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Samstag, 22. April 1967 Kltzbüheler Anzeiger Seite 3 Ein Abgeordneter unterwegs in seinem Bezirk Wie wichtig laufende Sprechtage in den einzelnen Gemeinden sind und mit welchem Interesse diese seitens der Mitglieder aufgenommen werden, be- wies einmal mehr die kürzlich durch- geführte Tournee des Landtagsabgeord- neten KR Chrisian Huber durch den Bezirk Kitzbühel. In 21 Gemeinden resp. Fraktionen hielt er diese „Sprech- tage" ab, um so den Wirtschaftstreiben- den an Ort und Stelle Gelegenheit zu bieten, ihre Probleme und Anfragen vorzubringen. Ob es sich um private Anfragen handelt oder Gemeindepro- bleme, die die ganze Oeffentlichkeit oder gewisse Gruppen betreffen, immer ist das Interesse groß und die Wünsche vielfältig. Verständlich, daß fast durch- wegs auch die Bürgermeister diese Ge- legenheit benützen, um neue oder be- reits seit langem offene Fragen vorzu- tragen, um Interventionen zu ersuchen. Obwohl diese Fragenkreise oft lange Zeit in Anspruch nehmen, sind es doch immer wieder die Probleme der ge- werblichen Wirtschaft, die den Haupt- teil der Anfragen ausmachen. Verständlich, daß diesmal die bevor- stehende Abstimmung über die Kran- kenkasse der selbständig Wirtschafts- treibenden im Vordergrund stand. Da- bei konnte man deutlich feststellen, daß im Bezirk Kitzbühel eine über- wiegende Mehrheit gegen das Gesetz ist und daher mit „Nein" stimmen wird. Zwar sind die Gründe der ablehnenden Haltung oft vielfältig, im Vordergrund steht jedoch immer: wir wollen uns nicht noch mehr Zwang auferlegen, wir wollen frei bleiben, wir lehnen jeden Zwang ab, daher sind wir auch gegen eine Krankenkasse der selbstän- dig Wirtschaftstreibenden! Aber auch alle anderen Wünsche und Nöte der Wirtschaftstreibenden kom- men bei diesen Sprechtagen immer wieder zutage: die angespannte Kre- ditlage, noch immer ungenügende Ge- werbekredite, neuerdings auch wieder Schwierigkeiten bei der Pensionsver- sicherung (Vorsdhreibung von Beiträ- gen, obwohl Gewerbeschein bereits zu- rückgelegt, langsame Erledigung von Rentenanträgen) und immer wieder die berechtigten Klagen gegen die Bela- stung der Wirtschaftstreibenden durch die komplizierten Steuergesetze und Sozialversicherungsgesetze. Vereinf a- chung der Lohnsteuerverrechnung und der Steuergesetzgebung, Möglichkeit zur Kapitalbildung, größere Berück- sichtigung der Leistung der mittätigen Ehefrau sind heute die Forderungen der Wirtschaftstreibenden. Wenn auch die gegenwärtig in Ausarbeitung befind- lichen Erleichterungen mit Befriedigung zur Kenntnis genommen werden, so ist man doch immer noch der Meinung, dies dürfe nur ein Anfang sein, keines- wegs jedoch das Erreichbare darstellen. Wie die allwöchentlichen Sprehtage des Landtagsabgeordneten KR Huber in Kitzbühel (jeden Dienstag von 11 bis 12 Uhr in Kitzbühel, Bezirksstelle des OeWB, Handelskammergebäude), so waren auch diesmal die 34 Stunden in den Gemeinden des Bezirkes Kitzbü- BOUTIQUE TYROL BRAUTKLEI DER hel ausgefüllt von der ersten bis zur letzten Minute. Ein Zeichen dafür, daß auch diese Arbeit nötig und die Sprech- tage des Landtagsabgeordneten KR Hu- ber im Bezirk Kitzbühel seitens der Wirtschaft begrüßt und als nötig emp- funden werden. - Sonntags-Landabonnement Unter- land Achtung! Die nächste Vorstellung im Sonntag-Landabonnement findet am Sonntag, 23. April 1967 um 20 Uhr in den Kammerspielen statt. Aufgeführt wird: „Fährten" von Ferdinand Bruckner. Gewerbe - Handel - Fremdenverkehr -Verkeh r! Freie Wirtschaftstreibendel Die gesetzlich festgelegte Abstimmung über die Einbeziehung der Wirtschaftstreibenden in die Pflichtkrankenversicherung muß bis 31. Mai abgeschlossen sein! Beachten Sie: Sie bekommen so viele Stimmzettel, als Sie Mitglied einer Fachgruppe, einer Innung, eines Gremiums oder einer Fachvertretung sind. Sie müssen für jede Fachgruppe extra abstimmen, denn jeder zugesandte Stimmzettel gilt auch nur für eine Fachgruppe. Obersehen Sie daher nicht, Ihre Stimme auch zu allen zugehörigen Fachgruppen abzugeben, wo Sie Mitglied sind. Wenn Sie die Abstimmung zu einer Fachgruppe versäumen, schließen Sie sich selbst von der Entscheidungs- möglichkeit für diese Fachqruppe aus. Machen Sie von Ihrem Recht, abzustimmen, Gebrauch! Schon die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen ent- scheidet dariber, ob die ZWANGSKRANKENKASSE kommt oder nicht! Daher ist Ihre Stimme von größter Bedeutung, Ihr N E 1 N zur SelbständigenfflIwangsmKrankenversicherung 1 Lautbild) gehalten haben und darum falsch S-1-,i sprechen. Andere Völker waren da genauer und selbstbewußter. Die Italiener schreiben ruhig sei und die Madjaren si, womit sie in ihrer Schreibung die Aussprache „Schi" wie- dergeben. Der kleine, aber volksbewußte Stamm der Finnen lehnt das norwegische Wort Ski überhaupt ab und bleibt bei seinem heimischen Worte Suksi, die Russen und nach deren Beispiele die Tsche- chen sagen Lyza und die Polen Narta. Man hat nie gehört, daß dies dem zwi- schenstaatlichen Sportverkehr gescha- det hätte. Es gibt im Deutschen nur eine sprachgerechte Schreibung: Schi. Univ.-Prof. Dr. Erwin Mehl (Wien) Mitglied der Oesterr. Kommission für Orthographiereform. Angezettelt Die Sprache ist älter als die Schrift. Sicher ist auch das Klangwort Schi viel früher ins Deutsche gekommen, als das dazu gehörige Schriftzeichen. Ueber das Sprach- und Lautbild sind wir uns alle einig: In Norwegen, der Urheimat des Schneeschuhlaufs spricht man Schi = mit sch geschrieben und wir hatten das Glück, im Deutschen unmittelbar von dieser norwegischen Quelle trinken zu dürfen. Deshalb sprechen wir das Wort richtig, wie es seine Urväter sprachen. Das Gleiten und Zischen der Bretter auf dem Schnee wird von diesem Klangbild treffend widergegeben und jeder, der ein Gefühl für Musikalität hat, wird sich an diesem Klangbild erfreuen können. Die Engländer und Franzosen hatten es schlechter. Zu ihnen ist das nor- wegische Schriftbild Ski gekommen und sie haben es ihrer Sprache ge- mäß ausgesprochen. So sprechen die Franzosen und die Engländer Ski (und schreiben es auch entsprechend). Wir im Deutschen sprechen aber glücklicherweise Schi . . . und so wird sich auch früher oder später - wie an tausend anderen Beispielen zu be- weisen wäre - sehr bald die Schrei- bung mit „sch" vollends durchsetzen. Viele junge Leute schreiben das Wort bereits mit sch. Nach unseren Fühlungnahmen mit den verantwortlichen Männern, die im Herbst 1963 zu Schlußberatungen zu- sammenkommen werden, ist zu erwar- ten, daß die Schreibung mit „sch" zum Beschluß erhoben wird. Diese Be- schlüsse werden dann den Regierun- gen aller deutschsprachigen Länder als Gutachten vorgelegt und diese ent- scheiden dann, was endgültig zu ge- schehen hat. Wir werden uns - wie immer diese Entscheidung fallen wird - dann endgültig an die festgelegte Schreibung halten und würden die- selbe sportliche Haltung auch von allen anderen erwarten - sogar von den
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