Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 22. Juli 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Auszeichnung f 00 ür Anna Unterthiner in Kös sen Als ein Vorbild der unternehmeri- schen Leistung, der Pflichterfüllung und produktiven Tätigkeit im Gastgewerbe würdigte der Obmann der Bundessek- tion Fremdenverkehr Präsident Korn- merzialrat Dr. Josef Fink die Gast- wirtin Anna Unterthiner, Inhabe- rin des Caf „Post" in Küssen, bei einer Feierstunde am 17. Juli 1967 in Küssen und bezeichnete sie als echte Tiroler Gastwirtin, die mit ihrer Tat bewie- sen hat, was man unter Tiroler Gast- lichkeit zu verstehen hat. Die Jubilarin ist seit sechs Jahr- zehnten im Tiroler Gastgewerbe tätig 1 Behaglichkeit und Freude waltet wo M'OBL-LMER heimgestaltet. und hat wesentlich zum Aufschwung von Köss en als Fremdenverkehrsort beigetragen. Namens der Sektion Frem- denverkehr überreichte Präsident Dr. Fink der Jubilarin als Anerkennung ein Ehrendiplom, überbrachte ihr die Glück- wünsche der Tiroler Wirtschaft und be- sonders des Gastgewerbes und übergab ihr im Namen der beiden Fachgrup- penvorsteher Komm.-Rat Dr. Beck und Kommerzialrat Wilberger ein Ehren- geschenk. Frau Unterthiner hat, so erklärte Dr. Fink, ein begnadetes Leben mit verant- wortungsbewußter Arbeit, mit Großzü- gigkeit und Großherzigkeit gelebt und für die Allgemeinheit eine vorbildliche Leistung erbracht. Trotz schwerer Bela- stungen - im späten Alter mußte sie noch den Tod ihres Sohnes beklagen hat Frau Unterthiner mit Liebe und Treue dem Tiroler Gastgewerbe ge- dient, wofür ihr der Dank der Tiroler Wirtschaft ausgesprochen wird. Die Jubilarin wurde 1886 in Girlan, Zur „Goglwirtin" kam ein Mann Der selber schon gar nichts mehr kann. Nicht essen, trinken und nicht gehn, Nicht lachen, schlafen und nicht stehn. Er war so krank und müd und matt Und hat das ganze Leben satt. Der edle Sorgentröster - Wein, Der konnte ihn nicht mehr erfreun; Den Weihern ist er ausgewichen, Das Singen hat er ganz gestrichen; Er lebte nur von früh bis spät Ganz hingegeben - der Diät. Verboten jedes junge Mädel, Geselchtes, Kraut, Tiroler Knödel, Wildbraten, Rindfleisch und auch Käs; Nur Grießkoch aß er - das war bös. Vertrug nicht Traubensaft und Hopfen, Likör - nicht einen einzigen Tropfen; Und untersagt war der Kaffee. Südtirol, geboren und kam schon in jungen Jahren nach Küssen, wo sie nun über sechs Jahrzehnte leitende Auf- gaben im Gastgewerbe erfüllt und oft auf sich allein gestellt eine verantwor- tungsvolle Tätigkeit ausübt, die dem Ort zum Nutzen ist. Trotz ihres hohen Al- ters wirkt die Jubilarin noch rüstig in ihrem Betrieb und genießt bei den Gä- sten wegen ihrer fachlichen Fähigkeiten und ihres gewinnenden Wesens allge- meine Beliebtheit. Der Bezirksobmann des Gastgewerbes Kammerrat Rudolf Witzmann über- brachte ihr die Glückwünsche und den Dank des Bezirks und betonte, 'daß Frau Unterthiner viele Jahre als Beraterin der Bezirksstelle Kitzbühel für Frem- denverkehrsfragen in Küssen tätig war und damit auch zum Erfolg des Ortes beigetragen hat. Den Glückwunsch des Fremdenverkehrsverbandes überbrach- te dessen Obmann und Gemeinde-Vor- standsmitglied Direktor Josef G u g - g e n b i c h 1er. Die Jubilarin habe mit ihrer Tätigkeit ein Stück von Kössen !ee Bier! Kenner sagen mit Respekt: Ein Bier, das immer gleich gut schmeckt! geprägt und der FVV zeichnete ihre Tätigkeit mit der Ernennung zum Eh - renmitglied aus. Sie hat mit ihrer Arbeit allen jenen, die im Fremdenver- kehr arbeiten, ein Beispiel gegeben. Zur Feier hatte sich Hochwürden Pfarrer Geistl. Rat Simon Schnei - d ehnei- d e r eingefunden. Vor 30 Jahren schon schuf der Ju- bilarin ein treuer Sommergast (L. A. Haag) ein literarisches Denkmal, das für sich allein spricht und das wir zu Annas Ehren wiederholen: „Die Gogi- wirtin von Küssen". Trank er ein Schalen - dann, o weh! Da schmerzte ihn der Kopf, der Magen! Tabakrauch konnte er nicht vertragen - Und wenn er eine Pfeife sah - So war er der Verzweiflung nah! Er hatte Stechen in der Lunge Und nur „Belegtes" - auf der Zunge; Es tat ihm weh - hob er den Arm, Auf Tees nur reagiert - der Darm. Alle Funktionen setzten aus! - - (In „Minka" war der Mann zu Haus.) Lief zum Dozenten, zum Professor - Nichts half, es wurde ihm nicht besser. Ein schlichter Landarzt endlich sagte, Als er ihn endlich fragte: „Ich rat zu einer Mastkur Ihna In Küssen bei Frau Unterthina, Der Goglwirtin; die kocht wohl Am besten - in ganz Nordtirol. Ihr gutes Essen ist bekannt Hier auch bei uns im Bayernland. Bekannt ist auch ihr gutes Herz, Denn sie weiß Rat für jeden Schmerz; Sie hilft bei männlich und bei weiblich, Bei Seelenkummer - oder leiblich! Zu ihr nach Küssen fuhr der Mann - Gleich fing sie ihn zu füttern an. Ließ schlafen ihn in frischer Luft, Offen die Fenster - Wiesenduft - Und Rauschen grüner Baumeswipfel! Kleine Portion; nur ein Zipfl Vom Fleisch verlangt im Anfang er, Und Tag für Tag bekam er mehr. In aller Früh stand sie auf Und schickt aufs Zimmer ihm hinauf Als „Vor"-Frühstück gustios und fein Gebähtes Brot und Wermuthwejn. Um sieben kam der Kakao Mit Honigsemmeln! - Wie ward froh Die gute Frau - wenn ers verzehrte Und noch ein Schalerl mehr begehrte! Dann trug sie ihm vors Gartenhaus Den besten Liegestuhl hinaus. Hüllt sorglich ihn in eine Decke Und in der schönen Sonnenecke Da blieb er liegen - bis um zehn. Drauf konnt er schon ein bissen - gehn, Am Stock gestützt, ganz passahel, Halb elf karns Frühstück mit der Gabel, Die Schinkensemmel und zwei Eier. Er freute sich schon ungeheuer Dann auf sein Fichtennadelbad. - Punkt zwölf stehts Mittagmahl parat! Doch was es gab, das schildre ich nicht Und sage nur - es' war ein Gedicht! Es war das höchste Lied der Kunst - Ein Sphärenklang aus Küchendunst! Um vier Uhr kam ein Milchkaffee, Um sechse dann ein Schalerl Tee, Dazu vom besten Mehl und Ei FISCHER,' Bcdemoden Badeanzüge, Bikinis, Badekleider, S trand- anzüge, Bademdn?el Täglich ne andre Bäckerei. Zum Abendbrot, oh welche Lust! Gab es ein Stückerl Hühnerbrust. Der Mann, der müd am Stock gekrochen, Der ward - jetzt in der sechsten Wochen - So dick und fett! - mit ros'gen Wangen! Bestand er nur aus Eß-Verlangen. Er aß von früh bis abends spät, Fremd war ihm jetzt das Wort ‚Diät". Meist hat er Hunger schon um vier Und schlich sich zu der Wirtin Tür. Bums! klopft er an -zuerst ganz leise, Doch später, in brutaler Weise - Trommelt und schreit er: „Kommen'S raus! Ich halt's vor Hunger nicht mehr aus!" Sie kocht Kakao im Morgengrauen, Ein Hefen - riesig anzuschauen! Der Mann aus „Minka" - ißt und lacht Und trinkt - tanzt abends bi der Musi - In jedem Haus hat er a Gspusi! Und als sein Krankenurlaub aus Da fährt er kerngesund nach Haus! De GogIwirtn von K90 össen
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