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Samstag, 17. Juni 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Bericht des Skiklubpraseidenten 00 Kurt Beranek zur WeEtmeisterschafisbewerbung und über Beirut vor dem Gemeinderat und dem Fremdenverkehrsausschuß Wie bereits kurz bericht, erstattete der Präsident des Kitzbüheler Skiklubs Kurt B e r an e k auf der 91. Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderats, zu der auch die Mitglieder des Fremdenverkehrs- ausschusses unter Obmann Max Wer- ner erschienen waren, den offiziellen Bericht über Kitzbühels Bewerbung um die Durchführung der alpinen Skiwelt- meisterschaften 1970. Dieser Bericht wurde ohne Debatte zur Kenntnis ge- nommen. - Bürgermeister Hermann Reisch stellte die Anfrage, ob an eine abermalige Bewerbung gedacht wird und ob das Internat. Hahnen- kammrennen irgendwie Abbruch erlei- det. Beranek verneinte beides. Man denke nicht an eine zweite Bewerbung. Das Hahnenkammrennen 1968, das am 20. und 21. Jänner in Kitzbühel durch- geführt wird, ist ein FIS-A--Bewerb, dessen Resultate für den Ski-Welt-Cup gewertet werden. Allerdings gab es ei- nen richtigen Kampf und dieser wird jedes Jahr auszufechten sein. Es wird auch notwendig sein, daß sich Gemein- de und Fremdenverkehrsverband finan- ziell an den Kosten beteiligen; bisher gelang es dem Club, aus eigener Kraft die Finanzierung zu sichern und die er- forderlichen 600.000 Schilling aufzubrin- gen. Die Verbindungen mit dem österr. Rundfunk sind durch den Wechsel der Direktoren neu aufzunehmen und es muß sich erst erweisen, ob das gleiche großzügige Entgegenkommen wie bis- her erreicht werden kann. Der KSC wird auch für das 28. Hahnenkamm- rennen organisatorisch und sportlich versuchen, die bisherige Spitzenstellung im Weltskisport zu halten. Auch ohne Weltmeisterschaft. Nun zu seinem eigentlichen Bericht: Bei der OeSV-Länderkonferenz am 19. und 20. Juni 1965 wurde erstmals die Bewerbungsidee an die maßgeben- den Persönlichkeiten des österr. Ski- verbandes herantgetragen. Wir konn- ten die Tagung in Kitzbühel groß auf- ziehen und glanzvoll durchführen. Die Freunde und Befürworter im eigenen Land waren gewonnen. Es folgte dann die große öffentliche Debatte im Kitz- büheler Rathaus, bei welcher der Ge- meinderat einstimmig den Beschluß faßte, die Bewerbung finanziell zu un- terstützen. Der Ausschuß des Fremden- verkehrsverbandes folgte diesem Bei- spiel und so wurde uns vorerst ein Betrag von 800.000 Schilling, zu glei chen Teilen zwischen Stadtgemeinde und Fremdenverkehrsverband aufgeteilt, großzügigerweise bewilligt. Schon am 24. Juli 1965 bei der Prä- sidentenkonferenz des österr. Skiver- bandes in Salzburg entschied sich der OeSV unter dem Vorsitz von Präsiden- ten Andreas 5 t e i ne r mit großer Mehr- heit für Kitzbühel. Damit hatte sich Oesterreich für Kitzbühel entschieden. Kitzbühel wurde zum einzigen Kandi- daten Oesterreichs erwählt! In allen Kreisen, wie es damals schien, im In" und Ausland, wurde unsere Kandidatur begrüßt und der Beschluß des OeSV als besondere Auszeichnung für den Kitzbüheler Skiklub gewertet. Wir konnten dann auf Grund des großzügigen Entgegenkommens der Raiffeisen-Bezirkskasse Kitzbühel de- ren früheres Kassenlokal als „Welt- meisterschaftskanzlei" mieten und be- ginnen, diese Räume in der Josef- Pirchl-Straße einzurichten. Am 28. August 1965 fand - eben- falls im Kitzbüheler Rathaus - die erste Weltmeistersehafts -Tagung der Kitzbüheler Prominenz statt. Wir konn- ten hier als Vertreter der Tiroler Lan- desregierung Prof. Friedi Wolfgang, den damaligen Präsidenten des OeSV Ing. Andreas S t e 1 n e r und dessen Stellvertreter Komm.-Rat Konsul Gott- hart Dick begrüßen. Professor Wolf- gang prägte in seiner Begeisterung den Slogan: „Kitzbühel 1970 - Weltmeister- schaft ohne Sorgen". Ing. Steiner bestätigte, daß der OeSV die Bewerbung Oesterreichs und damit Kitzbühels im Juni 1967 in Beirut mit ganzer Kraft unterstützen werde. Wir gründeten nun zwei Ausschüsse und zwar den Bewerbungs- und Planungs- ausschuß und den Exekutivvorstand. In diese Ausschüsse konnten Vertre- ter der Tiroler Landesregierung, des österr. Skiverbandes, des Tiroler Ski- verbandes, der Bezirkshauptmann, Ver- treter der Stadtgemeinde mit dem Bür- germeister, Vertreter des Fremdenver- kehrsverbandes mit dem Obmann, der Vorstand und Aufsichtsrat der Berg- bahn AG, Hoteliere, Vertreter von In- dustrie und Gewerbe, Vertreter der Bau- und Energiewirtschaft, des Ver- kehrs und die Funktionäre des Kitz- büheler Skiklubs berufen werden. Als Vorsitzender beider Komitees wurde Kurt Beranek bestellt. Wir hatten schon das „25. Jubiläums- Hahnenkammrennen 1965" im Hinblick auf eine mögliche Bewerbung ausge- richtet und als Gäste die bisherigen Hahnenkammsieger seit 1931 eingela- den. Es konnte auch die Eurovision und die Intervision (für die Oststaaten) verpflichtet werden. Diese Veranstal- tung galt auch dem Gedenken an die 1964 verunglückten Skirennläufer Bud Werner (USA), Charles Bozon (Frank- reich); für den FIS-Präsidenten Marc H o d 1 e r wurde sogar erreicht, daß für ihn der Transalpin zur Rückfahrt in die Schweiz in Kitzbühel angehal- ten wurde. Für das Hahnenkammrennen 1966 konnte als Inhaber des Ehrenschutzes Bundespräsident Dr. ii. c. Franz Jonas gewonnen werden. Mit ihm und seinem Kabinettschef erschienen Staatssekre- tär Eduard We i kh art, Landeshaupt- mann Eduard Wailnöf er mit allen Regierungsmitgliedern und der leider so früh verstorbene Freund Kitzbü- bühels Heribert Mcl sei. Er richtete erstmals in Kitzbühel den „Sportstamm- tisch" ein. Schon mit dem Ziel „kon- zentrierte Weltmeisterschaftswerbung" wurde erstmals der IBM-Elektronen- rechner verwendet. Dieses Datenfemn- verarbeitungssystem mit der 480 Kilo- meter weit entfernten IBM in Böblin- gen Stuttgart hat sich glänzend be- währt. Erstmals bei diesem Halmen- kammrennen konnte das amerikani- sche Fernsehen engagiert werden, das die Skitage in Kitzbühel an 60 Millio- nen Fernsehempfänger vermittelte. Der Film wurde bei der Generalversanirn- lung des KSC am 3. Dezember 1966 von Generalkonsul Otto Fur th den Versammlungsteilnehmern vorgeführt. Die Eröffnung des Weitmeisterschafts- Center wurde in Presse, Film und Fern- sehen gebracht. Ehrenprotektoren des 27. Internatio- nalen Hahnenkammrennens 1967 wa- ren Bundeskanzler Dr. Josef Klaus, Unterrichts-Minister Dr. Theodor P i ff1- Pc r c e v i c und Landeshauptmann Ök.- Rat Eduard Wailnöf er. Wiederum konnte uns etwas „Neues" und bisher Unerreichtes gelingen: „Co.- lumbia Fernsehen" kam in Farben. Die zweite große Attraktion in diesem Win- ter war die Anwesenheit des A- und S-Komitees der FIS (Abfahrt- und Sla- lomkomitee). Diesen Herren, denen die Verantwortung für B e i r u t zuzuspre- chen war, wurde im Hotel Schloß Le- benberg ihr Hauptquartier zugewiesen und der Konferenzsaal mit Simultan- Dolmetschern eingerichtet. Diesen Per- sönlichkeiten konnte ein Hahnenkamm- rennen gezeigt werden, das sportlich und organisatorisch nicht mehr über- boten werden kann. Vielleicht war dies aber kein Vorteil, sondern ein Nach- teil und brachte eigentlich den „Um- faller" in Beirut. Dort war ja zu hö- ren: Was wollt ihr in Kitzbühel eigent- lich noch mehr, ihr habt das Hah- nenkammrennen! Wir konnten uns in den Tagen in Beirut des Eindrucks nicht erwehren, daß unsere Werbung
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