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Samstag, 10. Juni 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Richard Vasilico - Gewinner des LIONS»Wettbewerbes Lions International, eine Vereinigung von 800.000 Persönlichkeiten in 130 Län- zlem aus dem Wirtschafts- und Kultur- leben, hat sich anläßlich seines fünfzig- jährigen Bestandsjubiläums eine zeit- gemäße Idee einfallen lassen. Diese Organisation schrieb unter dem Motto „Friede ist erreichbar" einen Essay-Wettbewerb für Jugendliche zwi- schen 14 und 22 Jahren aus, der von seiten der Lions-Zentrale mit 50.000 Dollar dotiert wurde. Jeder der über 20.000 Lions Clubs in aller Welt warf dafür nochmals pro Club Preise aus, so daß der Propagierung des Gedan- kens „Friede ist erreichbar" von die- ser privaten Organisation, die nur hu- manitäre Interessen verfolgt, zwischen 30 und 40 Millionen Schilling aufge- wendet wurden. In Oesterreich übernahm es über Vor- schlag des Lions-Districts-Cabinets der Inhaber des A.-Hartleben-Verlags Dr. Walter Rob, unterstützt von Dr. med. Walter D 0 r n au s, den Wettbewerb or- ganisatorisch vorzubereiten und durch- zuführen. Im Herbst 1966 informierten die Essay-Beauftragten der rund 40 österreichischen Lions-Clubs alle Mit- telschulen und alle Hochschulen und Jugendorganisationen über die Teil- nahmebedingungen. In einem Umfang zwischen 2000 bis 5000 Worten sollten die jungen Menschen ihre Gedanken zum Thema „Friede ist erreichbar" dar- legen. Aus den Tausenden von Arbei- ten wählten nun die Professoren in den einzelnen Schulen die besten aus und reichten sie bei dem örtlich zu- ständigen Lions-Club ein. Auf diese Art und Weise kamen allein in Oesterreich über 700 Arbeiten in die engere Aus- wahl. Die jeweils drei besten Arbeiten, die von einer fachkundigen Jury in den einzelnen Clubs ausgewählt wur- den, waren zu prämiieren. Kürzlich beendete nun die Oester- reich-Jury, bestehend aus Frau Prof. Braun-Prager, Dr. Heinz Grill und Ministerialrat Dipl.-Ing. Hanisch, ih- re gar nicht leichte Arbeit. Der 1. Preis wurde dem aus Villach stammenden Grazer Studenten Wolf G am er i t h, 19 Jahre alt, der 2. der Wiener Gymnasia- stin Evelyn P r a z a k, 17 Jahre, und der 3. dem Wiener Maturanten Peter Günzl, 18 Jahre, zugesprochen. Der Sieger nimmt nun an der Europawer- tung teil. Die Jury des Lions-Clubs Kitzbühel, bestehend aus dem Schriftsteller Hans H ö m bu r g, Wörgl, Past-Präsident und Obmann des Elternvereins „Bezirksmit- telschule Kitzbühel" Dr. Herbert Gla- s 1a- s e r und dem Jugendreferenten und Di- rektor des Bundesgymnasiums in St. Johann Professor Walter Weihs, ver- lieh den ersten Preis dem Studenten an der Universität Innsbruck Richard Vasilico, St. Johann (20 Jahre), den 2. der Gymnasiastin am Bundesgymna- sium in St. Johann Edeltraut Wind - b ich 1 e r, St. Johann (17 Jahre) und den dritten an den Gymnasiasten Andi Wö r götter, Kitzbühel (16 Jahre). Die Uebergabe der Geldpreise und der Buchpreise fand am 2. Juni 1967 im Hotel Klausner in Kitzbühel statt. Der Präsident des Lions-Clubs Kitz- bühel Dr. Werner K r a in z, St. Johann, hatte sämtliche Lions des Clubs ein- geladen und ein Großteil davon folgte dieser Einladung, darunter auch die Past-Präsidenten Ing. Hans N e ck a mm. Dr. Herbert Glaser, Dipl.-Ing. Robert Stampfer und Dipl.-Optiker Josef PAX et LABOR! Dieser Ruf an euch kommt von ei- nem jungen Studenten der Universität Innsbruck in Tirol, Oesterreich; aus ei- nem Staat, der die Schrecken der letz- ten Weltkriege erlebt hat und in deren Folge aus einem Staatsgebilde von 55 Millionen Menschen auf einen Klein- staat von sieben Millionen Einwohnern zusammengeschrumpft ist. Oesterreich, das der Mittelpunkt des heutigen Eu- ropas ist und den Brennpunkt zwi- schen Nord und Süd, Ost und West bildet, ist infolge seiner geographischen Lage und seiner Vergangenheit von großem Interesse für alle anderen Staa- ten. Es hat sich zu absoluter Neutrali- tät bekannt und muß daher mit großer Diplomatie und Vorsicht allen von in- nen und außen kommenden Spanrnu'- gen begegnen und dies nicht nur um seiner selbst willen, sondern im Inter- esse des Friedens und der Zukunft ganz Europas. Die Bevölkerung Oesterreichs, seine Jugend und besonders die Studenten- schaft hat es verstanden, sich von jeg- lichem Einfluß fernzuhalten, der die Weiterentwicklung und den Frieden ge- fährdet hätte. Durch dieses Verhalten, das jede Gewaltanwendung abgelehnt hat, konnte sich Oesterreich aus dem Chaos der Nachkriegsjahre in verhält- nismäßig kurzer Zeit zu einer Platt- form des Wohlstandes und der Sicher- heit emporarbeiten, von der aus seine Jugend die Möglichkeit hat, für eine gesicherte Zukunft und Frieden weiter- zuarbeiten. Wenn ich das obige Verhalten mit dem vergleiche, was heute in der Welt vorgeht, wie gerade die begeisterungs- fähige Jugend und besonders die Stu- denten immer wieder als Lockvogel ausgenützt werden, um eigennützige Schwarz sowie als Gast der Münch- ner Lions-Funktionär und a. o. Mitglied des Lions-Clubs Kitzbühel Herbert M. Ritter, der den Preisträgern aus Freu- de über ihren Erfolg einen Gutschein für ein Buch im Wert von 200 Schil- ling zugestand. Die Lions International und seine Mitglieder haben mit dem Gedanken, zum 50jährigen Bestandsjubiläum unter der Jugend der Welt für den Frieden zu werben, sich selbst das schönste Denkmal gesetzt. Der Lions-Club Kitz- bühel, der 1959 gegründet wurde und dessen „Charter-Night" seinerzeit zur beudeutendsten Veranstaltung derLionst International im deutschen Sprachraum bezeichnet wurde, gehört zu den älte- sten Clubs in Westösterreich. Das preisgekrönte Essay von Richard Vasilico wurde uns für die Leser vom Kitzbüheler Anzeiger freundlicherweise zur Verfügung gestellt: Aktionen anderer voranzutreiben, muß ich euch fragen, ob ihr nicht einseht, daß ihr nur als Propagandamittel für die politischen Ziele von Unruhestif- tern dient. Habt ihr als erste gewalt- anwendende Kräfte nicht überlegt, wel- che Konsequenzen daraus entstehen, welche Verantwortung ihr auf euch ladet, denn ein solcher Vorgang bringt nur Blut, Tränen, Opfer und Kriege, das heißt Vernichtung. Es ist deshalb höchste Zeit, daß wir dieses Verhalten ändern und uns von diesen vernichtenden Einflüssen be- freien. Nicht Bomben und Kanonen können die heutige Entwicklung unse- res Geistes beweisen, sondern Verständ- nis für die anderen und der Wille zur Zusammenarbeit, um die Probleme, die jedes Land belasten, gemeinsam zu lösen. In der Zeit, in der wir bereits ferne Planeten erreichen und ersehließeriwol- len, ist es unglaublich, daß wir nicht in der Lage sind, die nahen Probleme un- serer eigenen Welt durch Zusammen- arbeit und guten Willen zu meistern! Wir Jungen, die wir bald in das öf- fentliche Leben eintreten, müssen uns vor Augen halten, welche Verantwor- tung wir tragen werden und müssen trachten, die bestehenden Probleme nicht nur im eigenen Land, sondern in der ganzen Welt zu verstehen und gemeinsam einer Lösung zuzuführen. Wir müssen ohne Rücksicht auf Rasse, Nationalität, politische Einstellung und Staatsform unter Bedachtnahme auf die ständig zunehmende Erdbevölkerung und ihren Lebensbedarf unsere Kräfte nicht zu Vernichtungsaktionen, son- dern zum Aufbau einsetzen, um einen ständigen Frieden zu erreichen. Ich rufe daher die Jug3nd der ganzen Richard Vasilico, Student, St. Johann: An die Jugend der Welt!
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