Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 22. April 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 bühel festen Fuß gefaßt. In den ersten Jahren waren es nur Kitzbühel und St. Johann, und nun sind es schon neun Gemeinden mit 252 Gärten. Der Witterungsverlauf im vergange- nen Jahr war für die Gärten äußerst ungünstig, der Sommer überall sehr verregnet und fast in allen Teilen gab es Hagelschläge. Aber ein echter Gartenliebhaber gibt nicht auf. Die Beurteilung der Gärten in den Gemeinden und auf der Bezirksebene wurde von der Bezirksfachkommission durch ehrenamtliche Mitglieder vor- genommen. Die Kommission hatte 252 Gärten zu beurteilen und es ist be- greiflich, daß bei dieser Konkurrenz ein strenger Maßstab anzulegen war. Die Bewertung zog sich wegen des schlechten Wetters sehr hinaus. In die Landesbewertung wurden von den 2581 nur 128 Spitzengärten ein- bezogen, also wahrlich eine scharfe Auswahl. Hier wirkten 16 Fachleute mit und trotzdem konnte die Landes- bewertung erst am 30. September ab- geschlossen werden. Bei der Abschluß- sitzung am 19. Oktober wurden die Landespreise festgelegt. Landessieger in der Fachgruppe Siedlergärten wurde Martha H i r z in- g er, Brixen im Thale. Landespreise erzielten Josef Jesacher, Brixen im Thale, in der Fachgruppe Nutzgärten Dr. Dipl.-Ing. Luis Meise, Kitzbühel, und Generalkonsul Otto Furth, Kitz- bühel, in der Fachgruppe Ziergärten Fritz Jung, Kitzbühel, in der Fach- gruppe Sondergärten. Bezirkssieger wurden: Leopold A p p e 1 t, St. Johann Felix M a dl, St. Johann Gustav Otte n s, Kitzbühel Julius Mein 1, Kitzbühel verbrannt und andere Bücher und Schriften, ja sogar seine Korrespondenz in die steirische Hauptstadt mitgenom- men. Hans Steinberger dürfte damals achtzig Jahre alt gewesen sein. Bis Juni 1600 saß er zu Graz im Gefäng- nis, dann gelang es Ferdinand Hof f- mann ihn freizubekommen, allerdings nur bei Verweisung aus Innerösterreich und Einziehung seines Vermögens. Der arme Greis fand zunächst Zu- flucht in Augsburg, dann ging er nach Tirol, zu seinen früheren Herren von der Kirchberger Gewerkschaft. Von dort rief ihn (ein neuerlicher Beweis, wie bitter notwendig er an allen Ek- ken und Enden gebraucht wurde) Kai- ser Rudolf II. nach Prag und stellte ihm den Antrag, noch einmal nach Neusol zu reisen, um das Kupferberg- werk zu reorganisieren. Der Raub- abbau der Fugger, die Bestechlichkeit der Beamten, schließlich der fortwäh- rende Wunsch des Monarchen, seine Herta Spitzer, Kitzbühel Hilde Gebetsroither, Kitzbühel Wilma und Ernst Grundmann, Kitz- bühel Karl Reuß, Oberndorf Peter und Alois Bachler, Jochberg Greti B ach 1 er, Jochberg Maria Dummer, Brixen Luise F o i dl, Fieberbrunn. Reihung der Gemeinden 1. Kitzbühel, 120 Gärten, 2056 Punkte 24. St. Johann, 30 Gärten, 435 Punkte 32. Hopfgarten, 11 Gärten, 352 Punkte Fieberbrunn, 60 Gärten, 270 Punkte Brixen, 15 Gärten, 255 Punkte 52. Oberndorf, 8 Gärten, 144 Punkte. Der von der Landesregierung ver- liehene Wanderpreis wurde zum zweiten Male an die Stadtgemeinde Kitzbühel verliehen. Ihr Vorsprung gegenüber Wörgl (2. Rang) beträgt 310 und gegenüber Solbad Hall (3. Rang) gleich 731 Punkte. Abschließend appellierte Dr. Zecha an die Gemeinden, die noch abseits stehen, sich der Bewegung der Garten- freunde anzuschließen. An die Landes- sieger, Landespreisträger und die Be- zirkssieger richtete er die Aufforde- rung die Spitze zu halten. Die Konkur- renz schläft nicht und man ist im Lande bereit, dem Bezirk Kitzbühel den Rang abzulaufen und bedient sich dabei Methoden auf wissenschaftlicher Grundlage. Ausgerechnet im „klima- rauhen" Kitzbühel sind die besten Gärt- ner und die erfolgreichsten Blumen- freunde. Das muß anders werden, schreit die Konkurrenz. Kitzbühel kann aber die Spitze halten, den Wander- preis zum dritten Male und damit end- gültig gewinnen, wenn Freude, Fleiß und Mühe weiter obsiegen. Im näch- sten Jahr werden außer dem Wander- meist leeren Kassen aus den Erträgnis- sen der , Gruben, der Hofmanner zu fül- len, ohne freilich in die Bergwerke auch das notwendige Betriebskapital zu investieren, das alles hatte zu einer enormen tYberschuldung geführt, die das Bergwerk immer mehr an die Käu- fer des Neusoler Kupfers auslieferte. Das frühere Gutachten Steinbergers war wohl nicht oder zu wenig beach- tet worden und wurde nur schein- halber durchgeführt. Nicht zuletzt muß man bedenken, daß auch seinerzeit die Bürokratie übermächtig war und ihre Mühlen recht langsam mahlten. Der Verwalter von Neusol, Valentin Krie- ger, war außerdem ein eingeschwore- ner Feind Steinbergers und versuchte, als der Fachmann nach Neusol kam, sofort wieder dessen Abberufung zu erreichen. Er steckte mit den Händ- lern unter einer Decke, die das Kup- fer zu Preisen kauften, wie sie noch in den Zeiten der Fugger, fünfzig Jah- pokal für die beste Gemeinde noch weitere zehn Urkunden verliehen werden. Bürgermeister Hermann Reisch er- ließ in seiner Ansprache an die Kitz- büheler Gartenfreunde den Aufruf, sich den Wanderpokal nicht entreißen zu lassen. Wenn der Pokal auch bei der Stadtgemeinde einen ehrenvollen Platz einnimmt (gegenwärtig noch ausgestellt im Schaufenster der Sparkasse der Stadt Kitzbühel), so gilt er als morali- scher Besitz jener 120 Kitzbüheler Gartenfreunde, welche der Stadt- gemeinde zur hohen Punkteanzahl ver- holfen haben. Abschließend dankte Bür- germeister Reisch den Funktionären Le*mmermM%*o* A%bel 1 Einrichten ein Vergnügeryj im Garten- und Blumenschmuck- wettbewerb, dem Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Toni L auch er. dem Leiter der Bezirkskommission Pe- ter B r a n d s t ä t t e r, Gemeinderat Jo- sef Oberhauser und nicht zuletzt Vizebürgermeister Peter 5 i e b e r e r als Referent für Ortsverschönerung und seinem ersten Mitarbeiter Stadtgärtner-. meister Josef Högler. Aber auch Oberlandwirtschaftsrat Dr. Zecha sprach der Bürgermeister den Dank aus. Nun wurden die Urkunden für die Ortssieger vergeben. Es wurden 89 Ur- kunden für Teilnehmer im Garten- wettbewerb und 72 Urkunden für den Blumenschmuckwettbewerb ausgegeben. Kopien einer schönen Federzeichnung der Kunstmalerin Chri Hart- m a n n (Kunstgewerbe Hartmann-Bosse), darstellend die beiden Stadtkirchen mit dem Kaisergebirge und ein blumen- geschmücktes Kitzbüheler Bauernhaus. Der Ehrenabend wurde nun mit ei- re vorher, gezahlt wurden, inzwischen aber um mehr als das Doppelte gestie-1 gen waren. Diese Händler gingen nur auf Gewinn aus, ihnen war die Aus- beutung der Gruben bis zur Erschöp- fung wichtiger als eine Schürfung, die die Hoffnung auf längeren Betrieb des Bergwerkes erwarten ließ. Sie waren also recht kurzsichtig. Der Faktor der Händler, Abraham Pock, urteilte aber anders über Steinberger, er schreibt, er sei „der guete frome Herr, der ar- beitet, dichtet, trachtet, weder Tag noch Nacht feiert". Das will genug besagen über den Charakter des Grei- ses. Im übrigen betrieb einer der er- sten und vermögendsten Käufer des Neusoler Kupfers, Lazarus Henckel von Donnersmark, die Bestellung Stein- bergers zum Reorganisator des ober- ungarischen Bergwerkes. Ihm war diese Hütte eben mehr als ein Ausbeutungs- objekt für die eigene Tasche. Zuletzt siegten aber doch die Gegner Stein-
< Page 8 | Page 10 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen