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1932 abgehaltenen Sitzung einstimmig beschlossen, Herrn Anton Rothbacher sen. in dankbarer Anerkennung und Würdigung seiner vielen Verdienste, die er sich als langjähriger Kirchen- chormeister, Kapellmeister und gewe- sener Feuerwehrkommandant auch für die Landgemeinde Kitzbühel erworben hat, zu ihrem Ehrenbürger zu er- nennen. Die Uebergabe der von der Firma Redlich in Innsbruck kunst- und sinnvoll ausgeführten Ehrenurkunde erfolgte im Sitzungszimmer der Land- gemeinde am Samstag, 25. Juni 1932. im Beisein des gesamten Gemeinderats unter Bürgermeister Nikolaus G a s t e i- g er, des Stadtpfarrers Schmid, Stadt- sekretärs Lechner und Kanzleidirek- tors 5 c hill ing er, welche dem jüng- sten üng- sten und ersten Ehrenbürger der Landgemeinde Kitzbühel namens der Kirche, der Musik und der Feuerwehr Gratulation und Glückwünsche zum Ausdruck brachten. Ein längeres, ge- mütliches Beisammensein im Gasthof „Tief enbrunner" beschloß diesen Eh- renabend. Erster und einziger Ehrenbürger von Kitzbühel-Land Ein Jahr vorher erhielt Anton Roth- bacher das Ehrenbürgerrecht von Kitz- bühel-Stadt Nachrichten, 2. Juli 1932): auf Grund eines Gemeinde- Der Gemeinderat der Landgemeinde ratsbeschlusses unter Bürgermeister Kitzbühel hat in seiner am 16. April Carl Planer. Dominikus Schiechtle, der Schulmeister und Komponist Von Dr. Eduard Widmoser ter seiner Kommandantschaft wurde 1902 die erste große Magirusleiter an- geschafft und im gleichen Jahr auch mit der Aufstellung der Hydranten be- gonnen. Am 26. Juni 1906 starb der Gründer und Altkommandant Josef P i r c h 1. Am 17. und 18. August 1910 (unter der Kom- mandantschaft von Johann Grünwald) fand in Kitzbühel der Landesverbands- tag statt. In diesem Jahr wurde eine Sanitätsrotte eingeführt. Im Jahr 1912 starb Johann Grünwald, Anton Roth- bacher wurde wiederum zum Kom- mandanten gewählt und 1913 erfolgte aus den Reihen der Freiw. Feuerwehr die Gründung der heute noch bestehen- den freiw. Rettungsabteilung. Während der Kriegstätigkeit von Anton Rothba- cher ruhte die Wehrtätigkeit auf den Schultern von Kommandant-Stellver- treter Hans Lechner. 1915 starb der verdiente, langjährige Kommandant- stellvertreter und Obmann der frei- willigen Rettungsabteilung (heute Ro- tes Kreuz) August Herold. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Mai 1987 men des Kirchenchores, deren launige geistvolle Ansprache die Mundgerecht- heit der Frauen verriet, Urban Zim - mermann im- mermann vom Deutschen Männer- gesangverein. Rothbacher erhielt neben der golde- nen Verdienstmedaille ein von den Mit- gliedern des Musikvereins gespendetes Angebinde, eine Urkunde über die er- folgte Ernennung zum Ehrenkapell- meister hrenkapeil.- meister und von der Gemeinde Kitz- bühel-Stadt 500 Schilling in Gold. Eine Reihe Glückwunschschreiben wurden vom Leiter des Ehrenabends verlesen. Auch der Kirchenchor bedachte den Ju- bilar privat mit einem Geschenk. In das musikalische Programm des Abends teilten sich mit vorzüglichen Darbie- tungen Stadtkapelle (Leitung Kapell- meister-Stv. P all h u b er), Streich- orchester (Leitung Carl Planer jun.), Deutscher Männergesangverein (Leitung Schuldirektor Franz G a n t n e r) und Kirchenchor (Leitung Bezirksschul- inspektor Kai er). Gerührt dankte der Jubilar für die Ehrungen und für die Glückwünsche, denen auch wir die al- lerbesten Wünsche und die höchste An- erkennung, die Rothbacher wie nicht so leicht ein zweiter verdient, anfügen. - (Eigentümer, Verleger und Druck der Zeitung Buchdruckerei Hugo Beimpolds Witwe; verantwortliche Schriftleiterin Frau Kuny Beimpold.) Die ehemalige Druckerei Beimpold ist bekanntermaßen die heutige Buch- druckerei Rudolf Grobstimm & Leo Heininger, die nun seit fast 17 Jahren unseren „Anzeiger" druckt. - Deutsche Auszeichnung für Roth- bacher Das Jahr 1931 war überhaupt für un- seren Vater Rothbacher das Jahr der höchsten Ehrungen, Auszeichnungen und der damit verbundenen Triumphe seines reichen Musiklebens, seiner Feuerwehrpioniertätigkeit und der Lei- stungen am Kirchenchor. „Ueber Eingabe des Feuerwehr-Lan- desverbandes für Tirol hat der deut- sche Feuerwehr-Reichsverband in Mün- chen dem langjährigen Verbands - Ob- mann Anton Rothbacher des Feuer- wehrbezirksverbandes Kitzbühel-Hopf-- garten Nr. 2 das Ehrenzeichen zweiter Klasse für verdienstvolles Wirken im Feuerlöschwesen verliehen und diese wohlverdiente Auszeichnung wurde ihm anläßlich der Feuerwehr - Bezirksver- bandstagung am 14. Juni 1931 in Waid- ring durch den Obmannstellvertreter S a ii e r des Feuerwehrlandesverbandes überreicht." Anton Rothbacher war von 1897 bis 1908 und von 1912 bis 1927, also durch 27 Jahre Kommandant der Feuerwehr der Stadt Kitzbühel. Er wurde 1909 zum Ehrenmitglied und 1927 in Würdi- gung seiner großen Verdienste zum Ehrenkommandanten ernannt.U- (Aus „Tiroler Heimatblätter", 23. Jahr- gang, Heft 11-12 - 1948) Auf einer kleinen, unscheinbaren Marmortafel, die an der unteren Fried- hofskapelle in Kirchberg angebracht ist, steht folgendes geschrieben: „Denkmal des Herrn Dominikus Schiechtle, welcher 61 Jahre als Leh- rer, Organist und Mesner eifrig wirkte und im 81. Lebensjahre am 14. Juni 1867 selig entschlafen ist." Eines steht jedoch nicht auf dem „Denkmal": Daß er der Schöpfer von Kirchen- und Weihnachtsliedern ist, die sicherlich zu seiner Zeit einen freudi- gen Widerhall in den Herzen seiner Mitmenschen fanden, heute aber ver- gessen und zum Teil auch verschollen sind. Nur im altehrwürdigen Chorher- renstift Neustift bei Brixen wurden die Weihnachtslieder Schiechtles durch den hochverdienten Chorregenten Gasser der Vergessenheit entrissen, indem die Neustifter Singbuben in den vergan- genen Weihnachten diese alten Lieder wieder sangen. Die Wirkung auf die Leute war groß. Herzlich wenig ist über den Schöp- fer dieser Lieder bekannt, so wenig, daß es kaum ausreicht, ein geschlos- senes Lebensbild dieses Mannes zu zeichnen. Die Schiechtle stammen aus Wängle- Bichlbach im Außerfern. In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts kam ein Silvester Schiechtle als Lehrer und Mesner nach Voldepp im Unterinntal. Er ist der Sohn des Thomas Schiechtle und der Magdalena Spieß und ist den Vater unseres Dominikus, der am 20. Juli 1786 als das erste Kind aus der Ehe mit Nothburg Deißenrieder von Kufstein in Voldepp geboren wurde. Dominikus blieb nicht das einzige Kind, ihm folgten Ignaz, David und Silvester. Ignaz Schiechtle, der am 1. Februar 1788 das Licht der Welt erblickte, wirk-- te später als Lehrer in Meran und Üb- te nebenberuflich das Baderhandwerk aus, wobei er bis zum Gardasee kam. Dabei lernte er den Südtiroler Obstbau genau kennen, was er nach seiner Rück- kehr nach Nordtirol in einer von ihm gegründeten Obstbauschule in Breiten- bach bei Kundi nützlich verwertete. Silvester Schiechtle war inzwischen ebenfalls nach Breitenbach gezogen, wo er die Stelle des Schulmeisters und Mesners bekommen hatte. An den Frei- heitskämpfen des Jahres 1809 beteilig- te er sich mit den Breitenbacher Schüt- zen in hervorragender Weise. Dies wur- de der Anlaß einer Familienlegende der Schiechtle. Es ist eine Tatsache, daß ein Teil der Familie den Namen S c h i e eh t 1 als Familiennamen besitzt, während ein anderer Teil sich weiterhin Schi e c t- 1 e nennt. Das soll s o gekommen sein:
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