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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. Juli 1967 von zirka 15.000 Schilling. Dabei ver- gaß er nicht, sich selbst einzukleiden, wobei er seine Kleidung teilweise am Tatort zurückließ. Zu diesem Diebstahl benötigte er kaum 30 Minuten, so daß er mit der Diebsbeute mit dem näch- sten Zug St. Johann in Richtung Inns- bruck verließ. Er erfreute sich aber nicht lange der Beute und Freiheit, da er von einem wachsamen Gendarmen im Raum Imst einige Tage später auf- gegriffen und verhaftet werden konnte. Postwirtin zu St. Jakob Anna Hauser gestorben Am Samstag, 24. Juni starb nach kurzer schwerer Krankheit im 51. Le- bensjahr die Postwirtin Frau Anna Hauser geborene Oberieitner. Die über- aus zahlreiche Teilnahme am Begräbnis gab Kunde von ihrer Wertschätzung und Beliebtheit nicht nur in St. Jakob, sondern auch in weiterer Umgebung. Die Feuerwehrmänner erinnern sich noch gerne an das schöne Dorffest der Fahnenweihe im Jahre 1964, als Frau Anna Hauser Fahnenpatin der neuen schmucken Feuerwehrfahne war. So ist es verständlich, daß die Feuerwehr den Sarg zu Grabe trug und ihr geschlossen das letzte Geleit gab. Auch die Musik- kapelle fand bei der Postwirtin stets ein offenes Ohr, wenn es galt, eine Feier oder ein Fest vorzubereiten. Lei- der konnte die Wirtin das für diesen Sommer in St. Jakob geplante Bezirks- musikfest nicht mehr erleben; mit Trauerklängen nahm die Musikkapelle am offenen Grab Abschied. Groß war die Teilnahme der Jäger- schaft aus der näheren und weiteren Umgebung am Begräbnis der Postwir- tin. Ihr Mann ist selbst begeisterter Jäger und so wurde bei ihr zugekehrt, wenn es galt, das Jagdglück eines Ka- meraden zu feiern. Die Beerdigung oblag Geistl. Rat Pfarrer Winkler aus St. Ulrich. Dieser betreut auch wieder seit einigen Wo- chen die Pfarre St. Jakob. Ein für die nächsten vierzehn Tage auf Aushilfe weilender Pfarrer aus Holland leistete Assistenz. Pfarrer Winkler führte mit dieser Beerdigung die neue Begräbnis- form auch in St. Jakob ein: der Sarg wurde in die Kirche getragen und erst nach dem Gottesdiensterfolgte die Bei- setzung. Der Seelengottesdienst wurde als feierliches Amt zelebriert, dem Kir- chenchor kann zu seinen Leistungen aufrichtig gratuliert werden. In seiner Ansprache führte Pfarrer Winkler aus, daß sich die Verstorbene nicht nur als Mutter ganz für ihre Familie hingab. sondern sich gerade als Wirtin ganz in den Dienst an den Mitmenschen stellte und unter Hintanstellung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche mit ihrem lauteren und sonnigen Wesen viele Menschenbeglückte und dadurch an ih- rer eigenen Vollendung wirkte. Die Worte des Pf arrherrn waren echter Trost für den hinterbliebenen Gatten und die drei Söhne sowie für die ganze Trauer- gemeinde. Das Elternhaus Anna Hausers ist in Kitzbühel zu Vorderaschbach. Ihre El- tern erwarben vor etwa dreißig Jahren den Gasthof Post in St. Jakob. 1941 übernahm Frau Anna Hauser den Gast- betrieb. In den Nachkriegsjahren ge- lang es ihr, den Betrieb weiter auszu- bauen und die einmal gewonnenen Gä- ste kamen Jahr für Jahr wieder nach St. Jakob. Auch dem Fremdenverkehrs- verband stellte sie durch ihre Mit- arbeit ihre reiche Erfahrung zur Ver- fügung. Der Gasthof „Post" war auch für vie- le Kitzbüheler Bürger ein beliebtes Ausflugsziel. Für die Wirtin waren die- se Besuche stets ein Band zur alten Heimat. Wie oft hat sie zusammen mit ihrem Mann mit trauten Volksliedern eine frohe Gesellschaft freudig ge- stimmt - nun ist verklungen das Lied. in unserem dankbaren Gedenken lebt sie aber weiter. KIRCHBERG - Schulausstellung. Am kommenden Sonntag, 2. Juli, veranstaltet die Volks- schule in der Zeit von 8 bis 15 Uhr eine Ausstellung von Mädchen- und Knabenhandarbeiten. Darüber hinaus werden auch noch Schülerzeichnungen und Schülerhefte zu sehen sein. Die Schule ladet alle Eltern und Freunde der Schule freundlich zum Besuch der Ausstellung ein. Zum Chorkonzert der Singgemeinschaft Kirchberg/Westendorf Am vergangenen Sonntag stellte sich die von Herbert Jordan geleitete Sing- gemeinschaft Kirchberg-Westendorf im Mesnerwirt, Westendorf, und im Hotel Daxer, Kirchberg, mit einem erlesenen Chor- und Rahmenprogramm dem Pu- blikum, das die Leistungen mit starkem Beifall bedachte. Als Vertreter des Ti- roler Sängerverbandes nahm Bezirks- chormeister Hugo Bonatti an der Ver- anstaltung in Kirchberg teil; aus seiner Feder stammt die folgende kritische Würdigung. Zu den wenigen erfreulichen, im be- sten Sinn des Wortes kulturellen Ver- anstaltungen im Bezirk gehören zwei- felsohne die Liederabende der Sing- gemeinschaft Kirchberg-Westendorf. Als 1963 diese Singgemeinschaft gegründet wurde, war der Leitgedanke der, Men- schen zusammenzuführen, die einer- seits an guter echter Chormusik Freu- de haben, andererseits auch bereit sind, für diesen Gedanken Opfer zu bringen. Hier ist endlich ein Chor, der in erster Linie „um des Singens willen" zu den wöchentlichen Proben zusammenkommt und nicht um der „Show" willen. Kein Wunder, daß hier wertvollstes Liedgut blühen kann - eine „Schatzpflege", deren Vermittlung an ein breiteres Pu- blikum bestens zu gelingen scheint. Es ist kein Zweifel, daß die Singgemein- schaft Kirchberg-Westendorf im Wert ihrer Programme, in dem also, was sie an Liedgut pflegt, im Bezirk die erste Stelle einnimmt. Es wird wohl auch kaum einen zweiten Bezirkschor ge- ben, der so viel Proben- und Auffüh- rungsdisziplin zeigt. Der Chor sang das in einen ernste- ren und einen heiteren Teil gegliederte Programm mit ziemlicher Reife und Dynamik. Höhepunkte der Programm- folge waren Hugo DLstlers Choral- motette „Lobe den Herrn", Hans Leo Haßlers Kyrle und Sanktus aus der Missa secunda, Jakob Handis „Ecce quomodo moritur' ', Heinrich Schütz's „Aller Augen warten auf Dich, Herre" und John Dowlands bekanntes Madri- gal „Scheiden muß ich jetzt von dir", während W. A. Mozarts „Ave verum cor- pus" leider zu schnell geriet und Hein- rich Isaaks „Innsbruck, ich muß dich lassen" etwas unrein wirkte. - Derzeit macht sich im Chor der Umstand, daß die Männerstimmen zu schwach besetzt sind, etwas störend bemerkbar - in- soferne, als dadurch der Sopran zu sehr dominiert. Der Chor sollte aber trotz- dem bei der gewissen „kammermusika- lischen Art des Singens", die so selten ist, bleiben. Vielleicht müßte er sich noch ein bißchen „freisingen", um den zuweilen glasig wirkenden Klang ab- zurunden. Herbert Jordan, der Gründer und musikalische Leiter des Chors, entledig- te, sich des schwierigen Programms mit erstaunlicher Einfühlung in die Stil- welt des Barocks - von einigen Mo- menten fehlender Spannung (,‚Pausen sind keine Löcher in der Musik!") ab- gesehen. Er sollte auch noch etwas mehr „auf Impuls" gehen. Wesentlich zum Gelingen des Kon- zerts trugen die geschmackvollen, wenn St. Johann 1. T. to sucht Verkauferin zu besten Bedingungen!
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