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Samstag, 20. Mai 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 sehe Gaben zeigen". „Namentlich ihre letzten Orgel-. und Orchesterwerke sind von hinreißender Wirkung. Ihre Glockenspiellieder schildern textlich und musikalisch den Sinn des Giok- kenspieles und sind internationales Gedankengut." 1951 hielt sie die „Historischen Kon- zerte" im Hof der Bezirkshauptmann-. schaft ab. Außer diesen Konzerten gab sie im Museumkeller aus „Jochbergs Knappenzeit" Darbietungen von Origi- nal-Stücken, die sie für verschiedene historische Musikinstrumente der Knap- penzeit bearbeitete. Es folgten die Or- gelvorführungen in der Sommerzeit für die ausländischen Gäste, welche mit großer Begeisterung den Tiroler Melo- dien lauschten, und die Glockenspiel- konzerte. Ihr Musikzimmer in der 1951 ge- schaffenen Eigentumswohnung wurde von der „Sendegruppe West" mit ih- rem Vortrag „Alte alpenländische In- strumente" eingeweiht. Von 1952 bis 1956 Fortsetzung der Orgelvorführun- gen, Organistendienst, Glockenspielkon- zerte und dazwischen arbeitete sie an einem Buch mit dem Studium für elek- ronische Musik. Viel Arbeit und Zeit widmete sie der Ausstellung „Mozart reist durch Tirol". Der Dank wurde von den vielen ausländischen Gästen, welche diese Ausstellung besuchten, ab- gestattet und 1960 durch die Verleihung der „Mozartmedaille". 1952 Anerkennung von der Redaktion des Vorarlberger Rundfunks für „das grandiose Glockenspielmusizieren am ?funderer Glockenspiel auf der Früh- jahrsmesse in Wien." Der Dichter Raimund Berger, Kitz- bühel, bedankte sich am 13. Mai 1952 iür die „schöne Musik" zu seinem Stück ‚Papierblumenfrühling". In dieser Zeit war nebst komposito- rischen Arbeiten die künstlerische Pfle- ge des Glockenspiels ihre vorzügliche Auf der Bauernversammlung am 2. April 1967 im Kolpingsaal in Kitzbühel stellte Minister Dipl.-Ing. Dr. Schleinzer den Bauernbefreier Hans Kudlich und den Gründer der nach ihm benannten Spar- und Dariehenskassen Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Vor- und Leit- bilder auch für die heutige Generation hin. Aus den amtlichen kurzschriftlichen Berichten über die Verhandlungen des österreichischen Reichstages vorn Jahr 1848 entnehmen wir: Der Abgeordnete Hans Kudlich (geboren im Jahr 1823 zu Lobenstein in Österreichisch-Schle- sien, gestorben in Nordamerika) stellte am 26. Juli 1848 im Reichstag folgen- den Antrag: „Die hohe Reichsversamm- Aufgabe. 1958 begann sie neuerlich auf dem Gebiet der elektronischen Musik zu arbeiten. Das elektro - akustische Glockenspiel wurde von ihr auf der Wiener Herbstmesse vorgeführt. Kurz darauf wurde es von der Stadt Wien angekauft. 1959 komponierte sie die „Knappenmesse" von Dr. Helmut Schi- nagi. Mit der Betrauung als Stadtpfarr- organistin durch den nun verstorbenen Stadtpfarrer Joseph Schmid begann wieder eine arbeitsreiche Zeit. Bei den kirchlichen Zeremonien, den Totenmes- sen und Hochämtern, kam Maria Ho- fer ihre Fertigkeit auf der Orgel sehr zugute. Besonders das Improvisieren wurde eine Notwendigkeit. Bei Toten- messen standen ja niemals Sänger zur Verfügung. Maria Hofer mußte nach einer vorgeschriebenen Melodie frei improvisieren und das genau nach dem hl. Meßopfer des Priesters am Altar. Eine Kunst, die wahrlich nach Maria Hofer niemand mehr beherrschen wird. Stadtpfarrer Schmid gab Maria Hofer laufend Aufträge für zu komponieren- de Themen. Auch Mozartmessen muß- te sie für die Kitzbüheler Orgel klang- lich bearbeiten. Der damals oft schwach besetzte Chor mußte mit einer tonlich einwandfreien Orgelstimme verstärkt werden. Es entstand die „Andreas-Hofer-Mes- se". Maria Hofer bemühte sich weiters um die Spielbarmachung der kleinen Tragorgel (Positiv) in der Liebfrauen- kirche. Um den Zuhörern dieses Ton- instruments einen Begriff von der al- ten Klangwelt zu geben, komponierte sie zwei Messen und einige Lieder, die nach dem Geiste der damaligen Kom- positionsmanier geformt wurden. Sie arrangierte auch zwei Adventkonzerte. die guten Anklang fanden. Der Beruf einer Organistin ist ein sehr schwerer und verantwortungsvol- ler. Eine Fremdenstadt wie Kitzbühel stellt in jeder Hinsicht hohe Anforde- rungen. Besonders schwierig ist es, im lung möge erklären: Von nun an ist das Untertänigsverhältnis samt allen daraus entsprungenen Rechten und Pflichten aufgehoben." In der Begrün- dung seines Antrages sagte er unter anderem: „Alle Versammlungen, die eine Verfassung für das Volk aufzustel- len haben, müssen damit anfangen, die Menschenrechte anzuerkennen. Es ist ein Widerspruch, wenn wir Untertanen neben Staatsbürgern sitzen haben; denn ich kann diese Begriffe Untertan und Staatsbürger nun und nimmermehr vereinigen . . . Wir müs- sen die Lasten aufheben, die noch von dem vermoderten Mittelalter her auf dem Rücken der Untertanen liegen, sowie auch das drückende Bewußtsein, ungeheizten Kirchenraum technisch ein- wandfrei zu spielen. Bei 20 bis 25 Grad sinkt die Temperatur an der Orgel oft auf —12 Grad. Durch vier Jahre hindurch spielte Maria Hof er auch die „Rorate-Aemter". Das bedeutete für sie aber um 4 Uhr früh aus dem Bett, dreiviertel Stun- den bei Schnee und Eis zur Kirche, dann an der Orgel mit erstarrten Fin- gern spielen. Nach einer aus dieser Tätigkeit erlit- tenen Krankheit komponierte sie die ‚Erntedankmesse" und darauf das „Kitzbüheler Requiem". Die Uraulfüh- rung war in der Stadtpfarrkirche mit Frau Estermann aus Innsbruck. Es war ein großer Erfolg und ein größerer BOUTIQUE TYROL BRAUTKLEI DER kommt noch: dieses Werk wird in Kür- ze in London aufgeführt! Weiters folg- ten eine Reihe von Gebrauchsmusik für den Kirchenchor. Zur Einweihung der restaurierten Kirchenorge1 Hopfgartens komponier- te Maria Hofer zwei große Orgelstücke (mit Bläsern). Bei deren Uraufführung spielte sie selbst die herrlich klingen- de Orgel. Für das Kitzbüheler Glockenspiel ent- standen Tonmonogramme, mit denen Maria Hofer großen Erfolg hatte. Die österr. Botschaft in Paris (Prof. Dr. W. Mateyko) interessiert sich für die Auf- führungsrechte für Paris. Auch die USA schaltete sich ein. Das Tonmonogramm „John Fitzgerald Kennedy" wird jetzt gespielt. Die Glockenspielkonzerte zu- gunsten der Hochwassergeschädigten 1965 und 1966 brachten einen guten Er- lös. Landeshauptmann Wailnöfer be- dankte sich dafür. Teilstücke der Musik für den Film der Skischule Kitzbühel „Melodie auf Ski" stammen von Maria Hofer. einen Herrn zu haben und von dessen Willen abhängig zu sein. Es sind von allen Seiten Einwürfe gemacht wor- den, als wäre die Freiheit für die Un- tertanen gefährlich. Nicht die Behörden haben die Ruhe erhalten, nein, es ist der gesunde Sinn des Bauern, sein Ord- nungssinn, der die Gefahren der Anar- chie so gering als möglich gemacht hat. Der freie Mann allein kann Wächter der Freiheit sein und deswegen müßt ihr die Bauern freimachen! Der Bauer ist mit Zechen, Robot und Lasten aller Art so überladen, daß man fragen muß, wovon denn eigentlich die Leute gelebt haben? Wir müssen jenen Schritt vollenden. den einst Kaiser Joseph begonnen hat. Er hat den Lasten den Namen genom- men, es hieß nicht mehr Leibeigen- schaft; aber dem Wesen nach sind sie es doch geblieben. Oder ist es etwa Anton FILecksberger: Hans Kudlich - die Bauernbefreiung im Jahre 1848
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