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Samstag, 18. März 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 daß die „Bauernstube und die Ofen- bank den Jungen und den Alten auf dem Bauernhofe in gleicher Weise ge- hören muß - sonst ist die bäuerliche Gemeinchaft dahin". Der Schule dank- te er für das bisherige vorbildliche Bemühen und wünschte für die Zu- kunft viel Erfolg. Landesbäueri.n Anna H e c h e n b e r- g er dankte im Namen der Eltern der Schule für das Mühen um die Jugend. Sie sprach von den Aufgaben in den Sozialberufen des Krankenhauses, als Schwestern und als Familienhelferin- nen der Gemeinschaft zu dienen - und wenn es nur für einige Jahre sein könne. Bezirksobmann Oek.-Rat Man z 1 er- innerte an den wertvollen Beitrag, den gerade auch die Schule Weitau leistete zum besseren Verstehen zwischen dem Bauern und den anderen Berufen. Ne- ben den Mädchen aus dem Bauern- stand kommen auch Schülerinnen aus vielen anderen Berufen. Wir brauchen Eine langjährige Aufbauarbeit, die von strenger Disziplin, solidem fachli- chem Können und organisatorischer Umsicht getragen war, findet nunmehr die verdiente Anerkennung. Pepi S c h o der b ö c k als Leiter der Kirch- berger Skischule ist es gelungen, im Laufe weniger Jahre ein Team quali- fizierter Skilehrer um sich zu scharen, das nunmehr in der Lage ist, auch den Anforderungen hoher offizieller Stellen des Auslandes zu genügen. IN DER SILBERHUTT Die Talstation des im Jahre 1966 erbau- ten Skiliftes Streifaim II steht auf einer Halde der im Jahre 1662 „übertriebenen" Kupfer- und Silberbergwerke St. Peter und St. Paul im Brandseitberg. Aus einem der beiden Bergstollen und zwar aus dem öst- lichen, rinnt frisches Brunnenwasser her- aus. Die Halde selbst reicht vom Land- marchgraben bis zum Silberhüttgraben. An diese Kupfer- und Silberbergstollen und deren Mitgebäude im Jahre 1643. Sil- berhütte und Knappenstube - erinnern uns heute noch die Flurnamen „in der Silber- hütt" (zwischen March- und Silbergraben), „in der Stuben" (zwischen Silber- und Premagraben) im Brandseitberg und der zur Kupfer- und Silberhütte Kirchberg führende Erz- und Silberweg im Klausen- berg. Vor einigen Jahren wurde der Ausbau dieses ehemaligen Knappenweges zu ei- im Dorf das Miteinander und nicht das Nebeneinander der einzelnen Berufe. Im Namen der Bauernschaft des Be- zirkes Kitzbühel dankte er der Schule und wünschte weiterhin viel Glück und Erfolg. Die Schülerinnen umrahmten durch schwungvoll vorgetragene Lieder diese Feier für ihre Eltern und die Gäste. Nach dem Mittagessen wurden Schule und Lehrhof eingehend besichtigt. Aus allen Gesprächen klang die Dankbar- keit der Eltern über die so schöne Gestaltung „ihres" Tages. Dieser Dank galt weiters den Lehrkräften und ihren Bemühungen. Mit großem Dank an das Land Tirol sprachen aber die Eltern, daß in Weitau-St. Johann diese Schule errichtet wurde, zum Segen der Bau- ernschaft und des ganzen ländlichen Raumes. Spät war •es schon, als die letzten Eltern den Heimweg antraten - sie gingen voll Zufriedenheit und innerer Freude. Bereits zweimal, im Jänner 1966 und 1967, weilte eine Delegation sowjetischer Sportfunktionäre in Kirchberg, um die österreichische Skilehrmethodik sowie den Aufbau einer Skischule zu studie- ren. Die hiebei gewonnenen Eindrücke dienten den Sowjets als Richtlinien für die Erstellung von staatlichen „Berg- sportschulen" im Kaukasus. Die Be- zeichnung „Bergsport" wird in der So- wjetunion für den Begriff des alpinen Skilaufes verwendet! nem Forstweg zur Aufschließung der Bau- ernwälder am Klausenberg und der Ge- meindewälder am Brandseitberg angeregt. Nun wurde der Brandseitberg dem Skisport erschlossen, während die Forstaufschlie- ßung leider noch aussteht. In einer alten Besuch-(Revier-)Beschrei- bung des Kirchberger Forstes vom Jahre 1791 heißt es: von der Stockwiesen wie- derum hinauf bis zum Ausgang der Wie- sen, Silberhütt genannt. Diese Stockwiese war eine alte Gemeinwiese der Klausner Bauern, die zu zwei Drittel „Wllda" dem Hanserbauern und zu einem Drittel „Sil- berhütt" deri Möllingbaucrn gehörte. Wäh- rend die Wildawiese heute noch zum Han- serbauerngut gehört, kam die Silberhütt- wiese zum Tannerbauerngut und ist heute eine Jungwaldung. Oberhalb dieser Klausner-Wiesen stan- den also die „Hütte" und die „Stube" der Knappen des unter dem Patronat St. Pe- Nunmehr wurden der Leiter der Kirchberger Skischule sowie die Ski- lehrer N. Heinzle und M. Depauli vom „Rat der Gesamtunion - Frei- willige Gesellschaft für Sport der Union" zu einer Besichtigungs- bzw. Vortragsreise in die Sowjetunion ein- geladen. Nach einem mehrtägigen Auf- enthalt in der Hauptstadt Moskau, wo theoretische Vorträge vorgesehen sind, geht die Reise in den Kaukasus. Dort soll an verschiedenen Orten vor den sowjetischen „Bergsport-Lehrwarten" österreichische Skitechnik demonstriert werden. Die für Juni vorgesehene Reise in ein Land, das bisher im alpinen Ski- sport nur wenig in Erscheinung trat, nun aber alle Anstrengungen macht, auch auf diesem Gebiet aufzuschlie- ßen, wird den Kirchberger Skilehrern nicht nur interessante Eindrücke ver- mitteln. Sie stellt auch eine Auszeich- nung und den Beweis für die Wert- schätzung dar, die man der Kirchber- ger Skischule und damit dem österrei- chischen Skisport auch im Osten Eu- ropas entgegenbringt. Auch in der Bundesrepublik Deutsch- land wird der „Skilauf made in Au- stria" in den nächsten Wochen einem breiten Publikum schmackhaft ge- macht und von dort aus dann im Aus- tauschwege in über siebzig Ländern zu sehen sein! Unter dem Motto: „Schneespiele 1967" und dem Thema „Deutsche Urlauber suchen den Winter - 20 Skilehrer bie- ten Show im Schnee" drehte kürzlich das Kamerateam RAU/SOMMER von der „Deutschen Wochenschau GmbH" Hamburg in Kirchberg einen inter- essanten Bildbericht. Herrlicher Son- nenschein und ebensolche Schneelage ließ die motivhungrigen Kameras Bil- der von einmaliger Schönheit einfan- gen. Die Handlung zeigt den Ablauf eines Skischultages. Angefangen von ter und St. Paul stehenden Kupfer- und Silberbergwerkes. Die Wiesen am Silber- weg „Halb Premga" (Möllingerwies „Hie- nerstadl"), „Drittel Premga" (,‚Tannerwies Premga") und „Sechstel Premga" (Petern- wies „Wittmoos") waren bis 1862 salzbur- gische Beutellehen, die 1803 säkularisiert und 1862 allodialisiert (erbreigen) wurden. Der Brandseitberg reichte 1791 vom Marchgraben bis zu den sechs Brandseit- ner Gütern und bis zu den drei Alphütten und fünf Viehscherme im Mießkaser auf dem Niederleger der Fleckalpe, der erst im Jahre 1739 mit der „Erhebung" eines neuen Mitterzaunes errichtet wurde. Für die Bewilligung hiezu mußten die „Fleck- almer" jährlich 15 Heller dienen. Vor 1833 wurden fast zwei Drittel des Brandseit- berges mit der Fleckalpe vereinigt und 1863 die Lindnergräser mit dem Weideplatz als Prelmserberg (heute Tannerberg) ab- geteilt. Der Brandseitberg war bis zum Jahre 1848 „die Gemein" der sechs Brandseltner Bauern Eden- oder Ehrenlechner, Brand- bühler oder Borndl, Schwaiger Schroll oder Schwaiger Lindner, Hinterobrister HubertJ. Moser: Kirchberger Skischule erhält internationalen Ruf ! Sowjetische Einladung für Kirchberger Skilehrer - Vorträge und instruktive Besichtigungen in Moskau und im Kaukasus vorgesehen - Deutsche Wochen- schau bringt „Schneespiele 1967" aus Kirchberg - Bildbericht im Austausch- wege in über 70 Länder! Anton Flecksberger: Einst „Glück auf" - heute „Ski Heil"
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