Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
1 •.1 1 J(jrzou neier z eici 1e r Samstag, 8. April :967 Sonderbeilage Seite 13 Tausendla o"hri"ges Rel*th Nach dem Landsteuerbuch des Land- gerichtes Kitzbühel von 1464, bearbei- tet von Hofrat Engelbert Au c k e n - t haie r, der als bekannter Heimat- forscher 1948 in Kitzbühel verstorben ist (Vater von Frau Hildegard Planer, Kitzbühel), umfaßte das damalige bay- erische Landgericht Kitzbühel un- gefähr dasselbe Gebiet wie das heutige Bezirksgericht Kitzbühel. Waidring jedoch gehörte zu Salz- burg, doch beanspruchten die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit schon früh die Inhaber des Landgerichts Kitzbühel. Die Gegend von P ii 1 e r s e e, das sind die heutigen Gemeinden St. Ulrich, St. Jakob, Hochfilzen und Fieberbrunn, war grundherrlich zu: Gänze dem Klo- ster R o t t in Bayern unterworfen. Den- noch vermochte der Abt zu Rott nicht, sich in Gerichtssachen zu behaupten, so verlor es bald auch diese an das Landgericht Kitzbühel und mußte sich auf außerstrittige Zivilsachen beschrän- sen. Eine Insel mit beschränkt selb- ständiger Gerichtsbarkeit bildete die Stadt Kitzbühel mit ihrem Burg- frieden, zu dem die alte Hadergasse - heute Ehrenbachgasse und der „Gries" - heute „Im G:ies" gehörten; doch hatte dieses Stadtgericht nie einen eigenen Richter - der Stadtrichter war auch Landrichter. Das Landgericht Kitzbühel war zu dieser Zeit in zwei Schrannen ge- teilt: das U n t e : amt mit Kirchdorf und das Oberamt mit Kitzbühel als Mittelpunkt. Beide Aemter hatten je einen eigenen Frc'nboten und Schergen. Im Unteramt Kir:hdorf durften jedoch keine Bluturteile gefällt werden. Das Oberamt umfaßte die heutigen Gemein- den Jochberg, Aurach. Kitzbühel, R ei t h und Going; Oberndorf, St. Johann, Kirchdorf, Kössen, Schwendt und die vier Gemeinden der :-Jofmark Pillersee: St. Ulrich, St. Jakob, Hochfilzen und Fieberbrunn gehörten zum Niederamt. Zur Erhaltung der Verkehrswege, für die Wahl der Vertretung auf dem Ti- roler landtag (nach 1506) sowie der Ge- schworenen und Schrannenbei sitzer, endlich für die Umlegung der Ge:ichts- steuern wurde das Landgericht später in sechs Viertel eingeteilt, indem man jedem Viertel eine Reihe der ans viel ältere: Zeit stammenden W e r c h a t e zuw:es. Diese Werchate biUeten ganz oder halb selbständige Wirtschaftsge- meinden und waren die untersten Steuereinhebungss rengei. Jedes We:chat muß ein eigenes ver- antwcrtliches Organ als Vorstand ge- habt aaben. dessen Stellung jener der Dorfmeister der niedersten Verwal- tungseinheiten anderer Gerichte ent- sprach und dieses Organ hieß man W e r c hat er. Mit der Organisierung der politischen und Katastral-Gemeinden in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ver- schwindet die Funktion der Werchate und damit geriet auch der Name Wer- chat in Vergessenheit. Als Jrtsbezeich- nung hielt sich dieser Name am läng- sten beim Weiler Fricking bei St. Johann. Eine Ausnahme bildete Kössen, dort gab es 1464 keine Werchate, sondern Hauptmanns chaften Das „Steurpuch Kytzpuhler Landge- riehtz anno 146446, das Viertel Reith be- treffend. Griesenawer wer chartt (Weiler Grie- senau in Kitzbühe[): Lüegegker, Wall- der, Plüem (Zusammenhang mit Bluem- berg in Oberndorf?), Gärr (Derselbe hat ain viertall zu zuehen vom Griesna- wer), Schneider, In der Mülaw, Von Obernaw (Hinter- und Vorderobernau), Vntterperger (Unterberg links vom Walsenhach), Von Alitra (Einen Alt- rachhof gibt es in Auraca; im Grie-. senauer Werchat würde der Name Adler- hof (in der Spezialkarte Kitzbühel von 0. Brunn Ahlern genannt) halbwegs an- klingen, Tawrer (Taurer in Griesenau. Obertauern am Hang ober Griesenau - am Schutzengelsorjntag 197 (dem er- sten Sonntag im September) vom Blitz getroffen und sank als Holzbau in Asche. Der Hof wurde nicht mehr auf- gebaut. Der obere Teil kam zur Pletzeralpe und der untere zu den Höfen Pletzern und Moosen. Tauern war ein Zinsiehen der St.-Andreas-Kir- ehe. „Tauen-j dient zu den Totenker- zen". Die letzten Taurer, die dort hau- sten, wurden als Wiedertäufer fest- genommen oder flohen nach Mähren. (Siehe Dr. Eduard Widmoser: Die Wiedertäufer des Tiroler Unterlandes). Taurern war die älteste Wetterbeob-
< Page 13 | Page 15 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen