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Seite 20 Kitzbhe1er Anzeiger Samstag, 10. Juni 1957 In der Pfarre Söll die Güter (Nieder-) Niering, Haus, Obhausen, Obersalfen, Rambsau, Nieder, Straß und Egg in Söll (am Salfenberg). Ausgeübt wurde die Vogtei von den Ebenfalls im Jahre 1241 verzichtete Pfalzgraf Rapoto III. von Sp nheim- Ortenburg auf die Vogtei über die Maierhöfe (Hof und Sel) des Bischofs von Regensburg und stellte weiters dem Bischof das Lehensgut Ramsau (am Söller Salfenberg) und das Urbargut Riswegen (am Fuß des Itterer Schloß- hügels), die er unrechtmäßigerweise be- setzt hatte, zurück. Dem Maier von Hofe in Brixen un- terstanden 67 im Herbst (am Sand Mi- chaelstag) weinzinsende und sieben im Frühjahr (am Sand Philippstag) schmalz- zinsende Güter im Oberamt (also Bri- xen, Westendorf und Kirchberg) und dem Maier von Sel (alte Schreibweise von Söll) 56 im September weinzinsen- de und 15 im Mai schmalzzinsende Gü- ter im Niederamt (also Söll, Itter und Hopfgarten). Die Weingilten der kellerdienstbaren Güter wurden um 1320 in eine Geld- gilt, die sogenannte „steura autump- male" (Herbstjahressteuer) und die Schmalzgülten der maidienstbaren Gü- ter um 1352 auch in eine Geldgllte, die sogenannte „steura vrunale" (Frühjahrs- steuer) umgewandelt. Da je drei Pazeiden (15,75 Liter) Wein mit 6 Pfund Pfennige (d. s. 1 Gulden und 12 Kreuzer) abgelöst wurde und 15 Pazeiden einen Bottich und 8 Bottich ein Faß oder eine Fuhre ausmachten, belief sich die von den Orbarleuten, auch Bauleuten genannt, des Bischofs zu leistende Weingilte im Oberamt auf 2 Fuhren, 3 Bottich und 4,5 Pazeiden, im Niederamt auf 1 Fuhre, 4 Bottich und 9 Pazeiden. Mit der Ablösung der Weingilten (oder Gülten) in Gelderfolgte auch die Ablösung der Käsegilten der Schwaiger (der Almen Brunn, Usterkar, Kleinmoos und Stadelberg in der Sperten) und zwar für 100 Käse 1 Pfund Pfennige (12 Kreuzer). Da dies 7,5 Pfund Pfen- nige erbrachte, entfielen auf die (Ho- fer Maier) Almen Brunn und Uster- kar je 300 und auf die (Hof er Wat- scher) Almen Kleinmoos und Stadel- berg je 75 (Pfund) Käse. Unter dem Grafen Rapoto I. von Sponheim-Ortenburg (einem Sohn des Herzogs von Kärnten und Markgrafen von Istrien-Krainburg) war der Maier- hof Brixen (wie Hof damals hieß) dem Grafen Siboto von Falkenstein als Af- terlehen übergeben, der um 1170 von Hof 2 Fuhren Wein, 600 Käse und 80 Pfennige bezog. 1320 wurden auch den Gemeinleuten aus der Acheltzau (Alm Ahornau im Kelchsauer Grund des Maierhofes Söll Richtern des Vogtes, die von „benann- ten" (bestimmten) Gütern des so- genannten „Richterfutter" (eine Haber- abgabe) bezogen und zwar von einen Metzen je Gut. die Ablösung der Schweinegülten in Geld freigestellt. 1352 hatte der Maier von Söll 8 Schweine im Werte von je 2 Pfund Pfennige zu geben. 1607 wer- den die Almen Ahornau, Kniea (Narn- pach) und Felden als aus dem Maier- hof Hopfgarten gebrochen erwähnt. Ob es sich bei den Gemeinleuten aus der Acheitzau nicht um Leute handelt, die sich auf der Gemein des Maierhofes Hopfgarten, der ursprünglich dem Maier von Söll unterstand, angesie- delt haben und die Al, mit benutzten. Damit kommen wir mit den Anfängen des Marktes Hopfgarten, der 1352 - sie der „Mair zu Hopfgarten" - eine Herbststeuer von 6 Pfund Pfennige zu leisten hatte, bis 1320 hinauf. 1352-1372 zählte der Markt Hopfgarten, der auf der „Gemein" des Maierhofes angelegt wurde, 20 Bürger oder Inwohner. Im Laufe der Zeit haben nicht nur die Hof er Maier im Brixentale, sondern auch die Söller Maier im Söllandl eine umfangreiche Grundherrschaft aufge- baut. Den Söller Maiern unterstanden grundrechtlich das Halb- oder Zwei- drittelgut Oberstraß, die Halbgüter Un- ter- und Oberpölven, die beiden gan- zen Güter Nieder- und Obermühlbichl, die Halbgüter Oberhausberg am Sal- fenberg, Lehen am Kaiser, Egglern und Traunern. Wie der Brixner Maierhof so zerfiel auch der Söller Maierhof in einem unteren und oberen Maierhof (untere Taferne beim Neumaier, obere Taferne beim Feldwebl) und in die 8 Watschergüter zu Söll am niederen und am oberen Pichl (Mairschmied, Mair- schneid, Köbl, Krapfen, Kramer, Preck, Böckstieder und Oberwatschen). Der Maier von Söll hatte das alleinige Schankrecht zwischen den beiden Gattern zu Ried und Hauning, das Weiderecht bis auf den Pölven und das Fe der s p je 1 (Jagd auf Federwild) am dem Kogel (des Pölven). Die Maier von Hof und von Söll und der Schwaiger in der Kelchsau waren von 1285 bis 1380 auch Zehenteinnehmer des Bischofs von Regensburg (vor 1285 und nach 1380 der Bischöfe von Salz- burg). Die Zehentmaier von Söll hatten von 58 Gütern in Söll, die Zehentmaier von Hof von 123 Gütern in Brixen, 131 Gütern in Kirchberg und 109 Gü- tern in Westendorf und die Zehentmair von Kelchsau von 162 Gütern in Hopf- garten den „Großzehent" (Weizen, Rog- gen, Gerste und Hafer), den „Klein- zehent" (Erbsen oder Bohnen) und den „Blut-oder Spötizehent" (Lämmer) ein- zuheben und an den Bischof abzufüh- ren. In den Jahren 1352 bis 1372 waren es (jährlich): Malerhof Hof: 3 Schaff Weizen 40 Schaff Roggen 10 Schaff Gersten 80 Schaff Haber 2 Schaff Erbsen 40 Stück Lämmer (Spötl, Spetel) Maierhof Söll: 20 Schaff Roggen 30 Schaff Haber Sehwaighof Kelchsau: 1 Schaff Weizen 18 Schaff Roggen 6 Schaff Gersten 40 Schaff Haber 1 Schaff Erbsen 26 Stück Lämmer (1 Schaffl Weizen hatte 7, 1 Schaffl Roggen 5 und 1 Schaffl Haber vier Star Maß). Wettergott, o sei uns gnädig ... Vom Straßenbau - von Klaus Jöchl, Kitzbühel Um den Standard hoch zu heben, muß der Mensch heut schneller leben, ach wie schlimm war's in den Jahren, als sie noch zu langsam waren. Ja das sind schon große Sorgen, heute da, wo bin ich morgen, dieser Mangel an der Zeit führt manchen in die Ewigkeit. Ja die Menschheit ist verschworen heut auf donnernde Motoren, denen ihren Lauf zu lassen, braucht's natürlich gute Straßen. Solche gibt's nicht überall im Pillersee- und Brixental, diesen Mangel zu beheben, ist jetzt allseits das Bestreben. Unsre Straßen, wie wir wissen, warn vom Frost stets aufgerissen, jeden Winter zeigt sich's gleich in und außerm Stadtbereich. Auf dem Asphalt auf dem alten gab's oft wahre Gletscherspalten und nicht immer tat es glücken, alle Löcher auszuflicken. Lang und gründlich wird beraten, plötzlich schritt man dann zu Taten und wo sonst Motoren knattern, hört man jetzt Kompressor rattern. In die Tiefe ungestüm wühlt dort und da ein Ungetüm und mit Eifer unerschrocken häufen Erdreich sie und Brocken. Gehsteig, Mauern und dergleichen, alles muß auf einmal weichen, anfangs tat man fast erschrecken, da den Eindruck sie erwecken: sozusagen über Nacht wird das große Werk vollbracht, doch es löst sich das Gedränge und es zieht sich in die Länge. Was der Mensch sich vorgenommen tut ja oft ganz anders kommen, will bewegen er die Erde, hilft ihm nicht das Wort: es werde, das Wasser nur in Gottesnamen, Die Mcilerhöfe des Bischofs von Regensburg
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