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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. Juni 1967 für die Weltmeisterschaft mit dem in- ternationalen Hahnenkammrennen, mit der Schau der Organisation und der vorhandenen Möglichkeiten, für uns zu einem Bumerang wurde! Es herrscht die Tendenz, nicht die berühmten und bewährten Skiorte mit einer Welt- meisterschaft zu beglücken, sondern weniger bekannte Orte, um dort dem Skilauf und vielleicht auch der damit verbundenen Industrie eine Chance zu geben. Wohin das führen wird? Wir konnten jedenfalls erfahren, daß sich die Orte Davos, Garmisch und Banff nicht mehr bewerben werden. Davos bewarb sich bisher dreimal, ebenfalls Banff (Kanada) und Gar- misch-Partenkirchen sogar s e c h s m a 1 vergeblich. Die großen Verlierer sind also dort zu suchen. Es muß auch ge- sagt werden, daß eigentlich nicht K i t z- b ü h e 1 in Beirut verloren hat, sondern Oesterreich. Man wendete ein, daß Oesterreich 1958 die Weltmeisterschaf- ten durchführte und 1964 wiederum Weltmeisterschaften verbunden mit den Olympischen Winterspielen. In einem Jahrzehnt für ein Land vier Weltmei- sterschaften, das fraß niemand! Noch zwei Stunden vor der Abstimmung in Beirut war Jugoslawien noch hundert- prozentig für Kitzbühel - und fiel dann doch um. Die Werbung wurde durch Besuche in Frankreich, in der Schweiz, in Ita- lien und in der Tschechoslowakeifort- gesetzt. Es wurden Verbindungen mit Rußland und mit Amerika aufgenom- men. Die aufgenommenen Kontakte verhießen gute Möglichkeiten. Als Generalinspektor der FIS weil- te Dr. D 0 u g an (Jugoslawien) zwei- mal in Kitzbühel und fand hier alle Unterstützung und beste Aufnahme. Sein Bericht über Kitzbühel war auch zweifellos der beste, der in Beirut auf- schien. (Wir bringen diesen Bericht im Anschluß!) Als technischer Delegierter erarbei- tete Herr Urban (Deutschland) eben- falls in Kitzbühel seinen FIS-Bericht aus und legte ihn vor und auch in die- sem Expos kam Kitzbühel mit al- len Einrichtungen glänzend weg. Unsere Werbebroschüre, von unserem Freund Rüdiger Halt entworfen, kam in einer Auflage von 1000 Exemplaren heraus und wurde überall gut auf- genommen. Wir zeigten Bundesminister für Fi- nanzen Dr. Schmitz unser Weltmei- sterschaftscenter und erhielten von ihm Unterstützung zugesagt. Auch der damalige Vizekanzler Dr. Bruno P i t- t e r m a n n war uns gewogen. Wir kon- ferierten mit Professor Dr. Walter M a- d e r vom Bundesministerium für Un- terricht und mit Professor Friedi Wo 1 f- g a n g. Von überall her wurden uns Komplimente und Hoffnungen gemacht. Aber trotzdem: wir in Kitzbühel und unsere Freunde vom OeSV und vom TSV sind nicht mit absoluter Sicher- heit nach Beirut geflogen. Wir muß- ten an Gastein 1958 und an Innsbruck 1964 denken. Ermutigt zur Bewerbung wurden wir vor allem durch unsere Hahnenkamm- rennen und die Beschlüsse des Ge- meinderates und des Fremdenverkehrs- ausschusses, die einstimmig erfolgten und uns den nötigen Rückhalt gaben. Die Tendenz der FIS, unbekannte Or- te zu fördern, stand gegen uns. Wir waren aber in Beirut 1 a i r e Verlierer. Kitzbühel hat sich einmal beworben und konnte daher nur einmal durch- fallen. Andere Orte, die Millionen für Werbezwecke aufgewendet haben, ha- ben sich öfter beworben und sind daher auch ö f t e r durchgefallen. In Beirut waren 31 Nationenvertre- ter anwesend, die insgesamt 79 Stim- men besaßen. Der Vertreter Brasiliens, der etwas später eintraf, hätte für Kitz- bühel gestimmt, aber da war es schon zu spät. Für Kitzbühel stimmte nur der Vertreter Oesterreichs, der drei Stimmen hatte. Der Ostblock mit ins- gesamt 25 Stimmen war für Italien. ebenfalls Frankreich (3 Stimmen) und selbstverständlich Italien selbst. Das ergab im ersten Wahlgang 31 Stimmen für das Grödnertal. Im zweiten Wahl- gang gab vereinbarungsgemäß auch Oesterreich seine Stimme dem Gröd- nertal, ebenfalls Deutschland und da- mit war der Sieg von „St. Ulrich und Wolkenstein" besiegelt. Im Herbst 1966 war nämlich auf einer Tagung in Feld- kirch zwischen den Vertretern der Be- werbungsorte innerhalb der Alpenlän- der und zwar Davos, Garmisch, Grödnertal und Kitzbühel vereinbart worden, nachdem man sich von vorn- herein nicht schon auf einen e in z i gen Ort einigen konnte, jenem Ort die Stimme zu geben, welcher im ersten Wahlgang mit den meisten Stimmen hervorgeht - und das war das Gröd- nertal. - Wir ließen in Beirut keine Als Beauftragter Generalinspektor der FIS habe ich im Juni 1966 und während des diesjährigen 27. Hahnenkammren- nens sowie in den nachfolgenden Ta- gen die generelle Inspektion von Kitz- bühel, Österreich, durchgeführt, zwecks Prüfung, ob dieser bekannte Winter- sportplatz die Bedingungen für die be- antragte Durchführung der Alpinen Ski- weltmeisterschaften im Jahre 1973 er- füllt. Die Resultate dieser Prüfung sind folgende: 1. Allgemeines: Kitzbühel in Tirol (800 m) ist das be- kannteste Wintersportzentrum von Oesterreich. Es liegt inmitten der Kitz- Feinde zurück - im Gegenteil, man kann fast sagen, man w a r noch nie so freundlich und entgegen- kommend zu uns wie in den Tagen in Beirut vom 14. bis 22. Mai 1967! - Unsere Arbeit in diesen Jahren ist heute als echte Fremdenverkehrswer- bung aufzufassen und zu betrachten und zu werten. Unsere Broschüre ging in alle Länder, Presse und Rundfunk berichteten über Kitzbühel, ebenfalls das Fernsehen sowie das herrliche Pa- norama von Rüdiger Halt, für das nun, nachdem wir die Kanzleien der Be- zirks-Raiffeisenkasse Kitzbühel wieder zurückgegeben haben, ein neuer Platz zu suchen ist, warben für Kitzbühel. Wir wissen, daß die FIS-Bewerbe in anderen Orten Oesterreichs wie in Ga- stein (Welt-Cup) und in Schruns (Da- menbewerbe) defizitär sind. Wenn wir für das Hahnenkammrennen die Euro- vision und die Television nicht mehr bekommen, dann müßte an eine Garan- tie von Stadtgemeinde und Fremden- verkehrsverband gedacht werden. Wie wichtig das Hahnenkammrennen für eine Werbung überhaupt ist, geht schon daraus hervor, daß das CBS (Columbia Fernsehen) mit dem in Kitzbühel er- zeugten Farbfilm nun an die hun- dert un- dert Millionen Menschen an- spricht! Abschließend dankte Kurt Beranek dem Bürgermeister Hermann Reisch mit seinem Gemeinderat und Obmann Max Werner mit den Mitgliedern des Aus- schusses des Fremdenverkehrsverban- des für die bisherige Unterstützung. Die Endabrechnung über die aufgewende- ten Mittel könne er erst Ende Juni oder Anfang Juli vorlegen, da noch nicht alle Kosten bekannt sind. Von den genehmigten 800.000 Schilling wur- den zirka drei Viertel verbraucht. Kitzbühel 1970 - eine Skiweltmei- sterschaft ohne Sorgen - das ist heute die untrügliche Wahrheit! büheler Alpen, welche wegen ihrer ausgezeichneten Schneeverhältnis:se so- wie auch geländemäßig eines der schönsten und meist besuchten Ski- gebiete in Oesterreich ist. Davon zeugt die Tatsache, daß die Zahl der Gäste- übernachtungen von Jahr zu Jahr an- steigt, und zwar von 265.781 Uebernach- tungen im Winter 1963-64 über 333.670 im Winter 1964-65 bis zu 334.458 im Winter 1965-66. Dazu trägt das günsti- ge Klima bei, welches besonders in den Monaten Januar und Februar Föhn- einbruch •oder andere dem Skilauf schadende Witterungseinflüsse nicht zu- läßt. Nach statistischen Daten aus den letzent 20 Jahren beträgt die Schnee- decke im ganzen Kitzbüheler Gebiet Bericht über die Generalinspektion von Kitzbühel als Bewerber für die alpinen Skiweltmeisterschaften 1970
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