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Samstag, 15. Juli 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Leitende Kirchberger Skilehrer unterrichteten am Elbrus Osterreichs Skilehrtechnik in Rußland aktuell - Pepi Schoderböck im Österreichfernsehen Wie bereits an anderer Stelle berich- tet, wurde der Leiter der Kirchberger Skischule Pepi Schoderböck vom Oesterreich-Fernsehen eingeladen, sich für eine Tele-Sport-Sendung bei Dr. Kurt Jeschko zur Verfügung zu stellen. Die Sendung wurde am 3. Juli 1967 gebracht. Während die Kitzbüheler Ski- lehrerin Brigitte Tengg-Schatz über die österreichische Skilehrtechnik in Japan berichtete, gab Schoderböck über die Aktualität der österreichischen Skilehr- technik in Rußland Auskunft. In der Tele-Sport-Sendung wurde jedoch der Bedeutung der Skidemonstration im Kaukasus durch die drei Kirchberger Skilehrer nicht genügend Rechnung ge- tragen. Wir ergänzen daher und sind erfreut, daß wir von den Herren Scho- derböck und Moser die erforderlichen Unterlagen erlangen konnten. Wie kam es zu dem engen Kontakt zwischen der Skischule Kirch- berg und den sowjetischen Skisport- funktionären und zur Einladung, am Eibrus österreichische Skilehrtechnik an die russische Skiprominenz vermitteln zu können? Dabei muß noch voraus- geschickt werden, daß sich bereits Frankreich darum bemühte, in Rußland die französische Technik einzuführen; der Erfolg muß jedoch unseren Kirch- bergern zugeschrieben werden. Der Leiter der Ski- schule Kirchberg - Pepi Schoderböck - im Hintergrund der EI- brus mit seinen zwei charakteristischen Gipfeln. Der eine ist 5699 m hoch und der zweite 5593 Meter. Er ist der höchste Berg im Kaukasus. Photo: Norbert Heinzle, Kirchberg. Die ersten Kontakte mit russischen Skiläufern nahm Schoderböck gleich nach dem 16. internat. Hahnenkamm- rennen 1956 auf. Damals kam der rus- sische Teilnehmer Viktor Talj anov, der beim Hahnenkammrennen in der Kombination den achten Platz ein- nahm und als bester russischer Ski- rennläufer za bezeichnen ist, nach Kirchberg und nahm in den Skischul- betrieb Einblick. In der Folge waren russische Spertfunktionäre und Skileh- rer in den letzten beiden Wintern in Kirchberg, um die Technik und die Me- thodik des österreichischen Skilaufs zu studieren. Das Ergebnis war nun heuer eine offizielle Einladung der sowjeti- schen Sportgewerkschaft TRUD an die Skischule Ki:chberg, im Skigelände des Kaukasus di Technik und Methodik des österr. Skilaufes zu lehren. Die zehntgige Reise nach Moskau und zum Elbrus wurde von der Kitz- büheler Firma Haslmayr-Grass- e g g, Fabrik für Sportbekleidung, von der Kufsteiner Skifabrik K ne i 111, der Skifabrik Anton Am steiner, Mitter- sill, der Innsbrucker Firma B anke r i, Komperdell-Skistöcke, und von Herrn Schwarzinger, Wien-Schwechat (Ty- rolia-Skibindung) unterstützt. Am 10. Juni 1967 starteten Skischul- leiter Pepi choderböck, sein Stell- vertreter Martin Depauli und der technische Leiter Norbert H e i n z 1 e nach Wien mit dem eigenen Auto und ab Schwechat per „Aeroflot" zierst nach Moskau. Dort wurden sie von Mitgliedern der „Freiwilligen Gesell- schaft für Sport der Union" begrüßt und in das „Haus der Sportunion" ge- leitet. Im Rahmen einer Feier, an wel- cher der Vizepräsident der Sportunion (diese besitzt an die 22 Millionen Mit- glieder) Chromov, der Beauft:agte für internationale Angelegenheiten F. Kalmakov und der Chef des sowje- tischen alpinen Skilaufs (Abteilung Ski- schulwesen Gennadü Ts ehe ztcst eh- s e w), teilnahmen, übergab Schoderböck die Ehrengeschenke der Gemeinde Kirchberg, des Fremdenverkehrsve-ban- des und der Skischule Kirchberg sowie je ein Handschreiben von Bürgermei- ster Ing. Herbert P aufl e r und dem FVV-Obmann Hans Zwerg er. Die Un- terbringung der Kirchberger Abordnung im renommierten Hotel „Minsk" unter- strich die Wertschätzung, mit der man in Moskau den österreichischen Ski- lehrern entgegenkam. Bereits am 11. Juni erfolgte der Ab- flug von Moskau nach Pjatigorsk und von dort per Omnibus nach Itkol, dem eigentlichen Reiseziel. In Itkol, am Fuß des Eibrus, entsteht eine neue Hotel- stadt. Auch hier wurden die Kirchber- ger mit überschwenglicher Begeiste- rung aufgenommen, der sie sich mit einer echt brixentalerischen Selbstver- ständlichkeit hingaben und damit wei- tere Sympathien gewannen. Dem Chef der kaukasischen Sportschulen über- reichte Schoderböck einen handgearbei- teten Tiroler Zinnteller (Fremdenver- kehrsverband Kirchberg). Im Verlauf des Abends konnten sich die Kirch- berger zwanglos der Wiedersehensfeier hingeben, denn alle russischen Ski- experten, die in den letzten Jahren in Kirchberg waren, hatten sich eingefun- den. Das Bestreben der sowjetischen Sport- organisationen, auch im alpinen Ski- sport internationale Bedeutung zu er- langen, ist in den gewaltigen Anstren- gungen zu erkennen, mit denen die Er- schließung des Kaukasus zum sowje- tischen Wintersportgebiet erster Klasse vorangetrieben wird. In einem Zwan- zigjahresplan ist der Bau von 42 Seil- bahnen und an die 80 Skilifte vorgese- hen. Schon jetzt schießen riesige glä- serne Hotelbauten wie Pilze aus dem Boden. Diese neuen Hotels werden auf Höhen von 2000 Metern und darüber gebaut, und da manche Seilbahnen bis in Höhen von 3500 Metern projektiert sind, scheint man im Kaukasus eine ganzjährige Wintersaison anzustreben. Eine besondere Attraktion dürf:e die
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