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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. April 1967 der Landesjägermeister usw. aktiv an der Tagung beteiligten. Eine Fülle von Anträgen der Tierschutzdelegierten konnten zu positiven Interventionen, zu Anträgen und offenen Beschwerden an zuständiger Stelle ausgearbeitet werden. Ein ausgezeichnetes Referat hielt der Landesveterinärdjrektor Dr. P itt er mann über die sich anbieten- den neuen Tierschutzprobleme durch die moderne intensive Tierhaltung. Kälberboxen und Schweineengställe zum Zwecke der raschen Mast, Lege- batterien für Hühner u. dgl. stellen völlig neue Situationen in der Land- wirtschaft dar. Auch die intensive Tier- zucht könne, falsch betrieben, sehr leicht zur Tierquälerei werden. Die bis- herigen Tierschutzgesetze seien längst reformbedürftig, um den modernen Verhältnissen der Viehtransporte auf der Straße, den Schlachthausproblemen usw. heute noch gerecht werden zu können. Die problematische Frage, die man sich bei der sachverständigen Be- urteilung einer Tierschutzanzeige stel- len müsse, sei: Ab wann leidet oder er- leidet ein Tier erhebliche Schmerzen? Durch die moderne Verhaltungsfor- schung weiß man heute, daß Tiere zweifellos unter empfindlichen seeli- schen Schmerzen leiden können, welche keine geringeren Qualen bereiten, als körperliche Schmerzen. Moderne Tier- schutzgesetze sollten daher von Wissen- schaftlern ausgearbeitet werden, so wie die Strafrechtsreform von Psychologen und nicht nur von Juristen auszuarbei- ten ist. Dieses, in seiner wissenschaft- lichen Prägnanz und überzeugender Tierschutzgesinnung seit vielen Bundes- tagungen blendendste Fachreferat wur- de von den Tierschutzdelegierten mit lange anhaltendem Beifall belohnt. Nachmittags benutzten die Tiroler Delegierten und zwar Dr. N a c k e aus Innsbruck, Hermann T r ü mm e 1 aus Kufstein, Frau G e r 1 i t z e r aus „Haben Sie Schies?" Zur Schreibweise Ski oder Schi (Der Winter, München, 15. Jän. 1963): Das Schifahren bewegt nicht nur die Beine, sonder fast noch mehr die Ge- müter. Fast alle Fragen, die mit den gleitenden Brettln zusammenhängen, werden seit mehr als einem halben Jahrhundert mit einer Leidenschaft (und damit zusammenhängend: oft mit einer Unsachlichkeit) behandelt, die dem Außenstehenden unverständlich erscheint: das Gerät, die Stöcke, die Bindung (die zu einer Zweikampfforderung Bil- gens an Zdarsky führte), die Fahr- weise, der Unterricht und so auch die - Schreibung: Ski (norwegisch) oder Schi (deutsch)? Vom rein sprachlichen Standpunkt wäre diese Frage schon längst zugun- sten der deutschen Schreibung „Schi" Osttirol und Dr. Ganster die Gele- genheit zu einer kameradschaftlichen Aussprache. Die Tierschutzvereine von Osttirol, Kufstein und Kitzbühel ver- bindet eine jahrelange gute Kamerad- schaft. Ein besonders von unserem Tierschutzobmann Dr. Ganster längst gehegter Wunsch, die Tiroler Tier- schutzvereine zu fusionieren, scheiterte bisher an den Innsbrucker Verhältnis- sen. Bekanntlich bestehen in Innsbruck zwei Tierschutzvereine mit fast glei- chen Benennungen, welche außerdem beide für sich das Privileg in Anspruch nehmen, Landestierschutzvereine mit Wirkungseinfluß auf das gesamte Land Tirol zu sein. Ein jahrelanger Presse- und Prozeßkrieg zwischen diesen Tierschutzvereinen hat dem Tierschutzgedanken empfindliche und bedauerliche Schäden in der Volks- meinung zugefügt. Mit dem neuen, äußerst vitalen und sympathischen Ge- schäftsführer Dr. Nacke des Tierschutz- vereines für Tirol 1881 scheint nach diesem round-table-Gespräch von Graz erstmals wieder Hoffnung zu bestehen, daß eine große Fusion der Tiroler Tier- schutzvereine verwirklicht wird. Jeden- falls beschlossen die Tiroler Tierschutz- entschieden. Niemand schreibt mehr „marche" statt Marsch, „strike" statt Streik, „cheque" statt Scheck, „shawl" statt Schal, „crawl" statt Kraul, „ca- pitaine" statt Kapitän, weil es eben eine allgemeine Regel ist, daß einge- deutschte Fremdwörter auch deutsch geschrieben werden. Kein Schifahrer wird zugeben, daß das Wort Schi nicht eingedeutscht wäre. Es liegt darum nicht der geringste Grund da- für vor, daß das Wort nicht deutsch ge- schrieben werden sollte. Aber . . . die Partner sind eben Schifahrer und so haben vor allem die Schiverbände, die seit jeher „norwegisch" eingestellt wa- ren (und deshalb auch nur zögernd und gestoßen die von den Engländern ver- langten alpinen Bewerbe zugelassen haben), sich bis heute hartnäckig ge- gen „Schi" gewehrt, obwohl viele Stel- len sich für die bessere Schreibung ein- gesetzt haben: der bekannte Schi- schriftsteller Henry Hoek (1907) und delegierten einvernehmlich, demnächst diese kameradschaftlichen Gespräche weiterzuführen. Tierschutzobmann Dr. Ganster, wel- cher diese für jeden Tierfreund sehr erfreulichen Berichte aus Graz mit- brachte, it brachte, hat für die Tierfreunde Kitz- bühels noch eine weitere Ueberra- schung. Der Tierschutzverein Kitzbü- hel hat den Kameraklub Kitzbühel ein- geladen, unter seiner Patronanz einen Wettbewerb über ein Tierschutzthema auszuschreiben. Diese Einladung wurde vom Kameraklubobmann Herta Waich grundsätzlich und freudig angenom- men. Wie Dr. Ganster dem „Anzeiger" dazu mitteilt, soll die Ausstellung des Wettbewerbes am 4. Oktober 1967, dem Welttierschutztag und Tag des Namens- patrons Franz v. Assissi, eröffnet und mit in den Rahmen der Bundestier- schutztagung am 7. Oktober in Kitz- bühel einbezogen werden. Bei entspre- chendem Erfolg des Wettbewerbes und der Ausstellung wird sich Dr. Ganster für eine Wanderausstellung durch die österreichischen Bundesländer unter Patronanz der Landestierschutzver.ejne bemühen. ihm folgend eine Zeitlang der Alpen- verein, dann der Duden (seit 1928), dann 1931 der bekannte Altgermanist der Wiener Universität Rudolf Much (,‚Bun- desturnzeitung" Wien 1931, S. 128) und, durch ihn veranlaßt, die österreichische Schischule (1933 Hoscheks „Natürl. Lehrweise des Schilaufs", 1957 Krucken- hausers „Oesterr. Schilehrplan"), das Oesterreichische Unterrichtsministerium (Erlaß vom 15. September 1948), das Oesterreichische Wörterbuch (1951) und schließlich ich selbst in verschiedenen Veröffentlichungen (Oesterr. Bergstei- gerzeitung, vom 15. November 1951, Alpenvereinsjahrbuch 1958, S. 149). Much warf besonders die falsche Aus- sprache Ski in die Waagschale, die durch die „irreführende Schreibung" Ski veranlaßt werde. Ihr sind Zdarsky und sein Kreis zum Opfer gefallen, aber auch die Franzosen, die Spanier, die Engländer, die sich an das norwe- gische Schriftbild Ski (anstatt an das Ein idealer Frauenberuf Mutter im SOS-Kinderdorf Für die österreichischen SOS-Kinderdörfer suchen wir alleinstehende, mütterliche Frauen zwischen 23 und 40 Jahren. Wir bieten eine gesicherte Lebensaufgabe Unverbindliche Anfragen an SOS-Kinderdorf . 6021 Innsbruck, Stafflerstr.lOa Sie erhalten genaue Informationen und Unterlagen
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