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Seite 2 - Kitzbuheler Anzeiger Samstag 17 Juni 1967 ter, sehr stark lehmig und etwas feucht und von 6.20 bis 10.10 Meter wurde grober Schotter mit vereinzelten Stei- nen im Durchmesser bis zu 45 Zenti- meter ausgewiesen. Der erste Grund- wasserspiegel wurde bei 7,30 m ange- fahren. Der Wasserbefund selbst war positiv. Das Wasser ist als mittelhart zu bezeichnen und die Temperatur be- trug 6,8 Grad Celsius, hingegen das nahe Achenwasser 10,1 Grad. Nachdem ungenügenden Schöpfversudh, bei dem die Absackung des Grundwasserspiegels über einen Meter betrug, wurde von der Firma Latzel & Kutscha auf eine Tiefe von 31,40 Metern weitergebohrt und am 25. Juli mit einer Kolbenpum- pe gepumpt. Die Oeffnung des Bohr- rohres des unteren Grundwasserspie- gels befand sich auf 21,40 Meter Tiefe. Von Prof. Schinzel wurde als ausge- schlossen angesehen, daß zwischen den Grundwässern des oberen Horizonts und denen des unteren Horizonts (auch Grundwasser - Stockwerke genannt) ei- ne Verbindung bestünde. Im Gutachten wurde festgestellt, daß „das hier er- schrotete Grundwasser vom Achenwas- ser völlig different und hygienisch ein- wandfrei ist. Die Absenkung läßt es jedoch als aussichtslos erscheinen, aus diesem Grundwasser durch eine wie immer geartete Brunnenkonstruk- tion 75 bzw. konsensmäßig 150 Se- kundenliter zu fördern. Am 25. Juli bohrte die Firma auf 38,1 Meter Tiefe weiter und stieß dort auf eine Grundmoräne. Bei den Pro- beentnahmen kam es auch hier zu enormen Absenkungen. Nun fand die große Lagebesprechung von Prof. Dr. Schinzel, Ing. Bauer und Brunnenmeister Schaffarik der Firma Latzel & Kutscha statt, nach dem Mot- to: „Was tun, sprach Zeus?" Man einig- te sich auf eines der modernsten Sy- steme überhaupt im Brunnenbau, näm- lich auf den Versuch, im oberen Grundwasserstockwerk einen Horizon- talbrunnen zu errichten bzw. sternför- mig vorzutreiben. Der jetzige Fehlmannbrunnen hat ei- nen Durchmesser von vier Metern und erreichte mit seiner unteren Kante ei- ne Tiefe von 16,40 Metern. Da die Brun- nenwandung 45 cm stark ist, beträgt der Außendurchmesser 4.90 Meter. Die Brunnenwandung wurde außen durch Einpressen von Bentonit abgedichtet. Der Brunnenschacht endet in einer Tie- fe von 2,20 Metern unter Flur, auf dem nun ein Schacht von größerem Durch- messer und darüber das Pumpenhaus zu bauen ist. Es wurden vier Horizontalvortriebe angeordnet. Vortrieb 1 nach Nordosten 26,80 Meter lang; Vortrieb II nach Osten in der gleichen Länge; Vortrieb IH nach Südwest 18,80 Meter und Vor- trieb IV nach Nordnordwest, also zur Ache hin, 30,80 Meter lang. Diese Horizontalbohrungen wurden am 30. Dezember 1966 beendet. Dann wurde eine große Reinigung und Ent- schlammung vorgenommen und n it ei- nem 150stündigen Probebetrieb begon- nen. Der Ruhewasserspiegel lag im Brunnen bei 8,77 Metern und bei einer Schöpfmenge von 75 Litern pro Sekun- de durch eine Unterwasserpumpe kam es zu einem Absinken auf 13,30 Metier. Im Gutachten von Prof. Dr. Schinzel heißt es u. a.: Da der Grundwasserspie- gel so viel tiefer liegt, als die Reither Ache und da offenbar die Ache ein ziemlich dichtes Bett besitzt, ist zu erwarten, daß bei endgültigem Be- trieb das Wasser von guter Beschaffen- heit sein wird. Der Qualität nach ist das Wasser mit Sicherheit als Trinkwas- ser anzusprechen. Ursprünglich war die Errichtung ei- nes Hochbehälters geplant. Von den Stadtwerken wurde jedoch die direk- te Lieferung in das bestehende Wasser- versorgungsnetz und der Anschluß an das Fernsteuerungssystem vorgezogen und diese Variante auch erreicht. In der Pumpenlage wurde ein Oel-Um- spanner mit einem Uebersetzungsver- hältnis von 5000-400-231 Volt aufge- stellt, der eine Leistung von 160 kVA erbringt. Das anspeisende Erdkabel, ein Bleimantelkabel mit Bandeisenbeweh- rung und Bandeisenumhüllung und ei- nem Cu-Leiter-Querschnitt von 3x55 mm' wurde in einer Tiefe von 80 cm einge- legt und mit Betonziegeln abgedeckt. Die Verlegung der Stahlmuffenrohre mit den Mönninghoff-Schraubmuffen wurde von der Firma Bohr- und Rohr- legt werden. - Das Pumpenhaus wurde von Baumeister Dominikus W i d m o s er, Kitzbühel, er- baut. Die technische Einrichtung besorgte die Firma KSB, Technisches Büro für Oesterreich in Wien, deren Haupt- bestandteile die Unterwassermotor- pumpe, die Schalt- und Steuergeräte sind. Ein gigantisches Werk, über dessen Kosten uns gegenwärtig keine Unter- lagen zur Verfügung stehen. Die Vor- sorge und das Mitdenken des Elektro- referenten Stadtrat Christian E g g er und seiner leitenden Beamten, ins- besondere Betriebsleiter Hans H e- eh e n b e r g e r, verdienen neuerlich die Beachtung der Öffentlichkeit. Bis zum Jahre 1956 erfolgte die Ver- sorgung der Stadt Kitzbühel mit Trink- und Nutzwasser ausschließlich aus ei- nem östlich von Kitzbühel gelegenen Quellgebiet mit einer Schüttung von 30 bis 60 Sekundenlitern. Zur Speiche- rung diente ein Hochbehälter von 450 Kubikmetern Inhalt. Die Einspeisung in das Versorgungs- gebiet geschieht unter Zwischenschal- tung eines Druckunterbrechungsschach- tes. 1956 wurde zusätzlich in der Langau das Grundwasserwerk Süd errichtet und für eine Leistung mit zwei Pum- pen je 30 Liter und eine Reserve- pumpe mit 60 Liter ausgebaut. Das Grundwasser wird durch einen 21 m tiefen Bohrbrunnen mit Filterrohren 400 erschlossen. Zwecks Stromersparnis wird das Quellwasser bevorzugt verbraucht. Die Steuerung der Pumpen des Grund- wasserwerkes erfolgt unabhängig vom Wasserspiegel im Hochbehälter. Bei einsetzendem Pumpbetrieb wird das Schwimmerventil im Druckunterbre- chungsschacht durch einen entstehenden Ueberdruck von 1 atü und damit der Quellwasserzufluß gesperrt, wodurch sich der Hochbehälter wieder füllen kann. Die Versorgung erfolgt somit entweder von den Quellen oder vom Grundwasserwerk. Unabhängig von der zentralen Wasser- versorgung wird ein im Süden höher gelegenes Siedlungsgebiet von stadt- eigenen Quellen am Schattberg über einen Hochbehälter von 200 m 3 ver- sorgt. Die Längenausdehnung des Versor- gungsnetzes vom Grundwasserwerk Langau bis zum Hof Timberg an der Gemeindegrenze Reith bzw. bis zum Hof Point an der Gemeindegrenze Oberndorf beträgt jeweils 5,5 km. Der Hauptversorgungsstrang mit einem Durchmesser von 200 mm vom Grund- wasserwerk bis zum Anschlußpunkt Lebenberg ist 38 km lang. Die höchst- gelegen Stellen des Netzes sind der Anschlußpunkt Lebenberg mit 810 m, Landhaus Meinl in der Griesenau mit 818 m und der Hof bzw. das dort er- baute Landhaus Timberg 828 m ü. d. M. Die tiefstliegende Netzstelle ist der Hof Point mit 712 m. Der Höhenunter- schied zwischen den höchst- und tiefst- gelegenen Versorgungsnetzpunkten be- trägt 116 Meter. Der Höhenunterschied zwischen dem Druckunterbrechungs- schacht am Sonnberg mit 865 m u. d. M. und dem Netzpunkt Point 153 Me- ter. Hier beträgt der statische Netz- druck mehr als 15 atü. Wasserbedarf Der Wasserverbrauch im Versor- gungsgebiet der Stadt Kitzbühel be- trägt für 15.000 Einwohner (8000 stän- dige und 7000 Gäste) maximal 400 Liter pro Tag. Das ergibt einen mittleren Bedarf von 70 und einen Maximal- technik, Wien, durchgeführt und am 6. Dezember 1966 beendet. Der Ein- Ferien speisedruck am Anschlußpunkt an das per bestehende Leitungsnetz am Lebenberg zu wurde mit 60 Sekundenliter bzw. mit noch schoner 6 atü berechnet. Der Leitungsstrang mußte über 44 eigenen Parzellen ver-
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