Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 1. Juli 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 dieses sehr bewußte und echte Gefühl der Dankbarkeit uns erfüllen wird, so- lange uns Gott erlaubt, hier zu wirken und zu arbeiten. Unser Dank gilt vor allem den mit dem Neubau befaßten Bundesbehörden. den Bundesministerien für Bauten und Technik und Finanzen und ganz be- sonders dem Bundesministerium für Unterricht, das durch sein Verständnis für die besondere Dringlichkeit dieses Schulbaues im Bezirk Kitzbühel seine sehr schnelle Verwirklichung ermög- licht hat. Ebenso den Landesbehörden, im besonderen dem Landesschulrat und der Landesbaudirektion, die das Werk mit reicher Erfahrung und großem Ar- beitsaufwand vorangetrieben haben. Unvergessen wird der Opfersinn der Gemeinden der Verwaltungsgemein- schaft und die Opfer an Zeit und Mü- hen durch seinen Vorstand bleiben. Ich werde Verständnis finden, wenn ich die Marktgemeinde St. Johann besonders hervorhebe, die durch Aufgeschlossen- heit und Schulfreundlichkeit ausge- zeichnet ist und hervorragenden Anteil an der Schaffung der notwendigen Vor- aussetzungen für den Neubau hat und größte finanzielle Opfer brachte. Der Mittelschulverein Bezirk Kitzbühel, der die Elternschaft repräsentiert, hat durch seine Initiative und nicht zuletzt durch einen ungewöhnlich hohen finanziel- len Beitrag unvergängliche Verdienste an dieser Schule. In meinen Dank sind eingeschlossen die Architekten, die die- ses nicht nur ästhetisch schöne, son- dern auch funktionell hervorragend ge- lungene Gebäude geplant haben, sowie die bauausführenden Firmen mit ihren tüchtigen Arbeitern. Darüber hinaus ergibt sich heute auch die glückliche Möglichkeit, aller Per- sönlichkeiten des öffentlichen und pri- vaten Lebens und jener Behörden in tiefster Dankbarkeit zu gedenken, die in der schwersten Zeit die Existenz und Von Dr. Adolf Stois, München, ent- nommen der heimatkundlichen Beilage Osttiroler Heimatblätter des „Osttiroler Boten" - Festschrift zur Eröffnung der Felbertauernstraße. Die alpingeschichtliche Betrachtung des Felbertauern und seiner Umgebung fällt überraschend spärlich aus, so leicht erklärlich diese Tatsache auch andererseits sein mag. Der Glockner im Osten, der Venediger im Westen. sie beanspruchen seit den ersten Jahren des erwachenden Alpinismus die ganze Aufmerksamkeit der heranwachsenden Bergsteigergeneration. Ihnen und den mächtigen Gipfeln ihrer nächsten Nach- barschaft galten alle Versuche, alle neuen Wege. Die regelmäßige Begehung des Fel- bertauern aus rein touristischen Beweg- gründen beginnt kaum vor den 60er die weitere Arbeit unserer Anstalt er- möglicht und gesichert haben. Ohne ihren Einsatz und ohne ihre Hilfe wä- ren wir heute sicher noch nicht am Ziel. Es waren vor allem die Eltern unse- rer Schüler während der ersten Un- terrichtsjahre nach 1945, die trotzgröß- ter materieller Mängel, mit welchen die Schule fertig werden mußte, durch ihr Vertrauen das Fundament für die spä- tere Arbeit legten, es war das Land Tirol, die Gemeinden St. Johann, Kitz- bühel, Fieberbrunn sowie die Kammer BilLlmGyninastikgeräte für Damen eingetroffen SPORT HUBER & ZWICKNAGL Kitzbtihel, Tel. 3187 der gewerblichen Wirtschaft, die durch großzügige Subventionen den weiteren Ausbau ermöglichten, der Landesschul- rat, der den erzieherischen Willen und die Leistung über die fehlenden mate- riellen Bedingungen, besonders räum- licher Natur, stellte und uns stets sei- nen wertvollen Rat schenkte, die Kir- che, die immer bereit war die Schule zu fördern und zahlreiche Persönlich- keiten, die immer wieder geholfen ha- ben. Ich darf hier auf die Festschrift verweisen, in welcher ich meinen Dank im besonderen, soweit dies in dem eng- gesteckten Rahmen überhaupt möglich war, ausgedrückt habe. Als Direktor will ich schließlich die Leistung der Lehrer hervorheben, die der Schule die Treue hielten unter den schwersten äußeren Bedingungen, wobei ihnen al- les an Kraft und Idealismus abverlangt wurde. Sie sind es nicht zuletzt, de- ren Arbeitsfreude und erzieherischer Geist den schließlichen Erfolg ermög- lichten. Jahren des 19. Jahrhunderts und hängt aufs innigste zusammen mit der Ent- deckung der Süd- und Ostanstiege auf den Venediger. Das für die Ersteigungs- geschichte des Großvenedigers so wich- tige Jahr 1865, in dem der von Fried- rich Simony schon 1864 vorgeschlagene Weg von Innergschlöß aus und durch Egyd Pegger mit dem Führer Stauer Nandl (Ferd. Paterer v. W.-Matrei) und drei Begleitern (darunter der junge Ma- ler Defregger) eröffnet wurde, ist zu- gleich für die touristische Bedeutung des Felbertauern entscheidend und aus- schlaggebend. Denn für diesen ‚leich- testen" der Venedigerwege ist der Tau- ern der kürzeste Zugang von Norden. Nicht ohne Absicht beschreibt Simony, der Verfasser der ersten Monographie 13 der Venedigergruppe gerade den Fel- bertauernübergang (zum erstenmal in der alpinen Literatur) in ausführlicher Dieser Dank aus ganzem Herzen, der uns in dieser feierlichen Stunde er- füllt, wäre unvollkommen, würde er sich nicht mit einer ernsten Verpflich- tung für die Zukunft verbinden. Sie ha- ben uns dieses wunderbare Haus ge- baut, das nun für Generationen begab- ter Schüler geistige Heimstätte werden soll. Mögen diese jungen Menschen sich stets bewußt sein, welcher Anstrengun- gen und Opfer es bedurft hat, diesen Rahmen zu schaffen und mögen sie durch ihren Fleiß und ihren guten Wil- len sich der Opfer würdig erweisen. Was soll aber das schönste Schul- gebäude, wenn es nicht erfüllt wäre von echtem erzieherischem Geist? Hier eben soll sich mit dem Dank Verpflich- tung und Versprechen vereinen. Die- ses Gebäude bietet für die Erziehungs- arbeit optimale Möglichkeiten und es liegt nun an uns, sie voll zu nutzen Was in unserer Kraft liegt, werden wir mit Begeisterung, Hingabe und Pflicht- treue tun und zwar so, daß hier nicht nur gründlich und gewissenhaft gelehrt und gelernt wird. Darüber hinaus sol- len junge Menschen erzogen werden. die nicht nur etwas können und wis- sen, sondern auch die Herzens- und Charakterbildung besitzen, um dereinst in unserem Vaterland Pflichten und Verantwortung tragen zu können. So ist der letzte Sinn unserer Arbeit ge- kennzeichnet: Für unser Vaterland Oesterreich Menschen zu bilden, die bereit sind, ihren Teil beizutragen zu seinem weiteren Aufbau und zur Erfül- lung seiner Aufgaben in unserer Welt. Wenn dies gelingt, dann sind ihre Be- mühungen und Opfer für diese Schule nicht vergeblich gewesen. Möge uns Gott für die Zukunft seinen Segen schenken! Die Ehrengäste waren anschließend Gäste der Marktgemeinde St. Johann Weise. Seine Schilderung ist übrigens auch in anderer Beziehung für uns von Wert: zeigt sie uns doch, daß zu- mindest noch um das Jahr 1865 ein reger Verkehr über den Tauern im Gang gewesen sein muß, sofern Simo- nys diesbezügliche Ausführungen nicht allein der romantischen Ausschmückung wegen angeführt sind: „Eine bunte Ka- rawane von Marktleuten, Handwerks- burschen, Teppichhändlern und ein langer Trieb von Rindern und Pferden zieht an uns vorbei. Die sichtliche Er- müdung an den zwei- und vierbeinigen Teilhabern des Zuges läßt leicht er- raten, daß alle heute den Weg über den Tauern zurückgelegt haben, um am nächsten Tage auf irgend einer Pinzgauer „Dult" als Käufer, Verkäu- fer oder Ware rechtzeitig einzutreffen." 1866 nennt Fr. Keil, der unentwegte Durchforscher der Venedigergruppe, das Felber Tal mit seinem Tauern „männiglich gekannt" und setzt hin- Der Felbertauern in der Geschichte der alpinen Erschließung
< Page 4 | Page 6 >
< Page 4 | Page 6 >