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Samstag, 18. März 1987 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 9 Die beiden Doppelsessellifte Streifalm 1 und II Von Betriebsleiter Ing. Hubert Gröbner - 1. Fortsetzung und Schluß BAUAUSFÜHRUNG Anfang Mai wurde im Tal mit dem Betonieren des Spanngewichtsschachtes und der Fundamente für die Antriebs- halle begonnen. Das in Stahlkonstruk- tion erstellte Traggerüst für die Ma- schinenanlage und die Dachkonstruk- tion konnte rasch aufgestellt werden. Um dieses Gerüst herum schloß sich das Mauerwerk für die großzügig einge- planten Betriebs- und Nebenräume, wie z. B. öffentliche WC-Anlage, an. Gleichzeitig war auch im Verlauf der Strecke mit Aushub- und Betonierungs- arbeiten für die Stützenfundamente be- gonnen worden. Die Leistungsfähigkeit der Bauhilfsbahn war ein gewisser Engpaß für den Baufortschritt. Je wei- ter bergwärts betoniert wurde, desto länger waren die Fahrzeiten. Lange Zeit nahm auch die Erstellung des 60 m3 Beton fassenden Fundaments für die Umführung der Bergstation in Anspruch. Bei der zweiten Teilstrecke wurde von oben nach unten gearbeitet,, so daß unverzüglich nach dem Abbinden des Fundamentbetons auch die Stützen aufgestellt werden konnten. Der sehr verregnete Sommer 1966 war nicht gerade fördernd für die Außenarbeiten. Baustellenversorgung und Beaufsichtigung gestalteten sich manchmal sehr schwierig. Bei Winter- einbruch beschränkte man sich auf die Fertigstellung der notwendigen Be- triebsräume, die Bauarbeiten wurden eingestellt. Verputz-, Anstrich- und Ausfertigungsarbeiten können zweck- mäßigerweise erst im Frühjahr weiter- geführt werden. Ebenso wurde die Fertigstellung der öffentlichen Ciosett- anlage in der Bergstation der zweiten Teilstrecke aufgeschoben. Sämtliche Restarbeiten einschließ- lich der Aufräumungen auf der Strecke werden im heurigen Jahr weitergeführt. TECHNISCHE BESCHREIBUNG Die Antriebs- und Spanneinrichtung der Streifaimlifte wurden jeweils in einem Gebäude zusammengefaßt. Si liegen in der Talstation für die erste und in der Bergstation für die zweite Teilstrecke. Die Gegenstationen konn- ten deshalb verhältnismäßig einfach ge- staltet werden, sie bestehen nur aus den bereits üblichen Abspannböcken mit den großen Umlenkscheiben. Die Antriebsscheibe, das Getriebe und der Motor sind auf einem beweglichen Spannwagen montiert, der mittels Spannseil mit dem zirka 25 Tonnen schweren Spanngewicht verbunden ist, welches das Förderseil in gleicher Spannung hält. Für den Antrieb wurde ein Gleich- strommotor gewählt. Ausschlaggebend war die gute Regelbarkeit und der gute Wirkungsgrad dieser Antriebsart. Der netzgespeiste Umformersatz kann nach endgültiger Fertigstellung der Statio- nen bei Stromausfall auch von einem 200 PS starken Dieselmotor betrieben werden. Vorhanden ist noch ein Por- sche-Benzinmotor, der als ausgespro- chener Notantrieb zum Leerfahren der Strecke dient. Erstmalig bei den Streifaimliften wurde eine Scheibenbremse als Haupt- bremse verwendet und eine zusätz- liche elektronische Bahnsteuerung zur Einhaltung einer gleichmäßigen last- unabhängigen Fahrgeschwindigkeit vor- gesehen. Folgende Tabelle gibt Aufschluß über die technischen Daten beider Lifte: Liftanlage Streiffllm 1 Strelfalm II Antrieb Talstation Bergstation ‚ Horizontale Länge 1732,56 m 1314,24 m Höhenunterschied 613,40 m 522,95 rn Mittlere Steigung 33,4 0/0 39,8 0/o Schräge Länge 184681 m 1429,19 m Sesselanzahl 148 116 Sesselabstand 25 m 25 rn Fahrgeschw. 2.5 m/sec. 2,5 m/sec. Sesselfolgezeit 10 sec. 10 sec. Fahrzeit 12.2 min. 9,3 min. Stundenleistung 720 Pers. 720 Pers. Förderseildurchmes. 34 mm 32 mm Fd.-Seilbruchiast 95.100 kg 75.900 kg Spanngewicht 22.800 kg 25.500 kg Gr. Seilspannkraft 19,000 kg 15.200 kg Umfangkraft der Antriebsscheibe 5860 kg 4880 kg Antriebsleistung 220 PS 180 PS Benzin-Notantrieb 55 PS 55 PS Streckenbelastung bei vollbesetztem Bergstrang 16.500 kg 13.000 kg Stützenanzahl 21 19 BETREBSERFAHRUNGEN und PISTENAUSBAU Obwohl der Lift noch wenig be- kannt ist und der erforderliche Aus- gleich zwischen beiden Anlagen noch besser werden wird, steht schon jetzt fest, daß die beiden Streifalmlifte die ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen. Die Wartezeiten bei der Hahnenkamm- bahn sind schlagartig zurückgegangen. Sie betragen auch in Spitzenzeiten bei der Seilhahn nicht mehr als etwa 45 Minuten und beim Doppelsessellift 15 Minuten. Vergleichsweise dazu die An- stellzeiten des Vorjahres von 11/2 bis 2 Stunden an starken Betriebstagen. Zahlenmäßig wirkt sich das so aus, daß die Hahnenkammbahn an Spitzen- tagen um die 3500 Personen bergwärts befördert, die Streifaimlifte zirka 2500, also eine Zunahme der Bergbeförde- rung um 70 0/0 erfolgte. Zweifellos ist die Seilbahn an Schlechtwettertagen im Verhältnis besser beteiligt als der Lift. Während sich die erste Sektion im Frühwinter infolge der Wiederholungs- fahrten auf der Streif und Kampen zahlenmäßig an die Spitze schob, zeich- net sich jetzt eine Bevorzugung der zweiten Sektion ab. Hier sind es die „Fleckalmfahrer", welche die günstige Zufahrt zum Lift II benützen und da- mit auch wieder Wartezeiten bei den anderen Anlagen umgehen. Die Betriebserfahrungen geben be- reits ein klares Bild über notwendige Ergänzungen und Verbesserungen so- wohl an den Liften als auch bei den zugehörigen Pisten: Die besonders für den schwächeren Skifahrer ungewohn- te und im ersten Augenblick schwierig erscheinende Aussteigestelle in der Bergstation kann noch günstiger ge- staltet werden. Ebenso sind Verbesse- rungen der Zugänge zu den Kassen und zu den Bahnsteigen möglich. Die Sitzflächen der Liftsessel wurden als Uebergangslösung mit Porozellplatten belegt, die nun durch Sesselfilze er- setzt werden. Beschriftungen und Hinweistafeln werden ergänzt. Am wichtigsten ist auf jeden Fall die Fertigstellung der zugehörigen Abfahrten, die infolge des Wintereinbruches unterbrochen werden mußte. Dazu gehören die Schlägerung und Planierung einer neuen Einfahrts- schneise vom Seidlalmkopf in die Streif und in die Kampen. Weiters die Fertigstellung der Verbindungswege von der ersten Sektion und von der Fleckaim zum Streif II. Auch die Voll- endung des großzügig begonnenen Aus- baues der Kampen muß bis zum näch- sten Winter abgeschlossen sein. Diese Komplettierung, gemeinsam mit einer gewissen Einlaufzeit, werden die Doppelsessellifte Streifaim bald zu be- liebten Kitzbüheler Anlagen machen. mweitwddm Sei bstä ndige rL, MWW wird sofort aufgenommen. Höchstlohn. Anfragen mit Zeugnisabschriften erbeten an MØSEL MAIER, Kitzbühei.
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