Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. April 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 wissen vom Heidenschloß. Folgen wir Hias Keuschnigg: „Etwa eine Viertelstunde westlich vom Dörfchen Reith hebt sich ein gro- ßer Erdwall aus dem Waldesdunkel, ganz wie geschaffen für die Burg eines Ritters, der auf Raubzüge ausgeht und seinen Sitz gesichert wissen will vor feindlichen Ueberfällen. Links und rechts rauschen Bähe vorbei und bil- den den natürlichen Wasserwall, über den vielleicht einmal die Zugbrücke ge- führt hatte. Der „Moasrill", wie man diesen Hü- gel heute nennt, ist jetzt mit Jung- wald bewachsen und dieser nährt sich von dem Moder gefallener Bäume und Sträucher, die ehemals auf Ruinen- quadern und zerfallenem Mauerwerk ihre ersten Wurzeln geschlagen hatten; denn im Volksmunde heißt es, daß ehemals vom Moasrill ein Schlöß- c h e n ins Tal gewinkt hatte, das in späteren Jahren gänzlich zerfallen war. Allgemein nannte man das kleine Rit- terschloß, weil man den ursprünglichen Namen nicht kannte, kurzweg „Heiden- schlößl". Die anfängliche Meinung der Leute, dessen ehemalige Existenz ge- höre ins Reich der Sage, ist umgesto- ßen worden, weil vor kurzer Zeit noch jüngere Ortsbewohner Mauerreste, alte Waffen und dergleichen gefunden hat- ten. Wer dem Kellergeschoß des Schlosses M ü n i eh a u einmal einen Besuch ab- gestattet hat, wird unschwer einen alten Gang wahrgenommen haben, der deutlich in der Richtung zum „Heiden- schlößl" verläuft. Ein Versuch, unter- irdisch weiter vorzudringen, würde nutzlos sein, da gewiß alles längst ver- schüttet und verfallen ist. Aber, wer weiß, ob nicht irgendwo ein verborge- ner Schatz läge, der seiner Bestimmung harrt, gehoben zu werden, um den „redlichen' Schatzsucher bis an sein Lebensende „glücklich" zu machen? Man wäge? Nun soweit. Sagen wir: der Gang war einmal und das Heidenschlößl stand droben auf dem lustigen Waldhügel. Und die Bewohner, die Ritter? Hatte schon das Heidenschlößl seine ständigen Insassen, so war es, im Fall, daß für die Bewohner des Schlosses Münichau von auswärts Gefahr drohte, vollbesetzt, da jene durch den unterir- dischen Gang flüchteten. Darum hatte es starke Mauern und kleine Fenster und konnte so eine Belagerung aushal- ten. Als aber die letzten Ritter auszogen und niemand mehr für die Erhaltung des starken Baues aufkam, taten Was- ser und Wind, was so manchem Feind nicht gelungen war: Sie fraßen an Fugen und Ritzen - und das Heiden- schlößchen zerfiel und darüber wu- cherten Brombeeren und die reifen Fichten, Tannen und Haselstauden setzten ihre Schößlinge zwischen ge- fallene Steine - und junges Leben entstand. An diese Tatsachen knüpft sich eine kleine Sage, die übrigens in der Be- völkerung wenig bekannt ist; augen- scheinlich wegen ihrer Kürze und naiven Zusammenstellung. Hört! Der Pfarrvidum in Reith besaß schon vor langer Zeit auf dem sogenannten „Hansneiwö" am Fuße des Heiden- schlößls, das zum Besitz eines Hansen- hofes gehörte, Weiderechte, von dem er Gebrauch machte und alljährlich auf dem Eiwö (kleine Alm) die Kühe übersomn-ierte. Zu diesem Zweck brauchte es eine Almhütte, und diese bestand auch in einem alten, niedrigen Stall. - Die Pfarrmagd mußte alle Tage die „Milch- butten" auf den Rücken nehmen und zur „Alm" wandern, die Kühe melken. Wieder einmal tat sie im Ställchen ihre ländliche Beschäftigung. Da er- schienen in der Tür zwei schöne, vor- nehme Ritterfräulein. Die Magd er- schrak anfänglich, als sie aber merk- te, daß ihr nichts geschah, fragte sie nach deren Begehr. „Wir möchten alle Abende eine Scha- le Milch", kam es aus der Fräulein Munde. Dabei hielten sie einen winzig kleinen Napf hin, in der Erwartung, daß die Melkerin denselben mit Milch anfüllen würde. Jene aber schüttelte den Kopf und meinte: Tausendjahriges Reith Lieferant für sämtliche Gebrauchs- und Modellschuhe ac&see - £ , mw" Tausendjahriges Reith Ihre Drucksorten Ihre Haus- und Verbands- prospekte bei Vda4 ea&stiIuIN & £ea !eissiitg.ec Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 2515
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