Kitzbüheler Anzeiger

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srnstag, 18. S1ärz. 167 Kitzbüheler, Anzeiger Seite 17 !‚flfti!ii [r'keTiw _Jr Von Landesoberarchivar und Schrift- leiter der Kitzbüheler Stadtbücher (der erste Band wird 1968 erscheinen) Dr. Eduard Widmoser erschien nun im Südtirol-Veriag ein Werk, das sicher viele Freunde finden wird, insbeson- dere Freunde von Südtirolreisenden. In 2000 Stichwörtern bringt Dr. V 7 idmo- ser das Land an der Etsch einmal anders, nämlich in der lexikalischen Art und in der Form eines Handbu- ches. Das „Südtirol-Brevier" bringt in knapper und übersichtlicher Form alles \Vissenswerte. Die Stichwörter sind so gewählt, daß so weit wie möglich alles erfaßt ist, worüber man Auskunft ha- ben will: über die Gemeinden, Ort- schaften und Täler, Burgen und Schlös- ser, über die Sachgebiete Politik und Geschichte, Kunst und Kultur, Wirt- schaft und Verkehr, Vereine, Organi- sationen und Verbände, über Persön- lichkeiten, die heute im politischen Le- ben stehen, einmal eine wichtige Rolle spielten oder auf dem Gebiete der Kunst tätig waren. Lebende Künstler wurden nach reiflicher Ueberlegung nicht aufgenommen, ausgenommen da- von sind die Träger des „Walther-von- der-Vogeiweide-Preises". So darf das „Südtirol-Brevier" zum Frommen Südtirols und zum Nutzen aller Freunde dieses schönsten Tiles des Landes Tirol mit allen guten Wün- schen auf den Weg gehen und gute Aufnahme finden. Drei Stichwörter bringen wir mit Genehmigung des Ver- fassers, damit sich unsere verehrten Leser ein Bild über den Inhalt dieses \\r e rkes machen können. Skilauf. Die Anfänge des Skilaufs in Südtirol reichen in die Jahrhundert- wende zurück. Bozner Bergsteiger fuh- ren mit den aus Norwegen eingeführ- ten Ski auf dem Karerpaß, am Ritten und anderswo. Einer der ersten Ski- pioniere war der Landesschützenoher- leutnant Richard Löschner, der 1907 eine Winterbesteigung des beheben- kofels (2955 m) in der Haunoldgruppe mit Ski durchführte. 1912 stand er mit Ski au[ der Marmolata di Rocca (3309 m), 1914 verunglückte er beim Versuch der Ersteigung des Ortlers mit Ski auf dem Tabarettakamm. Nach dem 1. Welt- krieg entwickelte sieh der Skilauf all- gemein, ein besonderes Ereignis war die Einführung des alljährlichen Mar- molata-Skirennens 1935 durch Dr. Gun- ther Langes, des schnellsten Skiren- nens der Welt (Stundendurchschnitt von 96 km durch Egon Schöpf) und des lliesenslaloms als neue Rennart. Sommerfrische. Dieses Wort taucht erstmals um 1600 und zwar in Süd- tirol auf, wo Max Sittich von Wolken- stein bereits von einer „feinen Sommer- frisch" spricht. Schon Hans Ried, seit 1504 der Bozner Zöllner am Eisack, bat seinen hohen Gönner, Kaiser lVlaximi- lian 1., „im Sommer in die Frisch ge- hen" zu dürfen, um dort an der Ambra- ser Handschrift mit der einzigen Ueber- lieferung des Gudrunliedes zu arbeiten. Urkundlich lassen sich die Sommer- frischhäuser nur bis in das 16. Jahr- hundert zurückverfolgen, sind aber sicher älter. Die ältesten dürften in Klobenstein und Lengmoos am Bitten eingerichtet worden sein. In Oberbolzen sind sie seit 1600 nachweisbar. Aber auch im Sarntal, in Deutschnofen, \Töls und im Bozner Unterland sind Sommer- frischen nachzuweisen. Ortler (3905 m), der höchste Berg der Ostalpen und Tirols. Am 27. Sep- Aus „Kulturberichte aus Tirol"! Die Tiroler Volksbühnen 1966 Die Zielsetzung des Landesverbandes Tiroler Volksbühnen, dem derzeit 96 aktive Volksspielgruppen angehören. besteht nicht nur aus einer gemeinsa- men Interessenvertretung, sondern er sieht seine Aufgabe vornehmlich in ei- ner Art Erziehi.mgs- und Beratungs- stelle auf dem künstlerischen Sektor. Der alljährlich am Grillhof stattfinden- de Schulungskurs für Spielleiter, Büh- nentechniker und Volksspieler befaßt sich auch mit den verschiedensten tech- nischen und künstlerischen Problemen, die das traditionelle Volksschauspiel in unserem Land immer stärker beeinflus- sen. Sein eigentliches Ziel ist jedoch praktische Schulung in allen Belangen des Volksschauspiels, wie Vorbereiten eines Stückes zur Aufführung, Szenen- arbeit, Maskenbilden, Beratung und Schulung hinsichtlich der Bühnenein- richtungen, Stückauswahl u. a. m. Bei aller Liebe zur alten Traditions- pflege darf man sich aber nicht über die Tatsache hinwegsetzen, daß unser Volksschauspieiwesen von heute - soll seine Lebenskraft im Zeitalter der mo- dernen Technik erhalten bleiben - nicht mehr das alte Bauerntheater in seiner herkömmlichen Form sein kann. Trrtzdem muß aber - das Individuelle und Charakteristische der einzelnen Dorfbühnen erhalten bleiben. Diese und viele andere Aufgaben ge- hören zur Tätigkeit des Landesverban- des Tiroler Volksbühnen, welcher sei- nen Mitgliedsbühnen das ganze Jahr hindurch täglich - mit Ausnahme der Sonntage - beratend zur Verfügung steht, so z. B. bei der Auswahl von ge- eigneten Theaterstücken, bi der tech- nischen Ausstattung von Bühnenein- richtungen, bei der Regiearbeit, bei Ko- stümauswahl und Maskenbildung. tember 1804 wurde er von der West- seite im Auftrag von Erzherzog Jo - hann o- hann von Oesterreich durch den „Psei- rer Josele" (Josef Pichler) und die Zillertaler Johann Klausner und Jo- hann Leitner bezwungen. Die schwie- rigsten Ortler-Anstiege von Ost-Nord- Ost gelangen 1889 und 1904. Die „große" Ortler-Tour Königspitze—Zebru—Ortler an einem Tag wurde zum erstenmal 1893 durchgeführt. Auf dem Ortler- Vorgipfel (3862 in) stand im I. Welt- krieg eine Kanone. Es waren die höchstgelegenen Stellungen des I. Welt- krieges, sie wurden im II. Weltkrieg im Kaukasus überboten. Das „Südtirol-Brevier" kann durch den heimischen Buchhandel oder direkt beim Südtirol-Verlag, Innsbruck, Mu- seumstraße 1, bezogen werden. Preis 45 Schilling. In gewissen Zeitabständen tritt der Landesverband aber auch als Veran- stalter von sogenannten Tiroler Volks- spielwochen auf, woran sich Spielgrup- pen aus allen Teilen unseres Landes beteiligen können. Heuer fanden solche Spielwochen vom 8. Oktober bis 16. Oktober in Obermieming, vom 23. Ok- tober bis 31. Oktober in Mayrhofen und vom 6. November bis 13. Novem- ber in Haiming statt. Es beteiligten sich daran insgesamt 10 Volksbühnen, und zwar: In Obermieming: die Dorfbtihne Mie- ming mit dem Volksstück „Gewitter- wolken überm Bernleitnerhof" von Sepp Faltermaier; die Heimatbühne Mutters mit dem bäuerlichen Lustspiel „Die drei Eisbären" von Maximilian Vitus; die Heimatbühne Oberlangkampfen mit der Komödie „Das sündige Dorf" von Max Neal. In Mayrhofen: das Bauerntheater Reith bei Brixlegg mit dem heiteren Volksstück „Der Hausfreund" von Ma- ximilian Vitus; die Volksbühne Kirch- bichl mit dem Drama „Die Thurnbache- rin" von Rudolf Greinz; das Volksthea- ter Kufstein mit dem Lustspiel „Das Verlegenheitskind" von Franz Streicher; die Heimatbühne Kitzbühel mit der Dorfkomödie „Der lachende Erbe" von Max Ferner und Wilhelm Köhler. In Haiming: die Heimatbühne Hai- ming mit der Uraufführung des Volks- schauspiels „Die Sintflut" von K. und S. Baur; die Heimatbühne Pians mit dem Volksstück „Der Blutanger" von Andre Maireck; das Pradler Bauern- theater aus Innsbruck mit dem Volks- stück „Bruder Martin" in der Bearbei- tung von Emil Stürmer. Was von den einzelnen Bühnen im Rahmen dieser Spielwochen geboten wurde, war für jeden, der sich für die Weiterentwicklung des Volksspielwe- sens interessiert, sehr aufschlußreich. Diese Darbietungen gaben aber dem Landesverband selbst einen äußerst
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