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Samstag, 10. Juni 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 mat verzichten und nur die Entschädi- gung für das zurückgelassene Hab und Gut erhalten. Das obige wäre nur ein Beispiel zur Möglichkeit einer momentanen Ent- spannung; dasselbe träfe z. B. auch auf Vietnam zu oder Zypern. - Um das gegenseitige Verstehen zu fördern, wäre es von Vorteil, wenn besonders die Bewohner der Grenz- gebiete die Sprache des angrenzenden Volks schon in der Grundschule erler- nen und wenn die Grenzbeschränkun- gen auf ein Minimum reduziert würden. Außerdem sollte der freundschaftliche Verkehr der Völker untereinander ge- fördert und kultiviert werden. Auch dem Austausch der Studenten und Pro- fessoren in der ganzen Welt sollte be- sonderes Augenmerk gewidmet werden, damit man die Eigenheiten anderer Völker besser verstehen lernt. Schulschlußfeier zu Spital in c Eine große Aufgabe erfordert einen würdigen Abschluß. Und eine große Bildungsaufgabe erfüllen die Haushal- tungsschulen, die mit festlich gestalte- ten Schlußfeiern beendet werden. Der Abschlußtag begann mit einem festlichen Gottesdienst in der altehr- würdigen Kirche zu Spital auf der Weitau. Festlich deswegen, weil alle aktiv mitgestalteten und sich damit je- der als Glied dieser religiösen Gemein- schaft der Kirche Christi erlebte. Kir- chenrektor Prof. Johann Str aß er, der Kaplan der Schule in Weitau, sprach in seiner Predigt von der Verantwor- tung des religiös geformten Menschen in unserer Zeit: „Die wichtigste Tat für dich ist die, die du gerade zu tur vorhast. Der wichtigste Mensch ist der, der deine Hilfe am meisten braucht" Bei der anschließenden Feier in der Schule konnte Direktor Dipl.-Ing. Lud- wig Partl als Gäste im besonderen begrüßen: Hofrat Dipl.-Ing. Wi d ne r, Bundesobmann-Stellvertreter LA Oek.- Rat M a n z 1, Landesbäuerin Anna H e- chenberger, NR Landmann, In- spektor Wörgartner mit seinen Mit- arbeitern sowie die Vertretungen der Haushaltungsschulen von Rotholz, Imst und Breitenwang. Aus dem Schulbericht, den Direktor Dipl.-Ing. Partl erstattete, war zu ent- nehmen, daß für die 36 Internatsplätze bei 60 Anmeldungen zur Aufnahmevor- lagen und die Schule in Weitau daher einen sehr starken Rückhalt im Bezirk Kitzbühel und der Unteren Schranne besitzt. Dies ist ein Zeichen der Bil- dungsbereitschaft der Jugend und ih- rer Eltern, ein Zeichen der guten Zu- sammenarbeit zwischen Schule und Landwirtschaftskammer und sicher auch dafür, daß Direktion und Lehrkräfte den für den jungen Menschen richtigen Dieses ganze Programm ist natürlich nur möglich auf der Basis eines absolut guten Willens zum gegenseitigen Ver- ständnis, um einen dritten Weltkrieg rechtzeitig auszuschalten. Zur Errei- chung dieses Zieles ist es unerläßlich, daß die gesamte Jugend der Welt sich einsetzt, damit der Friede und die Zu- kunft gesichert werden. Unsere Parole und unser Gruß soll sein „PAX ET LA- BOR" und mit diesem Wahlspruch wol- len wir an die Oeffentlichkeit treten. Als äußeres Zeichen unserer geistigen Einigkeit soll außerdem das Symbol der Lions-Clubs dienen, die ja zu ei- nem Vorbild im Kampf um den Frie- den geworden sind. Widmen wir daher unsere ganze ju- gendliche Kraft und Begeisterung die- ser Aufgabe und hiermit grüße ich Euch mit unserem neuen Gruß PAX ET LABOR ushaltungsschule in St. Johann Ton treffen - daß sie sich in Weitau recht wohl fühlen. Sonst wäre es ja nicht möglich, daß schon seit März der Direktion für das nächste Schul- jahr mehr Ansuchen um Aufnahme vorliegen, als Internatsplätze zu ver- geben sind. Die Bildungsaufgabe umfaßt die Fach-, Allgemein- und Lebensbildung. Die Unterrichtsveranstaltungen und das Le- ben im Internat sind darauf abgestimmt, den ganzen Menschen zu erfassen und für das Leben bestmöglich vorzuberei- ten. Eine Reihe von außerschulischen Weiterbildungmöglichkeiten wurden ge- boten, um für alle Bereiche der Bil- dung Interesse und Verständnis zu wecken (Besuch der Vorträge des kath. Bildungswerks, Abende über Kunst- und Musikerziehung, Dichterlesung). Von den 36 Schülerinnen waren sieben aus nichtlandwirtschaftlichen Berufen. FISCHERBademoden Badeanzüge, Bikinis, St Johann i T Badekleider, Strand- anzüge, Bademantel Hier soll das bessere Kennen- und Ver- stehenlernen mithelfen, Mißverständ- nisse und Vorurteile innerhalb der ein- zelnen Berufsgruppen abzubauen. Die- sem Anliegen der Schule Weitau ent- sprechend wurde in Radio Tirol eine eigene Sendung gestaltet unter dem Thema „Stadt und Land - Hand in Hand". Anläßlich eines Aufenthalts im Be- zirk Kitzbühel stattete der Landwirt- schaftsminister Dr. Schleinzer der Schu- le einen Besuch ab, wobei ihm die Schülerinnen ein Ständchen darbrach- ten. Lehrfahrten mit fachlichem und kulturellem Inhalt vermittelten den Mädchen neue Eindrücke und ein wei- teres Wissen um die Anliegen unserer Zeit und ein besseres Kennen der Hei- mat. Die Abschlußexkursion wurde durch die österreichischen Bundeslän- der nach Wien durchgeführt unter dem Thema: Wer nach Europa unterwegs sein will, muß zuerst seine Heimat Ti- rol und sein Vaterland Oesterreich kennen. Direktor Dipl.-Ing. Partl schloß seinen erfolgreichen Bericht mit dem auf- richtigen Dank an das Land Tirol für die Ausstattung und Führung der Schu- le in Weitau zum Wohl der bäuerlichen und ländlichen Jugend im östlichen Nordtirol. Sein Dank galt im besonde- ren Landeshauptmann Oek.-Rat Walln- öfer und Hofrat Dipl.-Ing. Widner für die große Unterstützung bei der Bewäl- tigung der gestellten Aufgaben. Der Dank galt weiter der Landwirtschafts- kammer auf Landes- und Bezirksebene für die vorbildliche Zusammenarbeit, dem gemeinsamen Arbeiten am ge- meinsamen Anliegen der Landwirt- schaft und des ländlichen Raumes. Herzliche Worte des Dankes sprach Direktor Partl zu seinen Lehrkräften, die eifrig bemüht und bereit waren. zu lehren und zu erziehen. „Die Schule hier in Weitau wollte Euch Mädchen viel Wissen vermitteln, Euch darüber hinaus aber helfen zur Entfaltung eurer Persönlichkeit. Das Wissen hilft zu einem klaren Urteil, das sich die Mitmenschen von Euch erwarten. Sie erwarten sich von Euch aber noch mehr: die Bereitschaft, zu helfen und Verantwortung zu tragen. Ein wesentlicher Teil unseres Bemü- hens galt Eurer persönlichen Formung. der Herzensbildung. Sagt Euren Eltern herzlichen Dank, daß sie Euch diese Ausbildung und Bildung ermöglicht ha- ben. - Schule heißt Leben lernen, Leben heißt, sich als Mensch bewäh- ren; dazu wollten wir Euch Hilfe sein." Im Anschluß an diesen Bericht zeig- ten die Schülerinnen durch Liedvorträ-. ge und ein Theaterstück ihr Können und gaben so der ganzen Feier einem schönen Rahmen. Von den Gästen ergriffen Hofrat Dipl.-Ing. Widner, Landesbäuerin Frau Hechenberger, LA Manzl und NR Land- mann das Wort. Sie forderten die Schü- lerinnen auf zur Mitarbeit im Dorf und den einzelnen Gemeinschaften, zur Be- reitschaft des Helfens dort, wo sie im- mer gebraucht werden und zur Dank- barkeit zu den Eltern, die ihnen den Besuch dieser Bildungsstätte ermög- licht haben. Das Dorf braucht frohe junge Menschen, die keine Revolutio- nen bewirken, sondern den goldenen Mittelweg sehen und ihn auch gehen, die bereit sind, in der Gemeinschaft Gutes zu tun und auch über den Garten- zaun hinweg die Not und die Sorgen der anderen sehen. Herzlichen Dank und hohe Anerkennung sprachen sie der Schule aus, dem Direktor und sei- nen Lehrkräften für ihre vorbildliche Arbeit. an der Ha 1 er Weitau
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