch eine Taufe er- wünscht sein. Ueber die Namen konnte noch nichts erfahren werden; ebenfalls nicht über die Art, wie sich Kitzbühel, wenn im Mai die „Skiweltmeisterschafts- delegation nach Beirut fährt, revan- chieren will. Mit einem echten „Kitz- büheler Baum" kann unsere Stadt zwar nicht aufwarten, aber immerhin mit Pflanzen, welche den Namen des be- rühmten Kitzbüheler Botanikers Traun- steiner tragen: das Hungerblümchen (Draba Traunsteineri) ein Knabenkraut (Orchis Traunsteineri), die Schwarzsee- weide (Salix Traunsteineri) und die Kitzbüheler Sommerlinde (Tilia platy- phyllos forma Traunsteineri). Josef Traunsteiner, Apotheker in Kitzbühel, wurde 1851 geboren und starb 1875. Das Hungerblümchen ent- deckte Traunsteiner am Kitzbüheler Horn und das Knabenkraut am Hahnen- kamm, Richtung Brunnaim. Beirut ist eine modern gebaute Stadt mit mehr europäischem als orientali- schem Charakter. In Kitzbühel wurde die freundliche „Zederneinfuhr" sehr willkommen geheißen. ] Edelweißgilde Kitzbühel Am Sonntag, 12. März 1967 ist unser Gildenren- nen. Wir treffen uns am Mal, Vorabend auf der Ackeri- 1~e hütte. Die Gildenbrüder und Gildenschwestern nehmen selbst- verständlich alle daran teil. Preisver- teilung am Sonntag abends im Gast- hof „Grieswirt". - £4. Besuc4 CO4Kt sic14 im großen Kitzbüheler Einrichtungshaus M cm] l M 1 r Inh. Ferdinand Maler jun., Tlsdilermelster. kItzbühol, Hammerschmledstraß. 3,TOlephon (05356) 2318 Große Ausstellung In 3 Stockwerken. Kostenlose Zustellung mit eigenem Möbelauto
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