Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Juni 1967 Zweite Almdüngung per Flugzeug in St. Johann Es liegt nun zwei Jahre zurück, daß man in Tirol versuchte, eine Alm mit- tels eines Flugzeuges mit Kunstdünger zu versorgen. Damals stand man die- sem Experiment noch mit Skepsis ge- genüber, hatte man doch auf diesem Gebiet im Gebirge noch keine Erfah- rung und Vergleichmöglichkeiten. Be- reits der erste Versuch war so erfolg- reich, daß sich nach der Vorführung mehrere Interessenten meldeten und weitere vier Almen gedüngt wurden. Agrarfachleute begutachteten die Streuung und stellten fest, daß das Streubild genau den Vorstellungen ent- sprach. Auch die Menge des Kunst- düngers konnte man so genau berech- nen und die Streudüsen am Flugzeug so einstellen,; daß mit dem letzten Flug das ganze Almgebiet gleichmäßig ge- düngt war und kein Kilogramm mehr übrig blieb. In einem Punkt ging die Rechnung allerdings nicht auf. Der errechnete Preis von 70 Groschen per kg konnte nicht eingehalten werden, da die Steig- Seit 1727 #U"iU besteht mit Stolz das Brauwesen aufrecht hält zelten des Flugzeuges länger waren als vorausberechnet. So sehr man auch den Vorteil der Almdüngung anerken- nen mußte, so war es in Anbetracht des hohen Preises zu diesem Zeitpunkt ein nicht realisierbares Projekt. Inzwischen hat man in Amerika ein Flugzeug entwickelt, das eine so hohe Wirtschaftlichkeit besitzt und so uni- versal zu verwenden ist, daß man auch in Tirol wieder daran dachte, das Pro- blem Almdüngung aufzugreifen. Die Firma Swoboda Aviation Wien hat sich bereiterklärt, eine solche Ma- schine zur Verfügung zu stellen, um neuerdings eine Erprobung durchfüh- ren zu können. Am Donnerstag um 17 Uhr landete in St. Johann die besagte Maschine vom Typ PIPER PAWNEE. Ein er- fahrener Agrarpilot, John D ej o n, kam eigens aus Genf, um diese Almdüngung zu demonstrieren. Nach einer Bespre- chung mit dem Musterhofbesitzer Ka- spar Reiter zu Eichenheim, dessen Alm für diesen Versuch vorgesehen war, wurden die nötigen Vorbereitun- gen getroffen und die Startzeit für Freitag 10 Uhr festgelegt. Als die Ma- schine startete und nach zirka 100 Me- tern vom Boden abhob, erlebte man die erste tYberraschung. Nach drei Mi- nuten erreichte das Flugzeug die 1600 Meter hoch gelegene Lackneraim und streute in einer Minute 300 kg Vollkorn mit einer Präzision wie man es nicht erwartet hatte. Fünf Minuten vergin- gen vom Start bis zur Landung, eine Zeit, die Hoffnung gibt, daß das Pro- jekt „Almdüngung per Flugzeug" wie- der in den Bereich des Möglichen ge- langt. Um 10.45 Uhr war die Vorfüh- rung beendet und 2000 kg Vollkorn lagen gleichmäßig gestreut auf der Lackneraim. Ing. S in e k von Swoboda Aviation Wien erstellte im Anschluß eine Ko- stenberechnung, die so günstig liegt, daß man auch bei weiter entlegenen Almen, was ja eine längere Anflugzeit Am Samstag, 3. Juni 1967 fand in Kirchdorf das dritte Gemeindeparla- ment der Oesterr. Jugendbewegung statt. Der Saal des Gasthofs „Winter- steiler" war überfüllt, als die Ver- anstaltung nach einleitenden Weisen des Ronacher Trios eröffnet wurde. An dem „Gemeindeparlament" nahm jung und alt regen Anteil. Bürgermeister Michael Nothegger gab einleitend einen Bericht über den Haushaltsplan und die Gemeindearbeit im allgemeinen. Die Einwohnerzahl von Kirchdorf hat sich in wenigen Jahren um 400 auf 2100 erhöht, was auf die rege Bautätigkeit in den ein- zelnen Fraktionen zurückzuführen ist. Seit 1962 wurden 254 Bauverhandlun- gen geführt. Von 86 Ansuchen, die eine Ausnahmegenehmigung durch die Lan- desregierung erforderlich hatten, konn- ten 80 positiv erledigt werden. Dies ist ein Beweis dafür, daß in Kirchdorf Ausnahmegenehmigungen auch von der Gemeinde nur positiv weitergegeben werden, wenn sie im Interesse des Landschaftsschutzes und des Dorfbildes vertreten werden können. Insgesamt wurden seit 1962 62 Gemeinderat- sitzungen durchgeführt. Bürgermeister Nothegger würdigte die Mitarbeit der Gemeinderäte, die nicht nur zu den Sitzungen gehen, sondern echt mit- arbeiten und vorausdenken, wie es für einen gewählten Mandatar notwendig ist. Kirchdorf hat sich seit Kriegsende immer wieder mit vorbildlichen Schul- bauten hervorgetan, die Gemeinde hat drei Schulhäuser zu erhalten und hat diese innerhalb weniger Jahre neu- oder umgebaut. Nun ist goch die Schule in Erpfendorf zu vergrößern. Der letzte große Schulbau - die Volksschule im Dorf - hat 3,5 Millionen Schilling ge- kostet. e kostet. Kirchdorf ist ein Musterbeispiel im zeitgemäßen Schulbau. Möge dem Dorf in allen Neuerungen des Schul- wesens diese hohe Auffassung gedankt werden! Das Budget 1967 beläuft sich auf 2,5 Mill. Schilling, die Verschuldung der Gemeinde .ist mit 1,1 Mill. Schilling erfordert, im Rahmen des Möglichen arbeiten kann. Außerdem besitzt die Maschine noch eine Sprüheinrichtung für Schädlingsbekämpfung und eine Schleppeinrichtung für Segelflugzeuge und Bannerschlepp für Werbezwecke. In Anbetracht der idealen Vorausset- zungen wäre es wünschenswert, wenn auch die zuständigen Stellen des Lan- des und in erster Linie die Vertreter unserer Agrarwirtschaft von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden und Mittel und Wege finden, eine lan- deseigene Agrarmaschine anzuschaffen. J. Riedmann nicht besorgniserregend. Vielmehr die Tatsache, daß nur 400.000 Schilling vom Budget frei verfügbar sind, alles an- dere sind starre Beträge. Nach den Ausführungen von Bürger- meister Nothegger übernahm Ge- meinderat Schuldirektor Herbert M a n- t i n g er den Vorsitz für die Diskussion, die sich sehr rasch entwickelte. Ins- gesamt wurden über 20 Anfragen ge- stellt. Für die Beantwortung erhielten Bürgermeister Not h e g g er und die Referenten Gemeinderat E m b a c h e r und Gemeinderat M a n t i n g e r wieder- holt Beifall. Klar ins Bewußtsein ge- rückt wurde bei den sachlichen Ergän- zungen der Ausführungen durch Ge- meindesekretär Hansjörg II aus b a- eher die für Kirchdorf erfreuliche Tatsache, daß seit fast 30 Jahren :Haus.. bacher zum Wohle der Gemeinde im Amt ist. Er gilt als einer der erfah- rensten Fachmänner in seinem Amt. sein Rat wird über die Gemeinde- grenzen hinaus geschätzt. Die Diskussion wurde sehr sachlich geführt. Nicht ein einzigesmal war auch nur eine Spur von persönlicher Polemik festzustellen. „Habach-Mich", also Bürgermeister Nothegger erwies sich als umsichtiger Kommunalpoliti- ker, der auf jede Frage eine präzise und ausführliche Antwort zu geben vermochte, ohne allerdings Wahl- versprechungen zu machen. Nun zu einigen Antworten von Bür- germeister Nothegger und den lief e- renten: Fußballplatz: Die Einrichtung wäre sehr zu begrüßen, ein richtig aus- geführter Platz kostet viel Geld. Ein zu gründender Sportklub könnte die Angelegenheit vorantreiben und wei- ter verfolgen. Postauto: Die Durchfahrt durch Erp- fendorf konnte positiv erledigt werden. Für den Postautoverkehr durch das Dorf müßte ein Durchzugsverkebr von Gasteig geschaffen werden, wo jedoch die Straße noch nicht in diesem Um- fang ausgebaut ist. Ebenso ist die zur Zeit über die Ache führende Brücke Gemeindeparlament in Kirchdorf In fünf Jahren 254 Bauansuchen und 80 Ausnahmegenehmigungen Ausgezeichneter Besuch
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